Where the wild sunflowers grow: Great Plains und Rocky Mountains im Sommer 2022

Zitat von nirschi

Ich finde die Kerlchen so süß und könnte stundenlang zusehen!

Süß ja, aber ich bin so ungeduldig, ich kann nirgendwo stundenlang zusehen

Zitat von Alison

Soooooo niedlich, ich könnte die stundenlang beobachten

War auf jeden Fall schön

Zitat von reh

Deine Reisebibel ist ja echt sklavisch...

Cool, es war ja auch weitestgehend flach. Und es gab viel zu sehen.

Ich hasse es einfach nur ziellos, nur weil man sich bewegen will, zu wandern - möglichst noch durch grünen Wald - ohne einen besonderen Baum als Ziel oder so. Und dann möglichst noch sandig bergauf.

Ich liebe Prairie Dosgs

Glück gehabt der Racker...

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Die Reisebibel ist super. Ich brauch das... Ich werde wahnsinnig, wenn da mal ne Stunde lang nicht steht, was ich tun soll

Ich laufe im Urlaub übrigens NIE ziellos durch die Gegend, sondern suche die Wanderungen alle nach Schönheit aus und nicht, weil ich mich bewegen will Also klar, will ich, aber da gibt es ja genug Auswahl an tollen Trails. Zuhause bewege ich mich, um mich zu bewegen. Weil mir das gut tut, genau wie frische Luft. Danach fühle ich mich einfach wie neu geboren, für mich ist das absolute Lebensqualität. Jetzt, wo ich erkältet war, bin ich nach einem Tag Sofa komplett an die Decke gegangen. Ich bin am Tag danach ne Stunde bei strömenden Regen (den ich hasse) 7km um den See spaziert, weil ich irgendwas in die Luft gejagt hätte, wenn ich mich einen weiteren Tag nicht bewegt hätte

Zitat von nirschi

Wenn mein Mann eine solche Reisebibel hätte wäre ich schon vor zig Jahren abgehauen! Oder hätte ihn einliefern lassen!

Zitat von reh

S und ich sind ja die Oberplaner. Aber das wäre absolut too much...

Die Kunst ist, das niemand merkt das sie existiert Ich plane eigentlich immer zu viel Zeit ein, so das die andere Person gar nichts von dem Plan mitbekommt, der geht ohnehin auf, ohne das ich drängeln muss. Ich will die Zeit im Urlaub optimal ausnutzen, dazu gehört auch vorher zu planen, wie viel ich am Tag schaffen kann und da das Optimale rauszuholen. So weiß ich den ganzen Tag über wie wir in der Zeit liegen und ob alles, was ich mir vorgenommen habe, noch aufgeht.

Zitat von Schneewie

Das wäre mir auch zu detailgetreu.

Ich schreibe mir zwar auch auf, wie lange ich ggfs. für eine Wanderung benötigen könnte, aber das war es auch.

Für mich ist es genau richtig. Je mehr, desto besser!

Zitat von Grille

Die Dogs sind soo niedlich

Das sind sie

Zitat von Canyonmurmel

So niedlich

Wie wäre es, die auf schwarzen Stoff zu nähen und den Stoff dann über einen Rahmen zu spannen.

Stimmt

Neee, die dürfen nicht an die Wand. Da habe ich eh zu wenig Platz und zu viele Bilder, die ich mir gerne auf Alu drucken lassen würde... Wenn ich Platz hätte ;D

Zitat von nirschi

Haben wir für unsere Enkelin gemacht. Sieht gut aus und ist eine sichtbare Erinnerung.

Das kann ich mir gut vorstellen. Ansich ja auch ne gute Idee

Tag 08 (20.08.2022) - Durch den Spearfish Canyon nach Deadwood

Als wir das Gelände vom Devils Tower National Monument verlassen, entscheiden wir uns spontan gegen einen Halt am großen Drug Store, denn die Parkplatz Situation stellt ein echtes Problem da. Während unseres Besuchs hat sich hier ganz offensichtlich ein gigantisches Classic Car Treffen versammelt und überall stehen Old Timer, soweit das Auge reicht. Unter normalen Umständen würde ich jetzt auch mal kurz anhalten und mir das ansehen, aber

1. interessiert sich meine Mutter nicht so sehr dafür
2. haben wir noch zu viel Programm und wenig Zeit für sowas
3. bleibt das Parkplatzproblem

Ich kann mir allerdings nicht erklären, warum ich nicht wenigstens mal ein Foto aus dem Auto heraus gemacht habe, ich glaube, weil wir schon wieder dran vorbei waren, als ich dran gedacht habe und fertig war mit selbst gucken Ich schätze, wäre ich mit Tobi_unterwegs gewesen, dann hätte ich für die nächsten Tage ein wenig umplanen müssen und es hätte spontane Verschiebungen in der Reisebibel gegeben

Vor uns liegt jetzt nochmal eine gute Stunde Fahrt, zuerst lange über einsame Highways in Wyoming...

... und später über die genau so einsame I90

Die Strecke ist nun wirklich so richtig öde und ich muss einmal mehr mit der Müdigkeit kämpfen, glücklicherweise hält sich die Fahrzeit in Grenzen. Allerdings ist unser momentan eingespeichertes Ziel - der Spearfish Canyon - ja auch nur ein Zwischenziel für's Navi, damit wir nicht über die schnellere Route navigiert werden und es bedeutet nicht, dass wir hier groß und lange Pause machen werden.

Wir überqueren die Grenze von Wyoming zu South Dakota und befinden uns nun in unserem 4. neuen Bundesstaat. Ich bin schon ganz gespannt, was uns hier erwartet Das Schild kommt leider sehr unerwartet hinter einer von diesem seltenen Kurven, so das auch davon kein Bild existiert. Nun dauert es auch nicht mehr lange und wir sind am Ort Spearfish angekommen. Ich stelle fest, dass der Ort immerhin vier Ausfahrten hat und damit gar nicht mal soooo winzig sein kann. Hier gibt es doch bestimmt einen Starbucks, oder?! Ich starte schnell die Suche und tatsächlich, nur wenige Minuten entfernt, quasi genau auf unserer Route, kommen wir an einem vorbei. Meine Rettung Praktischerweise ist es auch keine einzelne Filiale, sondern befindet sich in einem Safeway, da können wir direkt das Problem unserer Wasserknappheit lösen.

Ich finde dieses Einkaufen in amerikanischen Supermärkten ja irgendwie mittlerweile voll nervig, vor allem, wenn es schnell gehen muss. In jedem Store ist die Sortierung vollkommen anders und auch nicht immer besonders sinnvoll oder selbsterklärend, zumindest kommt es mir nicht so vor Wir irren schon wieder eine halbe Ewigkeit durch die Gänge und finden schon wieder keine kleinen O-Saft Flaschen. Zumindest keine, die wirklich mit Saft gefüllt sind und nicht mit Zuckerwasser. Immerhin beim Wasser werden wir fündig (wow :biggrin) und bei der Gelegenheit kommen auch direkt noch ein paar Softdrink Dosen und Snacks mit. Die normalen Kassen sind alle relativ voll, also stellen wir uns mit den paar wenigen Teilen zu den SB Kassen, die meine Mutter - zu meiner Überraschung - heute zum allerersten Mal benutzt, auch in Deutschland hat sie das bisher noch nie gemacht. Für ein paar Einzelteile finde ich das durchaus praktisch.

Bei Starbucks nehmen wir uns noch unsere obligatorischen Getränke mit (Kleinen Cafe Latte für Mama, Medium Iced White Chocolate Mokka für mich) und dann kann es auch weitergehen. Hoffentlich werde ich davon wenigstens wieder ein bisschen wach.

Warum auch immer, Google Maps lotst mich eine Ausfahrt zurück, schickt mich wieder auf die I90, dann fahren wir über die Interstate an dem Starbucks vorbei, dann runter und wir sind sofort im Spearfish Canyon. Hä?! Was sollte das?! Man sollte dem Navi eben doch nicht immer blind vertrauen, aber für zwei Minuten Umweg hatte ich auch keine Lust das Ganze zu hinterfragen Jetzt sind wir ja da.

Aber was bedeutet "da" eigentlich? So richtig weiß ich noch nicht was uns hier erwartet, denn schon bei der Planung war ich nicht in der Lage, im Spearfish Canyon irgendwelche Highlights zu finden, an denen man mal anhalten könnte / sollte /müsste. Im Grunde ist es also nur die schönere Fahrstrecke nach Deadwood. Allerdings wäre es mir schon ganz lieb, ab und zu mal auszusteigen, so viel, wie wir aktuell im Auto sitzen. Warum wir dann nicht einfach auf schnellstem Weg nach Deadwood gefahren sind? Naja. Vor allem, weil der liebe Tobi_ in seinem natürlich unvollendetem Bericht so davon geschwärmt hat und mir auch bei der Planung erneut nahegelegt hat, unbedingt dort lang zu fahren. Ich fand den Canyon ja auf seinen Fotos schon eher öde, aber wenn er das sagt... Schauen wir mal

Es dauert nicht lange und wir fahren an einer großen Ansammlung an Autos vorbei, es gibt kaum noch Platz, aber eine letzte Parklücke wäre noch zu haben. Kurzerhand stelle ich unseren Jeep ab und wir beschließen mal zu schauen, was es hier so zu sehen gibt. Es ist ein Wasserfall, der scheinbar den Namen "Bridal Veil Falls" trägt und Unmengen an Besuchern anzieht. Naja... Ganz nett, aber ob es den Ansturm rechtfertigt? Ich weiß nicht... Aber klar, ist eben direkt an der Straße und man muss nicht laufen.

Anscheinend kommt man bis an den Wasserfall ran, den kleinen Fluss scheint man problemlos überqueren zu können zu dieser Jahreszeit, zumindest tummeln sich dort auch einige Leute. Meiner Mutter ist der Abhang über Steine und Wurzeln in Turnschuhen zu rutschig und wichtig genug um die Schuhe am Auto zu wechseln ist es auch nicht. Ich gehe schnell alleine.

Sieht ja ganz nett aus, hier unten am Fluss.

Bis zum Fluss habe ich es problemlos und unfallfrei geschafft, allerdings sind die Steine, die über das Wasser führen, wirklich sehr rutschig und ich versenke mir einen der Sneaker komplett in den Fluten. Joah. Dann kann ich jetzt auch mit beiden Füßen mitten durch's Wasser laufen, ob jetzt ein Schuh durchtränkt ist oder beide

Ich werde dabei von meiner Mutter beobachtet

Der Wasserfall sieht von hier unten ja ganz nett aus, allerdings führt er im Frühjahr mit Sicherheit deutlich mehr Wasser und außerdem ist mir hier entschieden zu viel Betrieb.

Also gehe ich auch direkt wieder zurück. Am Auto wechsle ich noch schnell meine Schuhe, denn die sind ja nun klatschnass. Wir fahren weiter, finden aber im weiteren Verlauf des Spearfish Canyons keine Stelle mehr, die einen lohnenswerten Halt verspricht und fahren einfach nur durch.

Joah. Mit Sicherheit ist die Strecke schöner als über die Interstate, aber die Begeisterung kann ich nun wirklich nicht nachvollziehen... Sah jetzt in echt eigentlich genau so öde aus, wie ich mir auf den Bildern schon gedacht hatte Ist halt ne Straße durch Wald... Dafür muss ich nicht in die USA. Haken dran, jetzt freuen wir uns auf Deadwood und auf unser heutiges Tagesziel: Die Black Hills.

Zitat von Bambam

kenne ich nicht obwohl wir ganz in der Nähe waren.

freue mich auf die Black Hills. Da war es super!

Macht nichts, hast nichts verpasst

Zitat von nirschi

Auf jeden Fall ist die Strecke schöner als auf der Interstate! Black Hills fanden wir sehr lohnend.

Das ist richtig

Zitat von Buff

Schöne Landschaft mit blauem Himmel.

Was ich den hier bei uns vermisse.

Ich bin zwar einigermaßen geduldig, wenn es aber nicht bald mal Frühling wird raste ich aus.

Mir wird schon übel, wenn ich an den nächsten Winter denke. Ich glaube wir müssen irgendwo im Süden überwintern.

Leider muss meine Frau noch arbeiten.

Absolut... So ein bisschen Hitze und blauer Himmel OHNE STURM wären langsam mal wieder ganz schön... Hier ist ja immer noch keine Besserung in Sicht und so langsam reichts mir mal.

Zitat von reh

Ich liebe das shoppen dort

Da haben wir letzten Sommer auch oft gesucht, sowohl die Eigenmarke vom Walmart als auch das Markenprodukt von Minute Maid war teilweise nicht verfügbar.

Das ist mir auch aufgefallen... Sonst war das nie ein Problem, aber diesmal ist man kaum daran gekommen.

Zitat von Canyonmurmel

Da es bei uns nie schnell gehen muss, mag ich das shopping dort.

Naja, auch wenn keine großen Highlights im Canyon waren, besser als Interstate ist es doch allemal

Ich will ja was sehen und wandern, da wird die Zeit im Supermarkt minimiert... außer am Ankunftstag, aber da ist dann eh schon meistens so 23 Uhr bis ich im Walmart bin, da habe ich dann auch keine Lust mehr und würde irgendwann gerne ins Bett Ich finde Einkaufen im Urlaub immerhin nicht so schlimm wie zuhause, hier hasse ich es wie die Pest.

Tag 08 (20.08.2022) - Das historische Westernstädtchen Deadwood

Das Grasland haben wir für's Erste hinter uns gelassen und der letzte Abschnitt unserer Strecke führt uns jetzt durch hügeliges, dicht bewaldetes Gebiet - wir sind in den Ausläufern der Black Hills angekommen und haben es nachher jetzt nicht mehr allzu weit, bis wir unser Ziel für den heutigen Tag erreichen. Jetzt wollen wir uns aber erst einmal Deadwood anschauen und hier scheint so einiges los zu sein. Die historische Innenstadt gefällt uns schon bei der ersten Durchfahrt.

Wir fackeln nicht lange bei der Parkplatzsuche, sondern steuern direkt zentrale Parkhaus in der Innenstadt an, auch wenn man hier bezahlen muss. Zeit ist wichtiger! Die Ausmaße sind ungewohnt gigantisch, in die Parklücken passen sogar RAMs unproblematisch rein, solche Parkhäuser hätte ich in den deutschen Innenstädten auch gerne mal, aber da kann ich ja teilweise froh sein, wenn ich mit meinem Swift noch problemlos um die Ecken komme Überraschend voll ist es allerdings und wir finden nur mit Mühe und Not noch einen freien Platz für unseren verhältnismäßig kleinen Jeep in der obersten Ebene.

Wir bezahlen direkt 10 Dollar für 24 Stunden am Automaten, das ist meiner Meinung nach mehr als fair. Es gibt keine Schranken, das Ganze ist über Kameras, die das Nummernschild bei der Ein- und Ausfahrt filmen, geregelt und man bekommt eben seine Strafe über die Autovermietung, wenn man die Zeche prellt.

Schon auf dem kurzen Fußweg vom Parkhaus auf die Mainstreet gefällt mir der Ort unglaublich gut. Irgendwie hat der Charme und sieht so ganz anders aus, als man es sonst von amerikanischen Kleinstädten gewöhnt ist.

Auf den Straßen wirkt es jetzt erst einmal gar nicht so voll, wie ich im Parkhaus zunächst befürchtet hatte. Aber wir haben Nachmittag, 15:30 Uhr um genau zu sein, da sitzen bestimmt auch viele Menschen in den zahlreichen Restaurants oder auch schon in der ein oder anderen Bar. Einige Jungesellenabschiede begegnen uns außerdem, offenbar kann man in Deadwood gut feiern. Wir haben kein konkretes Ziel, sondern wollen einfach mal die Mainstreet in beide Richtungen ablaufen und biegen zunächst nach links ab.

Natürlich gibt es in Deadwood nicht nur Restautants, Bars und historische Gebäude, sondern auch einen Souvenirshop neben dem anderen, die teilweise sogar innen miteinander verbunden sind. Man kann so von Laden zu Laden wechseln, ohne einmal in die brütende Mittagssonne zu "müssen" (was uns natürlich nicht stört), das kenne ich so auch nur aus Freizeitparks Ich bin eigentlich der festen Überzeugung, hier mein noch fehlendes South Dakota Nummernschild finden zu müssen, aber ich scheine kein Glück zu haben. Hier gibt es nur Neuware und allerlei China Krimskrams. Später finde ich zwar alte Schilder, aber die sind wirklich historisch und haben mit den modernen Nummernschildern nichts zu tun... Kosten auch nur ab 50 Dollar das Stück

Je weiter wir laufen, desto weniger Gebäude stehen am Straßenrand, sondern viel mehr kleine Stände oder Ausstellungsflächen. Zuerst schauen wir einem jungen Kerl dabei zu, wie er sich relativ erfolglos am Axtwerfen versucht. Der Betreiber der Bude macht es kurz vor und bei ihm sieht es total einfach aus - ich verzichte, ich will mich nicht unbedingt blamieren. Naja. Oder irgendwen aus versehen ermorden.

Man kann auch einiges an Handwerkskunst käuflich erwerben...

Wobei ich mich bei vielen Dingen auch hier frage "Ist das Kunst, oder kann das weg?" Ich interessiere mich ja SEHR für den niedlichen Stuhl, aber der passt wohl nicht ganz in's Handgepäck. Dabei würde der sich so gut machen als TV Sessel oder so

Wir sind nun also am Ende der Straße angekommen, also wechseln wir die Straßenseite und gehen wieder zurück. Mal sehen, was die andere Himmelsrichtung für spannende Dinge bereit hält.

Der blaue Himmel steht der Stadt ungemein gut, ich finde es richtig schön hier! Also WENN ich mir Städte anschaue, dann sind so historische Orte viel eher mein Ding, als moderne Glasbunker.

Äh. Ja. Hübsch. Den riesen Fleck gibt's gratis dazu.

Deadwood ist ein National Historic Landmark, hatte 2014 nur rund 1260 Einwohner und liegt in einer knapp 300 Meter breiten und mehreren hundert Meter tiefen Schlucht, die von den ersten Siedlern wegen der vielen umgestürzten Bäume "Deadwood Gulch" genannt wurde. Die historische Mainstreet verläuft parallel zum Whitewood Creek, der seinen Verlauf unzählige Male verändert hat, aufgrund der früheren Goldsuche. Gegründet wurde die Stadt 1867 während der großen Depression und bestand ursprünglich aus einem Zeltlager von Goldgräbern - quasi die typische Entstehungsgeschichte von so ziemlich allen neuen Orten im wilden Westen zu dieser Zeit. Die Siedlung und die Ausbeutung der Goldvorkommen waren illegal, da das Gebiet im Vertrag von Fort Laramie 1868 den Sioux zugesichert war. Gesetze, eine Rechtsordnung und eine Obrigkeit gab es nicht. Der abgelegene Ort wuchs rasch innerhalb weniger Monate von 400 Menschen im Februar, bis auf über 5000 im Sommer. Tote gab es dennoch überraschend wenige. Das erste namentlich bekannte Opfer war der Revolverheld Bill Hickok, besser bekannt als "Wild Bill", der auch auf dem örtlichen Friedhof begraben liegt, zusammen mit Calamity Jane.

Hier an der Stelle muss ich mich mal kurz aufregen. Eigentlich wusste ich von der Existenz dieses Friedhofs und seiner berühmten Gräber, aber bei der eigentlichen Planung und dem Besuch muss ich das komplett verpeilt haben - wir laufen nicht hin, obwohl es zu Fuß nicht einmal 10 Minuten von der Mainstreet entfernt gewesen wäre. Dafür könnte ich mir heute noch in den Hintern beißen!

Am 14. August 1876 richteten engagierte Bürger ein Komitee ein, das den Ort kontrollieren konnte, soweit das möglich war. Es bestand aus fünf Männern. Auch wenn die Gruppe gute Arbeit leistete, mehrten sich die Rufe nach einer offiziellen Stadtregierung. In einer Abstimmung am 11. September 1876 waren 1082 Bürger dafür, eine solche einzurichten; 57 stimmten dagegen. Als Hauptverantwortliche gewählt wurden ein Bürgermeister, ein Richter und ein Polizeichef, dazu kamen vier weitere Mitglieder. Innerhalb eines Monats wurden zahlreiche Gesetze und Verordnungen erlassen und Steuern erhoben. Die erste Regierungszeit dauerte´jedoch nur wenige Monate. Nach der Schlacht am Little Bighorn 1876 wurde das Sioux-Reservat zerschlagen, die Black Hills gehörten fortan zum US-Territorium Dakota - ab sofort galten die US Gesetze. Am 25. September 1879 brach in einer Bäckerei ein Feuer aus und breitete sich schnell auf andere Gebäude aus. 300 Häuser brannten nieder, 2000 Menschen wurden obdachlos. Die Stadt wurde wieder aufgebaut, mehrheitlich mit soliden Häusern aus Ziegeln und Stein. Im Dezember 1987 wurde die Stadt erneut schwer durch einen Brand getroffen. Um den Wiederaufbau zu finanzieren und eine neue wirtschaftliche Basis zu bekommen, wurden ungewöhnliche Mittel diskutiert. Am 1. November 1989 wurde in Deadwood das Glücksspiel schließlich offiziell erlaubt.

Der Saloon, in dem Wild Bill erschossen wurde, bzw. zumindest der Originalstandort:

So, genug Hintergrundinfos, weiter mit Bildern der hübschen Stadt!

Hier gibt es die teuren historischen Nummernschilder, die allerdings nicht ganz zu meiner Sammlung passen

Am Ende der Mainstreet treffen wir auf eine Bühne, wo wir schon etwas Live Musik genießen dürfen, allerdings ohne weiteres Publikum. Ich gehe mal davon aus, dass die Band hier aktuell noch eine Art Soundcheck macht und es hier nachher eine tolle Party gibt.

Gegenüber der Bühne steht das historische Franklin Hotel, eine Nacht hier ist nicht besonders günstig. Allerdings könnte auch ich mir sehr gut vorstellen, hier noch den ganzen Abend zu verbringen, irgendwo schön draußen etwas zu essen und im Anschluss hier noch ein wenig Country Live Musik zu sehen... Dann schön in's Hotel auf der anderen Straßenseite... Doch... reizvolle Vorstellung.

Wir gehen wieder zurück und sind scheinbar genau pünktlich zum täglichen Shootout, das auch hier zur Touristenbespaßung auf der Main Street abgehalten wird. Allerdings haben wir uns wohl ein paar Minuten zu lange an der Bühne aufgehalten, so, dass der Spaß fast schon vorbei ist. Jetzt ist es dann doch etwas voller auf den Straßen geworden.

Hier wird schon aufgeräumt

Und da ich ja spontan die Existenz des Friedhofs vergessen habe, machen wir uns langsam wieder auf den Weg zurück zum Auto. Das war ein richtig schöner Nachmittag, hier in Deadwood!