Tag 3 (22.02.2021) - Cenoten Samula und Xkeken Teil 2: Cenote Xkeken
Irgendwie bekommen wir auch wieder unsere Rucksäcke aus den viel zu engen Spinten, auch wenn wir die dabei fast umwerfen, weil man so eine Energie dafür aufwenden muss. Die penetranten Belehrungen darüber, dass der Spint gratis ist und NUR freiwilliges Trinkgeld kostet ignorieren wir in dem Fall einfach mal guten Gewissens voll und ganz, nehmen unser Zeug und gehen. Wir ziehen uns nicht wieder an, sondern setzen uns auf eine Mauer in der Sonne, in der Cenote war es doch schon relativ frisch. Wir lassen uns ein wenig antrocknen, allzu lange sollten wir uns aber nicht aufhalten, denn wir haben ja nach wie vor keinen Sonnenschutz. Ich zieh mir jetzt nur schnell die Wanderschuhe über, denn es sind schon ein paar Meter bis zur nächsten Cenote und die würde ich ungerne barfuß zurücklegen. Bikini und Wanderschuhe mag vielleicht ein bisschen seltsam aussehen, aber seit wann stört es mich
Wir meinen einen Trampfelpfad durch das Gebüsch ausfindig gemacht zu haben, der uns direkt an den Souveniergängen vorbeischleust, der endet allerdings um die Ecke mit einigen Picknick Tischen und einer Sackgasse. Ärgerlich, aber wir haben es immerhin versucht Also, Ohren und Augen zu und durch!
Hier erreicht die Penetranz ein bisher nicht dagewesenes Level. Keine Ahnung warum, aber hier sind die Verkäufer viel anstrengender, aufdringlicher und vor allem lauter. Wir haben das Areal noch gar nicht ganz betreten, da werden uns schon diverse Kokosnüsse mit Strohhalm ins Gesicht gedrückt und wir werden mit "LIFE VEST MANDATORY!!!!" regelrecht angebrüllt, so als wäre unsere bloße Anwesenheit illegal. Aaaaaalles klar Leute, wir bleiben jetzt hier mal ganz locker. Souverän bahnen wir uns einen Slalom Weg durch all die China-Massenkleider, Kokosnüsse und Marktschreier, bis zu einem Stand mit Schwimmwesten, wo wir erneut 20 Pesos für den Verleih loswerden. Wenigstens etwas Gutes: Hier kann man wechseln und tut es auch ungefragt. Ich habe einen 50er gegeben und hatte mich von den 10 Pesos Restgeld schon innerlich verabschiedet, aber zu unrecht.
Die Westen sind diesmal auch sehr viel besser, die kann ich nämlich so eng zuziehen wie ich gerne möchte und kann mich damit dann später im Wasser auch halbwegs bewegen. Mittlerweile ist insgesamt ein wenig mehr los, aber an den Spinten und am Cenoten Eingang ist es immer noch sehr ruhig und auch hier bekommen wir wieder zwei winzige Spinte, wo wir mit viel Hass unsere Taschen reinzimmern . Die Schuhe behalte ich diesmal einfach an, denn die kann ich auch einfach am Wasser stehen lassen und irgendwo muss die Maske ja gleich auch hin. Wo wäre die besser aufgehoben als hygienisch wertvoll im Inneren meiner Schuhe? Immer noch besser als offen auf dem Boden beschließe ich.
Die Cenote Xkeken unterscheidet sich nicht komplett wesentlich von Samula, allerdings ist sie sehr viel dunkler und das Loch in der Decke sehr viel kleiner, weshalb anständige Fotos ab hier schwierig sind, ich versuche es aber trotzdem mal. Außer uns ist nur ein Paar hier unten, die sich aber grad auf den Weg zurück machen, so sind wir mit der Aufsicht quasi komplett alleine. Also, Schuhe aus, Maske rein und ab in's SCHEißE IST DAS KALT kühle Nass. Ja, hier kommt noch viel weniger Sonnenlicht rein, umso frischer ist das Wasser natürlich, die Luft ist noch immer überraschend schwül warm.
Oben sieht man das Loch in der Decke und der leuchtende gelbe Punkt auf dem Boden... Bin ich. Hier kann man immerhin mal die Dimensionen erahnen.
Die Höhlendecke ist voller Stalaktiten und jetzt wo man sich an das Licht gewöhnt hat, kann man hin und wieder auch die ein oder andere Fledermaus erkennen, die munter ihre Runden durch die Höhle dreht. Unter Wasser sind auch hier einige große Welse zu erkennen, zumindest an den Stellen, an denen das kleine Loch minimales Licht auf das Wasser wirft. Es scheint jedenfalls nicht weniger klar zu sein.
Irgendwie ist auch der Guard irgendwann weg und wir sind komplett alleine in dieser Höhle. Irgendwie ein bisschen unheimlich diese Stille und Dunkelheit, aber auch total faszinierend. Ich wunder mich ein bisschen über mich selbst, denn normalerweise betrete ich nicht einmal Seen, wenn ich nicht sehe was unter mir schwimmt. Ich denk mal es liegt an dem extrem klaren Wasser und der Tatsache, dass das ja irgendwie alle Touristen machen und regelmäßig überleben.
Wir schwimmen sogar relativ lange hier unten rum, bis uns wieder zu kalt wird. Der Typ an den Spinten bekommt diesmal einen kleinen Tip, aber auch nur, weil der einfach seine Klappe gehalten hat uns und nicht danach gefragt hat. So läuft das nämlich. Bevor wir zu dem Vergnügen kommen bekommen wir allerdings erstmal einen Schock, denn auf dem Weg an's Tageslicht kommt uns eine ganze Reisegruppe auf der engen Treppe entgegen, mindestens 20 Leute, die nun die kleine Cenote bevölkern werden. Gott sei dank waren wir eine halbe Stunde eher hier
Wir springen schnell unter die Dusche, ziehen uns an, schmieren uns mit Sonnencreme ein, geben die Schwimmwesten zurück und laufen einmal außen rum zum Auto, denn so müssen wir nicht noch einmal durch den ganzen Wahnsinn durch. Wir machen uns jetzt auf den Weg zu unserem finalen Ziel für heute, was nochmal ca. 40 Minuten Fahrt bedeutet.