Tag 14 (16.06.2023) - Natural Bridges National Monument: Hike zur Kachina und Sipapu Bridge inkl. Abstecher zur Owachomo Bridge
Egal wie lange ich darüber nachdenke, mir fällt keine Alternative für heute ein, die nichts mit Wandern zu tun hat. Wir können auch nicht am Mittag zum Hotel in Monticello fahren, erstens könnten wir sowieso noch nicht einchecken und zweitens gibt es hier auch nichts zu tun. Es gibt nicht einmal einen Pool. Ursprünglich hatte ich eine schönere Unterkunft in dem Ort vorgesehen, aber da wir eh nicht lange da sein werden, wurde es dann doch sehr basic. Tja. Mit den Umständen konnte ja niemand rechnen Wir beschließen, einfach mal das kurze Stück zurückzufahren zum Natural Bridges National Monument und dann einfach mal weiter zu sehen.
Wir halten zunächst mal am Visitor Center, das hat aber bis 13 Uhr geschlossen wegen Mittagspause und so nutzen wir nur schnell die Restrooms. Auf dem Rückweg zum Auto machen wir noch den unglaublich langen Native Plant Walk, der so 50 Meter lang ist und an der Fassade des Gebäudes entlang geht
Zurück im Auto wird die Überlegung nach der weiteren Vorgehensweise kurzfristig unterbrochen von... Ich sag mal... Ih. Was ist das bitte für ein ekelhaftes Monstervieh und warum hat es auch noch einen so beeindruckenden Stachel? Könnte es bitte einfach von der Tür weggehen und aufhören zu existieren?! Danke.
Ich schlage Marc vor, dass er einfach ein Nickerchen im Auto macht, während ich den geplanten Loop "schnell" alleine laufe. Zum Glück findet er die Idee gut und ich bekomme heute zumindest noch meine Bewegung, auch wenn das alles ein klein wenig witzlos wäre, denn again: Ohne ihn wären wir gar nicht hier, denn ich kenne das alles ja schon. Wir fahren nun also los auf den Loop, der ab dem Visitor Center zur Einbahnstraße wird. Einen kurzen Halt legen wir noch am Sipapu Bridge Viewpoint ein und treffen hier auf eine lustige Motorrad Gang aus Deutschland.
Ja nun... Man kann die gewaltige Sipapu Bridge zwar erkennen, aber von hier oben wirkt das alles doch irgendwie sehr zweidimensional und wenig beeindruckend. Ich weiß ja, wie diese Bridge von unten aussieht und werde die Erinnerung gleich nochmal auffrischen. Ich bleibe aber bei der Meinung: Für eine reine Fahrt auf dem Loop Drive + Halt an den Viewpoints lohnt sich der Umweg hierher nicht wirklich.
Unterwegs kommen wir an einem Pickickplatz vorbei mit überdachten Tischen. Hier halten wir kurz um zu schauen, ob es möglicherweise einen Grill gibt - oft ist das ja so. Dann könnte Marc in der Zeit, in der ich wandern bin, zum Beispiel seine bescheuerte polnische Wurst grillen, die er im Safeway am Chiricahuha National Monument gekauft hat und die seitdem die Kühlbox drastisch verkleinert Aber natürlich, wie sollte es anders sein, ausgerechnet hier gibt es keine Möglichkeit.
Wir parken am Sipapu Bridge Trailhead und treffen auch hier wieder auf die Motorrad Gang. Wir kommen kurz ins Gespräch, aber auch sie schauen sich natürlich nur die Viewpoints an. Das ist zwar schade, aber in der Montur wohl auch verständlich
Auch von hier aus sieht man die Sipapu Bridge ganz gut, zumindest, wenn man es weiß.
Ich mache mich wanderbereit und lasse Marc am Auto zurück. 2018 habe ich den gesamten Loop zu allen drei Natural Bridges gemacht und wir hatten uns darüber aufgeregt, dass wir direkt am Parkplatz in den Canyon abgestiegen sind und am Ende über die Ebene laufen mussten, um zurück zum Auto zu kommen. Der Mesa Trail hat zum Abschluss einfach nur genervt, von daher drehe ich den Spaß heute um und bringe die 3km zum Kachina Bridge Trailhead zuerst hinter mich, bevor es nach unten geht. Spannend ist es hier wirklich nicht und so mache ich hier einfach nur möglichst schnell Strecke. Zwischendurch jogge ich sogar ein paar Schritte, denn die Wegbeschaffenheit lässt es zu und so läuft sich der Connector Trail weg wie nichts. Mein Puls ist nur weiterhin sehr hoch, offenbar muss ich mich an die größere Höhe hier erst wieder gewöhnen.
Schnell erreiche ich den Kachina Bridge Trailhead
Hier beginne ich den Abstieg in den Canyon, den ich bisher noch nicht kenne. Damals sind wir an der Owachomo Bridge abgestiegen und an der Sipapu Bridge wieder auf, dazwischen haben wir den Canyon nicht verlassen. Der Weg runter ist an der Stelle aber einfach, angenehm zu laufen und gut ausgebaut. Es gibt immer mal wieder kleinere Treppen, Haltegriffe und Leitern.
Während des Abstiegs wird die Kachina Bridge langsam sichtbar, auch hier gilt, von oben wirkt sie alles andere als spektakulär, auch wenn man die Größe bereits leicht erahnen kann.
Unten angekommen habe ich direkt Flashbacks, die mich daran erinnern, warum ich die Wanderung damals vielleicht nicht gaaaanz so cool fand, wie sie hätte sein können. Es ist wunderschön hier unten, besonders der Kontrast aus roten Steinen und grünen Bäumen gefällt mir ja immer gut, aber der Weg selbst ist leider ein klein wenig nervig, zugewachsen und nicht immer gut als solcher zu erkennen. Unmittelbar in der Nähe der Bridges geht es immer, denn hier steigen ein paar mehr Leute ab, schauen sich den Steinbogen an und gehen auf gleichem Weg wieder hoch, ohne den Loop zu laufen, daher ist es hier ein bisschen ausgelatschter.
Die Kachine Bridge ist die massivste der drei Brücken hier und auch irgendwie die unspektakulärste. Von oben kann man sie so gut wie gar nicht erkennen, von hier unten ist es aber dann doch ganz cool. Außer mir ist auch grad niemand hier, dieser Park gehört nun wirklich nicht zu den gut besuchten, schon gar nicht unterhalb vom Rim.
An der Brücke gibt es diverse Pools in denen riesige Kaulquappen schwimmen. Irgendwie ist es immer ein bisschen gruselig, wenn man so darüber nachdenkt. Im Grunde sind das alles ja Pfützen, die relativ schnell austrocknen, die winzigen Tiere sind also in einem echten Wettlauf gegen die Zeit.
Direkt nach der Durchquerung der Kachina Bridge bringe ich es fertig mich zu verlaufen und den Weg nicht mehr zu finden. Das darf doch jetzt bitte nicht wahr sein?! Auch das haben wir vor 4 Jahren bereits fertig gebracht auf dieser Wanderung, nur an einer anderen Stelle. Eigentlich kann das alles gar nicht so schwer sein, denn ich befinde mich in einem nicht allzu breiten Canyon ohne Seitenarme, dem man eigentlich nur folgen muss. Wie kann man da nicht weiterkommen?! Aber es geht. Stelle ich gerade fest Dazu kommt noch, dass der Bachlauf immer mal wieder im Weg ist und ich mir einen Weg auf die andere Seite suchen muss ohne meine Füße nass zu machen. Klar - Wo Bridges sind muss es Wasser geben, denn dadurch entstehen die Felsbögen. Wären sie nicht durch fließenden Wasser geformt worden, dann wären es Arches.
Diese Zeichnung ist echt cool!
Der kleine Kerl hier tarnt sich mal so richtig gut!
Ich mache diesmal nicht viele Fotos unterwegs, das habe ich schließlich damals schon erledigt und hier Unmengen davon rausgehauen. Heute versuche ich bei einem Schnitt von 15 Minuten pro Kilometer zu bleiben, damit ich Marc nicht allzu lange warten lasse, allerdings entpuppt sich das hier unten als schwierig. Immerhin war ich auf dem Mesa Trail oben so schnell, dass ich mir da Puffer rausgelaufen habe. Die Gegend hier unten ist wunderschön, die Bridges selbst sind beeindruckend, aber zum Wandern ist der Trail schon richtig ätzend irgendwie. Alles ist mega zugewachsen, weil kaum eine Sau hier lang läuft, Bäume liegen umgekippt auf dem Weg, Pfade hören einfach auf oder sind von der letzten Flut weggespült worden, Tiefsand ist keine Seltenheit... Naja. Ich glaube, wenn man sich Zeit lässt und ganz entspannt geht, dann kann man das vielleicht ein bisschen besser genießen, aber zum flott voran kommen ist das hier alles nichts Wusste ich eigentlich, aber in dem Moment wird mir klar, dass ich die Beschaffenheit der Wanderung irgendwie verdrängt hatte Der Himmel sieht allerdings auch alles andere als gut aus, es wird in meine Richtung richtig schwarz, es kann also ohnehin nicht schaden, wenn ich mich ein klein wenig beeile.
Als ich am Aufstieg an der Sipapu Bridge ankomme, ist mir kein einziger Mensch begegnet, seit ich unten angekommen bin. Hier ist der Aufstieg am anstrengensten, denn der Canyon ist hier am tiefsten und es geht SEHR steil nach oben. Im Zweifel ist es aber wohl besser hier hoch als runter zu gehen, zumindest wenn man etwas Höhenangst hat. Meine Mutter hatte hier damals keine Probleme, von daher würde ich das eher so empfehlen, auch wenn es anstrengender ist.
Es geht aber harmlos los.
Von hier unten ist die Sipapu Bridge, die übrigens mit Abstand am größen ist, sehr beeindruckend und imposant. Wenn man jetzt aber bedenkt, wie sie grad noch vom Trailhead aussah, dann weiß man, was für ein Aufstieg mir jetzt blüht
Heute fällt mir der Aufstieg schwerer als ich ihn in Erinnerung habe, das kann aber an meinem allgemein eher schlechteren Zustand heute liegen und ich pumpe doch ganz gewaltig. Der Puls ist heute auch nicht auf meiner Seite, aber da muss ich jetzt einfach durch und ich werde es überleben Ich bin ja alleine, also habe ich niemanden, den ich vollmeckern kann
Schnell sieht die Sipapu Bridge schon wieder VOLLKOMMEN anders und deutlich kleiner aus.
Auf dem Weg nach oben werde ich noch stellenweise von einem gigantischen schwarzen Fluginsekt verfolgt. Ich habe (noch) keine Ahnung was das ist, aber es ist fett, laut und offenbar relativ aggressiv, denn es lässt überhaupt nicht von mir ab und jagd mir richtig hinterher Teilweise renne ich nun also bergauf, was hier weder besonders vernünftig, noch sonderlich hilfreich für meinen eh schon angeschlagenen Puls ist. Nach einigen Minuten lässt das blöde Biest dann aber doch von mir ab und ich muss erst einmal zwei Minuten stehen bleiben und versuchen, einfach zu leben Atmen und so, schwere Sache.
Nach ziemlich genau 2,5 Stunden komme ich wieder am Auto an, dann ist doch eine relativ beachtliche Leistung für diese kack Wegbeschaffenheit und den Höhenunterschied. Marc wundert sich auch schon, warum das so schnell ging... Na toll, dann hätte ich mir doch ein bisschen mehr Zeit lassen können Aber es hilft ja nichts, das schlechte Gewissen bleibt, egal wie sehr manche Dinge nerven. Immerhin habe ich ordentlich Sport gemacht
Wir fahren weiter auf dem Loop und kommen zuerst am Parkplatz der Kachina Bridge vorbei, von dem aus ich vorhin gestartet bin. Als letztes kommt nur noch die Owachomo Bridge, die den leichtesten Einstieg in den Canyon bietet und die beste Gelegenheit, wenn man eine der Brücken gerne von unten sehen möchte, aber nicht viel Zeit hat. Oder sich einfach nicht allzu viel bewegen möchte. Oder beides Man muss hier nicht besonders weit runter und schnell geht es auch. Marc kommt hier mit, damit er zumindest auch noch einen etwas schöneren Eindruck vom Monument bekommt.
Mir persönlich gefällt die filigrane Owachomo Bridge ja sehr gut! Hier ist auch ein bisschen mehr los, zumindest kommen uns zwei Familien beim Abstieg entgegen. Ich finde, zumindest sollte man den Abstecher mitnehmen, wenn man die Loop Road fährt.
Der Aufstieg zurück zum Auto klappt auch mit Marc ganz okay und dann ist es auch gut, dass wir fertig sind. Der Himmel wird nun nämlich WIRKLICH schwarz. Wir halten noch ein weiteres mal am Visitor Center, aber diesmal hat es endgültig für den Rest des Tages geschlossen und so begnügen wir uns einmal mehr mit dem Besuch der Restrooms. Im Anschluss machen wir uns auf den Weg nach Monticello.