Into the Wild – 12 Tage Winter Solo Trip im Südwesten

  • Tag 8 (09.12.2017): The Magic of Angels Landing


    - Achtung, dieser gigantische, ausgeartete Berichtteil enthält überdurchschnittlich viel emotionales Gesülze -


    *RIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIING* 4:30 Uhr! Zeit zum Aufstehen! Trotz der frühen Uhrzeit komme ich schnell auf die Beine, denn ich bin etwas nervös. Ich blicke mit gemischten Gefühlen dem heutigen Tag entgegen. Schaffe ich das? Bin ich fit genug? Mute ich mir zu viel zu, besonders angesichts der schlimmer werdenden Erkältung? Ist das Vorhaben zu gefährlich? Wird das nicht gruselig, so alleine in der Dunkelheit? Wie werde ich emotional damit klar kommen? Aber ich freue mich auch drauf und sehe es als Challenge an mich selbst. Ja, es mag ein verrückter Plan sein, doch so bin ich eben und eigentlich weiß ich auch jetzt schon, dass ich es durchziehen werde und das Aufgeben keine Option ist.


    Der Start in den Tag wird kalt, ich ziehe mir tatsächlich eine lange Ski Unterhose unter die Wanderhose, ansonsten eben Tshirt, warmer Pullover und Jacke. Mütze, Schal und zwei paar verschiedene Handschuhe landen im Rucksack, zusammen mit meiner Stirnlampe und Ersatz Batterien. Ich ziehe mir noch schnell den, gestern bei Walmart gekauften, Starbucks Kaffee und die letzte Rindfleisch Wurst rein (Da bin ich schmerzfrei… Alles was mir nachmittags schmeckt geht auch um 4:45 Uhr morgens) und sitze um 5 Uhr im Auto. Die Fahrt in völliger Dunkelheit nach Springdale zieht sich, ich fahre aus Angst vor lebensmüden Rehen extrem langsam – vollkommen zurecht, denn auf der kurzen Strecke habe ich vier Stück mitten auf der Straße stehen. Nach einer weiteren Verzögerung, aufgrund der Baustelle im Ort, erreiche ich schließlich den Eingang zum Zion National Park.



    Mit einem heftigen Kribbeln im Bauch befinde ich mich nach kurzer Zeit am Abzweig zum Zion Canyon Scenic Drive, der Straße, die bis November nur mit dem Shuttle befahren werden darf. Jetzt, im Winter, ist der Canyon für Privatfahrzeuge freigegeben, ansonsten würde der Plan nicht funktionieren. Trotzdem habe ich irgendwie das seltsame Gefühl etwas Verbotenes zu tun. Kein Wunder, es ist rabenschwarze Nacht, ich bin es nicht gewohnt hier fahren zu dürfen und ich bin der einzige Mensch weit und breit.



    Um 5:50 Uhr erreiche ich die Haltestelle, bzw. den Parkplatz, „The Grotto“ und habe die Qual der Wahl, wo ich meinen Journey abstelle. Um ehrlich zu sein bin ich aber einfach nur froh, den Parkplatz überhaupt ausfindig gemacht zu haben. Es ist unglaublich WIE stockdunkel es hier ist.


    Ich packe ein paar Wasserflaschen in den Rucksack und drücke mir noch zwei oder drei Stücke Zitronenkuchen rein. Der Schal bleibt zunächst in der Tasche, aber die Handschuhe ziehe ich an und die Mütze setze ich auf, darüber kommt die Stirnlampe. So rutscht nichts und meine Ohren bleiben schön warm, es sind zur Zeit -4°C da draußen. Um Punkt 6 Uhr verschließe ich den Wagen und das Abenteuer beginnt.



    Was mache ich hier überhaupt? Angels Landing kenne ich doch bereits und wieso zum Sonnenaufgang? Ganz einfach… Nicht nur der Zion hat eine große Bedeutung für mich, sondern Angels Landing sogar noch mehr. Das war 2015 der Lieblingsort von Dominik und mir und wir haben im Park, der auch der Lieblingspark von uns beiden ist, die schönste Zeit überhaupt verbracht. Es wird seltsam sein, gleich ohne ihn dort oben zu stehen, aber irgendwie habe ich das Gefühl das machen zu müssen. Gleichzeitig habe ich die Hoffnung mit dem Sunrise dort oben etwas ganz Besonderes zu erleben und Angels Landing einmal, als einer der wenigen glücklichen Menschen, ganz für mich alleine zu haben.


    Ich überquere den Fluss über die Brücke und betrete mit einem flauen Gefühl im Magen den zunächst sandigen West Rim Trail – es ist jedoch kein negatives Gefühl. Ich sehe nichts, was sich außerhalb des Lichtkegels meiner Stirnlampe befindet, es ist bitter kalt und es sind keine Geräusche zu hören, außer das leise Rauschen des Virgin Rivers rechts neben mir. Weit komme ich zunächst nicht, denn als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben sehe ich, was ich da Unglaubliches vor mir habe. Ich bleibe kurz stehen, mache die Stirnlampe aus und genieße den überwältigenden und erhabenen Anblick der Silhouette von Angels Landing vor mir - unter einem unglaublichen Sternenhimmel, wie ich ihn bisher nur im Death Valley erleben durfte. Um den ganzen Kitsch noch perfekt abzurunden saust genau in diesem Augenblick eine riesige Sternschnuppe direkt über die Kuppe des Berges und es läuft mir eiskalt den Rücken runter – ich verstehe das mal als Einladung und als Bestätigung meines Vorhabens, allerdings ist das einer dieser seltenen Momente der Reise, in denen ich mir eine Begleitung wünschen würde, die den Moment mit mir teilt. Das Gefühl, das ich in dieser Sekunde habe, ist eigentlich gar nicht in Worte zu fassen und ich fange fast an zu heulen – eher ungewöhnlich für mich in solchen Situationen.


    Genug davon für’s Erste! Ich muss mich jetzt zusammenreißen und voran kommen, ansonsten wird das nichts mit dem Sonnenaufgang. Ich kenne den Trail schließlich und weiß daher, was da noch auf mich zukommt. Ich schalte die Stirnlampe wieder an und ziehe jetzt ohne Pause durch. Für Fotos ist es sowieso zu dunkel, das ist mein Vorteil in dem Moment. Der Sand wechselt zu Asphalt und die Steigung zieht in Serpentinen immer weiter an. Ich fühle mich absolut sicher auf dem Trail, auch in völliger Dunkelheit – ist ja schließlich befestigt. Ab und zu werfe ich einen Blick zurück auf den Scenic Drive in der Hoffnung keine Lichter von anderen Autos zu sehen und ich soll Glück haben, ich bleibe offensichtlich für’s Erste wirklich allein. Der anschließende Refrigerator Canyon zieht sich wie Gummi, meine Güte. So lang hatte ich diesen Abschnitt des Trails absolut nicht in Erinnerung. Um genau 6:43 Uhr, also nach etwas weniger als 45 Minuten, erreiche ich die berüchtigten „Walters Whiggles“: Kurze, aber viele und richtig ekelhaft steile Switchbacks. Bilder davon wird es dann auf dem Rückweg geben. Es nützt nichts, ich habe keine Zeit zum trödeln, ich beiße die Zähne zusammen und laufe in einem zügig durch nach oben, auch wenn mir dabei gut die Pumpe geht. Keine 10 Minuten später, um 6:52 Uhr erreiche ich schließlich den Scout Lookout. Hier ist für viele Wanderer Schluss, denn an diesem Ort beginnt der berühmte schmale Grat, der eigentliche Angels Landing Trail, bisher war ich nur auf dem West Rim Trail unterwegs. Ich habe mir vorher vorgenommen zügig bis hierher zu kommen und hier abzuwarten, bis es mir hell genug für die Ketten wird. Es ist noch recht schattig, allerdings soll die Sonne um 7:35 Uhr bereits aufgehen und wenn ich noch länger hier warte, dann schaffe ich das auf gar keinen Fall, eng wird es schon jetzt.


    Ich setze mich auf einen Stein und tausche meine Wollhandschuhe gehen die rutschfesten Fahrradhandschuhe, die mir bereits 2015 ein gutes Gefühl an den Ketten gegeben hatten. Ich wechsle die Batterien der Stirnlampe und – oh Wunder – ich sehe wieder was. Ich hatte mich schon gefragt, wieso es seit dem Refrigerator Canyon immer dunkler statt heller geworden ist. Ja, so sollte es gehen. Ich trinke noch einen Schluck und stehe um 6:57 Uhr bereit am Trailhead von Angels Landing – alles oder nichts. Ich habe genau 38 Minuten für den Grat.





    Es gibt bereits deutliche Anzeichen der Dämmerung als ich mich auf den Weg mache. Es ist genauso, wie ich es von 2015 in Erinnerung habe, der Beginn der Ketten ist der schlimmste Teil des Grats – finde ich zumindest. Teilweise sieht man auch nicht so genau wo es weiter geht und muss erst ein paar Wege ausprobieren, bis man die folgenden Ketten erblickt. Das ist jetzt in der Dunkelheit natürlich noch ein größeres Problem.





    Ab jetzt geht es schnell. Es ist unglaublich, in welchem Tempo es plötzlich heller wird, obwohl es vor kurzem noch finsterste Nacht war. Ich muss zugeben, dass ich den Trail harmloser in Erinnerung hatte, aber es trotzdem machbar ist. Ich würde auch nicht sagen, dass ich jetzt Angst habe, sondern eher gesunden Respekt. Den sollte man hier aber sowieso haben, vor allem wenn man alleine unterwegs ist.


    Das letzte Stück vom Grat ist extrem steil und dadurch verdammt anstrengend. Allerdings ist es auch einer der ungefährlicheren Bereiche, da rechts und links von einem überall genügend Felsen sind. Mein Problem ist jetzt, dass ich mich vollkommen abhetze, dadurch am Ende meiner Kräfte bin, von oben bis unten nass geschwitzt bin, vor dem steilsten Abschnitt stehe und die Sonne in 8 Minuten aufgeht. Mache ich kurz Pause, bringe meinen Puls wieder unter 180 und verpasse den Sonnenaufgang, oder quäle ich mich jetzt in Höchstgeschwindigkeit da hoch? Eigentlich kann ich mir die Frage sparen, ich bin so weit gekommen und jetzt so kurz vor dem Ziel das Handtuch werfen? Auf keinen Fall! Ich habe das Tempo der aufgehenden Sonne definitiv unterschätzt, aber ich bin fest entschlossen das brutale Rennen gegen die Zeit zu gewinnen und ich klettere um mein Leben.






    Wie durch ein Wunder schaffe ich es bis 7:34 Uhr ganz nach vorne an die Spitze, eine verdammte Minute vor dem Sonnenaufgang! Ich kann nicht mehr, pfeife aus dem letzten Loch, der Schweiß läuft mir den Rücken runter, aber ich bin glücklich und am Ziel! Ich stehe jetzt tatsächlich als einziger Mensch auf Angels Landing und darf den Sonnenaufgang hier erleben. Wer kann sich schon so glücklich schätzen?


    Ich habe kaum einmal vernünftig durchgeatmet, da bringt die Sonne auf der linken Seite (Blick in Richtung Temple of Sinawava) bereits die Spitzen der Berge zum Glühen.




    Ich mache einen großen Fehler und setze mich auf den Boden um das Schauspiel zu genießen. Natürlich ist mir von dem Aufstieg unglaublich heiß und ich merke es nicht sofort, aber die Felsen sind natürlich eisig kalt. Ihr erinnert euch? Es herrschen noch immer Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und hier oben auf Angels Landing weht außerdem ein fieser und kalter Wind. Lange halte ich es nicht aus und die Dummheit rächt sich schnell. Wirklich faszinierend wie schnell mein Zustand von warm zu durchgefroren wechselt – klar, meine Klamotten sind völlig durchgeschwitzt. Ich stehe unter einem Hustenanfall auf, wickle mir wenigstens meinen Schal um den Hals und ziehe die Wollhandschuhe noch über die Fahrradhandschuhe. Viel bringt das nicht, aber immerhin etwas. Jetzt habe ich aber genug gejammert, schließlich bekomme ich hier gerade einen wunderschönen Sonnenaufgang geboten. Naja. Um ehrlich zu sein: Rein vom Sonnenaufgang her habe ich schon Spektakuläreres gesehen, das war mir aber vorher klar. Natürlich kann die Sonne hier nur die Spitzen der Berge beleuchten, der Canyon selbst wird noch laaaaange Zeit im Schatten liegen. Viel, viel länger als ich hier oben verbringen kann. Trotzdem ist das hier gerade ein ganz, ganz besonderer Moment für mich, den ich mit niemandem teilen muss. Oder darf?! Ich hatte ja bereits die Befürchtung, dass es ein ganz seltsames Gefühl sein wird ohne Dominik hier oben zu sein, besonders wenn sonst niemand hier ist. Diese Sorge bestätigt sich absolut und irgendwie hänge ich ganz komisch zwischen Trauer und Glücksgefühl fest.






    Plötzlich und unerwartet nähert sich ein Paar und begrüßt mich überrascht. Auch sie hätten nicht damit gerechnet um diese Uhrzeit jemanden hier zu treffen, ich finde das aber nicht schlimm. Die beiden setzen sich ebenfalls auf den Boden, sind aber viel besser darauf vorbereitet als ich, die haben nämlich Heizdecken dabei. Nicht nur das, ich bekomme auch aus Mitleid ein Hustenbonbon in die Hand gedrückt, weil ich inzwischen halb am Verrecken bin. Krankheit und körperliche Anstrengung harmonieren halt einfach weniger gut miteinander.






    Nach kürzester Zeit verschwinden die beiden auch schon wieder und ich bin wieder allein. Aber nicht lange, denn kaum sind die beiden aus dem Sichtfeld verschwunden kommt mir ein einsamer Mann entgegen. Mit ihm führe ich dann auch eine längere und sehr angenehme Unterhaltung. Er ist hier am Zion aufgewachsen und kommt im Winter 3,4x zum Sonnenaufgang auf Angels Landing. Ihm ist bewusst, was es für ein Glück ist hier leben zu dürfen, aber im Frühjahr wird er nach Salt Lake City ziehen. Daher wäre das angeblich sein allerletztes Mal hier oben. Das wundert mich etwas, denn für amerikanische Verhältnisse ist die Entfernung Salt Lake City – Zion jetzt keine unüberwindbare. Wir machen noch gegenseitig ein Bild von uns…



    … bevor auch er sich wieder von mir verabschiedet. Ich bleibe noch ein paar Minuten.



    Um 8:30 Uhr habe ich genug gesehen, bin komplett durchgefroren und nur noch am Zittern. Daher entscheide ich mich nach genau einer Stunde Aufenthalt schweren Herzens auch zum Aufbruch. Der Abstieg ist wesentlich unproblematischer als der Aufstieg. Viele empfinden das ja als genau umgekehrt, aber unsicherer fühle ich mich in diese Richtung nicht, dafür ist es einfach sehr viel weniger anstrengend. Es ist jetzt allerdings hell genug für Fotos auf dem Grat, auch wenn alles noch im Schatten liegt.



    Ja Leute… Der Trail geht zunächst da entlang, wo die Bäume wachsen und dann über diesen schmalen Felsen. Ich finde, das sind mal wieder erstklassige Beispiele dafür, dass Bilder etwas deutlich schlimmer darstellen können, als es wirklich ist. Ich persönlich finde diese Fotos ziemlich heftig! Das soll den Trail allerdings in keinster Weise verharmlosen, Angels Landing ist nicht ohne, nichts für Menschen mit Höhenangst und verdammt: Tragt wenigstens vernünftige Schuhe wenn ihr da hoch geht. Wenn ich an die vielen Flip Flops aus August 2015 denke wird mir immer noch schlecht. Ganz ehrlich… ich bin nicht scharf darauf in den Tod gerissen werden, weil irgend so ein Volltrottel mit den Latschen ausrutscht und mich weggrätscht. Wenn man das beachtet, ohne Angst, aber mit Respekt an die Sache heran geht und sich einigermaßen intelligent verhält, dann sehe ich hier keine Probleme.





    Manche Stellen rutscht man am besten auf dem Hintern runter.



    Wie ihr seht, die Sonne kämpft sich nur ganz langsam die Canyon Wände runter. So lange kann man wirklich nicht warten, wenn man noch andere Pläne für den Tag hat – und die habe ich.



    Jeder Schritt sollte mit Bedacht gesetzt werden, es geht weit runter.




    Kurze Pause um den Sonnenstand zu kontrollieren



    Weiter geht der fröhliche Abstieg








    Kurz vor Ende des Grats kommen mir dann die ersten Menschen entgegen, am Horizont sind Weitere zu sehen. Bei der ersten Gruppe handelt es sich um drei Asiaten, von denen zwei hochmotiviert aussehen und einer… Tja. Einer hat panische Angst und teilt mir das auch sofort mit. Seine beiden Kumpels haben ihn dazu gedrängt und jetzt muss er angeblich da durch. Mist ist das! Es wird noch viel extremer auf deren weiteren Weg und besonders ratsam ist das nicht. Hinterher kann der sich vor Angst nicht mehr vor und zurück bewegen und dann?! Aber die sind alle alt genug und so gucke ich, dass ich vernünftig an den Dreien vorbei komme und wünsche einen schönen Tag. Inzwischen habe ich es bis in die Sonne geschafft, was sehr angenehm ist.



    Die folgende Stelle finde ich ja besonders witzig. Das sieht auf dem Foto vielleicht nicht so schlimm aus, aber es geht ziemlich steil nach oben und unten gibt es nichts für die Füße. Da stehe ich nun und lache mich kaputt wegen meiner lächerlichen Körpergröße… wie bin ich denn vor zwei Jahren da hoch gekommen? Ich erinnre mich dunkel, dass Dominik mich bis zum ersten Vorsprung hochgehoben hat. Was soll ich sagen?! Grad ist kein Dominik in der Nähe und so bin ich dankbar über meine recht ausgeprägte Arm- und Schultermuskulatur, denn mit meinen Beinen kann ich hier nicht viel anfangen. Ich wuchte mich die Stelle mit den Armen hoch und habe damit alle Schwierigkeiten überwunden.



    Gleich ist es geschafft…




    Auf den letzten Metern des Grats passiert man dann noch etwas richtig Dummes. LLO sagte vor der Reise zu mir, dass er den Filter immer auf der Kamera lässt, weil ihm die Plastikkappe zu lästig ist und man die sowieso verliert. Ich habe den Filter natürlich entfernt und immer brav die Kappe benutzt… Naja. Was soll ich sagen… Diese Kappe liegt nun bei hervorragender Aussicht auf dem Angels Landing Trail und erfreut sich dort ihres Lebens. Gibt schlechtere Orte zum Abhängen, oder? Irgendwie hat das Ganze eine gewisse Ironie und leider komme ich auch nicht an die Stelle heran ohne ernsthaft mein Leben zu riskieren. In der Annahme das Plastikkappen nicht die Welt kosten können versuche ich es vernünftigerweise auch gar nicht erst und belasse es dabei. Ich kann euch heute sagen: Nikon Kamera Abdeckungen in Standard Objektivgröße kosten 11€ :smile:



    Übrigens habe ich seit dem Scout Lookout wieder Handyempfand, den hatte ich bei der Einfahrt auf den Scenic Drive verloren. Jetzt, wo ich heil vom Grat runter bin, opfere ich noch fünf Minuten um den wichtigsten Leuten diese Information mitzuteilen, es haben sich doch ein paar Sorgen bei der Aktion gemacht.


    Als das erledigt ist trete ich den Rückweg an und erreiche um 9:05 Uhr die Walters Whiggles, die ich jetzt ganz entspannt runter laufen kann, während mir eine schnaufende Gruppe entgegen kommt.


    Hier sind die Biester, einmal von oben und einmal von unten.




    Im Hellen und bergab kommt mir der Refrigerator Canyon auch gar nicht mehr so lang vor. Aber jetzt kann ich ja auch was sehen und die Umgebung genießen. Außerdem habe ich Spaß an der zunehmend wachsenden Menschenmasse, die mir völlig entkräftet entgegen kommt.








    Der Canyon öffnet sich und gibt den Blick auf den Zion Canyon und den Virgin River frei. Zunächst muss ich noch einige steile Serpentinen runter, ehe der Asphalt wieder dem sandigen Untergrund weicht.



    Genau diesen Blick hatte ich heute Morgen, als die Sternschnuppe vorbei geflogen kam, nur eben als Silhouette.




    Der Zion Canyon und sein Virgin River sind einfach immer wunderschön, egal zu welcher Jahreszeit. Ich habe den Ort jetzt im Sommer, im Herbst und im Winter gesehen, wobei es mit den bunten Herbstfarben eigentlich am schönsten war. Jetzt sind natürlich auch hier viele Bäume kahl und trüben den Eindruck ein wenig – aber es ist halt Dezember, das vergisst man hier immer so schnell, weil trotzdem noch so viel grün ist.






    Der Parkplatz ist inzwischen nicht nur komplett voll, die Menschen parken auch schon an der Straße. Auch wenn Dezember ist, heute ist Samstag und es ist schönstes Wetter, daher ist der Park auch jetzt im Winter nicht vor Besuchermassen sicher. Besonders Angels Landing nicht, denn es ist und bleibt nunmal der beliebteste Hike im Park – umso glücklicher bin ich, diesen Ort ganz für mich alleine gehabt zu haben.



    Ich suche eines dieser mobilen Toiletten auf, denn ich muss die Ski Unterhose unter meiner Wanderhose loswerden.



    Auf dem Parkplatz ist mir dafür entschieden zu viel Betrieb und anlassen ist auch keine Option, dafür ist es schon jetzt zu warm.


    Um 9:40 Uhr bin ich zurück an meinem Auto und fahre die paar Meter zum Weeping Rock Trailhead. Ich hoffe ihr seid alle ordentlich warm gelaufen? Schön! Dann kann der Tag ja jetzt so richtig beginnen und wir können uns auf den Weg zum Observation Point machen. Im aktuellen Bericht eines Users in einem anderen Forum kam die Diskussion auf, ob beide Major Hikes des Zion an einem Tag machbar sind – viele haben gesagt nein. Dabei gibt es um einen langen Sommertag mit 14 Stunden Tageslicht, ich habe 10 Stunden zur Verfügung. Das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen und habe das natürlich als Anlass genommen, diese Challenge gerne anzunehmen und mit erschwerten Bedingungen durchzuführen. Wer braucht schon 14 Stunden, wenn man das in 10 haben kann?!

  • Wow! Ich überlege gerade, ob ich schon alt genug bin, um das als völlig unvernünftige Aktion mit einem Kopfschütteln zu kommentieren, oder doch noch jung genug, dich für dieses Vorhaben und die Leistung zu bewundern? Ich glaube ich entscheide mich für Bewunderung! ;) Ich selbst werde wohl nie da rauf kommen. Bis ich voraussichtlich mal wieder in die Ecke kommen werde, bin ich bestimmt zu alt dafür. Genieße deine Jugend und mach ruhig noch so unvernünftige Dinge - natürlich mit der gebotenen Vorsicht!

  • Also zu nächst erstmal Respekt für die Tour und dann in dem Tempo.....vom Parkplatz bis Scout Lookout in einer knappen Stunde. Beachtlich :daumen1::daumen1:


    Und natürlich tolle Fotos....


    Aber jetzt und sorry, wenn es etwas kritisch wird. Hängt auch bißchen damit zusammen, dass ich nicht so der Sonnenaufgang Fan bin - wegen zeitig aufstehen und fehlender romant. "Ader" :D
    Und ich sehe auch nichts von Berge "glühen".....


    Also im Dunkeln Angels Landing .....leichtsinnig und unvernünftig. Ich wäre da schon vorsichtig am Tag....
    Und dann in dem Tempo, nur wegen - einem Sonnenaufgang :huch3: Was hätte passieren können, wenn Kreislauf verrückt gespielt hätte - Schwindel und Absturz?


    Also sorry, ich tendiere im Gegensatz zu Ralf mehr zu Kopf schütteln.
    Und ich lese auch noch, dass du noch anschließend Observation Point machen willst. Ist das nicht bißchen viel Tempo? Hat man da noch was von der Landschaft.?
    Erinnert mich an Touristen, die im Grand Canyon zum Fluß laufen und wieder hoch, an einem Tag- was ich für unvernünftig halte

  • Du bist nicht nur verrückt - du bist vollständig gaga...


    Nicht nur, dass ich weder zu Angels Landing noch zum Observation Point jemals in meinem Leben hochklettern würde. Weder aus Konditions- noch aus Höhenangstgründen, machst du das im Dunkeln, um aus sentimentalen, Frauen - ich habe dich Verlassen und Will Dich Zurück Mentalität - Gründen das machst.


    Nein du willst auch noch beides an einem Tag und das total angeschlagen.


    Als Kopfmensch sage ich :tock::tock::tock:


    Nachdem ich dich jetzt ein wenig durch deine Berichte und bei Facebook kennengelernt habe (das persönliche klappt ja leider beim Wintergrillen nicht) muss ich sagen :resp:;like;

  • ... die rutschfesten Fahrradhandschuhe ...


    Es gibt spezielle Klettersteighandschuhe >>> klick <<< die sind so ähnlich aber überstehen auch schlechte Stahlseile die man hier in den Bergen oft findet auf Klettersteigen. Ich hab da welche.


    Ansonsten, supi :daumen1:. Mit genug Licht hätte ich auch kein Problem das in der Nacht zu machen.

  • Mit genug Licht hätte ich auch kein Problem das in der Nacht zu machen.

    :daumen:
    Also ich seh da jetzt auch nicht so das große Problem. Ich glaube, manche hier wären überrascht was z.T. auch an schwierigeren Trails vor Sonnenaufgang manchmal los ist, weil Leute denselben an irgendeinem speziellen Ort erleben wollen.
    Das ist sicher nicht jedermanns Sache, aber ich kann gut nachvollziehen, dass das für Dich ein einmaliges Erlebnis war. :clap1: Fotos geben das ja oft nur schlecht wieder.

  • Also ich bin oft genug Angels Landing im Dunkeln gelaufen, finde das nicht tragisch, das ist prima machbar. Oft bin ich im Sommer schon um 3am losgelaufen um eben zum Sonnenaufgang oben zu sein.


    Bei Vollmond sind wir das uebrigens mit freunden mehrfach mitten in der Nacht gelaufen. War toll. Man brauchte noch nicht mal Taschenlampen

  • Super! Tolle Bilder! :daumen1:


    Vielen Dank :)


    Wow! Ich überlege gerade, ob ich schon alt genug bin, um das als völlig unvernünftige Aktion mit einem Kopfschütteln zu kommentieren, oder doch noch jung genug, dich für dieses Vorhaben und die Leistung zu bewundern? Ich glaube ich entscheide mich für Bewunderung! ;) Ich selbst werde wohl nie da rauf kommen. Bis ich voraussichtlich mal wieder in die Ecke kommen werde, bin ich bestimmt zu alt dafür. Genieße deine Jugend und mach ruhig noch so unvernünftige Dinge - natürlich mit der gebotenen Vorsicht!


    Vielen Dank! :smile2: Auch wenn das hier im Bericht vielleicht nicht immer so den Anschein erweckt, aber ich bin durchaus vorsichtig. Ich habe vernünftige Schuhe an, ich bin konzentriert und ich kannte den Trail vorher... Eigentlich war das ja schon für Donnerstag geplant, aber das hatte ich aufgrund des Sturms ja abgeblasen. Auch ich ziehe meinen Plan also nicht um jeden Preis durch, wenn es nicht geht, dann geht es nicht.


    Wahnsinn, was Du da gemacht hast.
    Ich war zwar auch schon da oben, aber den Grat habe ich mir geschenkt.


    'Respekt!!!!! :daumen:


    Vielen Dank! :)



    Die Stunde vom Parkplatz zum Scout Lookout ging auch nur aus zwei Gründen... a) Ich habe keine Zeit mit fotografieren verloren da zu dunkel und b) die Temperatur. Wenn die Sonne im Sommer mit 35°C vom Himmel brennt, dann schaffe ich das mit Sicherheit nicht in der Zeit. Zumindest haben wir im August damals sehr viel länger dafür gebraucht.


    Wie bereits per PN geschrieben... Du brauchst dich nicht entschuldigen. Das ist eben deine Meinung und bei solchen Aktionen muss ich eben damit rechnen nicht nur auf Begeisterung zu stoßen. Da habe ich kein Problem mit, ich empfinde das einfach nur anders. Ich war zu jeder Zeit vorsichtig und es war definitiv hell genug um alles zu sehen was man sehen muss. Dunkel war es ab dem Grat ja schon lange nicht mehr und der Weg vorher ist halt asphaltiert. Da kann auch im dunkeln nicht allzu viel passieren.


    Zum Letzten: Nö, ist nicht zu viel Tempo und ja, man hat noch sehr viel von der Natur. Ich war bei Angels Landing ja auch eine Stunde oben und auch am Observation Point bin ich nicht sofort bei Ankunft wieder umgedreht. Aber ich seh schon - du wirst noch deine Hände über dem Kopf zusammenschlagen, denn es wird für den Tag auch nicht beim Observation Point bleiben :smile: Achja... Und Grand Canyon bis zum Fluss und wieder hoch an einem Tag folgt im Mai :weg2:


    Wir waren schon einige mal dort oben, nachts hätte ich mich höchstens bei Vollmond getraut und dann aber auch ganz vorsichtig und langsam.


    Es war auf jedenfall schon heller dank der Dämmerung, als wenn der Vollmond geschienen hätte :)


    :wow1: ich sage nur :resp:


    Danke :)



    Ja, meinetwegen bin ich auch vollkommen gaga, passt schon :smile:
    Aber das mit den Gründen stimmt ja nun nicht ganz. Das ist zwar grundsätzlich richtig, aber deshalb bin ich nicht auf Angels Landing gerannt. Der Plan stand schon auf Papier noch bevor ich auf die Idee gekommen bin Dominik zurück haben zu wollen... Das es krass wird an der Stelle war mir zwar vorher klar, hätte ich aber so oder so gemacht. Unter den Umständen war es vom Gefühl her natürlich noch "schlimmer". Jetzt werden wir auf jeden Fall nochmal zusammen hoch gehen... und das dann von mir aus auch aus sentimentalen Gründen :smile:


    Mit dem Wintergrillen finde ich auch sehr schade, da wäre ich sehr gerne gekommen. Aber es wird sich bestimmt wann anders mal eine Gelegenheit finden!


    Observation Point ist längst nicht so schwer zu laufen, wie Angels landing.
    Klar, man braucht Kondition, aber der Weg ist nicht schwierig.


    Das kann ich auch schon mal vorweg nehmen... Der Observation Point Trail ist zwar länger und man muss insgesamt höher kommen, aber im direkten Vergleich fand ich den deutlich weniger anstrengend als Angels Landing.



    Es gibt spezielle Klettersteighandschuhe >>> klick <<< die sind so ähnlich aber überstehen auch schlechte Stahlseile die man hier in den Bergen oft findet auf Klettersteigen. Ich hab da welche.


    Ansonsten, supi :daumen1:. Mit genug Licht hätte ich auch kein Problem das in der Nacht zu machen.


    Sowas ist natürlich besser, wobei auch die Fahrradhandschuhe schon super sind. Zuhause mache ich sowas ja auch (noch) nicht, von daher bin ich damit wohl erstmal gut bedient.
    Endlich mal jemand der das auch machen würde :smile:


    :daumen:
    Also ich seh da jetzt auch nicht so das große Problem. Ich glaube, manche hier wären überrascht was z.T. auch an schwierigeren Trails vor Sonnenaufgang manchmal los ist, weil Leute denselben an irgendeinem speziellen Ort erleben wollen.
    Das ist sicher nicht jedermanns Sache, aber ich kann gut nachvollziehen, dass das für Dich ein einmaliges Erlebnis war. :clap1: Fotos geben das ja oft nur schlecht wieder.


    Es kommt ja drauf an... Jeden Trail würde ich auch nicht im dunkeln laufen. Auch bei Angels Landing wäre ich mir nicht sicher ob das sein muss, aber es war ja nicht mehr dunkel.


    Von mir gibt es keinen langen Kommentar. Ich sage schlicht und einfach nur :resp:


    Ernst


    Danke :)


    Also ich bin oft genug Angels Landing im Dunkeln gelaufen, finde das nicht tragisch, das ist prima machbar. Oft bin ich im Sommer schon um 3am losgelaufen um eben zum Sonnenaufgang oben zu sein.


    Bei Vollmond sind wir das uebrigens mit freunden mehrfach mitten in der Nacht gelaufen. War toll. Man brauchte noch nicht mal Taschenlampen


    Juhu, noch jemand die das versteht :smile:

  • Heast servas

    Hat man da noch was von der Landschaft.?

    Natürlich , muss't ja nicht die Jahrmillionen Erdgeschichte auf dich einwirken lassen :smile:


    Erinnert mich an Touristen, die im Grand Canyon zum Fluß laufen und wieder hoch, an einem Tag- was ich für unvernünftig halte

    Muss jeder für sich selbst entscheiden für uns war der day hike Weltklasse.


    Ein Kamerad ( HimalayaExpeditionsJonny) ist 2016 gelaufen in ca. 5 Std . Er selbst bezeichnet die Zeit als schwach auf Grund von Wassermangel, er
    hat die Hitze unterschätzt . Nachdem ich selbst schon nahe am Limit war, halte ich diese Leistung für Weltklasse, auf meine Frage: "hast vom Canyon was gesehen??" war die Antwort: "natürlich alles, nur nicht besonders lange" :lach3: :lach3:


    Die Leistung von der Lady imponiert mir auch :daumen: :daumen:


    Gruß
    K

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