Spielmobiltour 2018 - mit dem Jeep durch Utah!

  • Jetzt weiß jeder was EW auf dem Fernflug ist.


    Mal sehen, ob ich das mal mache...

    Ich fand es übel. Wenn der Flug wenigstens günstig gewesen wäre, aber so viel billiger war das nicht.


    Demnächst gibt es ja noch FRA-LAS von denen.

  • Ich bin auch dabei, gerade rechtzeitig zur Landung

    Klasse, schön, dass du mitfährst.

    Da kannst Du alles Backroads mit fahren

    Ja, im Gelände gibt´s nichts besseres Handelsübliches.

  • Da geht es auch schon weiter mit dem ersten "richtigen" Reisetag. Dieser führt mich in ein Gebiet, das gefühlt schon 100 Jahre auf der To-do-Liste steht.


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    1. Tag: 14.10.2018 (Teil 1)



    Ach, der Jet Lag. Ein trauriges Thema bei mir, das ich auch nur ein Mal erwähne. Um 23.00, um 0.30 Uhr und noch mal lockt er mich aus den Federn, aber ich widersetze mich standhaft bis 4.30 Uhr.


    Ich fühle mich etwas matt, aber ansonsten ist alles ok. Dann beginnt das große Schleppen zurück zum Auto. Unterwegs begegnen mir zwei halbnackte Damen, die offenbar eine Wette verloren haben und mir String Tanga durch die Gegend laufen. Geht wohl nur in Las Vegas. Die beiden werden natürlich auch prompt angelabert - aber nicht von mir ...


    Endlich ist alles im Auto. Es ist immer noch warm. Oder schon wieder warm. In Las Vegas weiß man das manchmal nicht so genau, vor allem nicht im Sommer, der von April bis November geht.


    Ich checke aus und bin abfahrbereit. Aber halt: erstmal frühstücken. Und zwar bei Denny´s, ebenfalls gleich nebenan bzw. sogar in den ganzen Casino-Komplex integriert. Unfassbar, da ist die Hölle los. Eine Menge Leute gedenken offenbar, gar nicht in die Heia zu gehen. Ist jedenfalls gut was los. Ich soll auf der Sitzbank Platz nehmen, bis ich aufgerufen werde. Ok, kennt man ja. Aber dann nimmt das Unheil seinen Lauf: eine (nicht mehr ganz nüchterne) Party-Gruppe kriegt irgendetwas mit der Bezahlung nicht auf die Kette und nimmt den völlig überforderten Oberkellner mächtig in Beschlag. Der weiß nicht mehr, wo vorne und hinten ist. Ich studiere das Schauspiel eine Weile und beschließe dann, Eigeninitiative zu zeigen. Kurzerhand begebe ich mich unaufgefordert in den Speisesaal und demonstriere, dass ich willens bin, mich selbst zu seaten. Kein Problem, eine freundliche Kellnerin findet das sehr nachvollziehbar und freut sich, endlich mal einen Nüchternen bewirten zu dürfen.


    Was nehme ich nur? Was für den schlanken Fuß: Two Berry & Banana Pancake Breakfast.




    Nach diesem kleinen kalorienarmen Happen bin ich bereit für weitere Schandtaten. Lisa-Marie meldet im letzten Moment, bevor ich kein Internet mehr habe, dass sie remis gespielt hat. Gut gegen einen starken Gegner. Draußen auf der Treppe chatte ich noch ein wenig mit ihr, denn das WLAN von Denny´s reicht bis vor die Tür.


    Ich fahre im Stockdunkeln los. Rechts auf den Strip, links auf die Sands und wieder rechts auf den I15 north. Es ist extrem windig. Meine Güte, liegt das am Wrangler, dessen Kernkompetenz Windschnittigkeit nicht gerade ist, oder ist das einfach so windig? Letzteres, wie sich später herausstellt.


    Im Morgengrauen nehme ich Kurs auf das Valley of Fire. Das Kassenhäuschen ist so nachtschlafender Zeit natürlich noch nicht besetzt und ich habe leider auch keine 10 USD für die self pay station. Leider können die Leute aus dem einzigen anderen Auto, das sich hier schon eingefunden hat, auch nicht wechseln. Die Dame meint jedoch, ich könne das auch bei der Ausfahrt zahlen.


    Brr, ist das kalt. Schweinekalt sogar. Der Wind pfeift durchs Tal - kein Wunder, dass es auf dem Interstate so geschaukelt hat. Ich bin definitiv zu dünn angezogen. Kein Vergleich zu dem molligen Las Vegas, obwohl ich gerade mal eine gute Stunde entfernt bin.


    Die Sonne kommt raus. Und plötzlich entfaltet das Valley of Fire seinen Zauber. Nach einem kurzen Stopp bei den Beehives gönne ich mir ein paar frostige Minuten bei der Rainbow Vista. Die Jacke würde ich am liebsten über beide Ohren ziehen. Wo ist eigentlich meine Mütze?


    Ein paar einsame Gestalten warten wie ich darauf, dass die Sonne die Felsen bescheint und diese in den grellen Gelb- und Orangetönen leuchten lässt, für die das Valley of Fire berühmt ist.






    Ich fahre das kurze Stück zurück zur Hauptstraße, die nach Norden zu den White Domes führt. Beim White Domes Trailhead ist nichts los, aber die Sonne hat einen großen Auftritt und beleuchtet auch hier die Felsen wunderschön.





    Etwas amüsiert nehme ich die Hitze-Warnschilder zur Kenntnis. Das Problem stellt sich heute eher nicht.


    Der Trail geht zunächst durch tiefen Sand und führt dann bergab in ein herrliches Tal.





    Es geht über Stock und Stein. Ein wenig trittsicher sollte man schon sein. Dann kommt eine kurze Slot Canyon Passage.





    Was für ein Farbenspiel!





    In der Sonne ist es angenehm, aber im Schatten immer noch ziemlich frostig, als ich ca. eine Dreiviertelstunde später zurück beim Auto bin. Ein netter Spaziergang am noch immer frühen Morgen.



    Next Stopp: der Parkplatz gegenüber dem Fire Wave Trailhead


    Der mit Cairns gut markierte Trail fängt ziemlich unspektakulär an und hält sich nahe der Straße, was ich erst mal nicht so schön finde, aber dann kommt das krachende Ende.









    Die Fire Wave leuchtet in grellsten Tönen - nein, ich habe nicht mit Photoshop nachgeholfen - und hält definitiv, was der Name verspricht. Für die "richtige" Wave (Coyote Buttes North) hat es bei mir ja mangels Losglück noch nie gereicht, aber die kleine Schwester im Valley of Fire State Park ist auch nicht von schlechten Eltern.


    Außer mir sind nur ein Pärchen mit Hund und ein weiterer einsamer Wanderer unterwegs.



    Wiederum eine Dreiviertelstunde später bin ich zurück beim Auto. Wow - der Tag fängt nicht übel an. Ich habe richtig Lust, noch einen Trail zu machen. Auf dem Rückweg liegt linker Hand der Trailhead zum Mouse`s Tank. Hier ist schon mehr los. Das Wasserloch selbst ist wenig spektakulär und liegt auch noch im Schatten ...




    ... aber die Petroglyphen, die ich mir auf dem Rückweg etwas genauer zu Gemüte führe, sind klasse. Oder fasziniert mich das knallige Orange der Felsen? Beides wohl.





    Mit Wandern ist jetzt erst mal gut, ich habe ja auch noch ein strammes Programm vor mir. Noch schnell ein Stopp im Visitor Center, das jetzt geöffnet hat. Dort liefere ich meine 10 USD ab und bekomme einen Sticker für die Windschutzscheibe. Das wäre auch erledigt.


    Auf dem Weg aus dem Park heraus Richtung Osten mache ich noch einen Stopp beim - na?




    Richtig: Elephant Rock. Warum der so heißt, erschließt sich dem geneigten Betrachter unmittelbar, hoffe ich. Am besten fotografiert man ihn von unten, also auf dem Parkplatz parken, ein Stück die Straße zurück und dann querfeldein in die Botanik. Nur ein paar Meter, reicht schon.



    Nach diesem kurzen Fotostopp verlasse ich das Valley of Fire und bin mir sicher, dass ich bald wiederkomme. Der Park ist ein Kleinod, einer der schönsten State Parks, die ich kenne.


    Über die #169 fahre ich durch Overton, wo ich für 3,29 USD bei Maverick tanke und zu Hause anrufe, und Moapa Valley und staune, wie gut besucht die dortigen Kirchen sind. Klar, es ist Sonntagvormittag und da könnte man auf die Idee kommen, in den Gottesdienst zu gehen, aber während bei uns die Kirchen meistens nur wenige Leute begrüßen, scheint es in Moapa Valley ein ziemlich großes Stammpublikum zu sein. Die Parkplätze sind jedenfalls gerammelt voll.


    Dann geht es auf die I15 north Richtung Mesquite. Ich nehme exit 112 und fahre auf zunächst guter asphaltierter Straße nach Süden, überquere den Virgin River bei der "Phantomstadt" Riverside und dann weiter Richtung Süden. Rechts von mir der Fluss.


    Die Gold Butte Road ist zunächst gut, vor allem ist sie asphaltiert, aber nach und nach wird sie schlechter. Der Asphalt ist mit unzähligen Schlaglöchern durchsetzt, so dass man sehr vorsichtig fahren muss. Ich staune, wie viele Leute in dem stürmischen Wind am Sonntag Müll aufsammeln. Mit großen Plastiksäcken bewaffnet stapfen sie in der Botanik herum. Die meisten winken freundlich.


    Nach ca. zwanzig Meilen erreicht man die Whitney Pocket. Hier endet der Asphalt und macht gut befahrbarem gravel Platz.




    Kurze Zeit später ein Wegweiser. Rechts geht es nach Little Finland. Der Abzweig ist die Mud Wash Road, aber das nördliche Stück, über das ich nicht viel Gutes gelesen habe. Ich fahre weiter geradeaus und überhole zwei Radfahrer, die sich gegen den noch immer starken Wind und über die stellenweise raue Piste quälen.


    Weitere sieben Meilen später geht es rechts ab (Wegweiser vorhanden) und nach wenigen hundert Metern wieder rechts auf das südliche Ende der Mud Wash Road. Die Piste ist nun wesentlich schmaler, aber gut befahrbar. Mir ist etwas Sand lieber als die vielen reifenmordenden Steine auf der Gold Butte Road.






    Trotzdem sollte man hübsch langsam fahren, denn auch hier gibt es ein paar steinige Passagen.





    Die meiste Zeit geht es direkt durch den Mud Wash mit der einzigen nennenswerten Abwechslung in Form eines verlassenen Korrals, der für ein paar interessante Fotos taugt.






    Nach wiederum knapp sieben Meilen kommt der letzte ausgeschilderte Abzweig.





    Kurz darauf die (ehemals) berüchtigte Steinstufe, die man aber mittlerweile umfahren kann, wenn das Fahrzeug über genug Bodenfreiheit verfügt.






    Nun dauert es nicht mehr lange (zwei Meilen), bis die Piste in eine weite Ebene mündet. Linker Hand liegt Little Finland auf einem Hochplateau.


    Eigentlich parkt man unterhalb dieses Plateaus, aber es gibt eine ATV-Piste, die ziemlich steil bergauf führt. Ich kann es nicht sein lassen und muss den Wrangler testen - und siehe da: er schafft das locker.




    Verdammt windig hier oben! Der Sand pfeift mir um die Ohren und ich ziehe noch eine Jacke über das Sweatshirt. Dabei sind es 72° F. Ungemütlich, lange hält man das nicht aus.


    Schnell gehe ich durch die Lücke zwischen einem Weidezaun und weiter ca. 200 Meter querfeldein über das Felsplateau, bis ich mitten im Geschehen bin.




    Obwohl die Mittagszeit nicht gerade das beste Licht liefert, begeistern mich die Felsen. Mit ein wenig Fantasie kann man Kobolde, Zwerge, Fabeltiere und was weiß ich nicht noch alles entdecken.





  • 1. Tag: 14.10.2018 (Teil 2)


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    Der Kamera-Auslöser glüht.



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    Dann geht es wieder von meinem Parkplatz mit Aussicht runter ins Tal und den gleichen Weg zurück. Ich verkneife mir weitere Experimente in Form der Mud Wash Road zur anderen Richtung.


    Einen letzten Stopp mache ich am Ende der Mud Wash Road (südlicher Teil), wo ich rechts abbiege und nach wenigen Metern beim Devil´s Throat lande. Dabei handelt es sich um ein sinkhole, also im Prinzip ein Loch in der Landschaft, über dem der poröse Boden eingestürzt ist. Wie man sieht, sieht man (aus Sicherheitsgründen) nichts - alles abgesperrt. Den Stopp kann man sich also getrost sparen.


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    Zurück auf der Gold Butte Road geht es bei immer besser werdendem Licht, und als ich mich der Whitney Pocket nähere, ist dieses richtig gut.



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    Ich kraxele ein wenig in der Felsengruppe herum und sehe mir natürlich auch den Staudamm an, den das CCC (Civilian Conservation Corps) in den 1930er Jahren angelegt hat.



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    Auch dieser Wassertrog ist ein Überbleibsel aus der damaligen Zeit.



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    Es ist kühl und noch immer windig. Trotzdem genieße ich die Zeit bei der Whitney Pocket und bedaure, dass ich nicht noch länger bleiben kann. Ein paar Bilder noch zum Abschluss.



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    Wer hat das gebaut? Ein Eremit?



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    Nun schnell zurück. Ich muss schließlich noch bis Mesquite und die Gold Butte Road wird auf dem Rückweg auch nicht besser sein als auf dem Hinweg. Schnell fahren ist da nicht.


    So dauert es auch bis gegen 18.00 Uhr, bis ich in Mesquite bin. Dummerweise zeigt das Navi das Holiday Inn Express an der falschen Stelle an, uns so gurke ich erstmal durch verschiedene Wohngebiete. Sun City heißt eins, schon schick, Tannery irgendwas, ebenfalls schick und Hickory Heights. Bei einer Sackgasse endet meine Irrfahrt.


    Dann endlich bin ich beim HIE.


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    Wie zu erwarten, ist das Hotel trotz des günstigen Preises klar über dem Durchschnitt. Ein schönes Zimmer, guter Service und eine schöne Lage oberhalb des Interstates - Mesquite ist eine Casino-Stadt und da sind die Preise im Keller (wenn diese Stadt nicht gerade Las Vegas heißt).


    Ich sortiere noch eine Weile meine Krempel, bin ja noch nicht lange im Lande und fahre dann los zum Abendessen. Auserkoren habe ich den Panda Garden, der laut Tripadvisor ziemlich gut sein soll, aber der Laden hat leider zu. Am Ende lande ich bei einem Mexikaner, ebenfalls am Mesquite Boulevard: Los Lupes. Die Beef Enchilladas mit Guacamole und Bohnenpampe sind recht gut und ich kehre gut gesättigt ins Hotel zurück, um noch ein wenig im Internet zu surfen und Bilder zu sichten.


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    Übernachtung: HIE Mesquite

  • Was ein schöner Tag - in der Wihtney Pocket waren wir auch auf der letzten Reise.


    Bist du sicher, das dein Foto die Firewave darstellt? Habe die irgendwie anders in Erinnerung. Oder ist das das Gebiet vor der Wave bzw gegenüber?

    Ich schließe mich hier an....habe die Fire Wave auch anders in Erinnerung, siehe Kalender Bild Februar, "UNA Kalender 2019"


    Sonst aber ein schöner Tag, mit vielen Fotos die Erinnerungen wecken

  • Oder ist das das Gebiet vor der Wave bzw gegenüber?


    habe die Fire Wave auch anders in Erinnerung,

    Ich glaube, ich habe keine guten Bilder ausgesucht. Mal gucken, ob ich das noch ändere. Aber da, wo ich fotografiert habe, haben irgendwie alle fotografiert.


    Vielleicht hätte ich noch ein paar Schritte weitergehen oder eine andere Perspektive wählen sollen. Könnte sein, dass ich das eigentliche Highlight unwissentlich gar nicht gesehen habe. :) Aber toll fand ich es trotzdem.

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