Zwei Kaspern in den Schnee - Südwesten der USA Februar 2013

  • Guten Morgen. Man was war ich wieder aufgeregt, denn es sollte endlich mal wieder zu einer Powwow ähnlichen Veranstaltung gehen. Den Termin hatten wir schon ewig notiert. Ich drängte Martina etwas zur Eile, was sie erst gar nicht verstand. Sie dachte wohl, dass ihr Oller mal wieder nur nervös ist und in Gedanken schon vorm Weihnachtsmann steht um sein Geschenk abzuholen.
    Ohne das warme Frühstückbuffet zu besuchen, verließen wir das Hotel und fuhren zum nächsten Walmart um zwei Stühle zu kaufen. Danach ging es zum Heard Museum.
    Foto - Tommy Draper (Dine), aus Kirkland, New Mexico führte den Grand Entree an. Am Ende belegte er den dritten Platz bei den Senioren.


    Normal kennen wir es so, dass Veranstaltungen der Native nicht so gut besucht sind. Umso erstaunter waren wir, als wir am Heard Museum ankommen und die Leute am Eingang anstehen sahen. Wir mussten hier auch das erste Mal Eintritt zu einem Native Event bezahlen, besser gesagt, die 18,-$ pro Person sind der normale Eintritt für das Heard Museum und der fiel halt an.
    Wir stürmten eilig Richtung Freifläche. Jetzt verstand Martina, warum ich so gedrängelt habe, denn die besten Plätze waren sehr schnell weg. Ich checkte schnell die Lage der Arena und beschloss wenn möglich auf der Südseite einen Platz zu finden. Da standen aber jede Menge leere Stühle, die scheinbar teilnehmenden Tänzern und deren Angehörigen gehörten. Wir quetschten einfach unsere Stühle dazwischen und saßen glücklich und zufrieden in der zweiten Reihe.
    Foto - Grand Entree, da werden die Flaggen der teilnehmenden Staaten auf die Tanzfläche getragen. Begleitet wurden sie dabei von allen Teilnehmern der Weltmeisterschaft.


    Violet Duncan, diese junge Frau beeindruckte uns schon nur durch ihre Erscheinung.


    Auf dem Rücken trug sie in einer traditionellen Trage ihr Baby.


    Ja dann begann der 23rd Annual World Championship Hoop Dance Contest. Zuerst tanzten die ganz Kleinen, aber ohne Bewertung.


    Diese kleine Maus wollte nicht so recht. Sie schaute immer wieder zu ihrem Papa.


    Dieser kleine Mann war unser persönlicher Liebling. Nee wat war de Jung süß. Ihr müsst euch vorstellen. Die Drummer hauten auf ihre Trommeln, die Sänger gaben alles und der Kleine wackelte im Takt mit dem Kopf. Er nickte noch, als die Musik schon zu Ende war. Der Bub war herrlich.


    Diese Süße mochte auch nicht tanzen. Haben doch so viele Leute geguckt. Ich könnt das auch nicht.


    Dann wurde es Ernst. Die Kinder waren als erstes dran, ihr Können zu zeigen.


    Rito “RJ” Lopez, ein Enkel der Duncan Family, von denen wir noch viel gesehen haben. Er hat im Alter von drei Jahren mit dem Hoop Dance begonnen.


    Rito Lopez (Pima/Apache/Arikara/Hidatsa/Mandan) aus Salt River, Arizona ist der amtierende Weltmeister im Hoop Dance bei den Kindern. Den Titel hat er sich wirklich verdient. Glückwunsch auch von uns.


    Wir hatten vorher keinen blassen Schimmer was hier beim Hoop Dance abgeht. Ich dachte eher an Hoffnung und nicht an Reifen. Für mich war das einfach ein Druckfehler und das heißt bestimmt Tanz der Hoffnung. Nöö es ist wirklich ein Reifentanz.
    Beim Reifentanz erzählen die Akteure eine Geschichte und mit Hilfe der Reifen stellen sie unterschiedliche Tiere, Tätigkeiten und anderes dar. Der Reifen selbst ist das Symbol des nie endenden Kreislauf des Lebens.


    Sie war die kleinste von den Kindern, tanzte aber schon wie eine Große.


    Nanabah Kadenehii (Dine) aus Garden Grove, California wurde mit dem dritten Platz bei den Kindern geehrt.


    Dann waren die Teens dran. Talon Ree Duncan (San Carlos Apache) aus Mesa, Arizona belegte den zweiten Platz.


    Hier auf dem Bild Sky ein weiteres Mitglied der Duncan Family und der Yellow Bird Indian Dancers.


    Dieser Opa wurde vom Sprecher als sein Freund "Buffalo Bill" begrüßt.


    Thema Wetter. Wir hatten Glück, denn es schien fast den ganzen Tag die Sonne, erst am späten Nachmittag zogen immer mehr Wolken auf. Ich hatte ja gestern schon erwähnt, dass die Ausläufer des aktuellen Wintersturms in unsere Richtung ziehen. Wir hier bekamen das zu spüren, denn es wurde tagsüber spürbar kühler.


    Dallas Arcand (Cree) aus Calgary, Alberta ist ein Sänger und Tänzer aus Kanada und der Weltmeister im Hoop Dance 2012. Er belegte den 4.Platz bei den Erwachsenen.


    Je schneller jemand tanzt, je mehr Reifen er verwendet, um so höher wird das bewertet. Mir persönlich gefielen Darbietungen mit sehr vielen Reifen nicht so sehr. Irgendwie kam in mir bei denen immer der Gedanke an eine Zwangsjacke hoch.


    Violet Duncan bei ihrem Reifentanz.


    Hier ein Tänzer aus Hawaii. Er war sehr sympathisch. Am Ende reichte es aber nicht für einen der vorderen Plätze.


    Nakotah LaRance (Hopi/Tewa/Assinboin) aus Ohkay Owingeh, New Mexico war großartig. Als er auftrat jubelten die Massen schon, als sein Name fiel. Er schien mit den Reifen eins zu sein. Alle Bewegungen waren flüssig mit teils akrobatischen Einlagen. Für uns war klar, dass er den ersten Platz belegen würde. Wir guckten uns dumm an, als wir hörten, dass er nur den 6. Platz bekam. Ich muss dazu sagen, dass die Weltmeisterschaft über zwei Tage ging und wir nur den ersten Tag gesehen haben. Also muss am Sonntag bei ihm irgendetwas schief gelaufen sein.


    Vor lauter Action hier beim Hoop Dance Contest hatten wir das Frühstück fast vergessen. Wir wechselten uns nacheinander ab. Es ging immer nur einer zum Auto um zu futtern. Der andere musste Bildchen knipsen. Es gab hier beim Contest auch Food zu kaufen, aber das war nicht nach unserem Geschmack. außerdem war unsere Kühlbox im Auto mit leckeren Dingen gefüllt, die nur darauf warteten von uns vernascht zu werden.


    Tony Duncan (Apache/Arikara/Hidatsa/Mandan) aus Mesa Arizona, der Preisträger der Silbermedaille bei den Erwachsenen.


    Dieses Gif zeigt euch wie die Männer durch die kleinen Reifen sprangen.


    Kevin Dakota Duncan (San Carlos Apache), Mesa, Arizona er machte den dritten Platz bei den Erwachsenen. Die Duncans sind eine tolle Familie. Violet, Toni und Kevin tanzen im Musik Video "Bigger the better" von Nelly Furtado mit.


    Brian Hammill (HoChunk) aus Phoenix, Arizona ist der aktuelle Weltmeister bei den Senioren. Brian war schon 2009, 2011 und 2012 der Weltmeister im Hoop Dance.


    Hier der Zweitplatzierte bei den Senioren, Lowery Begay (Dine) aus Jonesborough, Tennessee.


    Wir saßen ja inmitten der Duncan Family. Doreen Duncan sprach mich an und fragte, ob ich ihr Fotos von ihren Söhnen schicken könnte. Natürlich machen wir das. Sie drückte mir ihre Visitenkarte in die Hand. Damals wussten wir noch gar nicht, wie berühmt die Duncans sind. Mutter Duncan sorgte dafür, dass auch andere erfuhren woher wir stammen. Ich hab das beobachtet und musste natürlich etwas schmunzeln. Mehrere Leute sprachen uns dann an und wollten alles über diejenigen mit der weitesten Anreise wissen.


    Nach acht Stunden war der erste Tag des 23rd Annual World Championship Hoop Dance Contest zu Ende. Wir waren total happy, dass wir das hier alles gesehen haben.
    Wie schon erwähnt, ging die Weltmeisterschaft über zwei Tage. Wir hatten im Vorfeld überlegt, ob wir beide Tage oder nur einen hergehen würden und wenn nur einen, dann welchen. Wir haben uns für den Samstag entschieden, weil wir dann alle Tänzer sehen würden. Am Sonntag treten nur die Besten noch einmal auf. Auch befürchteten wir am Sonntag einen größeren Besucheransturm, weil Finaltag. Nee war schon alles gut so.
    Unsere Stühle, die wir bei Walmart nur für diesen Tag gekauft hatten, boten wir Mum Duncan als Geschenk an, was sie freudig annahm. Sie war natürlich etwas verwundert, weil wir morgen nicht weiter zuschauen werden, aber ich sagte ihr, dass wir noch so viel anderes sehen wollen.
    Eins steht fest, das war nicht unsere letzte Veranstaltung der Indianer Nordamerikas. Euch liebe Leser können wir nur empfehlen auch mal einen Powwow oder ähnliches zu besuchen.
    Hier noch einmal liebe Grüße nach Mesa zur Familie Duncan.

  • Wir hatten ja nun die 18,-$ Eintritt pro Person fürs Heard Museum schon bezahlt, also wollten wir jetzt auch etwas vom Museum sehen.


    Das Heard Museum ist ein Museum für indianische Kunst und Kultur und wurde schon 1929 von den Heards gegründet, die hier ihre gesammelten Werke an Kunst und Artefakten der Öffentlichkeit zu zeigen.


    Das Heard Museum sah schon im Außenbereich toll aus.


    Im Inneren wurden wir mit den Worten "wir schließen in einer halben Stunde" begrüßt. Na toll. Außer uns sind noch ein paar Besucher des Hoop Dance Contest ins Museum gegangen.


    Mareen Allen Nichols Collection, sie ist eine Sammlung von zeitgenössischen indianischen Schmuck


    Die Barry Goldwater Collection zeigt über 400 historische Hopi Kachina Puppen. Diese spirituellen Puppen sollen Personen oder Begebenheiten aus dem realen Leben darstellen.


    In diesem Raum wird mit den Eroberern abgerechnet, die durch Nord- und Südamerika gezogen sind und ganze Kulturen ausgelöscht haben.
    Die halbe Stunde war natürlich zu schnell vorbei. Wir haben versucht so viel wie möglich in uns aufzusaugen. Es ist das schönste Museum was wir bis dato zum Thema amerikanische Ureinwohner gesehen haben.

  • Vom Heard Museum ging es zum Essen bei Home Town Buffet und ein bisschen Shoppen. Wir waren schon wieder auf dem Weg zum Hotel, als ich nebenbei etwas eigenartiges wahrnahm. Martina hatte das nicht bemerkt. Wir also umgedreht um nachzuschauen was das da war.


    Wir fuhren ganz langsam an das interessante Gebilde heran. Kein Mensch weit und breit. Wir sind schon zwei Doofe, denn wir haben uns anfangs nicht getraut dichter ran zufahren. Wir dachten, das wäre ein Firmengelände.


    Aber wie immer siegte die Neugierde. Das Gebilde ist der überdachte Eingangsplatz zu einem Wohn- und Geschäftsviertel, dass sich "SkySong, the ASU Scottsdale Innovation Center" nennt.
    Foto - Brunnen an einer Hauswand, einfach aber genial


    Auch unter dem Dach Style ohne Ende. Das Ding steht hier schon seit 2008. Ich frag mich, warum davon noch niemand berichtet hat. Wir waren übrigens nicht allein. Ein weiteres Pärchen war auch am knipsen.


    Dieses tolle Gebilde wurde von Harry Cobb von Pei Cobb Freed & Partners entworfen. Uns hat es hier prima gefallen. Nach knapp einer Stunde hatten wir alles genauestens untersucht und wir dampften ab. Wenn ihr in der Nähe seid, schaut euch SkySong an. Ich hoffe, dass wir SkySong irgendwann einmal am Tage sehen werden.


    Im Hawthorn Suites by Wyndham Tempe warteten schon unsere Bettchen auf unsere müden Knochen. So Schluss für heute. Gute Nacht.

  • Wow, wieder eins der Thomas-typischen Events :cap:
    Klasse, was du immer alles findest :daumen1:


    Die Bilder und das Video sind der Hammer, ich kann gar nicht sagen, welches Bild mir am Besten gefällt .
    Die kleinen Kinder sind ja so niedlich in ihren Trachten :love:


    Das Museum macht auch einen interessanten Eindruck :daumen1:

  • Was für eine Farbenpracht und dann inmitten der Hochhäuser.
    Sowas würde ich sicher auch mal gerne sehen, aber nicht den ganzen Tag, das wäre mir dann doch too much.


    Und das zeltartige Gebäude in Scottsdale. Noch nie was von gehört. Klasse!

  • Wieder sehr tolle, klare Bilder! :clap1: :clap1:


    Die Nahaufnahmen vom Tanzevent sind toll, :daumen1: allerdings gefällt mir die Lokation nicht. Ein Powwow stellt man sich nicht in Nachbarschaft von Hochhäusern vor....irgendwie paßt das nicht. :gru1:


    die Indianer sind auch mit der Zeit gegangen und kommen nicht mehr mit dem Pferd , sondern mit ihren Autos ,
    daher liegt es nahe , das diese Events in der Nähe von Parkplätzen sind .



    Lg corsie

  • Der Hoop-Dance war sicher ein Erlebnis! Die Bilder sind auf jeden Fall klasse. Ins Heard Museum muss ich unbedingt auch noch einmal. Bei meinem ersten Besuch hatte ich mir ausgerechnet den Tag ausgesucht, als es nach Renovierung wieder eröffnet wurde. Da war Eintritt "for memebers only". Ich habe zwar immerhin eine Tanzvorstellung gesehen und den Gift-Shop aber nix vom Museum selber.


    Die Zeltkuppel oder wie immer man das nennen soll sieht interessant aus. Habe ich nie bemerkt.

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