Tag 07 (19.08.2022) - Bighorn Mountains: Paradise Falls mit kleinem Unfall
Hm. Verbotsschilder standen keine an der Stichstraße zu den Porcupine Falls, allerdings haben wir beide überhaupt keine Ahnung, wie man sich in so einem Fall zu verhalten hat. Darf man einfach abbiegen und aus der Pilot-Car Kolonne ausbrechen? Darin sehe ich ja noch gar kein Problem, aber was ist auf dem Rückweg, wenn wir wieder zurück auf die Hauptstraße müssen? Dann würden wir in die Baustelle abbiegen, die ja keine ist, aber was, wenn wir dann einfach ohne Pilot Car hier lang fahren? Das geht doch nicht?
Verunsichert fahren wir also an unserem Ziel vorbei und ich starte schnell die Navigation zum nächsten geplanten Ziel, das sich nur wenige Minuten weiter befindet und hoffentlich außerhalb dieser lächerlichen nicht-Baustelle liegt. Tut es zum Glück, kurz bevor wir rechts abbiegen müssen entlässt uns das Pilot Car in die Freiheit und lässt uns ein wenig ratlos zurück.
Der Abzweig kommt ein wenig plötzlich hinter einer Kurve, in der man relativ schnell fahren darf, aber dank dem Navi war ich ja bestens darauf vorbereitet und kann in die ca. 500 Meter lange Gravel Road bis zum Parkplatz abbiegen. Bis auf ein paar wenig dramatische Schlaglöcher gibt es hier keine Schwierigkeiten.
Der Parkplatz ist nicht vollkommen leer, aber es ist dennoch weit entfernt von voll hier.
Ein weiteres Paar ist grad hier angekommen und möchte mit dem Hund grad loslaufen, da beschließe ich schnell mal nachzufragen, denn die sehen mir irgendwie einheimisch aus. Leider kennen sie die Porcupine Falls aber nicht, sagen mir aber, dass es grundsätzlich kein Problem sein sollte einfach abzubiegen und das Pilot Car Pilot Car sein zu lassen. Hier wäre alles easy. Hm... Ich weiß nicht. So richtig erlaubt ist das sicher trotzdem nicht und als Tourist will ich natürlich erst recht nicht unangenehm auffallen oder Ärger bekommen. Wir denken mal während der Wanderung zu den Paradise Falls darüber nach, ob wir gleich nochmal das kurze Stück zurückfahren und einen auf Rebell machen. Von einer Sperrung stand da halt auch nichts... Schwierig, schwierig.
Die beiden sind nach meiner Frage losgegangen, kommen aber schon wieder zurück als wir abmarschbereit sind Das ist zwar keine allzu lange Wanderung, aber SO kurz nun auch wieder nicht, immerhin haben wir nur die Schuhe gewechselt, uns eingecremt und ein bisschen Wasser nachgefüllt. Seltsam. Schauen wir mal, was uns erwartet.
Die steinige, offene Wiese ist nur ein kurzer Teil der Wanderung, nachdem wir den kleinen Hügel erklommen haben geht es relativ steil bergab in einen dichten Wald, der immerhin viel Schatten spendet. Mit den ganzen Wurzeln muss man aber gut aufpassen, dass man nicht stolpert oder rutscht.
Auch der Wald endet bald und schon sind wir wieder auf einer offenen Wiese, allerdings diesmal mit ganz vielen tollen Wildblumen und als Kontrast ein paar Felsen um uns herum. So macht Wandern Spaß, die Wege sind gut in Schuss, so, dass man einfach voran kommt und die Umgebung ist abwechslungsreich und verändert sich andauernd. Heuschrecken springen uns aus dem Weg, Schmetterlinge flattern überall, egal wo man hin sieht. Dazu noch die Hitze... Toll! Hier in den Bighorn Mountains ist es viel schöner, als ich ursprünglich gedacht hatte.
Dann geht es für ein paar letzte Meter wieder zurück in den Wald und dann scheinen wir die Paradise Falls auch schon erreicht zu haben, auch wenn ich sie noch nicht wirklich sehen kann. Ich muss zugeben, die beiden Wasserfälle hier in der Gegend hatte ich nur als "Auflockerung" der langen Fahrt rausgesucht und damit wir uns an dem Tag überhaupt bewegen. Ich habe sie bei Google Maps gesehen, die Bewertungen passten, ebenso die Traillängen. Ich glaube, Bilder von den Falls selbst habe ich mir vorher nie angesehen und mich zur Abwechslung mal überraschen lassen.
Aber erstmal zwei hübsche Schmetterlinge
Es ist nicht viel los, aber ein paar Menschen sind schon hier und sie alle haben Badesachen an und sitzen entspannt und ruhig auf den Felsen. Etwas entfernt machen zwei Leute ein kleines Picknick, es herrscht eine tolle und relaxte Atmosphäre. Wie auch schon beim Bighorn Canyon habe ich auch hier den Eindruck, dass der Tourismus noch nicht vollständig hier angekommen ist und eher Einheimische hier ihre Freizeit genießen.
Wir überqueren den flachen und schmalen Bach an einer fast trockenen Stelle auf den Felsen ...
... als meine Mutter plötzlich hinter mir ausrutscht und ungebremst mit dem Hintern im Wasser auf den Steinen landet Der Schreck ist groß, aber zum Glück steht sie sofort wieder auf und kann noch laufen. Bis auf eine nasse Hose und einem vermutlich ziemlich großen blauen Fleck scheint nichts weiter passiert zu sein, was eine Erleichterung! Immerhin haben wir jetzt auch mal eine Funktion der Apple Watch getestet, die erkennt den Sturz nämlich sofort und fragt, ob sie den Notruf wählen soll Kannte ich gar nicht, gute Sache...
Weiter möchte sie jetzt verständlicherweise nicht mehr gehen, sondern setzt sich hin um die Schuhe ein wenig zu trocknen. Ich lasse den Rucksack bei ihr und gehe mal vorsichtig ein Stück weiter über die Felsen, was sich mit nassen Sohlen aber ebenfalls als relativ rutschig herausstellt. Ich komme aber weit genug um zu erkennen, dass es sich bei den Paradise Falls offensichtlich nicht um einen großen Wasserfall, sondern um mehrere kleinere Kaskaden handelt, an deren oberster Stelle wir uns befinden. Um die Falls in ihrer vollen Pracht zu sehen müsste ich jetzt komplett an ihnen herunter klettern, das ist mir an manschen Stellen mit den rutschigen Sohlen allerdings zu heikel, weshalb ich mich mit der Sicht einige Meter weiter unten begnüge.
Mit der Info und den Fotos kehre ich zurück und das reicht meiner Mutter, ohne es selbst gesehen zu haben. Ich fand es zwar ganz schön, aber weiter unten wäre es sicher noch besser gewesen und der Sturz trübt das Erlebnis natürlich auch etwas. Wir beschließen also, langsam zurück zum Auto zu gehen. Mittlerweile sind die beiden vom Anfang, mit Hund, auch hier angekommen. Es stellt sich heraus, dass sie nur umgekehrt sind um ihre Wanderstöcke zu holen, keine allzu schlechte Idee, wie wir grad am eigenen Leib erfahren mussten. Dabei hat meine Mutter ihre auch, allerdings sind wir nicht davon ausgegangen sie bei einer so kurzen Wanderung brauchen zu können. Wie das eben immer so ist... Im Auto sind die Utensilien immer am besten aufgehoben, alternativ im Hotelzimmer. Wie es sich mit den passenden Wechsel-Objektiven zum Beispiel auch meistens verhält
Der Rückweg zum Auto hat ganz gut geklappt und zu meiner Überraschung erklärt sich meine Mutter bereit, noch zum anderen Wasserfall zurückzufahren, trotz nassen Klamotten und geprelltem Hintern. Ich wäre jetzt wirklich nicht böse drum gewesen, wenn wir das nicht mehr gemacht hätten, aber ich beschwere mich natürlich auch nicht. Dann schauen wir mal, ob wir vor dem Pilot Car flüchten können...