East Coast & Bermuda 2019

  • Corona schützt vor Reisebericht nicht.


    Und da ich erst so wenig Strände vorgestellt habe, folgt gleich der nächste. Und der übernächste.


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    Tag 18: 25.07.2019


    Das Frühstück ist wie erwartet. Schlecht.


    Im Fernseher laufen Berichte von den gun shootings in Ohio und El Paso rauf und runter.


    Um 8.45 Uhr sagen wir der Bruchbude, in der wir die letzte Nacht verbracht haben, für immer und alle Zeite Lebewohl. Ein kompletter Abriss und Neubau an gleicher Stelle wäre, was noch zu empfehlen bliebe.


    Es ist Sonntag. Wir fahren nach Norden. Long Beach Island lassen wir noch rechts liegen, aber wenig später geht es ab nach Seaside auf der Barnegat Peninsula, ebenfalls eine dem Festland vorgelagerte barrier island. Unser Ziel ist der Island Beach State Park im Süden der Insel.


    Bevor wir diesen erreichen, kommen wir durch Seaside. Dieses entpuppt sich als hübsches Ferienörtchen mit der garantiert weltweit größten Dichte an bewachten Fußgängerüberwegen. Alle hundert Meter kommt ein pedestrian crossing mit einem Polizeilotsen daneben, der aufpasst, dass die Autofahrer auch ja Vorrang gewähren. Hier hat alles seine Ordnung, aber das passt zu der sehr gepflegten, angenehmen Atmosphäre am Sonntagmorgen.


    Noch ist der Verkehr nicht so heftig, richtig voll wird es erst später werden. Dann wollen wir aber schon wieder weg sein. Wir zahlen stolze 20 USD Eintritt und fahren gleich weiter bis zur swimming area #2.


    Rappelvoll ist es hier - jetzt schon. Und es wird noch viel voller werden, so viel ist klar.



    Die Dünen sind herrlich.






    Das Wasser auch. Lisa-Marie und ich gehen zwei Mal rein. Es gibt sogar ein paar schöne Wellen.


    Als es zu voll wird, verziehen wir uns. Zumal wir auch noch eine längere Strecke vor uns haben.



    In Seaside kehren wir bei Nino´s ein und essen eine leckere large Vegetarian Pizza.


    Dann geht es weiter über Pelican Island nach Norden. Immer den Garden State Parkway hoch.


    Je näher wir New York City kommen, desto dichter wird der Verkehr. Durch Staten Island kommen wir noch ganz gut, auch über die Verrazano Bridge, aber dann erwischt es uns. Wir kommen auf die glorreiche Idee, den Rückstau auf die Verrazano Bridge in Richtung JFK zu ignorieren und weiterzufahren. Wir wollen uns irgendwie quer durch Brooklyn schlagen und später auf den Belt Parkway stoßen, der zum Flughafen und weiter nach Norden führt.


    Was für eine Fehlentscheidung! Unweigerlich kommen wir auf den Brooklyn-Queens Expressway, auf dem wie üblich Stau ist. Und zwar so richtig. Mit Stillstand und allem, was dazugehört. Zu allem übel verreckt auch noch die Karre vor uns und wir haben größte Mühe, hinter dem Teil wieder in den Verkehr einzufädeln. Irgendwann fahre ich einfach. Sollen sie hinter mir fluchen und zetern. Hauptsache, sie bremsen.


    Am Ende gurken wir quer durch Brooklyn - alle zweihundert Meter eine Querstraße mit Ampelkreuzung inklusive. Es geht immer nach Süden, Richtung Coney Island. Dort unten verläuft der Belt Parkway.


    Den erreichen wir dann auch irgendwann mal, aber wer geglaubt hat, wir wären damit aus dem Gröbsten raus, wird bitter enttäuscht. Bis JFK immer wieder Staus, Stop & Go und dichter Verkehr - und das am Sonntagnachmittag. Alle Welt ist auf den Beinen und will zum Strand. Wir ja auch.


    Genauer gesagt möchten wir zum Jones Beach State Park. Ganz im Süden von Long Island gelegen ist dieser eine der nächstgelegenen Möglichkeiten für New Yorker, in den Atlantik zu tauchen - wenn man von Coney Island und den anderen Brookyln Beaches absieht.


    Als wir ankommen, staunen wir nicht schlecht. Eintritt nur 50 Cents heute, nicht die üblichen zehn Dollar. Warum auch immer. Vielleich, weil in diesem Jahr der 90. Geburtstag des Parks gefeiert wird.



    Das Wahrzeichen des Parks ist der Water Tower, der nicht zufällig an italienischen Baustil erinnert. Das Vorbild für seinen Erbauer Robert Moses war der Markusturm in Venedig.



    Es ist schon frühabends und noch immer rappelvoll. Dabei kommen uns auf dem Weg zum Strand jede Menge Leute entgegen. Vor allem Jüngere. Viele Jugendliche, aber auch Pärchen, Familien. Alle Ethnizitäten sind vertreten, der Beach ist eine gute Gelegenheit, sich unter echte New Yorker zu mischen.


    Multi-Kulti, Ghetto Blaster, süßliche Düfte, Beach Volleyball inklusive.



    Bei dem weichen Licht bieten sich hübsche Motive.



    Allerdings droht ein thunderstorm. Deshalb gehe ich nur kurz ins Wasser.




    Bald müssen wir weg, sonst werden wir pitschnass. Und das muss jetzt nicht unbedingt sein.


    Bei immer noch dichtem Verkehr fahren wir nach Norden. Erst als wir auf die I 495 kommen, lässt der Verkehr nach und wir kommen zügig voran.


    Wir fahren durch bis Medford, wo wir im Fairfield Inn reserviert haben. Dieses erweist sich als sehr schönes Hotel mit gehobenem Ambiente. Hier fühlen wir uns wohl - besonders nach der Katastrophe in Atlantic City am Vortag. Der Pool ist klasse, der Service sehr zuvorkommend. Der Mitarbeiter in der Lobby fragt uns, wo wir in Deutschland wohnen, er selbst käme öfters mal nach Aaachen. Alles prima.


    Leider müssen wir noch einen kleine Essens-Irrfahrt hinlegen. Bei Dunkin Donuts an der Tanke gegenüber gibt es keine Boston Cremes mehr, der Foodland-Supermarkt daneben ist sehr asiatisch geprägt. Was wir haben möchten, gibt es da nicht. Und der Subway, zu dem wir alternativ wollen, ist nicht zu finden. Ein weiterer Supermarkt hat gerade zugemacht und am Ende landen wir wieder bei der Tanke, wo wir Nachos kaufen. Mehr gibt es nicht.

  • Alle hundert Meter kommt ein pedestrian crossing mit einem Polizeilotsen daneben, der aufpasst, dass die Autofahrer auch ja Vorrang gewähren. Hier hat alles seine Ordnung, aber das passt zu der sehr gepflegten, angenehmen Atmosphäre am Sonntagmorgen.

    So soll es sein wenn man mit demAuto unterwegs ist. :pfeiff2:

    Ein weiterer Supermarkt hat gerade zugemacht und am Ende landen wir wieder bei der Tanke, wo wir Nachos kaufen. Mehr gibt es nicht.

    Jetzt erwartete ich eine weitere Steigerung bezüglich Abendmenu und dann so was. :aug:


    Abgesehen von den Staus ein schöner Tag.


    Ernst

  • Wieviel Strände Folgen noch? ;)=O

    Keine Feigheit vor dem Feind, Matze! Du musst stark sein, da kommen noch ein paar. Aber ein paar sehr schöne. Allerdings auch noch eine Großstadt und ein paar andere Cities.


    Das wird schon! :)

  • Ich gebe jetzt Gas im Reisebericht - ist vielleicht nicht die beste Zeit, um Reiseträume zu wecken. Wer trotzdem noch dabei ist, ich freue mich.


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    Tag 19: 26.07.2019


    Zum Frühstück bietet das Fairfield immerhin frisches Obst auf: Melone, Weintrauben usw. Das ist ja schon mal was und tröstet etwas über das gefakte Rührei aus der Tüte hinweg, das in amerikanischen Motels längst Einzug gehalten hat. Wenn es überhaupt etwas Warmes gibt.


    Ansonsten kann ich nur das gesagte Positive über das Hotel wiederholen: Es ist sauber, stinkt nicht, das Clientel macht einen vernünftigen Eindruck und die Bedienung ist nett.


    Auf unserem weiteren Weg nach Norden machen wir einen kurzen Stopp, wo ich mir bei Dunkin Donuts zwei Boston Creme gönne. Der Laden ist rappelvoll und so dauert es eine Viertelstunde, bis es weitergehen kann. Wir nehmen Kurs auf die Küste und zack - landen in dichtem Verkehr, der sich die einzige größere Straße hochschlängelt. Hier, auf dem Weg zu den Hamptons, standen wir 2011 schon im Stau, Anja und ich können uns gut erinnern. Lisa-Marie war damals zehn, die weiß von nichts.


    Southhampton, Bridgehampton, East Hampton - eine Ansammlung mondäner Orte, in denen die Grundstückspreise astronomisch hoch sind. In East Hampton verlassen wir die Hauptstraße und fahren durch ein paar Wohnviertel. Schicke Hütten stehen hier:






    Auf der Suche nach dem Main Beach (den wir 2011 schon besucht hatten) landen wir beim Egypt Beach.




    Irgendwie ist nicht so das richtige Badewetter. Es ist zwar warm, aber ziemlich windig und außerdem haben wir keinen vernünftigen Parkplatz. Alles residents only.


    Was jetzt? Doch noch zum Main Beach und dort richtig ausbreiten?


    Ach nee, wir haben nicht wirklich Lust, mit Sack und Pack in den Sand. Lieber ein bisschen Sightseeing.


    Wir fahren zum Indian Wells Beach. Auch hübsch.



    Vor mir liegt das Sheppard Dune Preserve. Betreten verboten - logisch. Ich stehe auch nur am Rande, keine Spur von Betreten, trotzdem werde ich gleich ziemlich unwirsch zurückgepfiffen von einer (selbsternannten) Ordnungsperson. Ist ja schon gut, wir hauen wieder ab.


    Bis zum Hither Hills State Park ist es von hier nur ein Katzensprung.


    Vor dem eigentlichen State Park Entrance fahren wir links ab auf die Napeague Harbor Road. Von State Park ist hier nichts zu sehen, es gibt kein einziges Hinweisschild. Wir wissen aber, dass wir hier richtig sind und zum Walking Dunes Trail kommen.


    So ist es denn auch: Nach wenigen Minuten sind wir da. Einen richtigen Parkplatz gibt es nicht, die Autos stehen an der engen Straße.


    Walking Dunes - der Name ist Programm. Nordwestwinde haben zwischen Napeague Harbor und Napeague Bay Sand angeweht und zu Dünen hochgeschaufelt, die aber nicht einfach so liegenbleiben, sondern sich fortbewegen. Wo sie waren, wächst kein Gras mehr - im wahrsten Sinne des Wortes, - jedenfalls nicht in nächster Zeit. Irgendwann erholt sich die Vegetation wieder von dem Überfallkommando.


    Entstanden ist eine hübsche Landschaft mit wirklich ungewöhnlich hohen Dünen, durch die ein gut vier Kilometer langer Trail führt. Wir sind aber nur einen Teil gegangen, vielleicht eine gute Meile.


    Los geht es bei der permitpflichtigen ATV-Piste am Napeague Harbor.



    Es folgt ein wenig Wald - zum Glück ohne Moskitos - und dann kommen schon die ersten Dünen, die man hochstiefeln muss.





    Eine hübsche Alternative zum Rumliegen am Strand.


    Allerdings können wir auch mal ganz gut rumliegen. Machen wir jezt, also auf zum Hither Hills Main Beach.


    Dieser stellt sich - wie die dazugehörigen facilities (Sanitäranlagen, Campingplatz, Infotafeln) - als hervorragend dar. Einer der schönsten an der Ostküste, behaupte ich mal.


    Warmes Wasser, schöne Wellen, toller Sand.






    Wie immer halte ich das Rumliegen nicht lange aus und muss los, um etwas zu entdecken. Diesmal ist die Botanik dran:






    Nach der Flora kommt die Fauna.



    Und schließlich wird es auch schon wieder Zeit aufzubrechen. Wir haben noch ganz schön was auf dem Zettel stehen für heute und sind verkehrstechnisch gewarnt.


    Ein Stück weiter die Küste hoch kommen erst Montauk - ein kleiner, im Sommer trubeliger Ferienort - und schließlich der Montauk Point SP. Kein Neuland für uns, hier waren wir schon 2011. Aber den Leuchtturm mussten wir damals auslassen - es war schon zu spät und er war geschlossen.


    Diesmal möchte ich rauf. Anja und Lisa-Marie haben nicht so richtig Lust, also mache ich das alleine. Kostet allerdings auch noch mal separat Eintritt: 12 USD. Dafür wird man noch mit den Klängen einer Militärkapelle begrüßt, die zu irgendeinem Anlass spielen.



    Der View von oben ist ganz ok, aber nicth weltbewegend. Außerdem darf immer noch einer ganz hoch. Nein, bloß nicht höher als bis zur yellow step! Also Kopf einziehen, die letzten Stufen alleine, 30 Sekunden durch Glas fotografieren, aber nur in eine Richtung und dann wieder runter. Hinter einem warten die Nächsten.


    Finde ich irgendwie wenig entspannend ungemütlich.






    Wir treffen uns beim Auto wieder, machen noch eine kurze Snack-Pause und dann gehts los Richtung Orient Pont.


    In den Hampton-Orten Southhampton, Bridghampton, East Hampton stehen wir mindestens 90 Minuten im Stau. Meine Güte, was ist das hier! Als rechter Hand ein King Cullen Supermarkt kommt, machen wir einen Einkauf und schlagen vor allem an der Deli-Thek zu, um uns essenstechnisch erst mal für den Rest des Tages zu versorgen. Allerdings haben wir eigentlich zu lange getrödelt . Wenn das mit dem Stau so weitergeht, wird es eng mit der Fähre um 19.00 Uhr.


    Ist also nichts mit gemütlich essen auf dem Parkplatz, so wie wir das schon x-mal gemacht haben. Rein ins Auto, weiter in den Stau und Daumen drücken, dass das alles noch klappt.


    Zum Glück löst sich der Verkehr auf, als rechts die #24 von Highway #27 abgeht und wir kommen ungehindert durch kleine Örtchen und kaum befahrene Straßen nach Norden. Kaum zu glauben, aber wir sind bereits um 18:09 Uhr bei der Fähre und können schon um 18:30 Uhr abfahren.


    Die Fähre ist winzig und man fährt rückwärts drauf. Eine Handvoll Autos passen da drauf, mehr nicht. Ist wie auf vielen griechischen Inseln.


    Das Licht ist herrlich und ich mache ein paar Bilder, als wir gemütlich durch den Long Island Sound tuckern.




    Nach gut einer Stunde kommt New London (CT) in Sicht. Es begrüßt uns das New London Harbor Lighthouse.








    Vom Hafen sind es knapp zehn Minuten nach Groton, wo wir im Super 8 reserviert haben. Das Motel ist einfach (wie alle Super 8), es stinkt nach einem Gemisch aus Teppichreiniger und Rauch im ganzen Haus. Aber wenigstens ist es keine Müllkippe und nur schlappe 52 EUR teuer. Reicht uns für heute.


    Leider stellt sich irgendwann nachts raus, wie bretthart doch das Bett ist. Meine Güte, haben die da Beton druntergezogen?

  • Es fällt schwer, sich auf so was Profanes wie einen Reisebericht zu konzentrieren, wenn überall in der Welt totales Chaos herrscht. Aber vielleicht lenkt es den Einen oder Anderen ja ein bisschen ab. Ich versuche es mal mit einem weiteren Tagesbericht.


    Kommen auch wieder bessere Zeiten!

    :thumbup: und ja ich bin auch dabei.

    Es ist eine schöne Ablenkung und als positiv denkender Mensch, gehe ich davon aus, dass selbstverständlich bessere (Reise)Zeiten kommen werden.

    Danke bisher für das Zeigen Deiner Reise.


    Ich werde mich morgen auch hinsetzen und meinen Bericht von 2019 zu Ende schreiben:aug:


    Ich bin also stets dabei ;)

  • Es sind wirklich tolle Strände! Nur die Staus würden mich ziemlich ärgern.

    So ist es. Die Ostküste hat mindestens genau so schöne Strände wie die Westcoast. Aber der Verkehr im Sommer ist teilweise übel. Ok, in Südkalifornien ist er das auch.

  • Wir waren nur an einem Strand ....

    An welchem denn?

    Sieht echt nett aus dort

    Absolut.

    Sehr schön dort in den Hamptons. Tolle Häuser und Strände.

    Aber frag nicht nach dem Preis. Da wird dir schwindelig. S. meine Website zu dem Thema.

    Was habt ihr für die Fähre bezahlt. hatte mal geschaut, ganz billig ist das nicht.

    Ich weiß es nicht mehr auswändig. Ist nicht billig, stimmt, aber auch nicht extrem teuer. Ich würde sagen so ca. 80 USD. Kann das sein? Kann es gerade nicht nachgucken.

    Lohnt aber wohl doch eher als außen rum zu fahren.

    Auf jeden Fall. Außen rum mit Sprit ist auch nicht umsonst und dauert x-mal so lange. Außerdem ist die Fahrt sehr schön.

    Ein richtig schöner Tag mit allem was dazu gehört wie zum Beispiel schöne Strände, zwischendurch Wanderungen und Treppensteigen danach etwas Stau und zum krönenden Abschluss ein betonhartes Bett.

    Der Tag war klasse. Leider war das Motel nix. Aber: You get what you pay for.

  • Also du bist scheinbar wirklich nicht der ganz große Strandfan. Aber bei so was hilft eine Konfrontationstherapie vielleicht. Also lies bitte schön weiter meinen Reisebericht, vielleicht wirst du am Ende doch noch ein Fan. :)

  • So ist es. Die Ostküste hat mindestens genau so schöne Strände wie die Westcoast. Aber der Verkehr im Sommer ist teilweise übel. Ok, in Südkalifornien ist er das auch.

    Ich bin nicht so der Strandmensch. Aber die Bilder sind echt toll. Mit dem Verkehr kann ich mir leider gut vorstellen. Das hatten wir August 2016 an der Ostküste auch, da mussten wir den ein oder anderen Park wegen den Massen sogar auslassen. Und nach Washington DC kamen wir auch nicht, da es sich schon ewig vorher staute....

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