Rote Steine satt im Südwesten - unsere 2015er Tour


  • Dienstag, 9.6.2015 - Apache Trail


    Der Tag beginnt ähnlich wie der gestrige: Andreas dreht seine sportliche Morgenrunde, ich tippe am Reisebericht und kurz vor 7:00 Uhr sitzen wir beim Frühstück.
    Die Kirchentruppe ist heute wohl etwas später dran, denn es geht am Büffet deutlich entspannter zu als gestern.


    Nach dem Frühstück plündern wir noch eben die Eismaschine, checken aus und sitzen um 7:40 Uhr abfahrbereit im Auto.
    Der Himmel gibt sich bedeckt und es beginnt sogar ein ganz leichter Nieselregen als wir abfahren - die Natur wird sich freuen und uns stört es nicht besonders.
    Blauer Himmel wäre zwar schöner, aber man kann nicht alles haben…


    Ziel für heute ist im Wesentlichen der Apache Trail und so fahren wir gen Osten.
    Nach einer halben Stunde kommen wir an der Apache Junction an und kurz darauf sind wir an der Goldfield Ghost Town, einer ehemaligen Goldgräberstadt von 1890.






    Diese haben wir zwar 2012 schon einmal besucht, aber damals war es so heiß, dass wir uns kaum draußen aufhalten konnten und schon nach wenigen Minuten in den Saloon flüchten mussten.
    Dieses Mal ist es deutlich angenehmer.
    Wir sind die einzigen Besucher und können uns in aller Ruhe umschauen.
    Das ist der Vorteil der frühen Stunde - andererseits gibt zu dieser Zeit natürlich weder Shows, noch Touren.
    Die Minentour wäre sicher ganz interessant gewesen.








    So trinken wir nach unserem Rundgang halt nur noch eine Limonade und brechen nach einer Dreiviertelstunde wieder auf.


    Nur eine knappe Meile hinter der Ghost Town kommen wir zum Lost Dutchmann State Park.
    Welcher Hollländer sich hier wohl verlaufen hat?
    Dem Parkschild nach zu urteilen, könnte aber auch ein Holländer seinen Esel verloren haben .



    Wir schnüren unsere Wanderschuhe und machen uns auf, den majestätischen Felsen der Superstition Mountains auf dem Treasure Loop Trail ein wenig näher zu kommen.


    Es weht eine angenehme Brise und so ist das Wandern durch die Wüstenlandschaft bei der Wärme gar nicht wirklich anstrengend.
    Knapp 90 Minuten brauchen wir für den Rundweg zum Fuße des Flatiron Massiv und können dabei tolle Ausblicke auf die Felsen, die Saguaros und die Umgebung genießen - richtig toll ist das hier.







    Gegen 11:00 Uhr begeben wir uns auf die Weiterfahrt entlang des Apache Trails.
    Dieser erhielt seinen Namen übrigens, weil die Straße einem alten Pfad folgt, den die Apache Indianer durch die Superstition Mountains nutzten.
    Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Strecke für den Bau des Theodore Roosevelt Dams als Versorgungsstraße ausgebaut - heute wird sie hauptsächlich touristisch genutzt, denn der Apache Trail führt durch eine traumhafte Landschaft:
    Herrliche Kakteen umrahmt von prächtigen Felsen, Canyons und Mesas, dazu die Ausblicke auf den Canyon Lake und den Apache Lake.
    Eine perfekte Mischung aus Wasser und Wüste, die uns alle paar Meilen zum Anhalten nötigt, um wieder ein paar Fotos zu machen.


    Einzig störend sind die dummen Strommasten, die einfach immer mit auf’s Foto wollen…








    Während der gesamten Fahrt kommt uns kaum ein Auto entgegen - es ist fast wie ausgestorben hier.
    Am Canyon Lake treffen wir das erste Mal auf andere Besucher und kommen kurz mit ihnen in’s Gespräch.
    Die Amerikaner empfehlen uns, in Tortilla Flat unbedingt die Prickly Pear Ice Cream zu testen, diese wäre wirklich einzigartig.


    Und da wir noch nie Kaktuseis gegessen haben, probieren wir das doch glatt aus, als wir ein paar Meilen späterer durch den aus drei Häusern bestehenden Ort kommen.
    Es schmeckt tatsächlich echt lecker - irgendwie fruchtig und ähnlich wie Erdbeere.
    Andreas ist sogar so angetan davon, dass er sich gleich noch ein zweites holt.




    Ein paar Meilen nach Tortilla Flat endet dann der Teer und unser Auto kann jetzt auf Sandpiste und Washboard mal richtig zeigen was es kann.
    Die Straße ist teilweise sehr eng und kurvig, aber da wir hier ziemlich alleine unterwegs zu sein scheinen, ist das auch kein größeres Problem.


    Wir halten an allen Aussichtspunkten - u.A. am Apache Lake.
    Der hatte aber auch schon mal mehr Wasser, was man gut am “Badewannenrand” erkennen kann.










    Wir benötigen für die 43 Meilen fast drei Stunden und kommen gegen 14:00 Uhr schließlich am Roosevelt Dam an.
    Ursprünglich im Jahre 1911 fertig gestellt, wurde er Ende des 20. Jahrhunderts erneuert und ausgebaut, als man feststelle, das der größtmögliche Wasserstand im Reservoir doch deutlich höher ist als man ursprünglich angenommen hatte.






    Nach dem Roosevelt Dam wird die Strecke deutlich unspektakulärer und wir machen einfach nur Meilen bis nach Sedona.
    Das aufregendste unterwegs ist ein kontrollierter Waldbrand an dem wir in geringer Entfernung vorbeifahren, von dem wir aber nur die Gerüche wahrnehmen - zu sehen ist zum Glück nichts.


    Als wir Sedona dann näher kommen, lässt der Anblick der roten Berge rund um den Ort unser Herz höher schlagen - irgendwie fühlt sich das an wie nach Hause kommen…


    Wir gehen noch schnell in den Whole Foods Market, wo wir Fleisch und andere Sachen zum Grillen besorgen und fahren dann zu unserem vorgebuchten B&B Sedona Bear Lodge, wo wir für die nächsten 3 Nächte einchecken.


    Von unseren Gastgebern Myles and Masumi werden wir sehr herzlich empfangen.
    Sie erklären uns die Gegebenheiten und wir inspizieren unser Zimmer.
    Alles ist bestens - nicht besonders groß, aber sehr liebevoll eingerichtet und alles ist top sauber.
    Wir sind zufrieden und werden uns hier sicher wohlfühlen.






    Wir springen nochmal schnell unter die Dusche und dann düsen wir auch schon wieder los zu unserem Treffen mit Gabriele und Achim aus dem Forum.
    Für sie geht der Urlaub gerade zu Ende - wir sind also sozusagen die “Ablösung”.


    Beim gemeinsamen Grillen, netten Gesprächen und Erfahrungsaustausch verbringen wir zusammen einen sehr angenehmen Abend, der leider viel zu schnell vorbei geht.



    Gefahrene Meilen: 234 Klick
    Wetter:
    Unterkunft: Sedona Bear Lodge (120 USD + tax)



    Weiter zum nächsten Tag


  • Mittwoch, 10.6.2015 - Sedona


    Nachdem wir gestern doch deutlich später ins Bett sind als gewohnt, haben wir heute mal etwas länger geschlafen und sitzen erst um 8:00 Uhr beim Frühstück.
    Myles bereitet für uns ein leckeres Omelett mit viel Gemüse, Bacon und Würstchen zu, außerdem gibt es selbst gebackene Rosinenbrötchen, frisches Obst, Joghurt und Müsli.
    So darf ein Tag gerne beginnen.
    Wir unterhalten uns sehr nett mit Masumi und Myles und den anderen Gästen und auch der Hund Miko will zwischendurch immer mal wieder gestreichelt werden.



    Wir bekommen einige gute Tipps für Unternehmungen und Restaurants, darunter auch einige Exoten: so kann man z.B. im Cowboy Club als Appetizer Rattlesnake essen
    Naja... Ich weiß ja nicht… Andreas scheint allerdings gar nicht so abgeneigt, aber er isst ja eh alles, was ihn nicht isst.
    Das müssen wir dann wohl erst noch ausdiskutieren...


    Wir lassen uns reichlich Zeit beim Frühstück und brechen erst gegen 9:00 Uhr auf zu unserem ersten Sedona Hike.
    Der Regen von heute Nacht hat zum Glück aufgehört - der Himmel ist zwar immer noch bedeckt, aber mit Bewegung darin und das sieht recht vielversprechend aus.


    Für heute Vormittag haben wir uns den Little Horse Trail vorgenommen und wollen zum Chicken Point laufen.
    Direkt vor uns am Parkplatz fährt ein Reisebus ein und wir befürchten schon das Schlimmste, als eine Herde Asiaten aussteigt und sich laut und schrill auf dem Parkplatz ausbreitet.
    Wir sind allerdings schnell wieder beruhigt, als wir ihr Schuhwerk sehen - die wollen sicher nicht den Trail wandern...
    Und wirklich: nach ein paar schnellen Fotos sind alle wieder im Bus verschwunden und es herrscht wieder eine himmlische Ruhe .


    Und das beste daran: diese Ruhe bleibt uns während der ganzen Wanderung erhalten.
    Wir treffen auf dem gesamten Rundweg nicht eine einzige Menschenseele - und das, obwohl dieser Trail zu einem der beliebtesten rund um Sedona zählen soll und meistens recht überlaufen ist.
    Sogar die Pink Jeep Touren bringen gelegentlich Gäste hier herauf.


    Das einzige Geräusch allerdings, was wir hören, ist das Zirpen aus den Bäumen rings umher - ein regelrechtes Wunschkonzert.
    Aber diese Naturgeräusche sind doch deutlich angenehmer als der Asiaten-Chor vom Parkplatz .






    Und so genießen wir ganz alleine die Wanderung zum Felsplateau und unterwegs die fantastische Ausblicke.
    Was uns dabei besonders begeistert, sind die vielen prächtigen Agavenblüten, die wundervolle Farbkleckse in der Landschaft bilden.








    Das Wetter ist ein recht angenehmer Sonne-Wolken-Mix - ideale Wanderbedingungen für uns.
    Zwischendurch tröpfelt es zwar auch mal ganz kurz , aber es hat schon wieder aufgehört, ehe es richtig begonnen hat - also eigentlich nicht mal wirklich erwähnenswert.






    Auf dem Rückweg biegen wir noch in den Chapel Trail ab, der zu Chapel of the Holy Cross führt.
    An der Kirche herrscht dann natürlich viel Betrieb, sie ist ein Anziehungspunkt für viele Sedona Besucher.
    Wir schauen uns diesmal auch das Innere an, was uns aber nicht wirklich begeistert.
    Das Schönste an dieser futuristisch anmutenden Kirche ist für uns, wie sie harmonisch in die umgebenden roten Felsen integriert ist.


    Nach drei Stunden sind wir wieder zurück am Parkplatz.
    Der knapp 10 Kilometer lange Trail hat uns super gefallen.
    Wenn man den Abstecher zur Chapel weglässt, kann man ihn sicher auch gut in zwei Stunden laufen.


    Nach einer kurzen Verschnaufpause im Picknickareal fahren wir dann erst mal in die Stadt hinein.
    Wir bummeln eine Runde durch das Tlaquepaque - das Kunstviertel mit dem unaussprechlichen Namen.
    Die vielen kleinen Geschäfte begeistern uns, aber die Preise sind hier horrent und wir belassen es beim Anschauen und Bestaunen.








    Stattdessen schauen wir noch in der Oak Creek Brewery vorbei und testen den im Vorfeld hochgelobten BBQ Chicken Salad.
    Er schmeckt ganz gut, wobei die BBQ Sauce obenauf schon recht dominant ist.
    Sowas muss man mögen...


    Nach dieser Zwischenstärkung geht es am Nachmittag zum Soldiers Pass Trail.
    Auch hier spielt das Wetter wieder gut mit: eine leichte Brise macht die Temperaturen erträglich, die Sonne lässt sich zwischendurch oft genug sehen und die Wolken lockern den Himmel etwas auf.






    Wir kommen unterwegs an einem gigantischen Sinkhole und an sieben Pools in unterschiedlichen Größen vorbei.
    Und hier treffen wir auch auf einen der pinkfarbenen Jeeps - die Pools sind ein recht beliebtes Ziel dieser Touren.
    Die Insassen scheinen jede Menge Spaß zu haben - man kann es schon von weitem lautstark hören.


    Aber mit dieser Ausnahme sind wir auch auf dem Soldiers Pass Trail wieder nahezu alleine unterwegs und genießen die für die Umgebung von Sedona typische Szenerie in Grün und Rot.








    Um 17:30 Uhr sind wir wieder zurück im B&B.
    Myles bewundert meinen neuen Kokopelli-Anhänger und fragt, ob wir nicht Lust haben, zum Konzert eines Flötenspielers mitzukommen.
    Das machen wir natürlich gerne und so sitzen wir wenig später gemeinsam im Auto und fahren zu Jessie, der zweimal pro Woche in einem benachbarten Hotel ein kleines Konzert gibt.


    Das Ganze findet in sehr familiärer Atmosphäre statt - es sind maximal 20 Zuhörer da - und gefällt uns richtig gut.
    Jessie spielt sehr eindrucksvoll auf acht verschiedenen Flöten und erklärt zu jedem Stück ausführlich die Bedeutung.
    Wir sind so angetan davon, dass wir uns im Anschluss eine CD mitnehmen.



    Video


    Nach dem Konzert fährt uns Myles noch zum Airport Mesa, wo wir zusammen mit vielen anderen Touristen den Anblick der umliegenden Berge im Licht der untergehenden Sonne genießen.
    Es ist schon ein toller Anblick, wenn die Felsen anfangen zu glühen - leider nur schwer mit der Kamera einzufangen...






    Auf auswärts essen haben wir heute keine Lust, denn wir sind nach dem späten Lunch in der Oak Creek Brewery gar nicht besonders hungrig.
    So machen wir es uns im B&B nur mit Käse, Brot und Wein gemütlich und lassen den Abend in netter Runde gemeinsam mit den anderen Gästen ausklingen.



    Gefahrene Meilen: 19 Klick
    Wetter:
    Unterkunft: Sedona Bear Lodge (120 USD + tax)



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  • Für den Lost Dutchman war uns im Winter der Tag zu kurz. Da haben wir uns auf den Apache Trail und Goldfield beschränkt.

    Was ja auch ein schönes Programm ist.


    Wo läuft Andreas morgens eigentlich immer?
    Meist ist die Gegend um die Motels ja nicht so besonders schön......
    Ich überlege halt auch im Urlaub meine Runden zu drehen, wenn Peter noch schläft....

    Er macht das eigentlich immer ganz spontan und wird auch meist fündig dabei. Orientiert sich oft am GPS. Wir sind auch dieses Jahr kaum in Motels gewesen, die wie Du wahrscheinlich meinst, nicht so schön gelegen sind. Kannst Dich ja beim nächsten Treffen mal mit ihm austauschen.

  • Hab mal die letzten 3 Tage wieder aufgearbeitet, gefallen mir ganz gut.


    Der Park in Scottsdale gefiel mir ganz gut, wir haben das vor 2 Jahren etwas vernachlässigt, wir hatten leider nicht die Zeit dafür.
    Apache Trail gefiel uns auch ganz gut, ich weiß aber nicht ob wir den ein zweites Mal fahren würden? :zuck: Sedona ist auch unser Favorit, es ist Wahnsinn wie viele tolle Wanderungen man dort machen kann!
    Eure Wanderungen gefallen mir beide, sind im Hinterkopf gespeichert. ;)

  • ich weiß aber nicht ob wir den ein zweites Mal fahren würden?


    aber ein zweites Mal würde ich den nicht fahren.


    Ich denke eigentlich auch, wen man den einmal gefahren ist, dann reicht es.
    Hat uns gut gefallen, aber ein zweites Mal steht auf Prio-Liste nicht unbedingt ganz oben.
    Wenn, dann nur bei ganz tollem Wetter ;)

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