Tag 13 (27.09.2021) - Quarantäne Logbuch Tag 12: Ein Wiedersehen mit dem Sandos Carcacol Eco Resort
Nach knapp sechs Stunden Schlaf wirft mich mein Wecker wieder um kurz vor 3 aus dem Bett, Zeit zum Arbeiten! Das funktioniert allerdings nur solange halbwegs konzentriert bis ich ein ziemlich großes Vieh aus dem Augenwinkel über den Boden huschen sehe. Ich glaube es ist eine Kakerlake Was mach ich denn jetzt und wo sind die Kerle, wenn man sie mal braucht?!?!?! Sie rennt hinter das Sideboard und kommt auf der anderen Seite raus, flüchtet aber direkt wieder vor mir in die Dunkelheit. Und sie ward nie wieder gesehen. Das weiß ich zu dem Zeitpunkt aber noch nicht und suche den ganzen Vormittag jeden Zentimeter des Bodes ab bevor ich mich auch nur einen Schritt durch das Zimmer bewege. Auch heute frage ich mich noch: Wo ist die hin?! Aber egal.
Seit ich nicht mehr jeden Morgen googlen muss ob es Neuigkeiten zum Travel Ban gibt hat sich ein neues Ritual eingebürgert: Googlen ob es etwas Neues zum drohenden Government Shutdown oder zum Feuer im Sequoia National Park gibt. Letzteres habe ich schon so gut wie aufgegeben, denn obwohl es nun seit fast zwei Wochen licherloh brennt ist es nach wie vor zu 0% unter Kontrolle und der Park komplett geschlossen. Wird wohl langsam mal Zeit schweren Herzens umzuplanen... Toll. Ich hab den Park schon 3x geplant und 3x war ich doch nicht dort weil es am Ende doch nicht mehr passte, diesmal wollte ich zum ersten mal wirklich hin. Umplanen schön und gut, aber wie?!? Es macht ja nicht viel Sinn dafür einen anderen National Park zu planen, wenn der Shutdown noch im Raum steht. Irgendwie jetzt ein ziemlicher Mist. Verschiebe ich auf später.
Auch diese acht Stunden Arbeit gehen um und ich entscheide mich für never change a running system: Auf zu Ihop. Zum ersten Mal hier nehme ich aber wieder die Kombi und kein Omlette. Ich bestelle es mit zwei Pancakes, das versteht die Bedienung - die gleiche wie gestern übrigens - aber nicht richtig und fragt mich erneut ob ich zwei oder vier möchte. Keine Ahnung ob es in geistiger Umnachtung geschieht oder wieso ich mich so schnell umentscheide, aber jetzt bestelle ich vier. Großer Fehler, ich sag's euch.
Auf dem Weg zurück kaufe ich mir endlich eine neue Billigsonnenbrille und zwar in einem Souvenirshop, obwohl mir die Exemplare bei den Straßenständern sogar etwas besser gefallen. Ich habe aber keine Lust auf die penetranten Verkäufer, also mache ich es jetzt halt so... Und schaue dabei auch VORHER auf den Preis, nicht das wir Flip Flop Drama 2.0 erleben
Ich habe mich schon vor ein paar Minuten gewundert wieso alle Verkäufer ihre Außenstände abdecken und Aufsteller in die Läden gebracht werden, jetzt weiß ich es! Scheinbar sieht man so etwas hier kommen, ich werde von dem Wolkenbruch vollkommen überrascht.
Zurück im Zimmer packe ich mir meinen Laptop und setze mich nach draußen an den Pool, ich kann es nicht länger aufschieben, der blöde Sequoia Tag am Anfang der USA Reise muss umgeplant werden. Ich hoffe einfach mal das Beste und entscheide mich für eine Government Shutdown unfreundliche Alternative... Hoffentlich muss ich das nicht nochmal alles umwerfen. Der Typ ist wieder da und kloppt abermals auf dem winzigen Loch im Pool herum... Ich nehme es langsam mit Humor. Morgen ist Mittwoch, mal schauen ob es dann wie versprochen fertig ist.
Das Wetter ist mittlerweile etwas besser geworden, aber es ist noch immer kühler, windiger und bedeckter als in den Tagen zuvor - Optimale Bedingungen für einen ausgedehnten Spaziergang am Strand ohne komplett zu verbrennen. Nur mit Bikini und Bauchtasche ausgestattet mache ich mich also barfuß auf den Weg zu unserem Strand, laufe durch's Meer an dem linken Hotelbunker vorbei und bin dann wieder auf dem unendlichen Strandabschnitt in Richtung Norden unterwegs. Heute habe ich keinen Zeitdruck mehr und kann quasi laufen so weit ich möchte.
Bald schon komme ich an den öffentlichen Strandabschnitt, an dem ich letztens morgens drehen musste um pünktlich zur Arbeit zurück zu sein. Heute gehe ich weiter und es ist traumhaft schön!
Hier kommt es jetzt zu einer vollkommen absurden Situation. Seit ich durch den Palmenwald gelaufen bin ich hier NIEMAND mehr, ich bin vollkommen alleine in diesem karibischen Paradies. Nach einigen Minuten vollkommener Einsamkeit sehe ich einen Vater mit seinem Sohn im Wasser, sonst ist auch hier niemand so weit man schauen kann - außer dieser absolut deplatzierte Touren Verkäufer, der mit seinem Flyer in der Hand direkt auf mich zugelaufen kommt. Man muss sich vorstellen: Ich habe NICHTS dabei außer meinen Bikini am Leib, ich laufe schnellen Schrittes und zielstrebig durch die Brandung, ich habe Kopfhörer in den Ohren... und trotzdem ist da dieser seltsame Typ, der offensichtlich einen frontalen Zusammenstoß provoziert, in dem er seine Richtung immer passend zu mir korrigiert. Er hält mir seinen Flyer entgegen, ich lehne ab, er versucht trotzdem noch in mich hineinzulaufen, ich muss aktiv ausweichen um den Aufprall zu verhindern, danach läuft er mir sogar noch ein Stück hinterher und brüllt irgendwas. Hätte ich keine Kopfhörer drin hätte ich es vermutlich trotzdem nicht verstanden
Was zur Hölle?! Auch wenn ich extrem genervt bin muss ich anfangen zu lachen, denn ich muss unweigerlich plötzlich an meine Zoo Tycoon und Roller Coaster Tycoon Zeit denken. Jeder der das schon mal gespielt hat kann sich an die tolle Funktion erinnern, dass man sowohl Gäste, als auch Mitarbeiter mit so einer Greifzange packen konnte und an einem beliebigen Ort aussetzen konnte. Dann sind diese Figuren vollkommen orientierungslos durch die Gegend gelaufen und haben nicht mehr zurück gefunden - Genau das muss diesem Tourverkäufer passiert sein.
Egal, weiter geht's!
Insgesamt laufe ich 70 Minuten durch die Brandung in Richtung Norden als ich an meinem Ziel ankomme: Den Privatstrand vom Sandos Caracol Eco Resort. Auf genau diesen liegen haben Marc und ich noch im März diesen Jahres gelegen und haben Massage Anbieter angebrüllt Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor.
Der Sonnenuntergang ist nicht mehr soooo fern, also mache ich mich schnell wieder auf den Rückweg, das Laufen im Sand wird auch langsam anstrengend. Wann immer es geht gehe ich im Wasser, das ist Muskelschonender
Insgesamt war ich 2,5 Stunden unterwegs als ich wieder an der Unterkunft bin. Ich gehe schnell duschen und dann nochmal auf die Straße zum benachbarten 7/11. Ich habe Lust auf ein paar Süßigkeiten und etwas anderes zu trinken als der Kühlschrank hergibt. Ich lege mich wieder auf die Dachterrasse und schaue noch ein paar Serien bis es Zeit für's Bett wird.
Nur noch zwei mal arbeiten!