In den 90er Jahren war ich jedes Jahr ein- oder zweimal in New York, und in einem Jahr sogar dreimal. Dann war für ein paar Jahre vor lauter Südwesten der Big Apple in Vergessenheit geraten, und nur in 2003 war ich mal für eine Woche in New York. Dann hat es doch wieder mehr als 10 Jahre gedauert, bis ich endlich mal wieder die Stadt besucht habe.
In 2013 wollte ich zum Indian Summer dorthin, wo er am typischsten ist, oder anders gesagt nach Vermont und New Hampshire - dorthin, wo er am meisten den Klischees entspricht, mit weißen Kirchen im farbigen Blätterwald und kleinen Dörfern mit Red Barns. Leider hatte ich mich etwas zu lange in Kanada aufgehalten und als ich nach Süden abdrehte, war es zu spät, und die Bäume hatten schon zu viele Blätter verloren.
Aber auch 2014 hat einen Herbst, und so war klar, dass ich es erneut versuchen würde, aber mich diesmal nur auf die beiden Staaten Vermont und New Hampshire konzentriere. Wegen 2 Wochen in die USA zu fliegen lohnt aber kaum, also wird eine Woche New York dran gehängt. Damit war dann klar, dass ich nach New York fliege, dann zuerst ohne allzu viel Ablenkung nach Vermont fahre und dort den typischen Indian Summer einfange, bevor ich zurück nach New York fahre, den Wagen abgebe und noch eine Woche in New York bleibe.
Diesmal hat es auch mit dem Indian Summer so geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das Wetter war gut, die Laubfärbung auf dem, oder nahe am Höhepunkt, und weiße Kirchen im farbigen Blätterwald habe ich auch gefunden. Alles wäre wunderschön gewesen, wenn nicht so ein dämlicher, stiernackiger und extrem unsympathischer Bulle mich wegen erhöhter Geschwindigkeit gestoppt hätte. Er behauptete, dass ich 50 mph gefahren sei, wo nur 35 mph erlaubt waren. Ich war mir sicher, dass ich nicht so schnell war, aber wer will schon mit solch einem Typen, der in jedem Road Movie die Rolle des Oberfieslings optimal ausgefüllt hätte, diskutieren? Ich nicht, also akzeptierte ich die Strafe von 185 US$, allerdings nicht ohne dem stiernackigen Unsympath alle möglichen Krankheiten an den Hals zu wünschen – ich hoffe heute noch, dass wenigstens ein paar meiner Wünsche in Erfüllung gegangen sind.
Aber der Titel lässt schon erahnen, dass ich nicht den Indian Summer zum Thema machen will, sondern New York. Also fang ich an damit.
Obwohl ich in New York ohne Auto unterwegs war und daher keine chaotischen Zickzack-Kurse fahren konnte - wie sonst auf meinen Reisen - sind meine Wege beim Aufenthalt in New York aber wohl genauso wenig als Vorlage für andere New York Besucher geeignet. Das kommt mir entgegen, denn wie ihr wahrscheinlich wisst, bin ich kein Reiseberichtschreiber, der seine Erlebnisse Tag für Tag beschreibt. Es hilft ja auch niemandem bei seiner zukünftigen Planung für New York, wenn er weiß, dass ich zweimal zum Sonnenaufgang und ebenso zweimal zum Sonnenuntergang bzw. zur Dämmerung zum Park an der Brooklyn Bridge gefahren bin. Vermutlich würden die wenigsten solch seltsames Gebaren in ihrer Planung für einen Besuch in New York berücksichtigen. Also beschränke ich mich wieder mal im Wesentlichen auf Bilder, und der Text dazwischen gibt ein paar Infos, was die Bilder zeigen.
Newark/New Jersey
Angekommen war mein Flug in Newark, New Jersey, also musste ich dort auch meinen Mietwagen wieder abgeben. Das passte mir ganz gut, denn so verbrachte ich die letzte Nacht vor der Abgabe in New Jersey, nicht allzu weit vom Liberty State Park entfernt. Von dem Park am Hudson River hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Skyline von New York, und es gibt dort unzählige kostenlose Parkplätze. Eine wunderbare Einstimmung auf New York, bevor man sich in das Verkehrschaos von Manhattan begibt.
Im Park steht auch das „Empty Sky“ 9/11 Memorial, wobei jetzt aber der Himmel nicht mehr leer ist, weil dort One World Trade Center steht. In den 2 Edelstahlwänden sind die Namen der Opfer eingraviert.
Ich blieb noch etwas länger hier …
Am nächsten Morgen fuhr ich nochmal zum Park, denn die Wagenabgabe war erst gegen Mittag, und allzu früh konnte ich ja auch nicht im Hotel einchecken.
In dem älteren Gebäude kamen früher die Züge auf der New Jersey Seite an …
… es war leider etwas diesig …
Den Mietwagen gab ich gegen Mittag ab und fuhr dann mit dem Zug für schlappe 8,50 US$ zur Penn-Station. Dort kaufte ich zuerst ein 7-Tage Ticket für die Subway und fuhr ein paar Stationen weiter nach Queens rüber. Ich hatte bisher immer ein Hotel in Midtown Manhattan gehabt, aber diesmal wollte ich was anderes ausprobieren. Nicht nur, dass man in Queens für weniger Geld sehr viel größere und modernere Zimmer bekommt als in Manhattan, sondern auf diese Weise konnte ich auch mal ein paar Ziele auf der Ostseite des East River ansteuern, die ich bisher ausgelassen hatte. Ich stieg im Best Western Plaza – Long Island City ab, einem recht neuen Hotel und keine 300 m von der U-Bahn Station entfernt. Mit der U-Bahn sind es 4 Stationen zum Rockefeller Center. Ich war sehr zufrieden, mit dem Preis, dem Zimmer, dem warmen Frühstück und der Lage. WiFi war auch noch kostenlos dabei.
Am ersten Abend inspizierte ich erstmal die Gegend und besuchte einen kleinen Park an der Queensboro Bridge. Auf meinem 10-minütigem Spaziergang dorthin bekam ich auch gleich ein Gefühl dafür, wie die Gegend einzuschätzen ist – kein Problem. Im Park joggten bei einbrechender Dunkelheit einzelne Frauen - dann musste ich mir ja wohl auch keine Gedanken machen, wenn ich dort mein Stativ aufbaue und die Queensboro Bridge am Nachmittag ….in der Nacht fotografiere.
….und in der Nacht fotografiere.
Am Morgen ging es dann richtig los, denn es war Sonnenaufgang an der Brooklyn Bridge angesagt. Der Sonnenaufgang war aber nicht so wie gewünscht, deshalb war ich ein paar Tage später nochmal dort. Jetzt fuhr ich erstmal wieder zurück zum Hotel, damit ich das Stativ los werde, duschen und frühstücken kann. Und dann fuhr ich wieder nach Brooklyn, weil ich - bei jetzt strahlendem Sonnenschein - über die Manhattan Bridge gehen wollte. Von der Manhattan Bridge hat man einen grandiosen Ausblick auf Brooklyn Bridge und die Manhattan Skyline. Als neben mir eine laut ratternde U-Bahn über die Brücke fuhr, schrie ich fast genauso laut meine Begeisterung raus – endlich wieder New York. Und dann auch noch fast sommerlich warmes und sonniges Wetter, jetzt im Oktober.
Auf der anderen Seite des East River kommt man in China Town an, aber dort wollte ich nichts weiter.
… aber die Gebäude mit den Feuerleitern haben es mir angetan.
Da ich eh nicht mehr weiß, wohin ich dann eigentlich gegangen bin, höre ich jetzt mit dem chronologischen Teil auf.