NewZona 2016

  • Die Nacht ist schmerzhaft. Mein Arm tut phasenweise weh wie Sau und ich weiß nicht, wie ich mich hinlegen soll. Hoffentlich wird das bald besser. Auf jeden Fall sorgt das dafür, dass ich es nicht lange im Bett aushalte und lieber etwas machen will, um auf andere Gedanken zu kommen. Nach dem Duschen kommt wieder dick Voltaren auf die verletzten Stellen. Das kühlt schön und soll vor allem gegen die Entzündungen helfen, die unter der Haut sitzen. Der Flügel ist unterhalb des Ellbogens hübsch angeschwollen und ziemlich empfindlich. Andererseits kann ich den Arm bewegen, drehen usw., so dass ich nach wie vor einen Bruch ausschließe.


    Das Frühstück im Best Western ist eine Klasse besser als in den Motels zuvor. Merkt man z.B. am Rührei, das frisch zubereitet zu sein scheint und wohl nicht aus der Tüte kommt. Aber auch an der sehr höflichen Bedienung, die zu den Tischen kommt und fragt, ob alles ok ist. Nach den üblichen Verrichtungen (Kühltasche mit Eis befüllen, Gepäck ins Auto, Auschecken etc.) bin ich startklar und decke mich erst einmal bei Safeway mit ein paar Grundnahrungsmitteln für den Tag ein (ein Donut mit Raspberrys und zwei Bismarcks mit Creme). Einen kritischen Blick werfe ich auf meine Reifen, die ein wenig luftarm aussehen, aber 27 psi sind bei der kalten Nacht wohl noch ok). Schon um 8.15 Uhr erreiche ich mein nächstes Ziel.



    Ich gehe kurz ins Visitor Center und spiele mit dem Gedanken eine Tour für das Balcony House zu buchen, aber die nächste geht schon um 9.30 Uhr und ich müsste mich schon sehr sputen und hätte wenig Zeit an den Aussichtspunkten vorher. Dabei ist doch gerade jetzt das Licht absolut perfekt zum Fotografieren. Also verzichte ich und fahre lieber ganz entspannt die Parkstraße weiter. Kein Stress bitte. Ich lasse es ganz langsam angehen und fahre der Reihe nach einige overlooks ab.


    Erst mal der Montezuma Valley Overlook.




    Im Prinzip bin ich hier alleine, jedoch wird ein anderes Auto gerade von einem Park-Ranger abgefertigt, der wohl geblitzt hatte. Also schön langsam fahren, schärfe ich mir ein. Dann komme ich zu einem der schönsten Aussichtspunkte im Park und dem gleichzeitig am höchsten gelegenen: Park Point.




    Auch hier kaum Publikum, nur ein Pärchen kommt mir auf dem kurzen Weg zum Aussichtspunkt entgegen, ansonsten habe ich den perfekten view ganz ungestört. Hier oben ist es ziemlich frisch, 49° F sind nicht gerade kuschelig. Das Laub ist schon braun gefärbt - hier steht bald der Winter vor der Tür.



    Ich fahre jetzt in einem Rutsch durch bis zum Cliff Palace, zu dem man leider nicht wandern kann wegen off-season closure. Eigentlich schade, dabei ist das Wetter doch perfekt. Die Sonne strahlt und mittlerweile ist es angenehm warm.



    Das House of Many Windows ist eine kleinere site, für die ich das lange Tele brauche (600 mm).



    Nächster Stopp: Soda Canyon Trailhead. Den kurzen Weg mache ich und werde mit zwei schönen overlooks belohnt. Zunächst der Balcony House Overlook, für den es aber ebenfalls ein langes Tele braucht. Wenn ich schon keine Tour dorthin mache, kann ich wenigstens auf diese Weise einen Eindruck bekommen.




    Dann kommt der eigentliche Soda Canyon Overlook. Im Hintergrund, stark herangezoomt, ragen die Gipfel der San Juan Mountains auf.




    Zurück beim Auto gibt es erst einmal einen leckeren Donut zur Belohnung. Dann fahre ich weiter zum Spruce Tree House. Auch hier ist der trail aus Sicherheitsgründen gesperrt, denn oberhalb der Ruinen droht ein Felsüberhang abzustürzen. Aber Fotos machen ist natürlich drin, jedoch wieder aus der Entfernung.




    Die Far View Sites lasse ich auch nicht aus.




    Das ebenfalls zum Far View Komplex gehörende Megalithic House ist mittlerweile überdacht. 1994 war es noch offen und Regen, Schnee und Sonne ausgesetzt.



    Nach ungefähr 4,5 Stunden verlasse ich Mesa Verde - wie 1994 und 2007 schwer beeindruckt. Nach ein paar Bilder von den Rockies im Hintergrund - so viel Zeit muss sein, auch wenn ich noch ein ganz schönes Tagesprogramm vor mir habe.




    Ich fahre zurück nach Cortez, wo ich zu Hause anrufe. Dann geht es weiter nach Shiprock, dort versuche ich ein gutes Foto vom Shiprock zu schießen, aber dafür müsste ich ein paar Meilen in die falsche Richtung fahren. Das ist mir zu umständlich und ich kehre wieder um. Lieber fahre ich jetzt weiter Richtung Osten zur schon hier ausgeschilderten Bisti Wilderness. Auf den Bisti Highway #371 geht es in südlicher Richtung und dann zweige ich links auf die gravel road ab, die zum kleinen Parkplatz der Bisti Wilderness Area führt.


    Im Prinzip ist die Strecke problemlos befahrbar, aber man sollte langsam unterwegs sein, denn es gibt etliche spitze reifenmordende Steine, die man nicht voll erwischen möchte. Ein paar Schleierwolken hängen am Himmel - nichts Bösartiges, aber für Fotos suboptimal. Mal sehen, wie sich das entwickelt. Ich laufe den bekannten riesigen wash Richtung Osten. Immer den GPS-Koordinaten in meinem Smartphone nach. Was für eine klasse Landschaft!





    Ich folge meinem Navi zu einer sehr fotogenen Hoodoo-Sektion am südlichen Rand des washs.



    Als ich die Cracked Eggs erreiche, einen der absoluten Höhepunkte der Bisti Badlands, der lange ein gut gehütetes Geheimnis von Insidern war, macht das Wetter, was es soll: es ist absolut perfekt. Das Licht ist grandios.





    Sind das Eier von Aliens?




    Leider finde ich den Bisti Arch nicht, nur diese Felsformationen, wo laut meinen Koordinaten eigentlich ein kleiner Arch sein sollte. Ist der vielleicht zusammengebrochen und hat nur noch die Ränder zurückgelassen? Ich suche hier und da, kann aber nichts entdecken, das auch nur annähernd nach Arch aussieht. Oder meine Koordinaten sind komplett falsch, was ich aber bezweifele.




    Meiner Meinung nach gibt es den Arch nicht mehr, aber ich möchte das nicht beschwören. Egal, es gibt auch so genug zu entdecken. Ich klettere auf eine Anhöhe und genieße von dort den Ausblick.




    Auf dem Rückweg treffe ich noch ein amerikanisches Pärchen, die es faszinierend finden, dass ich auf meinem Iphone GPS-Tracks nachlaufe. Die beiden stapfen komplett orientierungslos durch die Gegend und versuchen auf gut Glück irgendetwas zu finden. Von den Cracked Eggs haben sie noch nie etwas gehört und ich zeige ihnen die grobe Richtung. Noch ein Blick zurück.



    Nach ungefähr 2,5 Stunden bin ich wieder beim Auto und fahre nach Süden auf ganz einsamer Strecke. Perfektes Licht. An der Kreuzung zum Interstate 40 halte ich wieder an und fotografiere.



    Ich fahre ein paar Meilen nach Grants und beziehe für sehr günstige 49 USD ein Zimmer in der Travelodge. Gleich nebenan ist Denny´s - wie praktisch. Die männlichen Bedienungen sehen verdächtig nach Junkies aus, wirken komplett überfordert, sind aber sehr freundlich. Im Laufschritt flitzen sie durchs Lokal. Die weibliche Bedienung und der Manager sorgen dafür, dass in dem rappelvollen Laden alles einigermaßen läuft.


    Da das Essen relativ lange auf sich warten lässt, bekomme ich einen ice tea aufs Haus und eine Entschuldigung wegen des Services. Das Bourbon Chicken Skillet mit red potatoes und Broccoli ist fantastisch (viel besser als mein matschiger Caesar´s Side Salad) und das ist doch die Hauptsache.

  • Die Badlands mag ich ja auch sehr, da gibt es immer wieder was zu entdecken. Aber so ein Sturz ist ja nicht so toll.
    Sei froh, dass es der Arm war, alleine unterwegs und ein Sturz, und man kann nicht mehr laufen ist noch schlimmer.


    Aber sag mal Voltaren auf offene Wunden? Ist das denn das richtige? Aber scheint wohl geholfen zu haben. :)
    Nach Stürzen ist ja eher eine Arnika Salbe besser, die ist gegen Blutergüsse.

  • Sei froh, dass es der Arm war, alleine unterwegs und ein Sturz, und man kann nicht mehr laufen ist noch schlimmer.

    Auf jeden Fall. Wenn es den Huf erwischt, ist erst mal Schluss mit lustig.

    Aber sag mal Voltaren auf offene Wunden? Ist das denn das richtige?

    Nee, ist falsch. Sollte man nicht nachahmen. Das Zeug soll nicht auf offene Wunden, weiß aber nicht, warum. Abgesehen davon, dass das ziemlich brennt. Blöd, wenn über den Schwellungen die Tapete runter ist. :smile2:


    Aber scheint wohl geholfen zu haben. :)

    Ja, auf jeden Fall. Ich war heilfroh.

  • Wir waren vor Jahren auch mal in den den Bistis. Entweder waren wir komplett falsch oder ich bin ein Banause. Uns hat es dort so gar nicht gefallen. :zuck:




    Wir stehen suchend rum (waren mit einem Pärchen dort, das wir aus einem Forum kannten)




    Aber wenn es uns nochmal in die südliche Gegend verschlägt, kann man es ja nochmals versuchen. Die "Eier" würde ich gern schon mal sehen. :D

  • Hast du bei Dennys eigentlich eine Goldcard oder senator-Status?

    :smile2: Die hätte ich locker verdient. Präsidenten-Status.

    Entweder waren wir komplett falsch oder ich bin ein Banause. Uns hat es dort so gar nicht gefallen

    Oder das Licht war zu schlecht.


    Das Problem bei Bisti ist außerdem, dass es diesen einen riesigen breiten wash gibt, die ganze Action aber links und rechts davon ist. Die meisten Leute, die ich dort gesehen habe, haben kaum etwas gesehen.

    Der Bisti Arch ist leicht zu übersehen, es ist eine Miniformation mit einem Loch

    Ich bin mir fast sicher, dass ich daran vorbeigekommen bin und dachte "Nee, das isser nicht." Ohne Foto weiter. :smile2:

  • Zitat von »tom2go« Hast du bei Dennys eigentlich eine Goldcard oder senator-Status? Die hätte ich locker verdient. Präsidenten-Status.
    Zitat von »Schneewie« Entweder waren wir komplett falsch oder ich bin ein Banause. Uns hat es dort so gar nicht gefallen Oder das Licht war zu schlecht.



    Ok, Licht war bei uns mehr als bescheiden. Keine Sonne und zwischendurch Wolkenbrüche - keine guten Vorraussetzungen. :nix1:

  • Kurz vorm Wochenende gibt es noch eine kleine Episode. Wieder pickepackevoll der Tag mit drei National Monuments. Dabei geht es ganz gemütlich los.


    _________________________________________________________________________________________________________



    Heute bleibe ich ein bisschen länger im Motel, denn ich möchte mir noch den Live-Ticker für das Bayernspiel in Frankfurt reinziehen. Leider funktioniert das WLAN in der bei Tageslicht abgewohnt aussehenden Travelodge nicht, sodass ich nach nebenan zu Denny´s ausweichen muss. Garniert mit einem French Slam und Lisa-Maries Whatsapp-Kommentaren bekomme ich dort das Gegurke (1:1) mit. Bilder sehe ich leider nicht, ist aber vielleicht auch besser so.


    Nach dem Auschecken fahre ich einen exit zurück nach Westen und über Highway 53 zum El Morro National Monument. Dort mache ich den Headland Loop Trail, der zunächst an dem kleinen pond vorbei geht, der früher für die hier Station machenden Siedler eine wichtige Wasserquelle war ...



    ... und dann weiter zum Inscription Rock führt, wo sich viele Menschen im 19*. Jahrhundert verewigt hatten.




    Dann geht man um die Klippe herum und es beginnt der Aufstieg. Die views hinunter in die Ebene sind schon anfangs recht ordentlich.



    Wenn man ganz oben ist, steigert sich die Aussicht noch einmal deutlich.




    Man geht quasi direkt über den gelben und weißen Sandstein und einige in die Felsen gehauene Treppen und kommt zum Atsinna Pueblo.



    Dann geht es über eine lange und schmale Treppe und einige Serpentinen wieder hinunter zum Visitor Center, wo ich nach einer guten Stunde ankomme.


    Ich fahre jetzt zurück nach Osten zum benachbarten El Malpais National Monument (El Calderon Unit), wo ich den El Calderon Trail mache. Der Weg führt anfangs an einigen Höhlen vorbei.



    Die Landschaft ist sehr schön, vor allem ist es hier ganz ruhig. Nur ganz wenige Leute sind unterwegs.



    Der steile Aufstieg auf den Cinder Cone ist lohnenswert. Von hier oben ist die Aussicht sehr schön.




    Auch die Vegetation ist klasse. Gelb blühendes sagebrush, das im Wind schaukelt.



    Für die Wanderung, die ich zum Schluss ein wenig über eine (nur mit einem Jeep und das auch nur mit Können befahrbare) forest road abkürze, brauche ich etwa eine Stunde, was m.E. völlig ausreichend ist, um einen Eindruck von der Lava-Landschaft in dieser unit des National Monuments zu bekommen.


    Ich habe nur noch wenig Sprit im Tank und muss sehen, dass ich es zurück nach Grants schaffe. Klappt. Bei Denny´s halte ich noch mal und führe mir die Kommentare zum wenig erbaulichen Bayern-Spiel zu Gemüte. Mein nächstes Ziel ist das Petroglyph National Monument in Albuquerque. Ich fahre also wieder nach Osten und muss mich sputen, damit ich noch vor Toreschluss ankomme. Diese eher kleineren National Monuments schließen meistens pünktlich, in der Regel um 17.00 Uhr.


    Ich komme um 16.00 Uhr an und suche beim Visitor Center den Boca Negra Canyon. Bis ich kapiert habe, dass ich dafür noch ein paar Meilen weiterfahren muss, sind wieder ein paar Minuten weg.


    Den Mesa Point Trail im Boca Negra Canyon absolviere ich im Laufschritt. Ruckzuck die Mesa hoch, aber natürlich muss Zeit sein für ein paar Bilder von den Petroglyphen.





    Noch besser finde ich die Aussicht von oben über ABQ und die Sandia Mountains im Hintergrund.




    Schnell wieder zurück zum Auto und um 16.22 Uhr geht es schon weiter Richtung Rinconada Canyon. Dafür muss ich ein paar Meilen zurück fahren und komme um 16.30 Uhr an. Das Tor ist noch offen, aber es wird darauf hingewiesen, dass um 17.00 Uhr Zapfenstreich ist und man zurück beim Auto sein muss, wenn dieses nicht abgeschleppt werden soll.


    Gut, also kommt jetzt ein richtiges abendliches Workout. Im Wander-Joggingtempo laufe ich ca. eine Meile bis zu den historic pictures und mache ein paar Fotos.



    Mich wundert nur, dass manche Leute noch ganz entspannt unterwegs sind. Müssen die nicht auch pünktlich zum Auto? Ich traue mich nicht die ganze loop zu laufen und kehre nach einer Viertelstunde um. Ein, zwei Fotos noch.


    Um 17.01 Uhr bin ich wieder beim Auto. Schweißüberströmt, was einerseits an den abends noch 31° C im nicht vorhandenen Schatten liegt und andererseits an meinem Affentempo. Die Schranke ist zur Hälfte geschlossen, aber ich kann noch rausfahren.


    Jetzt erst kapiere ich, warum die Anderen so gemütlich gegangen sind - die waren so schlau und habe ihre Autos jenseits der Schranke abgestellt, aber dort waren eh kein Plätze mehr frei. Nachdem ich die böse Schranke hinter mir habe, nehme ich mir Zeit mich abzutrocknen und das völlig durchnässte T-Shirt zu wechseln. So kann ich unmöglich weiterfahren. Dann fahre ich ganz gemütlich bei gut fließendem ABQ-Feierabendverkehr die Interstate 25 south bis nach Los Lunas, wo ich für 64 USD im Quality Inn lande. Abends esse ich sehr leckere 4 Cheese Maccaronis bei Applebee´s.


  • Ich bin jetzt mal die letzten Tage hinterhergeeilt. Du legst ja wirklich ein ordentliches Tempo vor. Nicht nur was den Reisebericht angeht, sondern vor allem vor Ort. Respekt, dass du die Energie hast, so viele Wanderungen zu machen.
    Und dass du auch den Mut hast, die einsamen Gravelroads zu fahren. Das traue ich mich alleine gar nicht, da ich völlig aufgeschmissen wäre, wenn mal was passiert.
    Zum Glück ist dann ja dein Sturz gut ausgegangen.


    Ehrlich gesagt wäre es mir zu eintönig immer wieder Badlands über mehrere Tage zu sehen, auch wenn jede Gegend ihre Eigenarten hat. Aber zum Glück ist jeder anders und ich danke dir, dass du sie alle vorstellst.
    Einen kleinen Teil werde ich mir auch mal vornehmen.

  • Zwei bekannte Ziele die ich aber wenig schweißtreibrnder angegangen bin.


    Ich würde das wohl auch eher etwas aufteilen...


    ich zumindest dreiteilen.

    Grundsätzlich sollte man sich für diese drei National Monuments mehr Zeit nehmen, als ich das getan habe.


    Bei mir war es nur so, dass ich alle drei schon kannte - teilweise schon
    mehrfach besucht habe, so dass ein Schnelldurchlauf zur Auffrischung
    völlig ok war.


    Ansonsten braucht man m.E. für:


    El Morro: gut zwei Stunden (das reicht, denn im Wesentlichen ist es die Headlands Loop mit dem Inscription Rock)


    El Malpais: für El Calderon reicht der Trail, den ich gemacht habe, also etwa zwei Stunden; es gibt aber weitere interessante sections, zu denen man erstmal hinfahren muss und wo man auch - je nach Wanderaufwand (z.B. Rim Trail) - mehrere Stunden bleiben kann. El Malpais ist also nicht zuverallgemeinern, da es mehrere Sektionen gibt, die weit auseinanderliegen.


    Petroglyph: auch nicht leicht zu sagen, da es mehrere Canyons gibt. Pro Canyon vielleicht 1-2 Stunden. Rinconada habe ich z.B. überhaupt nicht richtig geschaftt, da ich ja zurück zur Schranke musste. ;) Boca Negra ist vielleicht für die meisten ausreichend.


    Und dass du auch den Mut hast, die einsamen Gravelroads zu fahren. Das traue ich mich alleine gar nicht, da ich völlig aufgeschmissen wäre, wenn mal was passiert.

    Man muss sich da schon drüber im Klaren sein, dass es ungemütlich werden kann, wenn etwas schief geht. Siehe z.B. der Reisebericht Big West Tour 2015 auf meiner Website mit der Reifenpanne im Death Valley. Das war alles andere als spaßig. Andererseits bekommt man meistens doch recht schnell Hilfe. Außerdem checke ich grundsätzlich immer bei der Mietwagenübernahme Werkzeug und Ersatzrad und Bedienungsanleitung seit dem Fast-Desaster im Death Valley.

  • So, nach einer kleinen schöpferischen Pause geht´s weiter. Ich hoffe alle sind noch bei Kräften und kommen mit.


    ______________________________________________________________________________________________________


    Zum Frühstück gibt es das Übliche: Raisin Bran und Joghurt. Der Kaffee ist sogar einigermaßen erträglich. Bei wieder einmal bestem Wetter fahre ich ein paar exits südlich auf der I25 und biege dann ab Richtung Abo. Dort besuche ich die Ruinen, die zum Salinas Pueblo Missions National Monument gehören.


    Dort bin ich ganz alleine und mache ein paar Fotos bei perfektem Licht.




    Auf ganz einsamer Strecke komme ich dann in den kleinen Ort Mountainair. Ein Sheriff wacht heute, am Sonntagmorgen, aufmerksam darüber, dass niemand zu schnell fährt, aber ich halte mich exakt an die Geschwindigkeitsbegrenzung. An einem Frisörladen finde ich ein schönes mural.



    Mountainair hat einen morbiden Charme, teilweise wirkt der Ort etwas vernachlässigt, man ist hier aber auch in der absoluten Pampa.



    Ich fahre weiter nach Süden, wobei die Straße durch das Zentrum New Mexicos noch einsamer wird und nach ein paar Meilen immer exakt rechtwinklig verläuft. Schnurstracks geradeaus. Dann 90° links nach Osten. Dann wieder schnurstracks geradeaus usw. Das Mini-Kaff Claunch besteht in Wirklichkeit nur aus zwei Häusern. Population 7 oder so. Nach etwa einer Stunde erreiche ich eine weitere Sektion des National Monuments: Gran Quivira. Hier ist nur eine deutsche Familie abgesehen von meiner Wenigkeit unterwegs.


    Ein Ranger empfiehlt mir auf den Wegen zu bleiben, da wohl viele Klapperschlangen unterwegs seien. Ich streune durch den Ruinenkomplex und mache viele Fotos.




    Die blühenden Kakteen sind natürlich auch ein paar Bilder wert.




    Kaum zu glauben, aber die Straße wird Richtung Süden noch einsamer.


    Ich komme nach Carrizozo, wo ich eigentlich einen Burger essen wollte, aber ich finde auf die Schnelle keine food chain. Auch in Tularosa gibt es nichts - außer Subway, worauf ich heute keine Lust habe - und deshalb fahre ich durch bis Alamogordo. Dort fahre ich erst einmal die Durchgangsstraße rauf und runter, um die Motellage zu checken. Beim Quality Inn steige ich ab. Das Zimmer ist zwar noch nicht frei, aber ich erledige schon mal alle Formalitäten und gehe dann nach gegenüber zu Carl´s Jr. Ich habe tierischen Hunger und das Double Cheeseburger Menu kommt gelegen.


    Anschließend fahre ich nach White Sands, das nur ein paar Meilen südlich liegt.



    Die ersten Aussichtspunkte sind allesamt gesperrt. Aus irgendeinem Grund wurde ein security corridor eingerichtet und man darf noch nicht einmal halten. Gut, dass ich hier schon einige Male (1994, 2012) war. Also fahre ich bis zum Ende der Parkstraße durch ins Heart of the Dunes. Dort möchte ich den Alkali Flat Trail machen - das ist jener berüchtigte trail, auf dem 2015 ein französisches Ehepaar tödlich verunglückte.


    Zu Beginn gibt es massenhaft Sicherheitshinweise.




    Der trail selbst ist mit roten Stangen markiert, damit sich auch ja niemand verläuft. Der Weg führt vor allem auf den ersten Kilometern die Dünen rauf und runter und ist dadurch ziemlich anstrengend. Aber auch davor wird gewarnt. Alkali Flat bedeutet nicht, dass es sich um einen ebenen Spazierweg handelt.



    Die Landschaft ist einmalig und faszinierend. Das Licht ist recht ordentlich und ich mache eine Menge Bilder. Hier ein paar Eindrücke von der knapp acht Kilometer lange Strecke:






    Ich bin ganz alleine unterwegs und es ist ziemlich heiß, so ca. 32° C. Meinen Wasservorrat bestehend aus vier kleinen Flaschen brauche ich fast ganz auf. Im Hochsommer tagsüber wäre dieser trail für mich tabu. Es wird auch dringend empfohlen zwischen 10.00 Uhr und 17.00 Uhr nicht zu wandern.


    Zurück beim Auto habe ich eigentlich vor das National Monument zu verlassen, zumal für 19.00 Uhr der offizielle Toreschluss ausgewiesen wird. Komischerweise aber fahren gerade jetzt massenhaft Autos in den Park hinein. Das nimmt kein Ende, irgendeine Veranstaltung scheint stattzufinden. Also fahre ich nur rüber zur Yucca Picnic Area, suche mir ein schönes Plätzchen auf den Dünen und gucke den Leuten zu und erfreue mich an der herrlichen Landschaft, die, je tiefer die Sonne steht, umso bezaubernder wirkt.





    Ich setze mich in den angenehm kühlen Sand der Dünen und lese ein wenig. Noch immer kommen viele Leute in den Park, machen Picknick und spielen im Sand.


    Langsam geht die Sonne unter und ich genieße diesen magischen Moment.





    Wow.


    Nun fahre ich zurück, es ist mittlerweile stockdunkel. Und noch immer kommt mir eine Autoschlange entgegen. Am Parkeingang regelt ein Ranger den Verkehr - keine Ahnung, was für eine Art Happening das ist, aber es scheint Usus zu sein bei den Einheimischen und von den Parkrangern unterstützt zu werden.


    Abends gehe ich zu Applebee´s. Ich habe einfach keine Lust nach etwas Anderem zu suchen, nachdem mir im Motel von zwei anderen Läden auf Nachfrage abgeraten worden war. Während ich im Eingangsbereich warte, kommt ein Typ mit Rauschebart und Schlapphut auf mich zu: "Air Force?" Ich: "No. Look like?" Er: "German?" Ich: "Got it!" Er war wohl einige Jahre in Stade stationiert und mag Deutschland. So sind die Amerikaner.


    Mein Sirloin Steak ist nicht besonders gut, aber ich bin da auch nicht der Maßstab als Nicht-Steak-Fan. Die pürierten Süßkartoffeln sind mir auch viel zu süß, die schmecken wie Nachtisch. Aber die grünen Bohnen sind ok. Naja, schon besser gegessen.

  • White Sands ist natürlich das Highlight in New Mexico bis zum Sunset oder sogar noch danach dort zu bleiben ist Pflicht. Am Abend wird es dort oft voll die Einheimischen machen dort Picknick und "Schlittenfahren".


    Ich hoffe mal du hast dir im Quality Inn keine Bedbugs geholt das war nämlich das einzige Hotel, wo wir mal welche gefunden haben, seitdem ist es für uns tabu.


    Applebee's variiert auch stark in der Qualität, ich war aber mit meinem Steak bei denen immer ganz zufrieden.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!