NewZona 2016

  • Liebe USA-Freunde,


    vielleicht möchtet ihr bei mir einsteigen. Ich hätte mal wieder einen kleinen Reisebericht im Angebot. Diesmal geht es für 14 Tage in den Südwesten. Reisezeitraum: Oktober 2016


    Sind ein paar "Klassiker" dabei, aber auch einige eher unbekannte Sachen.


    Ich würde mich freuen, wenn ihr mich begleitet und wünsche viel Spaß.


    Viele Grüße


    Dirk





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    Prolog


    NewZona?


    Nun, mir fiel einfach kein vernünftiger Titel für meine USA-Tour 2016 ein. Mountains & Desert, Lonely Roads usw. - alles schon gehabt. NewZona: New Mexico und Arizona - die beiden Staaten, in denen ich mich zu 99% aufhalte während dieser Rundreise. Jedes Kind braucht einen Namen, ob dieser etwas taugt oder nicht.


    Dass ich nur in zwei Staaten unterwegs bin, ist für meine Verhältnisse als Vielfahrer recht ungewöhnlich. Normalerweise stehen mindestens vier, fünf US-Bundesstaaten auf der Agenda, aber diesmal habe ich mich regional beschränkt, was nicht heißen soll, dass die Reise meilentechnisch kurz gewesen wäre. Aber in Arizona und New Mexico gibt es so viele interessante Stellen, wo ich noch nie, zu kurz bzw. nur oberflächlich war, oder die ich einfach mal wieder nach längerer Zeit sehen wollte.


    In den letzten Jahren hat sich der Herbst für mich als Top- Reisezeitraum für den Südwesten herauskristallisiert. Zwar sind die Tage kürzer, aber dafür gibt es eine ganz Reihe anderer Vorteile, als da wären: angenehme Temperaturen mit tendenziell stabiler Schönwetterlage, weniger Touristen, günstigere und besser verfügbare Motelzimmer usw.


    Nach all der Vorrede nun zur Übersicht, wo ich mich überall rumgetrieben habe:


    Karte NewZona 2016

  • klar, ich bin 100% ig dabei, denn den westlichen Teil deiner Reise


    habe ich gerade letzte Woche bereist und der östl. interessiert


    mich für eine spätere Reise.


    Für mich sind auch die Monate November und Februar/März


    im SW ideal, einfach herrlich ohne so viele Touris.


    .... habe das gleiche ja schon im Forum der netten Stammtischler geschrieben;
    mal schauen was sich hier so "entwickelt"

  • Ich freue mich, dass einige Damen und Herren zugestiegen sind und hoffe, dass es bequem genug ist.


    Wer noch mitfahren möchte - gerne! Ich fahre langsam los, ihr könnt noch hinterherjoggen und aufspringen.


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    Anreise (Teil 1): 07.10.2016


    Die Anreise verläuft in zwei Etappen: Am Freitag, 07.10. geht es von Paderborn nach Amsterdam, wo ich im Ibis Budget in Badhoevedorp ein Zimmer für eine Nacht und 14 Tage Parken für knapp unter 100,- EUR gebucht habe. Am nächsten Tag fliege ich dann über Houston nach Phoenix.


    Doch der Reihe nach.


    Freitagnachmittag 16.00 Uhr. Höchste Zeit in die Strümpfe zu kommen und loszufahren. Ein wie üblich kurzer, aber schmerzlicher Abschied von meiner lieben Familie und ich fahre los. Schon auf der A44 vor Soest ist der Verkehr dicht. Ferienbeginn NRW. Kurze Zeit später dämmert mir, dass ich meine Lesebrille vergessen habe. Na prima. Ohne Brille wäre es zwar keine ganz große Katastrophe aber doch ziemlich lästig. Nach kurzer Überlegung entscheide ich, dass ich nicht zwei Wochen auf das Lesevehikel verzichten möchte und rufe Anja an. Während sie sich meine Brille schnappt und Richtung Autobahnauffahrt Büren fährt, kehre ich bei der nächsten Ausfahrt um und fahre ca. 25 Kilometer zurück. Ungefähr zeitgleich treffen wir uns beim P+R-Parkplatz. Zeitverlust: ca. 45 Minuten, was nicht schön ist, aber natürlich auch kein Drama.


    Kurz vor Emmerich mache ich einen kleinen Boxenstop bei Mc Donald´s, dann geht es in einem Rutsch durch Holland. Der Verkehr ist mäßig und ich passe höllisch auf, dass ich nicht zu schnell fahre, denn hier wird geblitzt ohne Ende. Praktisch finde ich die kleinen Geschwindigkeitsanzeigen, die an den Leitpfosten rechts und links angebracht sind.


    Ich Stockdunkeln komme ich gegen 20.30 Uhr in Badhoevedorp an und finde auch gleich das Hotel. Denke ich jedenfalls, aber offenbar bin ich beim Ibis gelandet, von wo aus ich zum Ableger Ibis Budget nebenan geschickt werde. Da ich schon online eingecheckt habe, gehen die Formalitäten ruckzuck und schon halte ich einen Zettel in der Hand mit der Zimmernummer und einem PIN-Code. Schlüssel, Schlüsselkarten etc. gibt es nicht. Ist ja praktisch, aber man sollte besagten Zettel besser nicht irgendwo rumliegen lassen.


    Das Zimmer ist klein, aber gemütlich und modern eingerichtet. Ein Doppelbett und darüber noch eine Etage als Einzelbett würde sogar für eine kleine Familie reichen. Ich halte mich nur zwei Minuten auf und fahre dann gleich mit dem kostenlosen Shuttle zum Airport. Nach einem kurzen Zwischenstopp beim Dorint-Hotel werde ich zehn Minuten später beim Terminal 3 abgesetzt.


    Dort möchte ich meine Bordkarten am Automaten ausdrucken, aber leider fehlt das Lufthansa-Symbol. Also gehe ich rüber zum Terminal 1, wo ich zwar Lufthansa am Automaten finde, aber mein Buchungscode nicht akzeptiert wird. Langsam dämmert mir, dass mein Code-Share Flug (Lufthansa operated by United Airlines) unter United läuft und ich wieder zurück zum Terminal 3 muss. Dort probiere ich jetzt mal das United-Icon aus und siehe da: wenig später halte ich Bordkarten für beide Flüge in den Händen.


    Nun nutze ich erstmal das kostenlose und schnelle Schiphol-WLAN aus und skype mit meinen Mädels daheim. Anschließend geht es mit dem Shuttle zurück zum Hotel, wo ich gegen 22.00 Uhr ankomme und gleich schlafen gehe, um fit für den kommenden sehr anstrengenden Tag zu sein.



    Anreise (Teil 2): 08.10.2016


    Das Frühstücksbuffet am nächsten Morgen ist eher spärlich bestückt, aber für den Preis (ca. 100 EUR incl. ÜF und 14 Tage Parken) kann man nicht meckern. Ein paar kleine Croissants und Joghurt reichen mir. Außerdem ist der Cappuccino gut, den man sich aus einem Automaten holen kann.


    Einen Check-Out gibt es beim Ibis Budget nicht, wozu auch? Schlüssel, die man abgeben könnte, gibt es nicht, eine Minibar auch nicht und außerdem hat man ja mit Kreditkarte gezahlt. Gegen 8.00 Uhr startet dann der Shuttle, der mich wieder zum Flughafen bringt. Diesmal machen wir beim Ibis Station, wo viele Gäste, die meisten anscheinend aus Deutschland, zusteigen. Es ist rappelvoll, aber die Fahrt dauert nur ein paar Minuten.


    Das Einchecken geht total problemlos. Das übliche Security-Interview (recht ausführlich), Koffer abgeben und das war´s auch schon. Bei Security ist gar nichts los und ich bin auch da ruckzuck an der Reihe. Mein Rucksack wird, wie viele andere ebenfalls, nach dem Zufallsprinzip "rausgewunken" und einem kurzen Sprengstoffcheck unterzogen.


    Der Flug nach Houston verläuft ohne besondere Vorkommnisse. Akzeptables Essen (Risotto, Blattspinat und das unvermeidliche Chicken oder die Pasta-Alternative), In-Seat Entertainment und alle Passagiere geben Ruhe.





    Der Service, den die United cabin crew bietet, ist sehr gut. Fast stündlich werden Getränke gebracht und die Damen und Herren sind ausgesprochen höflich und zuvorkommend. Auch Economy-Patienten werden offenbar hochgeschätzt.


    Kurz vor der Landung werden die Customs-Formulare ausgeteilt und spätestens jetzt bin ich dankbar, dass ich meine Brille noch geholt habe. Pünktlich gegen 14.40 Uhr Ortszeit landen wir in Houston und gegen 15.00 Uhr stehe ich dann in der immigration hall. Eine gewaltige Menschenflut hat sich hier versammelt, so voll habe ich es noch nirgendwo erlebt. In nicht enden wollenden Windungen steht man an, bis endlich die APC-Automaten erreicht sind, die für Visa Waiver Holder obligatorisch sind.


    Während ich anfangs dachte, dass ich meinen Flug nach Phoenix nie im Leben schaffen würde, geht es dann doch relativ flott. Eine knappe Dreiviertelstunde dauert es, bis ich beim immigration officer stehe, der noch ein paar höfliche Standardfragen stellt und mir dann den Stempel in den Pass drückt: Welcome to America!


    In der baggage claim area stehen die Koffer der AMS-HOU Passagiere schon neben dem Band, auf dem sich längst Gepäckstücke eines anderen Fluges drehen. Da ich einen connecting flight habe, kann ich meinen Koffer, nachdem ich durch Customs durch bin, gleich wieder abgeben. Dann kommt wieder Security, wo mein Rucksack wieder genauer unter die Lupe genommen wird. Diesmal sorgen meine Medikamente, die ich immer dabei haben muss, für ein paar freundliche Nachfragen, dann kann ich meinen Krempel wieder einpacken und passieren. Wenigstens konnte ich meine Mini-Wasserflasche, die an Bord ausgeteilt worden ist, behalten.


    Ohne Terminalwechsel bin ich schon gegen 16.00 Uhr am Gate E1, wo ich mich erstmal zu Hause melde und ein bisschen mit meiner Familie schwatze. Die amerikanische Telefonkarte, die ich schon in Deutschland gekauft habe, ist mittlerweile im Einsatz.


    Bei Starbucks hole ich mir einen Cappuccino gegen die allmählich einsetzende Müdigkeit und vertreibe mir dann noch ein wenig die Zeit bis zum Boarding. Wird wohl noch eine Weile dauern, denn planmäßig geht der Flug nach Houston um 17.36 Uhr.


    Über den gut zweistündigen Flug gibt es wenig zu berichten, alles läuft reibungslos. Ich sitze wieder am Gang, kann also meine Beine ganz gut ausstrecken, bekomme aber ansonsten wenig mit. Ich versuche ein wenig zu dösen, um Kräfte zu sparen, denn noch warten einige kleine Hürden, bis ich endlich im Bett liegen werden.


    In Phoenix dauert es ca. eine halbe Stunde, bis ich meinen Koffer habe, dann geht es vor die Tür, wo mich warme Arizonaluft empfängt. Ich bin viel zu warm angezogen und reiße mir erstmal den Hoodie vom Leib. Gut, dass ich noch die kleine Wasserflasche habe, die ich runterkippe.


    Mit dem Shuttle geht es nach kurzer Wartezeit zum Rental Car Center, wo sich die Mietwagenfirmen befinden. Dort gehe ich fälschlicherweise gleich die Treppe runter zur Sixt-Parketage, werde aber zurückgeschickt, weil ich oben die Formalitäten erledigen muss. Dort setzt eine gewisse Ernüchterung ein. Einen 4WD-Wagen gibt es nicht, überhaupt gäbe es nur sehr wenig Auswahl berichtet mir die Dame am Schalter. Einen Chevy Traverse könne sie mir anbieten, ansonsten nada.


    Auf meine Nachfrage, ob denn wenigstens Werkzeug und ein Ersatzreifen an Bord sei, erhalte ich die Antwort, dass Sixt solche Banalitäten grundsätzlich nicht bereitstellt, weil die Kunden sie immer kaputt gemacht hätten. Wie bitte? Solche Scherze brauche ich jetzt nicht wirklich und ich werde ein wenig ungehalten an der Grenze zu geradeweg stinksauer. Die Dame versichert sich noch pflichtschuldigst bei einer Kollegin, doch das Resultat bleibt: keine Ersatzreifen. Ich könnte morgen gegen Mittag wiederkommen, vielleicht würde dann ein etwas geländegängigeres Fahrzeug in meiner Fahrzeugklasse eintrudeln. Vielleicht aber auch nicht, nichts Genaues weiß man nicht.


    Ein Upgrade hätten sie noch, wird mir berichtet. Volvo C60 für 220 USD Aufpreis. Ich lehne ab und prompt soll die Kiste nur noch 150 USD mehr kosten. Aha, das ist ja eine sehr transparente Preisgestaltung. Wäre ich nicht so müde, würde ich weiter verhandeln, aber eigentlich möchte ich auch gar keinen C60. Der kann im Gelände auch nicht mehr als der Traverse, abgesehen davon werde ich ja auch keine richtig heftigen Strecken fahren, sodass ich 4WD eh nicht brauche.


    Mir graut nur angesichts der Reifenpannen, die ich bisher hatte (Death Valley 2015 z.B. - ganz grandios), und ich insistiere, ob nicht doch irgendein anderes Auto... Fehlanzeige. Enttäuscht zische ich ab und fahre auf der langen Rolltreppe runter zur Parkgarage, wo ich jetzt am richtigen Ort bin. Dort wird mir gezeigt, wo mein Traverse steht. Sieht gar nicht mal so übel aus. Die ground clearance ist nicht schlechter, als bei den ganzen riesigen Fullsize-SUV Straßenkreuzern à la Yukon, Tahoe etc. Der Mitteilung der Schalter-Lady zum Trotz gucke ich mal in den Seitenfächern des Kofferraums nach einem Wagenheber und siehe da: vollständiges Werkzeug. Noch unbenutzt, aber definitiv vorhanden. Was aber soll man mit Werkzeug machen, wenn man keinen Reifen hat. Ich nestele noch ein wenig an der Kofferraumabdeckung rum und zum Vorschein kommt ein provisorischer Ersatzreifen. Kein vollwertiges Rad, aber für den Notfall völlig ausreichend.


    Noch ein kurzer Blick in die Bedienungsanleitung und ich bin überzeugt, dass die schlimmsten Reifenprobleme in den Griff zu bekommen sein würden. Geht doch! Vielleicht sollte Sixt mal eine betriebsinterne Schulung machen und den Mitarbeitern erklären, was sie da überhaupt vermieten.


    Nachdem ich das Navi mit der Adresse der Econo Lodge an der East van Bueren Street gefüttert habe, fahre ich los. Der Wagen hat gut 14000 Meilen auf der Uhr und fährt sich gar nicht mal schlecht. Das passt schon. Kurz nach 20.00 Uhr bin ich am Ziel.


    Der Check-In dauert fünf Minuten, dann habe ich endlich ein (ziemlich schönes, neues) Zimmer mit einem Bett. Draußen ist es noch immer hochsommerlich warm, ich schätze knapp 30° C. Bevor ich mich ins hinlege, muss ich mich noch einmal aufraffen und unbedingt Wasser kaufen. Die Automaten in der Motel-Lobby sind leider out of order. Zur K-Mart Tankstelle zwei, drei (unbebaute) Blocks die Straße hoch gehe ich zu Fuß (wie unamerikanisch!) und kehre mit einem geschulterten 24-Pack Wasser für knapp vier USD zurück.


    Nächster und letzter TOP: am Kopfkissen horchen. Endlich!

  • Die Anreise war etwas anstrengend und dann noch das Theater mit der Autovermietung, Du scheinst ja recht geduldig zu seine dass du bei diesen doofen Auskünften nicht überdreht hast. :smile:


    Da bleibe ich wohl doch lieber bei National, obschon mir die Preise die ich bisher geschaut habe nicht unbedingt im Sinne eines Kleinrentners sind. :aug:


    Ernst

  • Sixt werde ich auch nicht wieder machen, es sei denn, dass die unmoralisch günstig sind.


    Ansonsten geht nichts über eine gut bestückte Choice Line. Bei den großen Vermietern (Alamo, National, Hertz usw.) ist einfach mehr Spielraum für Alternativen - da kann man auch mal mit einem 20 Dollarschein wedeln und bekommt ein Top-Auto aus der Waschanlage (klappt natürlich nicht immer, aber der Versuch lohnt sich). Sixt versucht ja gerade erst Fuß zu fassen in den USA.

  • die Mietwagenfirmen sind doch so gut wie alle gleich ... es kommt immer auf das Personal an. Fragen wie Reserverad und Werkzeug braucht man am Schalter gar nicht stellen, sieht man ja die haben keine Ahnung!
    Sixt bietet, glaube ich auch die Möglichkeit die Vertraglichen unterlagen vorab Online zu erledigen, so dass man direkt in die Garage gehen kann.
    zB bei Hertz klappt das Super, man steigt vom Shuttle aus und geht direkt zum Auto ... wenn einem das Auto nicht passt kann man in der Regel Tauschen, dafür muss man dann aber zum Schalter.

  • Die Anfahrt ist bis Amsterdam aber sehr lang gewesen. Hätte es keinen Flug ab Paderborn oder Düsseldorf gegeben?


    PAD scheidet meistens aus, seitdem die Verbindung zum Drehkreuz Frankfurt gestrichen wurde und es nur noch über MUC geht (demnächst gibt es FRA wieder).


    Düsseldorf ist zwar eine Stunde näher, aber oftmals (auch in meinem Fall, habe natürlich DUS auch verglichen) auch deutlich teurer. Eigentlich fliege ich sehr gerne ab Schiphol.

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