Birch Hollow und Orderville Canyon im Zion NP (technical)

  • Birch Hollow und Orderville Canyon


    Es gibt Stellen im Suedwesten, die einem einfach nur sprachlos machen. Etliche dieser wunderbaren Plaetze wurden von Mutter Natur anhand von Wind und Wasser kreiert und zeigen ihr spezifisches Gesicht in bizarren Formen und Windungen in diversen Slot Canyons. Der Zion National Park und dessen unmittelbare Umgebung ist einer dieser besonderen Plaetze, wo es eine Unzahl dieser Slot Canyons gibt. Die meisten verlangen allerdings technisches Equipment, um dessen Schoenheit zu erkunden.
    Birch Hollow ist einer dieser wunderschoenen Slot Canyons ausserhalb der Tore des Zion National Parks und demnach wird kein Permit benoetigt.
    Was macht den besonderen Reiz dieses Canyons aus? Neben unzaehlzigen Stellen zum Abseilen gibt es dramatische Blicke in eine vom Wasser glattgeschliffene und enge
    ausgehoehlte Roehre, die in einem grossen Finale in einer Art Sandsteinbowl endet.


    Wie kommt man hin?

    Dieser Trip erfordert ein Shuttle oder zwei Fahrzeuge. Fahrzeug eins parkt man am Zion Visitor Center und folgt dann mit dem anderen Fahrzeug zum Trailhead.
    Man faehrt auf der SR 9 via Zion Tunnel zum East Entrance. Nachdem man den East Entrance passiert hat, biegt man nach ca. 2.4 Meilen linkerhand auf die North Fork Road ab. Zu Beginn ist die Strasse noch asphaltiert, aber nachdem man den Abzweig zur Zion Ponderosa Ranch erreicht, geht die Strasse in eine Dirt Road ueber.
    Hier faehrt man weiterhin geradeaus und biegt nicht zur Ranch ab. Am Abzweig sollte man das Odometer auf Null stellen und nach etwa 3.2 Meilen erreicht man dann linkerhand den Trailhead fuer Birch Hollow mit einer recht grossen Parkbucht sowie einer Infotafel.



    die Gruppe am Trailhead


    Unmittelbar von der Parkbucht aus steigt man in den Birch Hollow Wash hinab. Der Trail ist nicht immer gut sichtbar und durch die dichte Vegetation ist es im Prinzip mehr bushwhacking. Dies geht weiter fuer ca. 20 Minuten und dann lichtet sich letztendlich die Vegetation und kurz darauf praesentiert sich das erste Obstacle: ein riesiger Dropp Off von ca. 120 Fuss. Dies ist auch der laengste Rappel auf der gesamten Route.
    Als Anker dient ein Baum rechterhand, wo man das Seil und Webbing befestigt.



    photo credit: Paul Stevens


    Beim Abstieg muss man besonders vorsichtig sein: der gesamte obere Bereich des Drop Off besteht aus lockeren instabilen Limestone mit scharfen Kanten.
    Nach etwa der Haelfte des Rappels verliert man den Felskontakt und seilt sich freischwebend hinab zum Canyonboden. Auch hier ist wieder Vorsicht geboten: der Talus ist sehr steil mit losen Geroell



    .Es dauert nicht lange, bis man den zweiten Rappel des Trails erreicht: hier geht es ca. 90 Fuss einen Drop Off hinunter, ebenfalls wieder aus Limestone bestehend.
    Hier endet man ebenfalls freischwebend am Ende am Fusse des Drop Offs.




    Von hier geht es nun im Slot Canyon weiter, die Canyonwaende werden enger und hinter jeder Ecke wartet eine neue Ueberraschung.



    Die naechsten Rappels sind kuerzer mit etwa 15-20 Fuss und haeufig kann man einen der Chokestone, die in den engen Felswaenden steckengeblieben sind, als Anchor benutzen.
    Hier und da gibt es einige Down Climbs, einige mit etwas merkwuerdigen Winkeln und nicht immer einfach zu beginnen.
    Andere Obstacles wiederum sind einfach kleine Downclimbs am Seil.



    etwas tricky zum Hinunterklettern



    photo credit: Ken LeFevre


    Man folgt dem Canyon nun stromabwaerts und nach einer Weile endet man an einem grossen Drop Off. Der glattgeschliffene Sandstein an diesem Obstacle laesst vermuten, wie kraeftig Wasser hier bei jeder Flash Flood den Canyon veraendert. Der Blick hinunter zum Canyonboden eroeffnet die ersten Blicke in eine bizarre Wunderwelt aus Sandstein, die hier von der Natur geschaffen wurde.



    Hier geht es nun 80 Fuss hinunter zum Canyonboden, gefolgt von einem weiteren Rappel kurz darauf fuer ca. 80 Fuss in das Herz des Canyons der sich hier richtig verengt und vertieft.



    Photo credit: Paul Stevens


    Dies ist eine der faszinierendste Abschnitte und bereitet Schritt fuer Scritt auf das grosse Finale vor.



    ein bischen Spass beim Abseilen



    Der Hoehepunkt ist letzendlich mit den letzten beiden Rappels erreicht, die beide jeweils um die 65 Fuss lang sind. Erneut geht es in einer von Wasser ausgehoehlten Roehre aus Sandstein nach unten in einen engen und tiefen Slot Canyon. Blickt man nach oben kann man am Eingang zu diesen Teil des Slot Canyons einen riesigen Boulder sehen, der in der schmalen Felsspalte feststeckt.




    Team work


    Nun laeuft man nur noch ein kurzes Stueck weiter und hat dann die Confluence mit dem Orderville Canyon erreicht. Will man den Orderville Canyon bis zur Confluence mit den Narrows weiterlaufen, benoetigt man ein Permit, das dies in den Bereich des Zion NP faellt. Nimmt man den Orderville Exit stromaufwaerts, kann man einfach weiterlaufen.
    In unserem Fall hatten wir ein Orderville Canyon Permit und bogen demnach linkerhand in den Orderville Canyon ab.
    Die erste Haelfte des Canyons ist weit, heiss und bietet quasi keinen Schatten. Hier ist unbedingt genugt Wasser mitzunehmen, gerade im Sommer.
    Der Trail im trockenen Wash ist unterbrochen von einen Abschnitten mit kurze Narrows, die einen ersten Einblick geben auf die kommenden engen Canyonabschnitte.



    Nach etwa einer Stunde im Canyon kommt das erste Obstacle: ein grosser Boulder, der den regulaeren Weg versperrt. Hier seilt man sich ebenfalls ab, Bolts fuer einen Anker sind an der Canyonwand befestigt.
    Man koennte diesen ca. 15 Fuss hohen Boulder sicherlich auch mit downclimbs bezwingen, doch mit Seil und Ausruestung ist es wesentlich sicherer, zumal es hier sehr schluefrig und glatt ist und ein Sturz sicherlich mit boesen Folgen enden wuerde.



    Es dauert nun nicht lange und der Canyon beginnt sich wunderbar zu verengen. Die Canyonwaende sind nur wenige Fuss voneinander entfernt und beiten eindrucksvolle Einblicke in die Umgebung.



    Irgendwann beginnt dann das erste Wasser zu fliessen. Erst in kleinen Rinnsaelen, dann immer mehr. Hier und da gibt es kleinere Downclimbs die in kleinen Pools enden, der Canyon wird immer abwechslungsreicher.




    Der naechste groessere Obstacle ist ein Wasserfall, den zu ueberwinden und runterzuklettern gilt. Auch hier gilt es, den sicheren Weg anhand des Seiles zu waehlen. Alles ist super rutschig und Vorsicht ist geboten. Unterhalb des Wasserfalls landet man in einem huefttiefen Pool mit kalten Wasser.



    Kurz darauf folgt der naechste Wasserfall, hier muss man so hinunterklettern. Das Ganze ist super schluefrig und rutschig und man landet am Ende in einen tiefen Pool, der oft Schwimmeinlagen beinhaltet. Mir ging das Wasser bis zum Hals an dieser Stelle.
    Es folgen immer wieder tiefe Pools und flache Abschnitte, die sich hinter jeder Kurve abwechseln. Der Canyon ist nach wie vor abwechslungsreich mit langen Narrows Abschnitten.






    Ein Abschnitt mit Moqui Steps an einem steilen Downclimb ist besonders tricky: hier sollte man keineswegs versucht sein, in den flachen Pool darunter zu springen. Trotz nur 10 Fuss Hoehe hat diese Stelle schon zu unzaehligen Unfaellen gefuehrt. Hier hilft nur vorsichtiges Navigieren und Down Climbing.
    Nach weiteren kleinen Kaskaden, die amn auch als Dayhiker zu Gesicht bekommt, errecht man letztendlich die Confluence mit den Zion Narrows. Von hier ist es nur noch etwa eine Meile bis zum Ende des Riverside Walks.




    Entlang der Narrows passiert man die Mystery Falls und erreicht kurz darauf den Riverside Walk, den man nun bis zur Shuttle Station am Temple of Sinava folgt.
    Ein langer und eindrucksvoller Canyoneering Tag findet hier sein Ende.


    Fuer den gesamten Trip sollte man mindestens 12 Stunden beanschlagen, je nach Gruppengroesse benoetigt man auch laenger.
    Der gesamte Trip war etwa 12 Meilen lang mit 10 Rappels, unzahligen Down Climbs und etlichen Schwimmeinlagen.
    Dry Bags fuer technisches Equipment, extra Kleidung und Essen ist unbedingt mitzubringen sowie jede Menge Wasser und Sonnenschutz.



    Technische Canyon wie Birch Hollow verlangen Erfahrung sowie die technische Ausruestung mit Seilen, Harness und Rappel Device. Niemals sollte man einen technischen Canyon ohne diese Dinge sowie Erfahrung mit dem Geraet begehen, da dies zu schweren Verletzungen und sogar zum Tod fuehren kann.

    Fehlverhalten sowie falsches Einschaetzen haben in diesem Jahr schon zu einen Todesfall sowie zwei schweren Unfaellen in Birch Hollow gefuehrt.
    Wer aber all die Sicherheitsvorkerungen trifft und die Regeln befolgt, wird einen wunderbaren Canyon Tag erleben.


  • Solche Ansichten bekommt man leider nur mit "etwas" ;) Mühe zu sehen!

    etwas Muehe ist gut :lach3: :lach3:
    Teilweise sogar etwas arg anstrengend. Aber es hat jede Kraxelei gelohnt
    Aber zumindest Birch Hollow koennte jeder hier machen. Die Tour Guides bieten diesen Canyon auch fuer Beginnergruppen an

    Das sind tolle Bilder , das kann man aber nur erleben , wenn man
    man als Kletterer/in unterwegs ist .

    weil es fuer meisten nicht erreichbar ist, stelle ich es halt einfach nur mal so vor, damit man mal sieht, wie es da aussieht.

  • Hallo Yvonne,


    eine eindrucksvolle und tolle Tour. Allzu nass war es wohl auch nicht, weil du die Kamera dabei hattest, und sie oft zum Einsatz gekommen ist :clap1:

    ich hatte nur die Digiknipse mit und da habe ich dann halt so eine wasserdichtes Gehaeuse fuer, wo ich die dann immer weg packe.
    Wuerde niemals bei nassen Trips die grosse Kamera mitnehmen, auch wenn es dann haeufig dann Einschraenkungen in der Bildqualitaet gibt.
    Ansonsten durfte mein Rucksack mitsamt allen Sachen drin ein paar Mal waehrend des Trips schwimmen


    Fuer Pine Creek naechste Woche bin ich noch hin und hergerissen, da man da 100 Fuss schwimmen muss und das Wasser bis zum Hals geht.
    Aber wegen dem Cathedral Room und dem tollen Licht da drin.... man ich weiss nicht, was ich tun soll. :zuck:
    Evtl. leihe ich einfach vorher bei ZAC einen wasserdichten Canyoneering Rucksack aus.

  • Aber wegen dem Cathedral Room und dem tollen Licht da drin.... man ich weiss nicht, was ich tun soll. :zuck:
    Evtl. leihe ich einfach vorher bei ZAC einen wasserdichten Canyoneering Rucksack aus.

    Ich kenne den Cathedral Room nicht, auch nicht von Bildern, aber so wie es klingt, musst du Stativ und Kamera mitnehmen :love:

  • Ich kenne den Cathedral Room nicht, auch nicht von Bildern, aber so wie es klingt, musst du Stativ und Kamera mitnehmen :love:

    sieht so aus, als ist beides ein Muss ;)



    Joe's Guide to Zion National Park - Pine Creek (Middle Pine Creek) Photos (2)



    Joe war letzte Woche nach der Flash Flood drin und es er ein kompletter Swimmer.
    Werde ihn mal anfragen, wie er es mit seiner Full Frame Camera gemacht hat.
    Aber der Canyon ist wirklich so vielversprechend, ohne richtige Kamera und Stativ waere ein richtiger Verlust

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