Mellow Yellowstone - the whole Story

  • Nachdem Uli ihre "9 Staaten - 1 Meinung" Kurzgeschichte von seit langem fertig hat bin ich auch langsam in die Pötte gekommen. Hier ist meine Langgeschichte.....





    Wir lieben NonStopFlüge - und lieben ganz besonders gar nicht das Umsteigen auf Londoner Flughäfen. So habe ich in der Einleitung unseres letzten Reiseberichtes geschrieben. Aber: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern - irgendwann stellt man fest dass British Airways nicht nur Los Angeles und San Francisco anfliegt, sondern so gut wie alle großen Städte der USA. Und um einiges billiger ist als Air Berlin. Bei ca. 300 € Preisunterschied pro Person sind ein paar Minuten Wartezeit gar nicht mehr so schlimm.
    Da Uli mittlerweile im Südwesten der USA alles Wichtige kennt, ist diesmal der Nordwesten dran. Ab San Francisco nach Norden, dann östlich zum Yellowstone und südlich nach Las Vegas, das in keinem Urlaub fehlen sollte. Ich war 1994 zuletzt im Nordwesten und die schneebedeckten Berge der Cascade Range sind auch für mich neu. Es wird also high time, sich mal wieder dort umzusehen ....




    Arbeitstitel: Mellow YellowStone - den Titel gibt’s noch nicht, außer von Donovan. Heutzutage schreibt ja jeder Urlauber einen Reisebericht und gibt dem auch einen Titel, da ist es gar nicht so einfach etwas kurzes und einprägsames zu finden.


    Bei British Airways kann man Sitzplätze bereits bei der Buchung reservieren - zu nicht gerade günstigen Preisen.
    Ein völlig normaler Platz kostet 38 $ und ein “Twin-Seat” in der 2er-Reihe ganz hinten 48 $. Notausgangssitze sind 14 Tage vor Abflug buchbar, in diesem Fall sind auch 75 $ oder knapp 60 € akzeptabel. Wer so lange Beine wie ich hat wird das verstehen.
    Wenn man zuerst Twin-Seats bucht und diese dann auf Exit-Seats upgradet, zahlt man den Preisunterschied zwischen diesen beiden Sitzen, man muss also nicht doppelt zahlen. Ich hatte deshalb vorsichtshalber Doppelsitze lange vorher gebucht und die Exits 2 Wochen vor Abflug. Direkt am Vorhang zur Business Class hatten wir eine Art privates Zimmer - sehr bequem und angenehm.








    Die Beine hatten es also bequem, unsere Hintern eher nicht, die Sitze waren nämlich völlig durchgesessen - bei Hin- und Rückflug, wobei die Innenausstattung der 747 sowieso einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck machte. Es wäre dringend mal ne Renovierung nötig. Vielleicht waren es ja ehemalige Alitalia-Maschinen, die Besatzung war jedenfalls fast komplett italienisch.....




    Aber beginnen wir ganz am Anfang:
    Bereits im Flieger nach London trafen wir alte, bekannte Gesichter. Auf dieses unverhoffte Treffen haben wir in Heathrow erst mal ein paar Bierchen gefrühschoppt. Wir fachsimpelten über die Vorzüge unseres Lieblingsreiselandes und stellten fest, dass es besonders angenehm ist, nicht nach seiner Kleidung beurteilt zu werden. Man wird, auch in dreckigen Wanderschuhen oder Flip-Flops, immer höflich behandelt. Schick Essen gehen bedeutet, dass man sich nicht in Schale werfen muss – es reicht, wenn der Hummer in Schale ist.
    Damit trennten sich unsere Wege und, obwohl wir sehr ähnliche Routen hatten, trafen wir die
    Jungs tatsächlich nur noch einmal wieder. Ist aber immerhin mehr als zuhause.








    Flugzeiten:
    DUS - LHR 1:02 Std.
    LHR - SFO 10:29 Std.
    Keine besonderen Vorkommnisse oder beschreibenswerte Erlebnisse.
    Ankunft San Francisco: 14:13
    Ankunft Dollar Autovermietung: 15:31
    Übernahme Leihwagen, ein Chevrolet Captiva mit 7 Meilen auf dem Tacho: 15:54
    Der Wagen wurde nicht gechoicelinet sondern zugewiesen.
    Der Urlaub kann beginnen .....





    300 $ pro Nacht? Was ist denn hier los? Vor 3 Jahren haben wir für das Holiday Inn über Priceline 60 $ gezahlt. Graduation Day? Watt is dattän? Ach, die Unitätsabschlussfeier, bei der schwarze Hüte in die Luft geworfen werden, soso. Ich dachte das wär nen Film mit Dustin Hoffman gewesen.
    Und was hat das mit den Hotelpreisen zu tun? Ach, die Eltern wollen auch dabei sein. Naja, das erklärt so einiges. Ich erinnere mich, dass ich vor ca. 15 Jahren schonmal am Graduation Day bis 2 Uhr nachts auf der Suche nach einem Zimmer zwischen Yosemite und Sacramento durch jedes noch so kleine Dorf gegondelt bin.


    Jedenfalls wohnen wir jetzt nicht am Fisherman’s Wharf sondern in der Lombard Street, wo es einigermaßen bezahlbare Zimmer gab, in unserem Fall das La Luna Inn, ein auf modern renoviertes Motel. Parken und Breakfast war for free - und nen kostenlosen Parkplatz am Wharf finden wir irgendwie immer. Auf Busfahren hatten wir keine Lust .....



    Da die Golden Gate sonnenbeschienen war, fuhren wir gleich nach der Zimmerübernahme weiter - Uli war zwar vor ein paar Jahren insgesamt 4 Tage in San Francisco, hat die Brücke aber noch nie komplett gesehen, sie war immer fast bis völlig vernebelt. Die Brücke - nicht Uli.
    Trotz der Sonne war es eisekalt, auch mit zum Kopftuch umgemodelten Schal .....



    Dann ein kurzer Besuch im In’n’Out Burger am Fisherman’s Wharf auf nen DabbelDabbel und kein Besuch auf nen Pitcher Bier im Hooters nebenan, das gibt’s nämlich nicht mehr - ist nur noch ein leerstehendes Gebäude. Stattdessen holte ich ne große Dose BudLight und nen 12er Pack Arrowhead Wasser im Walgreens gegenüber (normalerweise müsste es ja umgekehrt sein, 1 Wasser - 12 Bier) - wir hatten dann aber keine Lust mehr aufs Bier, legten die Dose auf Eis und uns ins Bett, wo wir, wie auch bei den letzten Urlauben, den Jetlag ausfallen ließen und bis halb 9 Uhr morgens schliefen.


  • 18.5.2012


    Der 2. Tag war komplett verplant, wir wollten nämlich nichts tun. Dieses Nichts führte uns nochmal zur Golden Gate, auf der wir ganz spontan einmal hin und her spatzwandeln wollten, das aber bei der unglaublichen Menge an Menschen sein ließen - dafür einen neuerbauten Aussichtspunkt entdeckten, den S.D. Bechtel Jr. Foundation Golden Gate Overlook. Hier gab’s einen perfekten Blick auf die Brücke, incl. zwei rahmender Bäume und ein paar Bänken. Dazu kostenloses Parken etwas weiter unten.



    Den Bridge Pavilion am Südende der Brücke kannten wir auch noch nicht, hier gibt’s jede Menge asiatische Bustouristen, Blumengebinde, Statuen und ein Modell der Brücke, bei dem man die Bauweise sehr gut erkennen kann. Dass sie aus vielen hängenden Einzelteilen besteht wussten wir nicht - man sieht ja immer nur die Fahrbahndecke und denkt es wäre ein Einteiler.....




    Asiaten beobachten hat wieder viel Spaß gemacht. Es gibt diejenigen, die in aller Ruhe hinter der fähnchenwedelnden Reiseleiterin hergehen und lautstark furzen - das sind Chinesen, während so eine Art Wackeldackel, die schnell gehend oder laufend einen kurzen Blick auf die Brücke werfen, ein paar Fotos von sich machen lassen und dann wieder weglaufen, Japaner sind. Und es gibt solche, die sich mit dir unterhalten weil sie ein paar Worte deutsch sprechen können und weder furzen noch spucken, das sind Taiwanesen. Südkoreaner hab ich nicht rauspicken können.
    Ich vermute mal, dass sich die Asiaten über uns genauso amüsieren wie wir über sie.....


    Nach einer sonnigen Stunde an der Brücke fuhren wir zum Fisherman’s Wharf, wo wir in einer Seitenstraße mal wieder einen kostenlosen Parkplatz gefunden haben. Das 2. Frühstück bestand aus Chili und Clam Chowder, danach besuchten wir das HRC und den Pier 39, wo wir den Seelöwen stundenlang zuschauten und dann war auch schon wieder Zeit zum Dinner. Fish’n’Chips und nen Burger war angesagt, dazu einen Pitcher Bud Light - und der Tag war wieder zu Ende. War nett hier - und irgendwann bleiben wir auch mal wieder ein paar Tage länger.
    Die Dose Bier im Zimmer war eiskalt, wir hatten aber keinen Durst mehr.


    Das nächste Bild ist nur für mich - zur Erinnerung. 7x San Francisco, 7 Bilder, auf denen man meinen schleichenden Verfall sehen kann.





    Ein “Beruf”, der uns beiden nicht gut gefällt: Kinderwagenschieber - kann in San Francisco sehr anstrengend sein......

  • Und wie man so in die Jahre kommt :D :D und sich verändert: von Langhaar zu Kurz ...nun wieder lang :lachweg:

    Mir kommt es vor als wäre ein anderer im Urlaub gewesen, ich sehe so schon seit 3 Monaten nicht mehr aus. Ist irgendwie ungewohnt diesen alten Mann mit der Matte immer wieder zu sehen und im Spiegel lächelt mich dann ein jugendlicher Kurzhaardackel an.....

    weil du so nett und unterhaltsam schreibst :cap:


    Ich finde es im Moment noch recht zähflüssig....




    19.5.2012


    Nach dem ausruhenden Tag begann der Ernst des Urlaubes, ab jetzt wurde viel gefahren und fast täglich an einem anderen Ort übernachtet. Unser Gepäck passte relativ problemlos in den Kofferraum, auch für die Dose Bier war noch Platz.
    Die Koffer sind größer als bei einem “normalen” USA-Urlaub, wir hatten ne Menge warme Sachen mit, Pullover, Mützen, Schals. Schließlich geht’s nicht im Winter in sonnige Gefilde sondern im Sommer in winterliche Landschaften.



    Unser heutiges Ziel war Redding, schlappe 200 und ein paar Meilen entfernt - und damit zu nah um direkt hin zu fahren. Eine Fahrt entlang der Küste war nicht geplant, auch nicht in Oregon und Washington - das erledigen wir in einem anderen Jahr.
    Wir sahen uns deshalb relativ planlos in den nördlich von San Francisco gelegenen Weinanbaugebieten um. Die Farbe des Tages war Grün, die Landschaftsform hügelig - für einen Tag ganz nett. Dass Grün die Hauptfarbe des gesamten Urlaubes sein würde ahnten wir noch nicht bzw. war uns nicht wirklich bewusst.



    Über Pataluma, Santa Rosa und einem kurzem Blick zum Old Faithful Geysir of California landeten wir um die Mittagszeit am Clear Lake und genossteten ein bisschen Sommer, Sonne, Sonnenschein.



    Ein netter See - aber kein Muss. Als netter Stop für Zwischendurch aber gut geeignet - vor allen Dingen wenn man genug Kekse dabei hat.


    +


    Die weitere Strecke war dann fotofrei - also wohl langweilig. Ich kann mich jedenfalls an nichts mehr erinnern. Übernachtet haben wir im "Howard Johnson Express Inn - Redding, CA" , einem unterklassigen Motel mit recht diffusem Publikum.
    Grund für die pricelinefreie Übernachtung, auch in den nächsten Tagen: Es gab eine Promotion für alle Motels der Wyndham-Gruppe, also HoJo, Days Inn, Super 8 usw. - bei jedem 2. Aufenthalt in einem Motel dieser Kette gibt es 10.000 Wyndham-Punkte. Und für 15.000 Punkte kann man z.B. im Wyndham Garden Inn South Beach kostenlos übernachten. Normaler Preis Ende Januar: 269 $ plus tax. Und da wir Ende Januar in Miami sind, bietet sich eine Punktesammlung an.
    Die Zimmer sind nur wenige $ teurer als ein Motel 6, dafür gibt es ein kostenloses continentales Frühstück, bei dem wir uns für den Rest des Tages mit Proviant eindeckten....


    Nachdem wir die Bierdose auf Eis gelegt hatten fuhren wir zum örtlichen Outback und verspeisten eine gar köstliche Clam Chowder, ein NY-Steak und ein RibEye plus Lobster Tail.


    Nach diesem Genuss führte uns eine kurze Fahrt zum Shasta Dam auf einen kurzen vorabendlichen Verdauungsspaziergang.



    Wir sind erstmalig seit langer Zeit Ende Mai unterwegs und es eigentlich gewöhnt, nach dem Essen so langsam die nötige Bettschwere zu bekommen. Aber in der Mitte des Jahres ist es ja lange hell und man kann nicht schlafen während die Sonne noch scheint. Hunger haben wir trotzdem zwischen 5 und 6 - also muss eben nach dem Essen noch etwas unternommen werden, wie eben ein Staudammbesuch.
    Die Dose Bier verwahrten wir für morgen, heute war der Durst bereits im Outback gestillt worden.




    317 Meilen gefahren



    Übernachtung: Howard Johnson Express Inn - Redding, CA
    Preis: 57,43 $

  • 20.5.2012


    Der erste Nationalpark der Reise war der Lassen Volcanic National Park. Die Straße durch den NP war noch gesperrt - sollten wir deshalb von Süden oder von Norden rein- und wieder rausfahren? Oder es ganz lassen? Nö, wir versuchten es von Norden her und lassen uns überraschen. Von so ner blöden gesperrten Straße lassen wir uns nicht unterkriegen.
    Nachteil: Das Visitor Center ist im Süden, wir bekamen also keine Stempel für unseren Nationalparkpass. Aber es gibt Wichtigeres....



    Apropos Pass. Den - also den Pass für den Eintritt, nicht den mit den Stempeln - haben wir hier bei der Einfahrt gekauft und uns über das Motiv gewundert. Wer kommt auf die Idee so einen Blödsinn als “Titelbild” zu nehmen? Es gibt doch so viele wunderbare Landschaften die man nehmen kann und nicht so einen komischen “Flieger” .....
    Naja, den Rest des Jahres verbringt der Pass in irgendeinem Schrank....



    Lassen? Ist das nicht dieser Maler, der so gerne Delphine und Wale vor Sonnenuntergängen springend auf Leinwand zaubert? Nein? Oder Lassen Reinstrøm, ein schwedischer Fußballtorwart?
    Nein, der Namensgeber ist Peter Lassen, ein dänischer Schmied bzw. Reiseleiter, der im 19. Jahrhundert Leute aus dem Osten hier her führte. Es gibt dänische Namen, die sind schwieriger auszusprechen......



    Irgendwie sah es nicht so aus als wären die Straßen noch schneebedeckt - in Gegenteil, es war überhaupt kein Schnee mehr zu sehen, außer hoch oben auf den Bergen. Also wollten die uns entweder nicht haben oder sie hatten keine Lust zu räumen.
    Immerhin war die Straße auch eine Woche später noch nicht frei, es war also nicht so, dass “die” nur darauf gewartet haben, dass wir wieder abhauen....



    Sulphur Works und Bumpass Hell waren noch gesperrt - aber stinkende Tümpel würden wir im Yellowstone noch zur Genüge sehen.


    Eine Übersicht der Straßenzustände gibt’s hier



    Der Devasteted Trail war geöffnet, 500 Meter immer geradeaus in einem Kreis mit diversen Schautafeln, auf denen dargestellt wird, was sich mit dem Vulkanausbruch 19hunderttucktuck geändert hat. Im Bild ist der Old Giant zu sehen, dahinter ein großer Felsen.



    Jede Menge Steine vulkanischen Ursprungs liegen hier herum und werden in allen Einzelheiten beschrieben. Wir haben nur die Bilder angesehen und uns keinen einzigen Buchstaben gemerkt.
    Das war’s dann auch schon - wir fuhren wieder zurück, ohne besonders viel gesehen zu haben. Vielleicht kommen wir zu einer anderen Jahreszeit nochmal vorbei - oder wir lassen es......



    Nächster Stop: Der Manzanita Lake, ein nett anzusehender See den man in ca. einer Stunde umrunden konnte. Keine besonderen Vorkommnisse.....




    Der Lassen Peak ist der südlichste Berg der Cascade Range, einer Reihe von Vulkanen, die hier parallel zur Küste aus der flachen Ebene ragen. Mount Shasta, Mount Hood, Mount Jefferson, Mount Bachelor, Mount Thiesen, Mount Dingens, Mount Dummens, Mount Dönekes uswusw...


    Wir fuhren weiter nach Norden zum Ziel des heutigen Tages - Klamath Falls, mit ein paar kurzen Unterbrechungen.....

  • ungewohnt diesen alten Mann mit der Matte immer wieder zu sehen und im Spiegel lächelt mich dann ein jugendlicher Kurzhaardackel an.....


    Steht dir bestimmt besser. Irgendwie siehst du mit den langen Zotteln wie ein zahnloser Gandalf aus..... :D


    Ich bin übrigens mit dabei. Und wenn du dein Bier nicht willst, dann kannste es mir geben. :bier:

  • Irgendwie sah es nicht so aus als wären die Straßen noch schneebedeckt - in Gegenteil, es war überhaupt kein Schnee mehr zu sehen, außer hoch oben auf den Bergen. Also wollten die uns entweder nicht haben oder sie hatten keine Lust zu räumen.


    Das dachten wir übrigens auch....als wir am 7. Juli 2011 im Visitor Center hörten, dass die Strasse noch immer gesperrt sei.


    und so sah es dann aus in dem Bereich nach der Sperrung, wo man zu Fuss noch hin durfte....

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