Zum x-ten Mal im Südwesten – fast schon ein Reisebericht

  • Reiseberichte liegen mir nicht so, weder zum Schreiben noch zum Lesen. Ich scanne Reiseberichte immer flott durch, um anhand der Fotos zu erkennen, ob mich der Bericht oder die bereiste Gegend interessieren könnte. Daher bestand mein letztjähriger Bericht „Planose Reise durch den Nordwesten“ auch weitgehend aus Fotos. Dieses Mal gibt es schon einen richtigen Ablauf von Tag zu Tag, aber keine Angst oder keine Hoffnung, dass der Text die Oberhand gewinnt - das überlasse ich gerne anderen.


    Wo ich mit wem genächtigt habe, ob ich alleine oder gar nicht gefrühstückt habe, oder ob ich gar das mir verhasste Continental Breakfast einnahm, das alles wird weiterhin mein kleines Geheimnis bleiben. Wenn es wirklich jemand wissen wollte, dann soll er meine Bewertungen bei Tripadvisor durchsuchen, um rauszufinden, wo ich übernachtet habe. Ansonsten weiß nur Mastercard wo ich übernachtet, gefrühstückt, getankt, gegessen und eingekauft habe.


    Aus verschiedenen Gründen musste ich dieses Jahr schon sehr früh im März meine erste USA-Reise machen, da kamen außer dem Südwesten nicht so viele Ziele in Frage. Auch wenn ich, wie der Titel erahnen lässt, schon öfter im Südwesten war, so gibt es doch immer ein paar Ziele, die man noch nicht kennt, wieder Mal besuchen will, oder erst finden mussJ, um sie überhaupt besuchen zu können. Eigentlich stand nur fest, dass ich nach Denver fliegen würde, knapp 4 Wochen Zeit hatte, und am 15.3. ein Permit für die Wave hatte. Alles andere würde sich spontan und nach Wetterlage ergeben, auch wenn ich natürlich ein paar feste Ziele im Kopf hatte, wie Marlboro Point, Collet Top Arch, Little Jumbo Arch, The Nautilus, The Wave, Bisti Wilderness und King of Wings. Leider konnte ich nicht alle diese Ziele erreichen, aber doch die meisten davon.


    Obwohl ich praktisch den ganzen März unterwegs war, also relativ früh im Jahr, war das Wetter fast durchgehend gut, soll heißen, viel Sonne und wenig Regen. Nachts waren die Temperaturen meist um den Gefrierpunkt, aber tagsüber war es angenehm warm. Die nächtlichen Temperaturen haben mich davon abgehalten einige Male wie geplant im Auto zu übernachten, aber das war nicht weiter schlimm, ich musste nur früher aufstehen, um dann beim Sonnenaufgang vor Ort zu sein.


    Das waren die einleitenden Worte, ohne ein einziges Foto, aber das soll bei den weiteren Teilen des Berichts nicht wieder vorkommen.


    Auch wenn jetzt an den Pfingsttage die meisten mit Urlaub, Grillen oder Baden beschäftigt sein werden, will ich doch meinen Beitrag mal loswerden, weil der März ja doch schon eine gewisse Zeit her ist.

  • Tag 1


    Angenehmer Flug in der LH-Business-Class über MUC-FRA-DEN. Bei Alamo stehen überwiegend weichgespülte SUVs rum. Ich bin schon am verzweifeln, als ein frisch gewaschener schwarzer Jeep Liberty mit 4WD und 11000 Meilen vorgefahren wird – der gehört mir. Ein kurzer Check des Wagens ergibt, dass alles vorhanden und OK zu sein scheint. Bei leichtem Schneetreiben verlasse ich den Flughafen in Richtung Denver. Blöderweise reinigt der Scheibenwischer nicht richtig, und genau da, wo ich rausschauen will, kleben Schnee und Eis. Als ich den Heckscheibenwischer einschalte merke ich, dass doch nicht alles OK ist. Ein ekliges, kratzendes Geräusch sagt mir, dass der Heckscheibenwischer fehlt. Aber egal, den Wagen gebe ich nicht wieder her, und das Wetter wird ja wohl bald besser werden.


    Tag 2


    Ein reiner Fahrtag, um nach den üblichen Erledigungen (Friseur, Cooler, Fix-a-flat, Getränke) noch bis nach Farmington in New Mexico zu kommen. Die kleinen Macken des Wagens sind nicht der Rede wert, denn sie traten später nie wieder auf. Das Wetter hat sich gebessert und es herrscht eitel Sonnenschein.


    Tag 3


    Am Vormittag besuche ich die Bisti Wilderness, um eine etwas ausgedehntere Wanderung zu machen. Das Licht ist nicht zum Fotografieren geeignet, aber ich will etwas die Gegend erkunden. Am Nachmittag fahre ich etwas weiter südöstlich in die Gegend bei der Ah-Shi-Sle-Pah Wilderness, um meine Erkundung fortzusetzen. Ich will unter anderem den sogenannten King of Wings besuchen. Der Schnee und Regen der letzten Tage hat aber den Boden doch etwas aufgeweicht, und ich vertage die Aktion. Auf dem Rückweg nach Denver komme ich ja am Ende der Reise wieder hier vorbei.


    Tag 4


    Ich verlasse Farmington und fahre über Shiprock in die Nähe von Windows Rock, um Cleopatras und Venus Needle aufzusuchen. Das beste Licht wäre erst am späten Nachmittag, aber so lange will ich hier nicht bleiben.



    Venus Needle



    Cleopatras Needle


    Weiter geht’s nach Chinle, in der Hoffnung, den Spider Rock bei Sonnenuntergang fotografieren zu können – war aber nix.


    Tag 5


    Das Wetter ist im ganzen Westen sonnig, also denke ich mir, ich sollte nach Norden fahren, denn in Moab habe ich einiges geplant. Also wieder ein längerer Fahrtag.




    Im Canyonlands National Park möchte ich den Weg zum Marlboro Point auskundschaften. Die Pisten sind trocken und leicht zu finden, aber die letzten 3 Meilen zum Rim sind recht rau, so dass ich nur im Schritttempo vorwärts komme. Ich lasse den Wagen stehen und gehe die letzten paar hundert Meter zu Fuss. Ein grandioser Ausblick bietet sich mir, aber das diesige Licht verlockt nicht zum Fotografieren. Macht nix, denn ich will ja sowieso zum Sonnenaufgang herkommen.


    Jetzt geht es in Windeseile rüber in den Arches Nationalpark um den Double Arch von seiner Rückseite zu fotografieren. Trotz leicht diesigem Wetter lohnt sich der Blick durch den Cove Arch bei Sonnenuntergang.




    Tag 6


    Ich weiß jetzt, wie ich zum Marlboro Point komme, also breche ich um 4:30 Uhr in Moab auf. Vom Motel Parkplatz sehe ich vereinzelt Sterne am Himmel, also hoffe ich auf einen guten Sonnenaufgang. Nach einer Stunde Fahrt, bei Beginn der Piste, halte ich an und schaue nochmal gen Himmel – kein Stern ist zu sehen. Ich breche ab und fahre zum Frühstücken nach Moab.


    Danach geht es auf die Sand Flat Road, weil ich einen Aussichtspunkt ins Castle Valley suchen will. Nicht den vom Mountainbike Trail, sondern einen Punkt weiter östlich. Aber je höher die Straße führt, desto mehr Schnee liegt auf der Straße. Nach einem kurzen Gespräch mit einem Kanadier, der mir mit seinem Toyota entgegen kommt, breche ich ab – zu viel Schnee.


    Also wieder rüber in den Canyonlands National Park. Auf dem Weg zur False Kiva zieht es zu und es gibt vereinzelte Schneeschauer. Aber die Sonne findet immer wieder ihren Weg durch die Wolken. Bei der False Kiva bin ich ganz alleine, was mich bei dem durchwachsenen Wetter aber nicht wundert. Ich hoffe auf besseres Licht und bleibe einige Zeit in der Kiva.



    Aber es wird immer diesiger und ich fahre zurück nach Moab.


    Tag 7


    Erneut ist Aufbruch um 4:30 Uhr in Moab. Diesmal sind keine Wolken am Himmel. Ich lasse den Wagen am Beginn der rauen Piste stehen und laufe die ca. 5 km zum Rim. Pünktlich zum Sonnenaufgang bin ich am Marlboro Point, und für das frühe Aufstehen werde ich durch den Sonnenaufgang reichlich entschädigt.






    Einen ausführlichen Bericht mit Wegbeschreibung zum Marlboro Point gibt es auf meiner Homepage.


    Ich will erneut zur False Kiva, aber noch ist es zu früh, also suche ich eine kleine Wanderung. Der Aztec Butte Trail ist teilweise gesperrt, weil die Granary auf dem höheren Butte beschädigt wurde. Also bleibt nur der verkürzte Trail zum kleinen Butte, aber auch dort gibt es eine ganz nette Granary.




    Auf dem Weg zur False Kiva ist heute viel Betrieb, und auch ein Ranger ist unterwegs. Er klärt einige andere Besucher und mich auf, dass ein Großteil des Alkovens gar nicht betreten werden darf, wie man einer Karte in einer Metallbox entnehmen kann. Von einer Strafe will er aber absehen, obwohl ein anderer Fotograf und ich in dem verbotenen Bereich stehen bzw. unsere Stative aufgebaut haben. Natürlich rückten wir beide gleich einen Meter weiter vor.



    Mir vergeht dann auch die Lust, und ich fahr zurück nach Moab. Aber vorher mache ich noch einen kurzen Stopp beim Green River Overlook.


  • WIe, Du gehst am ersten Urlaubstag immer zum Frisör? :gru1:


    Ja natürlich, ich will doch schün sein in den USA :grima:


    Nein, der wahre Grund ist, dass ich kurze Haare einfach pflegeleichter finde, wenn ich unterwegs bin, auch mal im Auto schlafe, oder backpack Touren mache, Außerdem erspare ich meiner Frau den Anblick meines kurzgeschorenen Hauptes - nach 4 Wochen ist es ja schon wieder (ein wenig) nachgewachsen.

  • Tag 8


    Auch heute ist nicht an Ausschlafen zu denken, denn der Mesa Arch steht mal wieder auf dem Programm – natürlich zum Sonnenaufgang. Überraschenderweise sind nur 4 weitere Fotografen dort, so dass wir ohne Gedrängel und Rempeleien fotografieren können.




    Weiter geht’s nach Torrey beim Capitol Reef National Park. Am


    Nachmittag wandere ich ein Stück auf dem Trail zu den Navajo Knobs, bis man einen schönen Blick auf Pectols Pyramide bekommt.




    Den Sonnenuntergang genieße ich dann beim Chimney Rock.




    Tag 9


    Der Highway UT-12 ist zwar um diese Jahreszeit nicht so schön, weil alle Bäume noch kahl sind, aber ich genieße die Strecke wegen der weiten Ausblicke. In Boulder frage ich in dem kleinen Laden am Ortsende, ob ich zu dem Boulder Hoodoo gehen darf, weil man dafür „private land“ überqueren muss. Mit ein paar Ratschlägen, wie ich gehen sollte, bekomme ich das OK. Knapp 20 Minuten brauche ich bis zum Hoodoo, den ich auch mal aus der Nähe anschauen wollte.




    Dann fahr ich weiter nach Escalante.


    Ich möchte auf der Smokey Mountain Road zum Collet Top Arch fahren, aber da das BLM geschlossen hat, ist es schwer eine Auskunft über den Zustand der SMR zu bekommen. Also fahre ich einfach los. Nach knapp 20 Meilen ist die Fahrt zu Ende, denn die Piste wird durch geschmolzenen Schnee immer matschiger. Na ja, so bleibt ein Ziel für eine spätere Reise. Meine versuchte Tour zum Collet Top Arch hab ich in meinem Blog genauer beschrieben.


    Da es noch früh ist, fahr ich ein Stück auf der Hole-in-the-Rock Road. Neben einem Corral beim Alvey Wash parke ich und folge querfeldein meinen GPS-Waypoints zum Little Jumbo Arch. Nach etwa einer Stunde finde ich den kleinen Arch.




    Ich vermute, dass das Licht am Nachmittag besser ist und nehme mir vor, Morgen wieder zu kommen. Nach dem Rückweg zum Auto bleibt noch Zeit, um den Tag beim Devils Garden ausklingen zu lassen.



    Tag 10


    Wie geplant, besuche ich noch einmal den Little Jumbo Arch, …



    … bevor ich mich auf den Weg zum Bryce Canyon mache. Ich besuche ein paar Viewpoints …





    … und hoffe auf einen schönen Sonnenaufgang am nächsten Morgen.




    Tag 11


    Der Sonnenaufgang ist nicht so toll, denn am Horizont sind dicke Wolken.




    Auf Wanderungen im Bryce Canyon hab ich keine Lust, und fahre weiter zum Zion National Park. Ich wandere etwas bei Hoodoo City an der Kolob Terrace Road rum, aber der Himmel bewölkt sich zunehmend.


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