Canyons and Coast 2012

Zitat von reh

Das sind geile Bilder - wobei ich das Cathedral Valley sehr liebe...

Wie gesagt: Das CV ist definitiv schön. Aber wir hatten einige Berichte gelesen, die das Valley als eines DER Highlights des Westens schlechthin hinstellen und diesem Erwartungsdruck konnte es eben nicht standhalten. Aber schön ist es auf alle Fälle.

Heute morgen brachen wir einen Tag früher als geplant das Zelt im Coral Pink Sanddunes ab. Der Campground konnte allerdings nichts dafür, der war echt topp. Aber zum einen waren unsere Schlafsäcke nicht für die herrschenden Nachtemperaturen gerüstet (es kühlte nachts auf ca. 5 Grad ab) und zum anderen wurden meine Kreislaufprobleme die ich in den letzten Tagen hatte; immer schlimmer, so dass ich dringend ein richtiges Bett brauchte.
Auf der Fahrt wurden diese Probleme allerdings so schlimm, dass ich einen Arzt aufsuchen wollte und zwar gleich nachdem wir in der Quail Park Lodge in Kanab eingecheckt hatten (nebenbei: Das Motel ist auch eine echte Empfehlung für Kanab). Leider gibts es in Kanab nun nicht so die große Arztauswahl und so machten wir uns auf den Weg zum Kane County Hospital.

Eigentlich dachte ich, ich würde nur mal kurz von einem Arzt begutachtet (Blutdruckmessen und abhorchen) und bekäme Kreislauftropfen. Aber da hatte ich die Rechnung ohne das amerikanische Gesundheitssystem gemacht. Kaum drin, lag ich auf der Liege des Emergency Rooms (inkl. typischen amerikanischen Krankenhausnachthemd) und wurde an der Sauerstoffflasche angeschlossen, dann folgten Blutdruck, EKG, Urintest, Bluttest und zu guter letzt noch das Röntgen der Lunge. Obwohl es mir da schon wieder einigermassen ging, wurde ich sogar mit dem Rollstuhl über den Gang zum röntgen gefahren. Das nennt man wohl Service. Alle Tests waren allerdings ohne Auffälligkeit. Die Vermutung des Arztes: leichter Infekt, Zusammen mit Wechsel der Höhenlage und Jetlag (wobei ich das bezweifle, weil das nicht erklärt warum ich diese Probleme immer noch in Abständen von 2-3 Tagen habe).
Insgesamt kostete der Spaß dann 850 Dollar, wobei es für “sofort mit der Kreditkarte bezahlen” 10% Discount gab.
Naja jetzt hoffen wir mal, dass die Auslandskrankenversicherung das übernimmt.
Kurz vor Mittag war ich dann wieder draußen. Auf großartige Wanderungen hatte ich zwar keine Lust mehr, aber ganz sollte der Tag auch nicht verloren sein. So fuhren wir in den Zion und statteten dem Clear Creek einen Besuch ab. Der Clear Creek ist ein Bachbett, welches von den meisten unbeachtet neben der Straße im East Canyon verläuft. Die Strecke ist angenehm flach und in regelmässigen Abständen gibts hier wunderschöne Narrows zu bestaunen. Einer der geeeigneten Einstiege befindet sich direkt beim großen Tunnel (dort wo auch der Canyon Overlook Trail startet). Am Parkplatz sucht man sich einen Weg nach unten. Nur eins ist sehr wichtig: Man muss nach links gehen (links wenn man in Richtung des Tunnels blickt, kommt man von Richtung Visitor Center also rechts). Geht man nämlich in die andere Richtung steht man im Pine Creek Canyon, welcher ohne Klettererfahrung und entsprechender Ausrüstung nicht zu bezwingen ist.
Leider wurde unser Entdeckerdrang schon bald gestoppt, denn nach wenigen Metern stand das Wasser Brusttief im Canyon.

Also wieder raus und den nächsten Einstieg (etwa dort wo sich der “Overflow-Parkplatz” des Canyon Overlook befindet) in Angriff genommen.

Der gleiche Abschnitt von der anderen Seite des Wasser:

Diesmal hatten wir mehr Glück und konnten ca. 1,5 km one way wandern, bis wir wieder vor brusttiefem Wasser standen.

Wer sich mal vorstellen will, welche Kraft eine Flash-Flood in einem solchen Canyon haben kann, für den habe ich auch zwei Bilder. Man beachte die Position der Baumstämme:

Das schöne ist, dass man in diesem Canyon auch bei sonnigen Wetter immer wieder kühle und schattige Plätzchen findet.

Hier war dann leider wieder Entstation:

Fazit: Ein sehr schöner Canyon mit interessanten Narrows der wirklich einfach zu finden ist und dessen Länge man nach Lust und Laune varieren kann.
Danach statteten wir dem Visitor Center einen Besuch ab. Leider mit einem negativen Ausgang: Eigentlich wollten wir morgen in die Zion Narrows wandern. Aber die Auskunft dass das Wasser abschnittsweise Brusttief ist und die Temperatur bei ca. 9 Grad liegt, ließen uns dann doch umplanen. So gerne wir die Narrows gesehen hätten, aber extra dafür einen Neoprenanzug auftreiben, das war dann doch zuviel. Auf dem Rückweg in Richtung Kanab war dann noch etwas Panoramasightseeing angesagt.

Zitat von reh

Danach aber noch so ne Mammuttour - ich hätte mich nur ins Bettchen gelegt.

Das war für unsere Verhältnisse aber eher ein lockerer Spaziergang

Heute war der Grund, warum wir den Capitol Reef National Park um einen Tag kürzten. Vor ein paar Tagen waren wir ja bereits im Best Friends Animal Sanctuary. Damals fiel die Entscheidung hier eine Schicht als Volunteer zu arbeiten. Und so machten wir uns am späten Vormittag auf zu den Best Friends, wo um elf Uhr unsere Volunteer Orientation war.

Wer sind nun eigentlich die Best Friends? Kurz gesagt, dass größte Tierheim der USA welches wunderschön im Angel Canyon bei Kanab gelegen ist. Rund zweitausend Tiere haben hier Ihre Heimat gefunden. Aber es ist nicht vergleichbar mit Tierheimen wie man sie hier kennt. Erstens haben die Tiere unglaublich viel Platz. Alleine der Bereich für die Katzen besteht aus mehreren getrennten Häusern. Zahlreiche Angestellte und auch eben Volunteers kümmern sich hier um das Wohlergehen der Tiere. Best Friends hat eine stikte “no kill”- Politik. D.h. hier kümmert man sich auch um die schwierigsten Fälle und schläfert sie nicht ein.

Zwei Beispiele: Als in den USA vor einigen Jahren ein Hundekampfring ausgehoben wurde kamen die 22 schwierigsten Fälle hier nach Kanab. Als Hurricane Kathrina wütete errichteten die Best Friends ein Lager wo sie sich um die Tiere kümmerten und versuchten die Tiere und Ihre Familien wieder zu vereinen.

Eine Arbeit, die wie ich finde tiefen Respekt verdient.

Während wir die Zeit bis zur Orientation auf der Terrasse des Besucherzentrums überbrückten mußten natürlich die Kolibries fotografiert werden.

Aber was macht man nun als Volunteer? Keine Angst, es stehen keine schweißtreibenden Arbeiten auf dem Programm. Aber hier bei den Best Friends ist es auch wichtig, dass die Tiere menschlichen Kontakt haben und nicht in irgendwelchen Gehegen darauf warten adoptiert zu werden. Und aus diesem Grund ist es eine der Hauptaufgaben als Volunteer einfach sich nur mit den Tieren zu beschäftigen. Also Aufgaben wie Gassi gehen oder einfach nur mit den Tieren zu spielen oder sie zu streicheln. Und genau damit beschäftigten wir uns den ganzen Nachmittag dann und zwar genauer gesagt in der “Cat World”. Leider gibts davon kaum Fotos weil der Kamerarucksack während der Arbeit im Auto blieb.

Und wer hier als Volunteer arbeitet für den gibt es auch eine “Belohnung”. Man hat dann nämlich die Möglichkeit ein Tier zur Übernachtung mitzunehmen. Entweder wenn man, wie wir in einer der Cabins oder Cottages auf den Gelände der Best Friends übernachtet oder aber auch in ausgewählten Motels von Kanab. Die Cabins liegen ungefähr auf dem gleichen Preislevel wie ein Motelzimmer und sind auch ähnlich ausgestattet, liegen aber viel idyllischer als ein Motel mitten in Kanab.

Und so bezogen wir Abends unsere Cabin mit unserer Mitbewohnerin für eine Nacht: Kenzie. Was Kenzies Lieblingsbeschäftigung war, läßt sich hier unschwer erkennen:

Und so sah der Vorplatz der Cabins bei Nacht aus:

Und wer sich noch ein wenig über die Best Friends informieren will:

Best Friends