Tag 19 (31.08.2022) - Black Canyon of the Gunnison National Park: Viewpoints entlang des South Rims
Der erste Halt nach der Wanderung ist der Sunset Point, der auch gleichzeitig die erste Möglichkeit ist anzuhalten. Entgegen seines Namens ist das Licht allerdings am Morgen gut und der Stopp lohnt sich mehr als er es gestern Abend getan hätte.
Hier steht ein Schild mit Infos über verschiedene heimische Raubvögel und genau in dem Moment hören wir einen davon auch laut und deutlich. Wir suchen die gesamte Umgebung mit unseren Augen ab, können aber nichts erkennen. Aber klar - die Vögel waren auf dem Schild aufgeführt, natürlich können wir sie nicht sehen. Wo ein Schild, da kein Tier. So will es das Gesetz
Aber den Gunnison River kann man erkennen
Die nächste Möglichkeit entlang des South Rims in Richtung Visitor Center anzuhalten ist der Dragon Point. Hier kann man aber nicht einfach parken und in die Schlucht schauen, nein, man muss eine anstrengende Wanderung von ca. 91 Metern auf sich nehmen. Eigentlich schon wieder lustig, dass diese ausufernde Entfernung in der Parkmap als Trail aufgeführt wird Na... Wir sind zwar heute morgen bereits gewandert, aber das schaffen wir jetzt auch noch!
Der Dragon Point lohnt sich absolut, die Aussicht in den spektakulären Black Canyon ist fantastisch und beim aktuellen Lichteinfall kommt die Maserung der Felswände optimal zur Geltung. Ein sehr schönes Fleckchen Erde!
Seinen Namen hat der Dragon Point von zwei sehr markanten Gebilden in der Felswand, die ein wenig an die typischen asiatischen Drachen erinnern.
Passend dazu sitzt noch ein kleiner, echter Drache auf dem Felsen
Mit ein wenig Abstand wird der Canyon fast unsichtbar!
Vom Dragon Point bis zum nächsten Aussichtspunkt sind es sage und schreibe 200 Meter Fahrt. Es lohnt sich überhaupt nicht, für die lächerliche Entfernung, den Motor anzuwerfen und eigentlich würden wir den kurzen Weg viel lieber laufen. Geht aber nicht. Leider gibt es nur die Straße ohne Bürgersteig oder Seitenstreifen, das wäre zu gefährlich, wenn doch überraschend mal ein Auto mit weiteren Besuchern um die unübersichtliche Kurve kommen würde. Da denken wir wohl einfach zu unamerikanisch und so bleibt uns nichts anderes übrig, als den Jeep mitzunehmen.
Der nächste Aussichtspunkt hat einen - für mich - wohlklingenden Namen: Cedar Point. Dabei denke ich nur leider weniger an einen Viewpoint in einem National Park, sondern viel mehr an einen gigantischen Freizeitpark nahe Detroit, der ein paar der besten Achterbahnen der Welt beheimatet Frecherweise müssen wir dahin aber wieder laufen, diesmal sogar fast 270 Meter. Empörend. Warum darf ich da nicht auch mit dem Auto hinfahren?
Im Grunde guckt man vom Cedar Point aus in die gleiche Stelle des Canyons wie vom Dragon Point, es ist nur ein wenig versetzt. Das dürfte jetzt allerdings wenig überraschend sein, wenn man bedenkt wie weit wir mit dem Auto gefahren sind Lohnt sich aber auch ein weiteres mal, der Black Canyon ist einfach hübsch!
Es sind nur ungefähr 500 Meter mit dem Auto bis zur Painted Wall, der Aussichtspunkt, den wir bereits gestern Abend besucht und festgestellt haben, dass wir lieber am Vormittag wieder kommen sollten. Immerhin teilen sich dieser Viewpoint und der Chasm View einen Parkplatz und man muss die 50 Meter nicht auch noch fahren
Auch bei der Painted Wall ist die Perspektive nur leicht verändert, definitiv lohnt sich der Besuch zu dieser Tageszeit aber deutlich mehr.
Wir kommen zum Auto zurück und treffen tatsächlich auf andere Menschen, die - wie sollte es anders sein - ein weiteres mal höchst unfreundlich sind. Das wundert uns nicht, immerhin haben wir uns während unseres Colorado Aufenthalts mittlerweile daran gewöhnt Die Sonne brennt schon gut vom Himmel, besonders, weil wir uns bisher nicht eingecremt haben. Machen wir jetzt auch nicht, wir sind jetzt erst einmal fertig mit Outdor-Aktivitäten und haben eine Fahrstrecke vor uns, können wir also auch danach erledigen. Mittlerweile haben wir nach 9 Uhr und das Visitor Center hat seit wenigen Minuten geöffnet. Wir halten kein weiteres mal und fahren direkt durch. Hier steht sogar das ein oder andere Auto, somit haben wir wenigstens endgültig Gewissheit, dass wir uns nicht illegal in einem geschlossenen National Park aufhalten
Ich sehe ein Schild, dass man sich am Vortag der Wanderung von 13:30 - 15 Uhr ein Permit besorgen kann. So stand es auch im Internet. Was dort allerdings NICHT stand ist, dass das auch am gleichen Tag ab 8 Uhr möglich ist. Hätte ich das gewusst, dann hätte ich vielleicht doch ernsthafter drüber nachgedacht bis zum Fluss zu kraxeln, vorher war es keine ernsthafte Option. Bis 15 Uhr hätten wir es gestern niemals in den Park geschafft, selbst wenn wir uns beeilt hätten. Egal, jetzt ist es eh zu spät und vermutlich wäre das auch zeitlich heute alles etwas zu eng geworden. Die Wanderung kommt auf die Liste für einen eventuellen weiteren Besuch, wann auch immer der sein wird.
Die Bilder, die ich neuerdings gerne kaufe, gibt es hier leider nur in klein. Schade, ich hatte mich schon gefreut, denn gestern Abend durch die Scheibe habe ich ein schönes in der richtigen Größe gesehen, das ist allerdings aus Holz und kein Plakat. Schon komisch, dass es in manchen Parks andere Größen gibt, als in anderen... So wird es eben nur ein Patch. Bei der Gelegenheit fällt mir aber auf, dass es im Yellowstone mit Sicherheit mehr Auswahl gegeben hätte, da habe ich aber noch nicht geguckt. Ein Bekannter wird bald da sein, ich schicke ihm schnell dieses Beispielbild und setze ihn darauf an. Leider erfolglos, wie sich kurze Zeit später herausstellt Auch da gibt es nur die kleinen Versionen, trotz 100 Souvenirshops.
Wir fahren zurück zum Hotel, das zieht sich leider extrem, weil wir einen Camper vor uns haben, der sich einfach nicht überholen lassen möchte, obwohl es mehr als genug Pullouts gegeben hätte. Sowas kann ich ja besonders gut leiden Und dann noch mit gefühlt 5km/h um die Ecken schleichen. Das Ganze dauert so lange, dass wir schon wieder Hunger haben als wir am Hotel ankommen. Hätten wir die paar Minuten in einem normalen Tempo fahren können wäre das nicht passiert, ich bin ganz sicher Jedenfalls beschließen wir vor der Weiterfahrt schnell bei Starbucks zu halten, meine Mutter verzichtet also auf einen Kaffee auf dem Zimmer, bevor wir endgültig auschecken.
Ich hole noch schnell Eis, befülle die Kühlbox und bringe den Koffer in's Auto, dann sind wir auch schon fertig. Komischerweise gibt es hier drei Starbucks fast direkt nebeneinander, wir entscheiden uns für den, der direkt neben dem Denny's liegt, bei dem wir eigentlich heute morgen frühstücken wollten.
Schnell wird auch klar, warum es hier drei Filialen auf engstem Raum gibt. Die Schlange am Drive Thru geht einmal um den ganzen Häuserblock und der Laden selbst ist ebenfalls zum bersten voll. Die Tische sind voll belegt und vor uns warten bestimmt 10 Leute auf ihr To Go Getränk. Meistens geht es ja dennoch recht schnell, also denken wir uns nichts dabei und bestellen. Für mich gibt es den White Chocolate Mokka heute in Hot und zusätzlich ordern wir beide uns noch jeweils ein Egg, Bacon & Gouda Sandwich. Da Essen bekommen wir auch schnell, aber die Getränke brauchen eine halbe Ewigkeit und wir können dabei zusehen, wie unzählige kalte Getränke gemixt werden. Dabei kann einem schnell schon mal schlecht werden, wenn man mit eigenen Augen sieht, dass die quasi nur aus Sahne und Sirup bestehen Auf einem Shake landet versehentlich Schokosoße auf der Sahne, die aber nicht bestellt wurde. Kurzerhand fliegt das gesamte Getränk vor unseren Augen in die Tonne. Klar... Das ist eine normale Vorgehensweise, tut bei den Preisen aber schon weh zu sehen.
Wir bekommen endlich unseren Kaffee und nehmen beides mit zum Auto, wo wir die mittlerweile kalten Sandwiches essen. Die Getränke nehmen wir für die Fahrt, die sind dagegen nämlich noch zu heiß
Bei der Ausfahrt verirre ich mich noch kurz auf dem komisch geformten Parkplatz und fahre fast falsch herum in eine Waschanlage. Nötig hätten wir es ja schon gehabt, aber aus der Richtung wäre das wohl problematisch gewesen
Ich wende und finde zurück auf die Hauptstraße. Ich stelle erschrocken fest, dass wir fast 11 Uhr haben und somit fast eine Stunde mit dem Starbucks zugebracht haben Äh ne, danke. Wenn es dort noch einmal so voll sein sollte, gehe ich rückwärts wieder raus. Ich gebe Gas und nun sind wir auf dem Weg zu unserem letzten Ziel in Colorado, das dafür keinen passenderen Namen haben könnte: Das Colorado National Monument.