Tag 23 (08.10.2021) - Death Valley National Park: Ein Satz mit X, das war wohl nix!
Da vermutlich keiner von euch davon ausgegangen ist, dass ich es mir anders überlege und zur Ranch zurückfahre, wird es sicher auch niemanden überraschen, dass ich mich nun auf den Weg nach Pahrump mache. Und meine Güte, es zieeeeeeeeeht sich heute irgendwie ganz gewaltig. Ich hatte die Strecke gar nicht so lang in Erinnerung, aber die Fakten sprechen wohl für sich... 100km sind halt 100km und eine Kurve gibt es auf der Strecke nicht wirklich, geschweige denn etwas anderes außer nichts.
Irgendwann komme ich dann aber doch mal am Ortsrand an und kann mich zwischen einer Vielzahl von Tankstellen entscheiden. Dabei erwische ich überraschenderweise sogar noch eine, bei der ich an der Zapfsäule zahlen kann und immerhin hat sich die Fahrt gelohnt: Weniger als die Hälfte kostet der Sprit hier, verglichen mit den Wucher Preisen an der Ranch. Es macht sich extrem bemerkbar, nicht nur das ich den National Park verlassen habe, sondern vor allem, dass ich jetzt in Nevada bin und nicht mehr im sau teuren Kalifornien.
Nun geht es aber endlich zu Panda Express!!! Hier in Pahrump hätte ich alles haben können, es gibt so gut wie keine Kette, die sich hier nicht abwechselnd mit Tankstellen aneinanderreiht, aber ich hatte mein Ziel ja schon bei der Abfahrt festgesetzt. Es warten köstliches Orange Chicken und Teriyaki auf mich, leider ohne Getränk, der Automat ist defekt.
Die Rückfahrt geht gefühlt irgendwie schneller, macht wenig Sinn, ich möchte mich aber mal nicht beschweren. Zurück im National Park ist die Sonne bereits kurz vor dem Untergang und durch die hohen Berge um mich herum schon verschwunden. Ich hatte überlegt für den Sunset zum Zabriskie Point zu fahren, da er ja sowieso auf meinem Weg liegt, aber jetzt lohnt sich das nicht mehr. Die Badlands liegen sowieso schon im Schatten, also fahre ich vorbei und auf direktem Weg zum Zimmer.
Morgen wird ein langer und ereignisreicher Tag, wir werden sehr früh auschecken müssen, von daher räume ich im Zimmer schon mal auf, entsorge Müll aus dem Auto und packe die Koffer soweit fertig. Außerdem hole ich schon einmal neues Eis und befülle die Kühlbox für die Fahrt, denn morgen früh wäre die Eismaschine auf dem Hotelflur viel zu laut und wir würden das ganze Haus aufwecken. Das ist mir dann immer unangenehm, also wenn man es vermeiden kann...
Der lästige Wind hat mittlerweile stark nachgelassen, also ist es nun an der Zeit meine Milchstraßen Bilder an den Sanddünen zu versuchen. Versuchen ist ein gutes Stichwort, unterm Strich geht nämlich alles in die Hose, was in die Hose gehen kann. Erst einmal steht die Milchstraße kacke, nämlich auf der vollkommen falschen Seite. Ich muss also erstmal ein ganzes Stück in die Sanddünen reinlaufen und mich dann umdrehen, so, dass ich dann auch Sand auf dem Bild habe und nicht die Straße. Soweit so gut... Das ist aber sicher eine der Locations, wo man sich besser bereits im Hellen positioniert um eine Idee zu haben, was man überhaupt genau drauf haben möchte. Also was ich möchte weiß ich eigentlich sehr genau, ich hatte schon ein perfektes Bild im Internet gesehen, aber das heute zu erreichen ist unmöglich. Dafür müsste ich ewig weit in die Dünen reinlaufen und ehrlich gesagt habe ich nach dem ersten Hügelchen schon die Schnauze voll. Ich weiß auch gar nicht, ob das besonders clever ist in der Nacht barfuß hier herumzulaufen, aber immerhin begegne ich keinem Argument dagegen. Glücklicherweise. Außerdem habe ich bereits auf der Hinfahrt gemerkt, dass ich ganz schön müde bin. K.O. gegammelt quasi.
Nun bin ich also hinter dem ersten Sandhügel und baue einfach mal mein Stativ auf und versuche die Kamera einzustellen. Das klappt so gut, dass ich beim ersten Testfoto nicht einmal daran denke den Objektivdeckel zu entfernen. Richtiger Profi bin ich!
Und auch das ist herzallerliebst. Ist doch scharf, oder?
Es ist einfach nur ätzend. Sobald ich das Licht der Stirnlampe anmache um eine Einstellung zu verändern fliegen mir direkt 36327 Mücken in's Gesicht und ein paar Motten sind glaube ich auch dabei. Sind die doof? Wieso existieren die hier überhaupt, es gibt nicht mal scheiß Wasser. Können die nicht woanders keine Existenzberechtigung haben?
Die beiden Bilder, auf denen man wenigstens IRGENDWAS erkennen kann, habe ich jetzt nicht bearbeitet, das lohnt sich nicht.
Jaja, die Milchstraße ist toll, finde ich auch. Aber den Vordergrund hatte ich mir komplett anders vorgestellt, aber das liegt heute auch an mir. Ich bin einfach nicht bereit grad mehr Zeit und Energie zu investieren und mache mich lieber auf den Rückweg. Die Fahrt hätte ich mir auch sparen können, aber naja, konnte man ja vorher nicht wissen. Vielleicht machte ich es irgendwann besser vorbereitet und bei angenehmeren Nacht Temperaturen nochmal... Zu einer Jahreszeit, wo alle Mücken schon in der Luft gegrillt wurden.
Am Parkplatz werde ich immerhin noch von zwei Baby Koyoten überrascht, die sind echt niedlich, aber leider auch viel zu schnell weg um ein Foto machen zu können.
Auch diesmal geht die Rückfahrt gefühlt schneller als die Hinfahrt. Komisch, normalerweise ist es doch immer andersrum? Zurück im Zimmer bekomme ich eine Nachricht, dass Tobi jetzt in Las Vegas gelandet ist und im Shuttle Bus zum Rental Car Center sitzt. Na großartig... Ich will eigentlich einfach nur schlafen, bis der sich jetzt aber für ein akzeptables Auto entschieden und hier angekommen ist, vergehen doch locker noch drei Stunden, wenn nicht noch mehr. Ich springe schnell unter die Dusche und danach habe ich überraschenderweise auch schon die Nachricht, dass er losfährt. Egal, ich mach mein Handy auf laut, wenn ich das Klopfen nicht höre muss er halt anrufen. Ich storniere schnell noch die Hütte bei den Escalante Outfitters und buche stattdesen das Circle D, denn Nachts sind Minusgrade angesagt... Brauchen wir nicht.
Ich schlafe schnell ein, werde ein paar Stunden später von Tobis Geklopfe wach, lass ihn rein und penne auch direkt weiter Schließlich klingelt der Wecker noch vor 6 Uhr. Morgen werden wir gleich zwei schon ewig offene Rechnungen begleichen, eine tolle Wanderung machen, uns (vor allem Tobi) als Weicheier entpuppen, feststellen wie Scheiße Beatty ist und meine geliebten Alpaka Handschuhe verlieren, die ich erst zweimal an hatte.