Tag 9 (10.12.2017): Fahrt nach Las Vegas & Check In im Mirage
Bei St. George fahre ich auf die I15 und habe eine ereignislose Fahrt bis nach Las Vegas vor mir. Schon kurz nach Beginn der Strecke verlasse ich Utah für diese Reise und mit dem Passieren der Grenze von Arizona nach Nevada bekomme ich meine verlorene Stunde zurück. Der Sonnenuntergang währenddessen kann sich wirklich sehen lassen.
Es ist bereits dunkel, als 40km vor dem Ziel plötzlich die glitzernde Metropole unter mir auftaucht. Das Bild ist leider nicht besonders scharf, aber die Anreise nach Las Vegas in der Dunkelheit ist jedes Mal wieder ein besonderer Gänsehaut Moment.
Ich fahre die I15 ein Stück parallel am Strip vorbei, bis das Navi abfahren möchte. Ich habe nur das Mirage als Ziel angegeben, nicht das Parkhaus und ehe ich mich versehe bin ich auf der falschen Spur und kann nur noch rechts abbiegen. So ein Mist, ich hoffe, ich muss jetzt keinen riesen Kreis fahren! Die Sorge ist unbegründet, denn ich bin auf der Spur der Parkhäuser von Mirage und Treasure Island gelandet... Genial! Ich habe mich also verfahren und dabei die richtige Einfahrt erwischt, man muss ja auch mal Glück haben.
Bei der Einfahrt gibt es jetzt - wie bei fast jedem Strip Hotel - Einfahrtsschranken, ich ziehe mein Parkticket und stelle den Journey ab.
Die Übernachtung der nächsten beiden Nächte war lange ein Thema bei der Planung. Zuerst hatte ich eine Nacht im Valley of Fire eingeplant und eine Nacht im Luxor gebucht. Dann habe ich überlegt, ob ich überhaupt in Las Vegas übernachten soll und dann standen entweder zwei Nächte Valley of Fire oder eine Nacht VoF und eine Nacht bei Little Finland zur Debatte. Je Näher die Reise aber gerückt ist, desto klarer wurde, dass ich mich von diesen Plänen verabschieden muss. Anders als die nächtlichen 8°C-12°C im Death Valley herrschen im Valley of Fire zur Zeit -1°C und dafür reicht mein Schlafsack einfach nicht aus und so müssen eben zwei Nächte Las Vegas her. Ich habe seit der letzten Reise sehr aktiv MyVegas Blackjack gespielt (Bei Blackjack hat man mit Abstand am meisten Erfolg, die Slots lohnen sich kaum) und habe inzwischen viele Goldmünzen angesammelt - genug für zwei gratis Nächte in vielen Hotels der MGM Gruppe. Entschieden habe ich mich am Ende für das Mirage, da es relativ wenig Goldmünzen kostet und ich für mich alleine auch nicht viel Luxus brauche - Ich habe Glück, die Buchung geht durch, meine gewünschten Daten sind für MyVegas Rewards freigegeben. Um Weihnachten herum hätte es schon anders ausgesehen.
Ich packe meine Sachen im Auto zusammen, so, dass ich nur einmal laufen muss. Dabei komme ich irgendwie auf den Panic Button des Autoschlüssels ohne es zu bemerken. Der Alarm ist ohrenbetäubend und schallt im ganzen Parkhaus unglaublich. Ich bin etwas verzweifelt, weil ich keine Ahnung habe wie ich das ausbekommen soll, bis ich den Panic Button dann irgendwann entdecke und dem Spuk ein Ende bereiten kann. Mein Puls ist auf 180, habe ich mich erschreckt!
Ich wander vollgepackt mit meinem Koffer, dem Rucksack, einer Tüte mit Essen und der Kameratasche zu den nächsten Aufzügen und fahre auf die Etage, wo sich die Verbindungsbrücke zum Hotel befindet. Die ist draußen im Freien, brrr... ist das kalt geworden! Ich öffne die Tür, fahre eine Rolltreppe runter und stehe mitten im Casino vom Mirage. Ach du Scheiße... ist das ekelhaft. Ihr findet die stark runtergekühlten Casinos in Las Vegas im Sommer anstrengend, wenn ihr von der großen Hitze draußen reinkommt? Dann wart ihr noch nie im Winter hier! Denn von großer Kälte reinzukommen, in AUFGEHEIZTE Casinos ist in Kombination mit der fantastischen verrauchten Luft ein absoluter (Alp-)traum! Ihr erinnert euch? Ich habe gestern Abend vor dem Schlafen gehen noch den Online Check In gemacht und laufe daher jetzt schnurstracks zum Online Check In Desk - der geschlossen ist. Na toll... Also stell ich mich doch bei der normalen Schlage an, wobei "anstellen" das falsche Wort ist - ich bin der einzige Gast, der momentan einchecken möchte. Der junge Mann, der mich bedient, ist total nett und wir unterhalten uns noch ein wenig, da offenbar eh nichts zu tun ist. Er fragt am Ende wie viele Schlüsselkarten ich gerne hätte und ich sage, eine reicht mir. Die Antwort: "I'll give you two, if you loose one" ... Okay, dann frag doch nicht Vollgepackt wie ich bin mache ich mich jetzt auf den Weg zu den Gäste Aufzügen, die zwar am anderen Ende vom Casino sind, aber immerhin ausgeschildert sind. Ich fahre in die richtige Etage und NATÜRLICH ist mein Zimmer komplett am Ende des Ganges und jeder der schon einmal in einem Strip Hotel war weiß: Es ist toll, den Koffer einen gefühlt kilometerlangen Flur auf schwerem Teppich hinter sich herzuziehen. Als ich mein Zimmer endlich betrete muss ich laut lachen: Nicht nur, dass ich keinen Cent für die zwei Nächte bezahlt habe, nein, der junge Mann an der Rezeption hat mir auch noch gratis Strip View verpasst. Wenn das nicht mal genial ist.
Am nächsten Morgen kommt davon ein deutlich besseres Bild. Ich öffne die Minibar um zu sehen ob Platz für meine Getränke und mein Essen ist... Nein. Einfach nein.
Ich bin schon kurz davor einen Teil der Sachen rauszuräumen um Platz zu haben, doch dann fällt mir ein, dass ich in irgendeinem Bericht mal gelesen habe, dass die Getränke mit Sensoren ausgestattet sind und tatsächlich:
Schon ein einfaches Anheben einer Flasche hätte die Belastung der Zimmerkarte zur Folge... Wenn das nicht mal hoch gefährlich ist. Auch die Snacks auf dem Tisch (Chips, Nüsse...) verfügen über solche Sensoren. Okay, also bloß nichts anfassen oder verschieben!
Ich gehe erst einmal eine Runde unter der Dusche und mir geht es richtig schlecht seit ich das Mirage betreten habe. Ich glaube, diese widerliche Luft im Casino hat mir jetzt den Rest gegeben, aber ich bin in Las Vegas! Also ohne Koffer zurück auf den kilometer langen Flur und ab auf den Strip!