Alaska im Spätsommer 2017 – viel Regen, viele Grizzlies und auch mal Sonne

  • Keuchend habe ich jetzt auch aufgeschlossen und alles in einem Zug gelesen. Eine tolle aber einsame Gegend in der mir besonders die schönen Herbstfarben gefallen.


    Die Rangerin war fast beleidigt, weil ich keine Urkunde haben wollte, obwohl ich doch sogar bis nach Prudhoe Bay fahren wollte.


    Also der Rangerin hättest du schon etwas Freude bereiten dürfen indem du die Urkunde genommen hättest. :smile:


    Ernst

  • Healy und Denali Nationalpark


    Ich durfte noch einen weiteren Tag in Healy und Umgebung verbringen, bzw. nur in den Denali reinschnuppern. Daher konzentrierte ich mich auf die ersten Meilen im Park, wo man häufig Elche beobachten kann – und ich hatte Glück.





    Die Alaska Railroad hatte es mir auch angetan, und ich wartete ein paar Mal geduldig darauf, dass der Zug über eine fotogene Brücke fuhr – irgendwie musste ich ja die Zeit überbrücken, bis ich zu meinem Campground durfte.






    Denali


    Dann war es soweit, und ich konnte endlich mit meinem Camper zum Teklanika Campground fahren.



    Der Campground war gut gefüllt, aber wie in Nationalparks üblich, waren die einzelnen Plätze doch gut voneinander abgeschirmt. Leider war wieder mal das Wetter schlecht geworden, und ich erkundete am Nachmittag daher nur die nähere Umgebung. Auch den Teklanika River schaute ich mir kritisch an, um zu beurteilen, ob er gefahrlos gefurtet werden könnte.



    Das war zwar hier nicht nötig, weil es eine Brücke gab, aber ich wollte es halt wissen (siehe „Into the Wild“). Allerdings kreuzt der Stampede Trail den Teklanika River ca. 25 Meilen flussabwärts, wo er viel mehr Wasser führt, weil noch ein paar Nebenflüsse dazu gekommen sind. Egal, denn ich wollte auch dort nicht mit Gepäck durch.


    Shuttle-Bus zum Wonder Lake


    Ich ging früh schlafen, weil ich am nächsten Morgen den ersten Shuttle-Bus zum Wonder Lake gebucht hatte. Die Busfahrt zum Wonder Lake dauert ca. 3-4 Stunden one-way. Zum einen fährt der Bus recht langsam und kriecht manchmal in den Bergen geradezu um die Kurven – es könnte ja einer entgegen kommen. Anderseits hält er an, sobald Tiere zu sehen sind, und dann gibt es noch die festen Stopps auf der Strecke, mit Pausen von 15 oder 30 Minuten. Man ist also den ganzen Tag im Bus unterwegs, und das nicht gerade sonderlich bequem. Für einen Fotografen finde ich das Shuttlebus-System ziemlich bescheiden.




    Grundsätzlich kann man überall aussteigen und auch wieder in einen anderen Bus zusteigen, aber zum Wonder Lake fahren nicht allzu viele Busse an einem Tag, und Platz muss auch noch im Bus sein. Bei gutem Wetter wäre ich ab Polychrome Pass an vielen Stellen gerne ausgestiegen, aber die Sicht war schlecht und kein Fotowetter, also blieb ich im Bus.


    Dem Wonder Lake konnte ich bei dem Wetter auch nicht viel abgewinnen, aber es gab auf der langen Fahrt viele Tiersichtungen: Grizzlies, Caribous, Adler, Dall-Schafe und ein Stachelschwein. Meist waren die Tiere aber so weit weg, dass ich meine Kamera gar nicht rausgeholt habe. Ganz anders die Chinesen, die unentwegt durchs Fenster Bilder machten, abwechselnd mit Kamera oder Smartphone. Auf dem Rückweg schliefen sie dann aber überwiegend.


    Wieder im Shuttle-Bus


    Am nächsten Tag hatte ich nichts reserviert und ich wollte ich einfach einen der Shuttle-Busse nehmen, irgendwo aussteigen und ein wenig rumlaufen. Das Wetter war etwas besser und auch die Fernsicht nicht so schlecht wie am Vortag. Diesmal waren wir mehr als 10 Leute an der Bushaltestelle und zwei davon mit Fahrrädern. Wie zu erwarten war, kamen wir nicht alle mit, aber ich hatte als Einzelperson Glück. Außerdem war ich als Erster an der Bushaltestelle gewesen.


    Beim Stony Hill hinter dem Stony Pass hat man bei gutem Wetter einen traumhaften Blick auf den Denali.



    Dieser wurde mir zwar nicht geboten, aber ich entschloss mich trotzdem spontan auszusteigen, denn immerhin war der Denali überhaupt zu sehen. Seltsamer Weise durfte unser Shuttle-Bus nicht auf den Parkplatz am Aussichtspunkt, denn der ist nur für die Tour-Busse gedacht, also blieb unser Bus nur kurz am Straßenrand stehen. Das war mir zu kurz, also stieg ich aus.



    Ab und zu hielten Tour-Busse (nicht die Shuttle-Busse) am Stony Hill. Die Tour-Busse bucht man für eine vorgegebene Tour, während Shuttle-Busse für hop-on/hop-off gedacht sind. Die Tour-Busse sind deutlich teurer und wahrscheinlich auch bequemer, und es gibt wohl auch auf längeren Touren Verpflegung oder Snacks. Die Shuttle-Busse gehören zum Nationalpark, während die Tour-Busse wohl von anderen Unternehmen sind – sie starten außerhalb des Nationalparks, oft bei den größeren Hotels.





    Der grüne Bus ist ein Shuttle, also so komfortabel wie ein typischer, amerikanischer Schulbus.



    Ich trieb mich ein wenig in der Gegend um Stony Hill rum und hoffte, dass der Denali vielleicht doch noch besser zu sehen sein würde, aber die Sicht wurde eher wieder schlechter. Zuerst wollte ich die ca. 4 Meilen auf der Straße zum Eielson Visitor Center laufen und von dort einen Bus nehmen. Aber auf meinem Weg dorthin wurde das Wetter immer schlechter, so dass ich mich entschloss den nächstbesten Shuttle-Bus zu nehmen, egal in welche Richtung.



    Wie es so sein sollte, fuhr der nächste Bus zurück Richtung Campground - also fuhr ich zurück. Wir hatten wiederum zahlreiche Tiersichtungen auf der Fahrt, und 2 Stunden später war ich zurück am Campground. Ich lief noch etwas in der Umgebung rum, denn dort gab es einige kleine Seen oder Teiche. Ich hätte mir gewünscht, dass sich dort vielleicht mal ein stattlicher Elch fotogen für mich reinstellt – war aber nix.


    Das war es dann schon fast mit dem Denali, denn am nächsten Tag musste ich wieder raus.

  • Der Berg sieht ja klasse aus. :daumen:


    Wenn das mit der Kreuzfahrt klappt, fahren wir ja auch vorher noch in den Denali.
    Da muss ich mich dann noch mit dem Shuttle System, vorbuchen usw. auseinander setzten, zumal wir ja auch ein Hotel benötigen.


    Aber das werde ich wenn zu gegebener Zeit alles hier fragen. :smile:

  • Irgendwann komme ich da auch noch hin

    Einfach einen Condor-Flug nach Anchorage buchen.

    Coole Typen gibt´s ja heute nicht

    Doch, einen coolen Typen mit Geweih oder Schaufel. :D

    Der Berg sieht ja klasse aus.

    Der Danali ist wahrlich ein eindrucksvoller Berg. :daumen1:

    Wunderschöne Bilder! Die Bilder vom Denali gefallen mir am Besten.

    Danke, das liegt am Berg.

  • Die Denali Bilder .....Hammer!! Da hast du Glück gehabt. So deutlich haben wir den Berg nicht gesehen

    Mir hat die Sicht auch so gut gefallen, dass für mich klar war, dass ich aus dem Bus aussteige, weil ich wusste, dass danach kein so guter Blick mehr auf den Denali kommt - jedenfalls nicht von der Straße aus. Außerdem habe ich gehofft, dass der Denali vielleicht doch noch besser aus den Wolken kommt - den Gefallen tat er mir aber nicht.

    Und wir hatten leider kein Glück den Berg überhaupt zu Gesicht zu bekommen. Nicht mal auf der Kamera im Visitorcenter. Nur im Nebel gewesen.

    Das ist wirklich doof. Aber ihr wart auch nur einen Tag dort, glaube ich. An den ersten beiden Tagen war auch bei mir nicht viel zu sehen.

    Die Fotos, einfach nur zum

    Danke

  • Abschied vom Denali


    Wie zum Hohn war am nächsten Morgen wolkenloser Himmel - und ich musste den Park verlassen.


    Ich war ja zum Teil auch selbst schuld, denn es war der erste Tag, an dem die Gewinner der Road Lottery mit ihren Autos in den Park durften. Und ich hatte im Mai vergessen mich bei der Road Lottery zu bewerben. Es wäre ideal gewesen, wenn ich bei der Lottery gewonnen hätte, denn ich hätte direkt vom Campground aus starten können und mit dem Auto statt mit dem langweiligen Shuttle-Bus zum Stony Hill und zum Wonder Lake fahren können. Am Parkeingang gab es lange Schlangen der Road Lottery Gewinner – das hätte ich mir sparen können. Mist, Mist, Mist, aber ich bin ja selbst schuld. Aber vielleicht hätte ich ja auch gar nicht bei der Lottery gewonnen?


    Wozu lamentieren, denn ich musste raus aus dem Park, zumindest aus dem interessanten Teil des Parks. So verließ ich den Campground schon vor Sonnenaufgang, in der Hoffnung, dass ich doch noch den ein oder anderen Blick auf den Denali werfen könnte.



    Unterwegs blieb ich noch an einigen Stellen stehen, wo man letztmalig einen ganz guten Blick auf den Denali hatte. Wenigstens ein paar brauchbare Bilder konnte ich noch machen.






    Soll ich zugeben, dass ich richtig froh war, als dann doch noch am Vormittag die Sonne hinter aufkommender Bewölkung verschwand? Nicht aus Schadenfreude oder weil ich es anderen nicht gegönnt hätte, sondern nur, weil ich mich dann nicht so über mich selbst ärgern musste.

    Das Ende der Reise naht


    Allerdings vermieste mir das wieder schlecht werdende Wetter auch meine geplante Tour auf dem Denali Highway.



    Ich startete zwar von Cantwell in Richtung Paxson, aber als es in höhere Regionen ging, wurde das Wetter immer schlechter, so dass ich umkehrte.



    Noch dazu kam, dass ich meine gebuchten Meilen schon längst verfahren hatte, und jede zusätzliche Meile mich 59 Cent kostet. Da wollte ich solch wenig sinnvolle Fahrerei dann doch nicht machen.

    Jäger (nicht für Vegetarier oder Tierschützer)


    Am nächsten Tag war das Wetter etwas besser und die Sonne fand immer mal wieder ihren Weg durch die Wolken. Ich fuhr von Cantwell wieder ein Stück nach Norden, weil ich dort am Nenana River eine reizvolle Landschaft gesehen hatte, die heute bei besseren Wetter vielleicht ein gutes Fotomotiv gäbe. Ich ging von einem kleinen Parkplatz in Richtung Fluss, um einen schönen Ausblick zu finden. Dabei führte mich ein kleiner Pfad fast zwangsläufig zu 2 Leuten, die an irgendetwas rumhantierten. Als ich näher kam, sah ich, dass es zwei Jäger waren, die ein Caribou erlegt hatten und es nun häuten und zerlegen wollten. Ich konnte nicht anders und musste doch ein paar Fotos machen – Vegetarier und Tierschützer also bitte wegschauen.


    Diese Pose machte er für seine Frau bzw. für sein Trophäenalbum, nicht für mich.




    Dann kümmerte ich mich doch wieder darum, Fotos vom Flusstal zu machen.





    Denali State Park


    Auf dem weiteren Weg nach Süden kommt man auf dem Highway 3 (George Parks Hwy) auch durch den Denali State Park, wo es zwei gern besuchte Aussichtspunkte auf den Denali gibt (North und South), und den netten Byers Lake. Ich wollte eigentlich einmal um den Byers See laufen, aber ich fand nicht so richtig den Einstieg, und als ich dann noch Eintritt zahlen sollte, verlor ich die Lust.






    Talkeetna


    Ich fuhr dann weiter nach Talkeetna, wo ich am späten Nachmittag ankam. Der Ort gefiel mir ganz gut und so suchte ich einen Campground in Talkeetna. Viel Auswahl hätte es sowieso nicht mehr gegeben, denn in vielen Orten in Alaska wurden jetzt in der zweiten Septemberhälfte schon die Gehsteige hochgeklappt. Aber Talkeetna ist ja ein ganz touristischer Ort, da war noch etwas los – war ja auch Wochenende.





    Als am nächsten Morgen wieder strahlender Sonnenschein war, fuhr ich gleich zum Susitna River, weil man dort einen guten und freien Blick auf die Alaska Range mit dem Denali hat. In der Nähe fließt auch der Talkeetna River in den Susitna River, und bei dem herrlichen Wetter, machte es Spaß am Ufer entlang zu gehen und den grandiosen Ausblich zu genießen. Ein Einheimischer half mir die Berge zu identifizieren, denn mir war zuerst nicht so klar, welches eigentlich der Denali ist. Zuerst versteckte er sich noch ein wenig.




    Mount Foraker



    Mt. Foraker, Mt. Hunter, Denali v.l.n.r.



    Der Talkeetna River fließt in den Susitna River



    Und nochmal der Denali



    Bevor ich weiter gen Süden fuhr, schaute ich mich noch etwas bei den Alaska-Buschpiloten am Fish Lake, südlich von Talkeetna um.





    Ich überlegte zwar kurz, ob ich einen Rundflug zum Denali machen sollte, aber das wäre mir zu teuer geworden, weil kein anderer Passagier zu sehen war. Lange warten konnte ich auch nicht, denn ich musste mich langsam in Richtung Anchorage orientieren.


    Das war’s dann auch


    Das war es dann auch schon mit meiner Tour, denn am nächsten Tag regnete es wieder. Aber ich musste sowieso den Camper Innen etwas säubern und die Abreise vorbereiten. Die Saison war aber wirklich schon vorbei, denn selbst in Anchorage war es schwierig, für die letzte Nacht einen offenen Campground zu finden. Ausnahmsweise durfte ich eine Nacht auf einem Platz bleiben, der eigentlich nur für Mobilhomes gedacht war.


    Die Abgabe des Campers verlief reibungslos, aber ich hatte sowieso eine Rundum-Versicherung ohne Selbstbeteiligung bei Canusa dazubekommen. Dann genoss ich noch etwas die Businessclass Lounge im Airport und ließ mich dann pünktlich von Condor nach FRA und anschließend mit LH nach MUC bringen.


    Fazit:
    Condor – gut
    GoNorth Camper – gut
    Brooks Lodge – gut
    Die ersten 2 Wochen besch…., Wetter – schlecht
    Die letzten 2 Wochen trotz durchwachsenem Wetter - gut.


    Bisher habe ich nur einen Teil meiner Alaska-Bilder auf meiner Homepage eingestellt, aber bei Gelegenheit, werde ich weitere Bilder einstellen.

  • Das ist jetzt aber plötzlich zu Ende :huch1:


    Heute sind ganz viele Favoriten dabei. Mit welchem Objektiv machst du die Landschaftsbilder? 24-70/2,8? Hatte grade mit meinem Sohn eine Diskussion über das Objektiv, er möchte es sich zum 18. Geburtstag oder zum Abitur wünschen, das fällt ja fast zusammen... :grima:


    Mit dieser Art von Jagd habe ich kein Problem. Ich gehe mal davon aus, dass das komplette Caribou verwertet wird. Das hatte sicher ein besseres Leben als so manches Schwein bei uns und ist auch nicht nur wegen der Trophäe gestorben ;)


    Das Wichtigste hast du uns aber nicht verraten:


    Zitat

    Das dauert aber, weil ich meine Aufzeichnungen verloren oder verlegt habe, wo drin steht, was ich wo und wann mit wem gefrühstückt habe. :D

    :smile:


    Vielen vielen Dank für den tollen Bericht und die Extraklasse-Fotos! :bussi:

  • Du warst im September unterwegs?


    Wie würdest Du die Reisezeit beurteilen? Wir würden wenn das auch gern zu dieser Zeit machen und dann die Kreuzfahrt runter von Seward nach Vancouver.
    September daher, da mein Mann im nächsten Jahr einen runden Geburtstag hat und der halt im September (25.) liegt.




    Danke für den tollen Bericht!!!!! :clap1::clap1::clap1:

  • Das ist wirklich doof. Aber ihr wart auch nur einen Tag dort, glaube ich. An den ersten beiden Tagen war auch bei mir nicht viel zu sehen.


    Ja wir waren nur einen halben Tag dort, geplant war allerdings mehr. Aber die Wetteraussichten waren mehr als bescheiden, dass wir uns entschlossen haben weiter zu fahren.


    Und in Talkeetna hatten wir auch kein Glück.
    Bei uns sah es am nächsten Morgen am Strand leider so aus. Von Bergen keine Spur. :(





    Danke Rainer für den schönen Bericht und die klasse Fotos.
    Da sind einige tolle dabei die zu meinen Favoriten zählen.


    :clap1::clap1::clap1:



    LG
    Carmen

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