Alaska 22.8. bis 19.9.2017
Zwei US-Staaten fehlten mir noch in meiner Sammlung, dann hätte ich alle Bundesstaaten der USA besucht. Besucht heißt, dass ich nicht nur durchgefahren bin oder einen Fuß mal auf dem Boden gesetzt habe, sondern dass ich dort auch ausgewählte Orte besucht habe. Nun fehlten mir also nur noch Alaska und Hawaii – welchen Staat sollte ich zuerst besuchen? Meine Entscheidung für Alaska war bald klar, denn dort konnte ich wie gewohnt mit einem Auto eine Tour unternehmen, wohingegen in Hawaii wohl Inselhopping angesagt wäre.
Die Planung
Um unabhängig zu sein und keine Beschränkungen bezüglich der befahrbaren Straßen/Pisten zu haben, entschied ich mich für einen 4WD-Pickup-Camper von GoNorth. Anmietung und Rückgabe sollte in Anchorage stattfinden. Um den Moskitos aus dem Weg zu gehen, und auch um die Hauptreisezeit zu vermeiden, wollte ich Mitte August bis Mitte September fahren. Dann könnte ich im September auch noch die Herbstfärbung mitbekommen. Leider hatte ich mich durch den Bericht über eine Alaska-Reise verführen lassen, die fast zur gleichen Zeit im Vorjahr bei bestem Wetter stattgefunden hatte. Ein Blick in die Klimatabelle hätte mich warnen können: August ist ein sehr regenreicher Monat.
Dass die Reise (sehr) teuer werden könnte, wurde mir schon beim Buchen des Campers klar. Da war der Condor-Flug in der Businessclass fast schon ein Schnäppchen. Ich bin zwar ewig nicht Condor geflogen, und Condor hatte für mich auch das Image eines Charterfliegers, also wenig Service und enge Sitze. Aber die Flugzeiten waren so verlockend gut, dass ich mir dachte, ich probiere es einfach – in der Businessclass kann es ja nicht so schlimm werden.
Abflug in München war zu einer angenehmen Zeit, um 12:00 Uhr, und nach 2 Stunden Aufenthalt in Frankfurt ging es dann nonstop weiter nach Anchorage, wo ich gegen 16:00 Uhr Ortszeit eintreffen würde. Bessere Flugzeiten gehen nicht!
Und Condor hat mich nicht enttäuscht, sondern im Gegenteil sehr positiv überrascht. Ich hatte zwar das Gefühl, dass die Sitze schmaler als bei LH waren, aber sie konnten auch zu einer fast horizontalen Liegefläche verstellt werden, so dass ich beim Rückflug ein paar Stunden Schlaf finden konnte. Der Service war meiner Meinung nach mit dem der LH absolut vergleichbar.
Ich sehe mich zwar eher als Landschafts- denn als Tier-Fotograf, aber natürlich wollte ich in Alaska auch Grizzlies sehen, und das nicht nur aus der Ferne. Schließlich habe ich nur ein 200 mm Tele zu bieten, dass ich mit dem 1,4 Konverter noch auf 280 mm pushen kann. Wahre Tierfotografen können darüber nur lachen.
Der bekannteste Ort zur Bärenbeobachtung in Alaska sind da wohl die Brooks Falls im Katmai Nationalpark. Auch hier war ich leicht geschockt, als ich die Preise für eine zweitägige Tour (1 ÜN) zu den Brooks Falls sah. Alleine der „Einzelzimmer-Zuschlag“ betrug 300 EUR. Aber dafür konnte ich in der Brooks Lodge übernachten, was in der Hauptsaison im Einzelzimmer nicht gegangen wäre. In der Brooks Lodge stimmt auch nicht ganz, denn die Zimmer mit jeweils 2 Stockbetten sind alle in Holzhütten untergebracht. Aber immerhin gibt es eine eigene Dusche und Toilette in jeder Hütte. Die Lodge besteht aus einem großen aber gemütlichen Aufenthaltsraum mit offener Feuerstelle, einer kleinen Bar (abends geöffnet) und einem größeren Gastraum, wo die Mahlzeiten (nicht im Preis inbegriffen) serviert werden.
Dann musste ich noch den Campground im Denali Nationalpark vorbuchen, damit ich auch möglichst weit in den Park hineinfahren konnte. Da bietet sich der Campground am Teklanika River an, wo ich 3 Nächte vorbuchte – 3 Nächte sind Minimum. Dort muss man den Wagen stehen lassen und darf erst wieder am Abreisetag mit dem Camper (raus) fahren. Dann hat mich das ganze System der Shuttle-Busse im Denali Nationalpark noch ziemlich verwirrt, aber Ranger bestätigten mir später, dass ich da nicht alleine bin. Man braucht den Teklanika-Pass, um die Shuttle-Busse benutzen zu können, wobei man eine Tour mit den Shuttle-Bussen vorbuchen kann. Es gingen ein paar Emails zwischen den Park-Rangern und mir hin und her, Gelder wurden von meiner Kreditkarte abgebucht und dann teilweise wieder zurück gebucht, und schließlich hatte ich meine Reservierungen unter Dach und Fach. Vor Ort war dann alles viel einfacher als gedacht, aber die Beschreibung auf der Website des Denali Nationalparks ist doch reichlich verwirrend.
Ich habe die Buchungen um den Jahreswechsel 2016/2017 getätigt, und so viel Vorlauf braucht es wohl auch, auch wenn ich in der Nebensaison unterwegs war. Ein paar Fährverbindungen habe ich dann noch Mitte 2017 vorgebucht, was aber auch notwendig war, denn so ein Pickup-Camper ist doch schon ein ganz stattliches Fahrzeug bzw. ein Truck. Bei den Fährbuchungen muss man Breite und Länge des Fahrzeugs angeben, und vor der Verladung wird auch immer nachgemessen – also besser nicht schummeln, sonst könnte die Fähre ohne einen abfahren.
Flug MUC - ANC
Der Flug mit LH und Condor von MUC nach ANC war sehr angenehm. Obwohl Condor zu Thomas Cook gehört und eigentlich nichts mehr mit LH zu tun hat, konnte ich mein Gepäck von MUC nach ANC durchchecken. In Frankfurt konnte ich die Wartezeit in der LH-Businessclass Lounge verbringen. Der richtige Flug begann dann (wie immer bei mir) mit einem Gin Tonic. Um mich auf die Grizzlies einzustimmen, habe ich noch einmal „The Revenant“ mit Leonardo DiCaprio angeschaut. Danach fühlte ich mich gut gerüstet für eventuelle Begegnungen mit Grizzlies.
Ankunft war pünktlich in ANC, wo mich leichte Bewölkung und ca. 22 Grad empfingen – leider blieb es so nicht lange. Der Shuttle vom Ramada holte mich ab und ich lief bei T-Shirt-Wetter noch etwas durch Downtown. Dann gab es im Hotel noch einiges zu regeln. Am nächsten Morgen sollte mich der Shuttle um 6 Uhr zum Flugplatz für Kleinflugzeuge bringen, und mein Koffer sollte derweil im Hotel gelagert werden, da ich eine Nacht in der Brooks Lodge verbringen würde. Nach der Tour zu den Brooks Falls wäre ich dann wieder für eine Nacht im Ramada, bevor ich den Camper übernehmen würde.