Into the Wild – 12 Tage Winter Solo Trip im Südwesten

  • Wenn du irgendwas davon haben willst, dann nimm einfach. Das kannst du als Universal Erlaubnis für all meine Berichte verstehen


    :dk3:


    Was für ein Glück, dass Du die Karte hattest! Ich habe auch schon gehört, dass Leute enttäuscht waren, weil sie keine der Spuren und Steine gesehen haben, daher sage ich immer ausdrücklich, wenn jemand vor hat, dorthin zu fahren, unbedingt zum hinteren Parkplatz fahren. Beim Grand Stand haben wir damals gar nicht angehalten.


  • :dk3:
    Was für ein Glück, dass Du die Karte hattest! Ich habe auch schon gehört, dass Leute enttäuscht waren, weil sie keine der Spuren und Steine gesehen haben, daher sage ich immer ausdrücklich, wenn jemand vor hat, dorthin zu fahren, unbedingt zum hinteren Parkplatz fahren. Beim Grand Stand haben wir damals gar nicht angehalten.


    Ich war auch wirklich froh über die Karte. Ich glaub ich hatte das auch vorher schon gelesen und ich hätte meine Spuren so oder so gefunden. Ich hatte 5 Stunden Zeit, zur Not wäre ich von daaus eben über die ganze Playa gelaufen :D


    Ein sehr interessantes Ziel, das mir noch fehlt.


    Aber das kann ja noch kommen.


    Es lohnt sich! Ist halt mal was ganz anderes!

  • Tag 3 (04.12.2017): Mittagsrunde bei den Moving Rocks


    Als wir am südlichen Parkplatz der Racetrack Playa ankommen ist eines der anderen Autos gerade weggefahren. Ein Paar befindet sich jetzt noch hier in der Gegend und so wie es von weitem aussieht scheinen die was gefunden zu haben. Der Mann, übrigens aus Carson City, und ich gehen zunächst gemeinsam auf die Suche. Für den Moment ist die Unterhaltung sehr nett und angenehm und bald werde ich so oder so meine Ruhe haben.


    Warum gibt es denn jetzt die Spuren? Inzwischen gibt es eine Info Tafel an diesem Parkplatz, die genau das erklärt. Wenn es im Winter regnet, dann ist der ausgetrocknete und harte Boden nicht in der Lage das Wasser aufzunehmen und es entsteht sofort ein See am Südende der Playa. Wenn es nachts kalt genug ist, dann gefriert dieses Wasser zu einer Eisfläche. Sobald es am Morgen wieder taut brechen die Eisschollen genau an den Stellen auf, an denen die Felsen, die irgendwann aus den Bergen am Rand der Playa gebrochen sind, aufliegen. Wenn dann noch ein kräftiger Wind weht werden die Eisschollen mit den Felsen drauf in Bewegung gesetzt und leisten sich ein wildes Rennen über die Racetrack Playa. Das sind eine ganze Menge „wenns“ und daher tritt dieses Phänomen nicht allzu oft auf. Viele dieser Felsen sind also schon unzählige Jahre unterwegs, liegen dann ewig herum um dann – vielleicht erst in Jahrzehnten – weiterzuwandern. Warum gibt es jetzt hier Spuren und am anderen Parkplatz nicht? Auch diese Frage lässt sich leicht beantworten. Die Playa liegt am Südende 2 inches (ca. 5,1 cm) tiefer als an der nördlichen Seite, weshalb nach Regenfällen nur hier das Wasser stehen bleibt und gefrieren kann.


    So viel zur Theorie, jetzt will ich diese berühmten Felsen und ihre Spuren aber auch endlich mit eigenen Augen sehen! Schon ein paar Meter hinter dem Parkplatz sieht man die ersten Steine herumliegen und ja – sie haben eine Spur! Die erste ist allerdings bereits sehr verblasst!



    Die Rennen führen nicht immer geradeaus!



    Diese beiden hier leisten sich im wahrsten Sinne des Wortes tatsächlich ein Rennen. Ob jemals ein Mensch den Ausgang davon kennen wird?



    Der hier legt besonders großen Wert auf die B Note! Eine absolut perfekte S-Kurve!



    Die zwei Freunde sind sich nach dem letzten Wind, auf dem Weg in zwei völlig verschiedene Richtungen, zufällig begegnet. Wann die wohl wieder getrennt werden?



    Der Mann hätte auch gerne ein paar Bilder von unten, kann sich mit seinen Knien aber nicht mehr wirklich bücken. Ich biete ihm an das mit seinem Handy für ihn zu machen und er nimmt das Angebot sehr dankbar an und freut sich richtig. Wir haben tatsächlich jede Menge Spaß dabei zusammen die verschiedenen Felsen zu suchen und zu fotografieren.





    Der Mann fragt mich ob ich vorhabe noch weiter in die andere Richtung zu fahren, dort würde ein wunderschöner Pass kommen. Das kann ich leider nicht machen, denn erstens muss ich auf meinen Sprit gucken, zweitens haben die Jeeps ein 200 Meilen Limit am Tag (ohne Aufpreis) und drittens möchte ich den Tag gerne hier verbringen. Er verabschiedet sich nun also von mir und geht zurück zum Auto, das andere Paar ist längst weg. Ich bin nun also vollkommen alleine auf der Playa und das ist ein unglaubliches Gefühl. Auf halbem Weg zwischen den Parkplätzen habe ich einen besonders großen Felsen gesehen und da laufe ihn nun hin…




    Nach einer gefühlten Ewigkeit komme ich endlich an, die Wege ziehen sich ganz schön und man unterschätzt die Entfernungen in dieser Gegend sehr leicht. Als ich ankomme sehe ich – der Kollege ist zwar groß, aber auch vollkommen spurlos. Jetzt kommen die ersten Symptome des alleine Reisens zu Tage und ich unterhalte mich mit dem Stein. Ja. Ernsthaft. Ich frage ihn, ob er stolz auf sich ist, dass ausgerechnet er jetzt keine Spur hat und frage ihn, ob er vom Himmel gefallen ist oder wie er sonst dort hin kommt. Leider bekomme ich keine Antwort… Der Wahnsinn lässt grüßen :smile: Irgendwie wird man mit der Zeit schon ein bisschen irre und wir sind erst bei Tag 3. Großartig! Ich weiß übrigens nicht wieso so viele Racetrack Bilder einen vollkommen schiefen Horizont haben… Irgendwie ein witziges Phänomen, das mir erst zuhause am PC aufgefallen ist.




    Ich habe eine Idee für ein Foto, dafür brauche ich nun aber mein Stativ und ich mache mich auf den langen Weg zurück zum Auto…






    Ich bin vollkommen hin und weg von diesem sonderbaren Ort, besonders jetzt, wo ich komplett alleine hier bin. Allerdings hätte ich mit mehr Spuren, Felsen und auch größeren Exemplaren gerechnet. Ob ich die bei der zweiten Runde noch finde? 45 Minuten war ich jetzt auf der Playa unterwegs, es ist 12:50 Uhr und ich habe schon wieder unglaublich Kopfschmerzen – Zeit für eine Stunde Mittagspause, bevor es wieder raus auf die Playa geht. In der Zeit mache ich ein bisschen die Augen zu, esse ein paar M&Ms und mache in schönster Umgebung ein paar Notizen der letzten beiden Tage für den Bericht.

  • Ich weiß übrigens nicht wieso so viele Racetrack Bilder einen vollkommen schiefen Horizont haben? Irgendwie ein witziges Phänomen, das mir erst zuhause am PC aufgefallen ist.

    Gut, dass du es selber merkst.. :D
    Das finde ich Schade, zieh es doch schnell in einem EBV Programm gerade.


    Schöner Ort, kann mir vorstellen das es magisch ist, mal sehen ob wir dort noch mal hinkommen werden.

  • :wow1: Du "kleines Mädchen" bist echt der Hit.... ich bin ja dermaßen begeistert über all das was du da alleine unternommen hast. :clap1:


    Toll, dass alles geklappt hat und auch wenn der Jeep echt sehr sehr teuer war, so hat es sich auf jeden Fall für diesen Tag gelohnt und das Erlebnis auf der Playa ist sowieso unbezahlbar.
    Schön, dass du einen Teil des Erlebnisses mit dem älteren Mann teilen konntest, denn ich könnte mir schon vorstellen, dass es für kurze Zeit schön ist, sich mit jemandem gemeinsam zu freuen.
    Auch wenn man danach dann genießt, ganz allein zu sein. Das muss ein unbeschreiblich schönes Gefühl gewesen sind...


    Ich kann sehr gut verstehen, dass du mit dem Stein geredet hast.... wenn mir alle Gegenstände antworten würden, mit denen ich rede, wäre es oft sehr laut um mich herum.... :lach3:


    Und übrigens... sehr sehr schöne Fotos!!!!

  • Gut, dass du es selber merkst.. :D
    Das finde ich Schade, zieh es doch schnell in einem EBV Programm gerade.


    Schöner Ort, kann mir vorstellen das es magisch ist, mal sehen ob wir dort noch mal hinkommen werden.


    Naja... Fehler sind da um gemacht zu werden :D Da fehlt mir jetzt die Lust zu und es ist halt wie es ist. Bei den restlichen Bildern ist es nicht mehr ganz so schlimm und es sind auch einige grade dabei :D Von daher kann ich damit leben und achte das nächste Mal einfach besser darauf.


    Finde ich nett, dass Du mit dem älteren Herrn die erste Runde gedreht hast


    Und, hat Dir der Stein geantwortet :D


    Neee, leider hat der gar nichts gesagt. Wobei... Wahrscheinlich besser so, denn dann hätte ich WIRKLICH ernsthaft an meinem Verstand gezweifelt :smile:


    Das Erlebnis mit dem älteren Herren ist doch nett - und schön, dass du ihm geholfen hast.


    Und irgendwie bist du schon ein irres Huhn - redet mit nem Stein :huch3:


    Wenn sonst keiner zum reden da ist... Ich rede halt gern :D Das Erlebnis war wirklich nett, zwischendurch tut so eine Unterhaltung auch mal gut.


    Die Strecke ist ja wirklich :huch1: , sind aber tolle Bilder von den Steinen. :daumen:


    Danke sehr :)


    Ich dachte, es ist nicht so heiß. Sonst hätte ich es ja verstanden, dass du dich mit Steinen unterhältst :D


    Nee, an dem Tag war es sogar recht kühl. Ich konnte den ganzen Tag nicht wirklich meinen Pullover ausziehen. 2,3x habe ich es in der Sonne versucht, aber dann kam immer direkt der nächste Windstoß und es war sofort wieder kalt!


    Beim Lesen deines Berichts bedaure ich ein wenig, dass wir im November das Death Valley links, resp. rechts, liegen gelassen haben. Auf die Idee einen Jeep zu mieten wäre ich zudem nie gekommen.


    Ernst


    Auf die Idee bin ich auch nur dank anderen Berichten gekommen und weil ich eben extra danach gesucht hab. Der Racetrack hat mich schon immer fasziniert und ich wollte unbedingt hin. Mir war bewusst, dass ich das mit einem normalen Mietwagen niemals machen würde und da war es die einzige Möglichkeit. Dann habe ich gesehen, dass es nur im Winter geht und das irgendwann auf ferne Zukunft geschoben. Als klar war das ich im Winter fliegen werde stand das Death Valley deshalb als Ziel sofort fest, die Gelegenheit war zu gut um sie auszulassen!



    Jetzt werde ich aber langsam rot :blush::) Vielen Dank, das ist wirklich schön zu lesen. Es gab noch einen Sonnenaufgang im späteren Verlauf... Da werden mit Sicherheit noch einige mit dem Kopf schütteln wenn es so weit ist :zuck::smile:


    Ja, irgendwie war es mit dem Opi zusammen auch echt nett. Der war so herzlich und lebensfroh, dass es wirklich Spaß gemacht hat. Auch wie er sich über meine Foto Hilfe gefreut hat, er wollte die Fotos seiner Enkeltochter zeigen. Der war echt richtig niedlich, da konnte man sich gar nicht nicht freuen :D Es werden noch ein paar Leute kommen und gehen bis ich die Playa für einen magischen Sonnenuntergang wieder ganz für mich alleine haben werde :D


    Dann bin ich ja froh, dass ich nicht als einzige mit Gegenständen rede :D


    Was war bei der Kreuzung eigentlich zuerst da, der Namen oder die Teekessel?????
    Und wer kommt auf die Idee einen Teekessel dort zu deponieren????


    Keine Ahnung... Schätze mal die Kreuzung, denn die hat ja durchaus ihre Daseinsberechtigung. Es ist eine echte Kreuzung und an jeder Seite geht es woanders hin :D Ich kann mir vorstellen, dass irgendwann mal ein Witzbold seinen alten Teekessel dort entsorgt hat und das irgendwie zu einem Phänomen wurde :D


    Ein tolles Erlebnis schon bis jetzt :daumen1:
    Nett auch, dass du eine Weile mit dem älteren Herrn unterwegs warst


    Ok, ich glaube, allein hätte ich mich auch mit dem Stein unterhalten :D


    Da kommen sie aus ihren Löchern, die ganzen anonymen Steinflüsterer :smile:

  • Tag 3 (04.12.2017): Ein Nachmittag am Racetrack


    Nach der Stunde Siesta bin ich noch immer alleine hier, kein Auto und kein Mensch sind zu sehen. Ich packe mir das Stativ und mache noch eine 2. Runde über die Playa. Zunächst einmal halte ich an einem Stein an dem ich schon war und mache direkt das Bild, das mir in den Sinn kam. Dabei entsteht eines meiner Lieblingsbilder der Reise, das aktuell auch mein Facebook Profilbild ist:



    Hm, wo laufe ich denn jetzt am besten mal hin um noch mehr Spuren zu finden?



    Seiner Spur nach zu urteilen hat auch dieser Stein ein wenig zu heftig Silvester gefeiert.



    Ich halte mich komplett am rechten Rand der Playa und laufe jetzt auf die Berge gegenüber des Parkplatzes zu, in diese Richtung bin ich noch nicht gegangen.



    Mein nächster Gesprächspartner ist diese übel gelaunte Wolke. Ich versuche sie zu überreden gute Laune zu haben, es sei doch schließlich ein wunderschöner Tag und sie schwebt über einem unglaublich tollen Ort... Hat nicht geklappt :gru1: :tock1:



    Noch immer findet man die Steine nur sehr sporadisch, man sieht die auch überhaupt nicht von Weitem. Erst wenn man schon fast angekommen ist kann man sie erkennen, von daher kann sich jeder Schritt lohnen.




    Ich habe von der mutwilligen Zerstörung der Playa zwar schon gelesen, sie aber bisher noch nicht gesehen. Schon gar nicht hatte ich damit gerechnet, dass es SO schlimm ist. Irgendwelche Vollidioten sind hier nach einem heftigen Regen verbotenerweise herumgetrampelt und haben dem Boden einen erheblichen Schaden zugefügt, den man vermutlich noch sehr viele Jahre sehen wird.



    Je näher man den Bergen kommt, desto deutlicher werden die Spuren. Die Steine hier sind noch nicht ganz so lange unterwegs wie die am Parkplatz und daher sind die Tracks vermutlich frischer. Außerdem sind die meisten Leute zu faul bis hier zu gehen und der Boden nimmt vermutlich weniger Schaden.




    Und tatsächlich... Man sieht es nicht kommen und plötzlich sind sie da: Steine und Spuren ohne Ende. Viele laufen parallel und kreuzen sich, hier herrscht wirklich ein wildes Rennen.
















    Kurz bevor wieder am Parkplatz bin muss ich doch nochmal das Stativ auspacken und mich selber in dieser tollen Gegend ablichten!




    Plötzlich sehe ich am Horizont zwei junge Männer auf mich zu kommen und irgendwie halte ich die zunächst für eine Fata Morgana - schließlich steht kein weiteres Auto neben meinem. Schließlich entpuppen sich die beiden aber als reale Backpacker, die zu Fuß hier in der Gegend unterwegs sind, auch nicht schlecht. Ich erzähle den beiden wo sie die richtig coolen Spuren finden und gehe dann in Richtung Auto. Es ist jetzt ca. 14:30 Uhr, in zwei Stunden geht die Sonne unter und die Zeit möchte ich nutzen um endlich etwas zu essen. Ich bin schon fast da und meine Gedanken kreisen schon um die Nudeln, die ich gleich essen werde... Als es mir plötzlich eiskalt den Rücken runterläuft. Tüte: Check! Gaskocher: Check! Besteck: Check! Topf: Check! Wasser: Check! Kochlöffel: Check! Gas: VERDAMMTE SCHEIßE!!! Andere Leute tragen einen Koffer auf ihrem Rücken mit Edelstahlpfanne in den Grand Canyon und vergessen ihr Essen, ich vergesse mein Gas. Das kann doch jetzt nicht wahr sein, ich verhunger jetzt schon fast!


    Es hilft nichts... Mit Sicherheit werde ich deshalb jetzt nicht die Pläne aufgeben und eher zurückfahren. Stattdessen rege ich mich lieber noch ein bisschen über meine Dummheit auf und stopfe die restlichen M&Ms in mich hinein. In der Zwischenzeit kommen die beiden Backpacker zum Auto und verkünden sie hätten genug Steine gesehen und keine Lust bis hinten zu laufen. Dann sind sie auch schon wieder weg.


    Kurz darauf kommt ein schwarzer Tahoe angefahren, ein französicher Vater mit seiner Tochter steigt aus. Auch den beiden sage ich wo sie hinmüssen, irgendwie habe ich heute meinen netten Tag. Sie bedanken sich, gehen 100 Meter zum ersten Stein, machen ein Foto und verschwinden wieder in die Richtung aus der sie gekommen sind. Na, dafür hat sich die Anfahrt ja mal richtig gelohnt! Ich will mich nicht beschweren, es sollen die letzten Menschen gewesen sein, die ich am heutigen Tage zu Gesicht bekomme. Ich rege mich noch ein wenig weiter auf und warte hungrig auf den beginnenden Sonnenuntergang.

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