Ein (ab)gebrochener Reisebericht aus dem Nordwesten

  • Danach bin ich den kurzen Trail zu den Upper North Falls gelaufen, von denen ich aus irgend welchen Gründen keine Bilder gemacht habe :zuck:


    Dann liefer ich den mal nach, der Vollständigkeit halber :D



    Diesen Park fand ich auch richtig klasse und bei uns hat sogar das Wetter gepaßt, es war also sehr bedeckt :D

  • Danke für das fehlende Bild Ikla!


    Super Wasserfälle. Schwärm.


    die wasserfaelle sind ja der Oberknaller, wow!!! :clap1: :clap1: :clap1:


    Ich fand sie auch sehr beeindruckend, vor allem in dieser DIchte.


    Sehr schöne Bilder!


    Einige Bilder trotz "fliessend" find ich sogar dieses Mal schön. ;)


    Danke!



    Immer ich :( aber Martina geht es auch so :D


    Extra für Dich (und Martina) ist ja auch ein "eingefrorener" Wasserfall dabei ;)

  • :D :D Martina hat gleich gesagt, der sieht gut aus, natürlich, nach Wasser .... :smile2:


    Ich habe noch nie einen Wasserfall so gesehen. bei mir bleiben die nie stehen, wenn ich drauf schaue ;)


    Ich weiß immer noch nicht so richtig, welche Variante mir besser gefällt aber ich finde die etwas längere Belichtungszeit ergibt Bilder, die etwas näher am natürlichen bewegten Bild sind.

  • die etwas näher am natürlichen bewegten Bild sind.


    :gru1: aber da "bewegt" sich doch nichts - im Gegenteil, für uns sieht das steif - wie ein weißes Brett aus. Weißes Brett - das trifft meine Sicht .....


    Beim sog. "eingefrorenen" Fall sieht man doch Wassertropfen, - wellen - also Bewegung

  • 9.5.12


    Heute stand die Columbia Gorge mit ihren vielen Wasserfällen auf dem Programm. Bis nach Portland und durch Potland hindurch habe ich den Interstate genommen (I5/205/84). Bei Troutdale bin ich auf den Columbia River Highway (US30) abgebogen. Nach ein paar Meilen habe ich kurz hinter Corbett beim Portlands Women's Forum Park den ersten Aussichtspunkt auf die Columbia Gorge erreicht.
    Das sah schon mal nicht übel aus!



    Rechts sieht man schon das Crown Point Vista House, dass ich als nächstes besuchen wollte. Auch von dort ist die Aussicht wunderschön.


    Flussaufwärts


    Flussabwärts


    Das Vista House selber hat mir auch gut gefallen.



    Die Columbia River Gorge ist auf jeden Fall eine sehr beeindruckende Landschaft. Sicher eine der großartigsten Flusslandschaften, die ich bisher gesehen habe.
    Ab dem Vista House Richtung Westen „jagt“ dann ein Wasserfall den nächsten. Hier hatte ich in den nächsten 2 Tagen einige Wanderungen vor. Heute ging es aber erst mal los mit den Fällen, die mehr oder weniger direkt an der Straße liegen, wie den Latourell Falls. Dummerweise war der Parkplatz und das erste Stück des kurzen Trails gesperrt.



    Aber davon habe ich mich nicht abhalten lassen. Ein paar Meter zurück auf der Straße gab es eine Brücke, von der man mit einer kleinen Klettereinlage hinunter auf den Trail zu den Fällen kam. Leider war es an den Fällen ein wenig windig, so dass ich es trotz fleißiger Wischeinlagen nicht geschafft habe, ein Bild hin zu bekommen ohne Tropfen auf der Linse.



    Ein kleines Stück weiter liegen die Shepperds Dell Falls ebenfalls direkt an der Straße. Hübsch eingerahmt von einem bemoosten Ast fand ich sie ganz fotogen.



    Auch der obere Teil der Fälle sah ganz nett aus mit dem über mehrere Stufen hinunter stürzenden Wasser.



    Die nächsten Fälle inclusive der berühmten Multnohma Falls mussten noch ein bisschen warten, da ich mich mit Sönke (WalkingMan) zu einer gemeinsamen Wanderung zu den Wahclella Falls verabredet hatte. Er wartete auch schon auf mich am Parkplatz. Nachdem ich meinen Rucksack geschultert und er seine Tochter im Tragetuch vor der Brust verstaut hatte ging es los. Der Trail führt leicht ansteigend ohne größere Schwierigkeiten am Tanner Creek entlang, so dass wir genug Zeit für ein nettes Schwätzchen hatten.
    Leider habe ich dann an einer etwas engeren Stelle nicht aufgepasst, wo ich hintrete. An einer Stelle, wo der Trail am Rand etwas weggebröselt war, bin ich mit dem rechten Fuß abgerutscht und habe mir dabei den linken Fuß ordentlich verdreht, auf dem auf einmal meine zarten 115 kg plus Kamerarucksack und Stativ lasteten. Das tat ordentlich weh! Nachdem ich einige Sekunden später wieder Luft bekam und ein paar Minuten später den Schreck überwunden hatte, versuchte ich aufzustehen und den Fuß zu belasten. Tat zwar weh, ging aber eigentlich überraschend gut, so dass ich die Hoffnung hatte, dass nichts schlimmeres passiert war und alle Knochen heile. Daher habe ich beschlossen, den Rest des Weges zu den Fällen in Angriff zu nehmen. Waren ohnehin nur noch ein paar 100m. Die haben wir wenn auch langsam geschafft, so dass ich wenigstens ein paar Fotos von diesen hübschen Wasserfällen machen konnte.




    Allerdings tat der Fuß jetzt immer stärker weh, so dass ich mein Stativ als Krücke missbrauchen musste. Trotzdem ging es immer nur ein paar Schritte weit bevor ich wieder eine Pause brauchte. Immerhin hatte ich so viel Zeit, mich mit Sönke zu unterhalten ;) Ein Foto von den Munra Falls ganz am Anfang (oder am Ende) des Trails musste aber schon noch sein.



    Wenn ich mir die Zeiten der Fotos anschaue haben wir mehr als 13/4 Stunden für die eine Meile zurück gebraucht. Danke für Deine Geduld, Sönke und vor allem Hochachtung für die Geduld Deiner Tochter, die das alles ganz ruhig mitgemacht hat.
    Inzwischen war der linke Fuß trotz fester Wanderstiefel erheblich dicker als der rechte, so dass mein Optimismus, dass nichts wesentliches kaputt gegangen wäre deutlich nachließ. Glücklicherweise war mein Auto ja ein Automatik, so dass ich wenigstens noch Auto Fahren konnte. Ich habe mich entschlossen, nach Hood River weiter zu fahren, wo ich ohnehin übernachten wollte, und dort zur Abwechslung mal ein paar Fotos von mir bzw. meinem Fuß machen zu lassen. Dank Navi habe ich schnell ein Krankenhaus gefunden und glücklicherweise war im ER nichts los, so dass ich gleich dran kam. Leider sah das Foto von meinem Füßchen gar nicht gut aus.



    Es wurde gleich noch ein CT hinterher gemacht und das zeigte, dass 4 Mittelfußknochen und ein Fußwurzelknochen etwas abbekommen hatten. Der Doc und der ER-Pfleger konnten gar nicht glauben, dass ich auf diesem Fuß noch mehr als eine Meile gelaufen war. Sie meinten, jeder Ami, hätte sich per Hubschrauber ausfliegen lassen ;)
    Ich bekam zunächst eine Kunststoffschiene angewickelt, ein paar Krücken und einen Termin beim Orthopedic Consultant für den nächsten Tag, der entscheiden würde, wie es weiter geht (Op oder nicht?)


    Schöne Scheiße!


    Auf dem Weg in die Stadt hatte ich das Columbia Gorge Hotel direkt am Fluss gesehen, das von außen recht einlandend wirkte. Dort gab es zum Glück noch freie Zimmer und auch ein Restaurant direkt im Hotel. Dank freundlicher Hilfe und einem eher prähistorisch wirkendem Aufzug kam ich mitsamt Gepäck auf meinem Zimmer an. Abendessen gab es dann per Roomservice und anschließend habe ich mit ein paar Bier und einer ordentlichen Portion Bourbon meinen Frust ertränkt.


  • Mir fällt gerade ein, dass ich die Hälfte vergessen habe. Sönke hatte alles für ein echtes UNA-Forentreffen vorbereitet, so dass ich am Ende der Wanderung als erstes Schmerzmittel einen eisgekühlten Killepitsch bekam!


    Vorbildlich! :D:D


    Außerdem haben wir kurz vor dem Parklatz noch Jürgen (lormon) und Andrea getroffen. Die Welt ist halt klein ;)

  • Der Rest


    der Reise ist schnell erzählt. Am nächsten Tag war ich bei dem Orthopäden/Unfallchirurgen. Der Mann war mir sofort ungeheuer sympathisch - also sofort nachdem er gesagt hat, dass er an meiner Stelle sich nicht operieren lassen würde ;)
    Statt der angewickelten Kunststoffschiene gab es jetzt so einen überdimensionalen Skischuh, mit dem ich zwar auch nicht auftreten durfte, der einem aber insgesamt ein etwas sichereres Gefühl gab.


    Die Frage war natürlich - was nun?


    Weiter fahren und nur noch aus dem Autofenster die Landschaft genießen? Schwierig, wenn man es nicht mal schafft, sein Gepäck ein paar Schritte vom Auto ins Zimmer zu transportieren und auch nicht in der Lage ist, einkaufen zu gehen.
    Nach Las Vegas fahren und 2 Wochen am Pool liegen? Auch nicht das wahre, wenn schon der Weg vom Zimmer zum Aufzug und vom Aufzug zum Pool mit den dämlichen Krücken Stunden dauert. Außerdem wahrscheinlich ein bisschen teuer - nicht das Zimmer aber der Blackjack-Tisch ;)
    Also bleibt wohl nur, Urlaub abbrechen und ab nach Hause. Als erstes habe ich beim ADAC abgerufen. Zum Glück habe ich ja eine Plus-Mitgliedschaft, die diesen Fall abdeckt. Dort war man einverstanden und recht erleichtert, dass ich die Rückreise selber organisiert habe. Da ich sowieso mit einem Meilen-Upgrade Business geflogen war, brauchte ich den Flug nur umzubuchen. Da es ab Portland keine vernünftigen Verbindungen mit BA gab, habe ich nur das Datum des Rückfluges ab SFO geändert und einen Busi-Flug von Portland nach SFO mit United gebucht. hat zusammen ca. 700 € gekostet. BA war recht kulant und hat mich umgebucht, obwohl es für den Rückflug von SFO nach LHR natürlich keine Upgrade-Plätze mehr gab.
    Dollar war weniger kulant. Obwohl sie das Auto ja mehr als 2 Wochen früher zurück bekommen haben, bestanden sie auf einer Einweggebühr zusätzlich zum ursprünglichen Preis für die gesamten 4 Wochen. Was soll's - zahlt ja der ADAC.


    Den Freitag habe ich noch in Hood River verbracht und bin ein wenig die Strecke zum Mt. Hood raus gefahren.


    Fotos gab es nur noch mit dem iPhone, inklusive ein paar Spielereien mit Hipstamatic.




    Abends an der Hotelbar konnte ich feststellen, dass so eine klobige Schiene und ein paar Krücken hervorragend geeignet sind, um mit diversen Damen ins Gespräch zu kommen. Die beste Pickup-line ever ;)


    Die Rückreise verlief dann glücklicherweise absolut problemlos. Das Rental Car Center liegt in Portland direkt am Terminal. Man muss nur einmal über die Straße zum Checkin. Bis dorthin hat ein Dollar-Mitarbeiter mein Gepäck geschoben. Bei den Airlines hatte ich natürlich gesagt, dass ich Hilfe brauchen würde. Das Gepäck wurde trotz unterschiedlicher Airlines gleich bis DUS durchgecheckt und ich bekam sogar schon meine Boarding-Pässe für die BA-Flüge. Vom Checkin wurde ich dann mit dem Rollstuhl weiter gefahren. Die Security in Portland hat ihre Aufgabe sehr ernst genommen. Ich wurde gründlichst abgetastet (nett und freundlich aber seeehr gründlich), die Schiene musste abgemacht werden und extra durch die Durchleuchtung, etc. In San Francisco wurde ich mit Rollstuhl am Flieger abgeholt und zum International Terminal ans Abflug-Gate transportiert, wobei der gute Mann, der mich durch die Gegend schieben durfte gleich zweimal verlaufen hat ;) Hier war die Security schon laxer (Schiene blieb dran, abtasten nur oberflächlich). In Heathrow kamen wir an einem C-Gate an. Von dort ging es statt mit dem Bähnchen per Elektro-Karren durch die Katakomben des Flughafens zum eigentlichen Terminal 5.



    Die Security dort war ein Witz. Ich bin mehr oder weniger einfach durch gelaufen bzw. gerollt, nur das Handgepäck wurde durchleuchtet. Auf die Lounge musste ich leider verzichten. Stattdessen wurde ich mit diversen anderen Hilfebedürftigen irgendwo geparkt und letztlich gerade noch rechtzeitig zum Abfluggate gefahren. In Düsseldorf wurde ich wieder im Rolli abgeholt und bis zum Gepäckband gefahren. Ab dort bin ich lieber auf Krücken weiter gehumpelt und habe den freundlichen Helfer mein Gepäck transportieren lassen. Mein Empfangskomitee stand pünktlich bereit und fuhr mich sicher nach Hause. Abends war ich bei Nachbars zum Spargel essen eingeladen, so dass ich bestens versorgt war.


    Tja, so waren dann aus geplanten 30 Tagen Urlaub 15 geworden, das heißt bis zum Unfall eigentlich sogar nur 12. Bis dahin hat mir der Nordwesten sehr gut gefallen und ich werde "den Rest" der geplanten Tour sicher irgend wann nachholen.


    Die Knochen am Fuß sind inzwischen verheilt.. Mit der Krankengymnastik war ich etwas faul, so dass die Muskulatur noch nicht wieder auf dem Stand ist wie vorher aber das kommt auch noch.


    Letztlich habe ich viel Glück gehabt. Erstens weil der Sturz auch anders hätte ausgehen können. Es ging dort sicher 5 Meter runter mit einigen verdammt harten Felsen darunter. Zweitens weil der Unfall mitten in der Zivilisation und relativ nahe am Auto passiert ist. Auch alleine wäre es kein Problem gewesen, zum Auto zurück zu kommen.
    Ich kann mich an diverse Wanderungen im Südwesten erinnern, wo ich alleine in weitaus einsameren Gegenden und deutlich weiter entfernt vom Auto unterwegs war. Ein ähnlicher Unfall auf so einer Tour hätte unter Umständen ganz anders ausgehen können. Also werde ich mir jetzt als Konsequenz ein Satelliten-Telefon anschaffen, um wenigstens Hilfe rufen zu können.

  • Letztlich habe ich viel Glück gehabt. Erstens weil der Sturz auch anders hätte ausgehen können. Es ging dort sicher 5 Meter runter mit einigen verdammt harten Felsen darunter. Zweitens weil der Unfall mitten in der Zivilisation und relativ nahe am Auto passiert ist. Auch alleine wäre es kein Problem gewesen, zum Auto zurück zu kommen.
    Ich kann mich an diverse Wanderungen im Südwesten erinnern, wo ich alleine in weitaus einsameren Gegenden und deutlich weiter entfernt vom Auto unterwegs war. Ein ähnlicher Unfall auf so einer Tour hätte unter Umständen ganz anders ausgehen können. Also werde ich mir jetzt als Konsequenz ein Satelliten-Telefon anschaffen, um wenigstens Hilfe rufen zu können.


    Vernünftig.
    Ich habe schon bei so manchen allein Reisenden mir meine Gedanken gemacht.


    Bis auf die letzten 2-3 Tage ein schöner Bericht mit einigen gewohnt tollen Aufnahmen.


    Joe

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!