Spielmobiltour 2018 - mit dem Jeep durch Utah!

  • Ja, das Wetter war nicht optimal.


    Aber der Herbst 2018 hatte es in sich. Die Woche vorher hat es wohl nur geschüttet, und man sah auch noch die Straßenschäden als Überbleibsel. Die CCR war ja noch aus diesem Grund gesperrt.


    Insofern hatte ich noch richtig Glück, und trotz Wolken und etwas Regen war das ein klasse Erlebnis.

  • Leider bleibt das Wetter heute noch ein wenig unschön, aber ich verspreche, dass es bald besser wird.


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    5. Tag: 18.10.2018 (Teil 1)


    Heute morgen muss ich mich beeilen. Schließlich habe ich um 9:15 Uhr einen Termin beim Canyon X. Wieder diese verflixte Zeitumstellung, denn während Arizona nicht zwischen Sommer- und Winterzeit wechselt, tun das die Navajos in ihrem Reservat doch. Die Hopi, deren Reservat innerhalb des Navajo-Reservats liegt, kennen wiederum nicht den Unterschied zwischen Sommer- und Winterzeit. Alles klar?


    Ich stehe um 6:00 Uhr bisheriger Zeitrechnung auf, was nach Mountain Standard Time schon 7:00 Uhr ist. In mehreren Etappen schaffe ich das Gepäck runter ins Auto und begebe mich sogleich in den schon gut gefüllten Frühstücksraum. Das Frühstück selbst ist prima, deutlich über dem üblichen Motel-Standard, den man mittlerweile in den USA nur noch vorgesetzt bekommt. Vor allem der frische Obstsalat ist klasse.


    Um 7:30 Uhr checke ich aus und bin um 7:43 Uhr auf dem Parkplatz zum Horseshoe Bend. Diese Sehenswürdigkeit hat eine rasante Entwicklung genommen und ist mittlerweile total überlaufen. Auch heute morgen und trotz des eher bescheidenen Wetters ist der große Parkplatz voll, und es sind schon Massen aus aller Herren Länder unterwegs.


    In einer kruden Mischung aus Schnellwandern und Joggen eile ich in gut fünf Minuten zum Aussichtspunkt und mache schnell ein paar Bilder.


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    Ich war ja schon 2007 da - damals war der Horseshoe Bend noch so etwas wie ein Geheimtipp - und somit ist es zu verschmerzen, dass ich mich so sehr beeilen muss.


    7:58 Uhr. Ich bin zurück beim Auto und fahre sogleich los. Der Coffee to go, den ich mir im Hotel mitgenommen habe, ist noch nicht alle.


    Von dem schnellen Laufen schwitze ich ganz schön und ziehe mir schnell etwas Trockenes an. Dann geht es über die AZ 98 nach Südosten, bis ich beim Parkplatz meines nächsten Ziels bin: Canyon X - auch einmal ein formidabler Geheimtipp und DIE Alternative zum schon lange überlaufenen Antelope Canyon.


    Für mich ist der Canyon X Neuland, und ich erwarte einen klitzekleinen Parkplatz am Straßenrand. Weit gefehlt - so sieht es aus:


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    Eine professionelle Organisatorin, die alle Gäste in Empfang nimmt, zeigt mir, wo ich meinen Jeep hinstellen soll - direkt vor die sieben (!) bis auf den letzten Platz besetzten Reisebusse, die allesamt (!) mit Touristen aus Südkorea vollgestopft sind. Nach Erledigung der Formalitäten stelle ich fest, dass mit meiner Zeitrechnung irgendetwas nicht stimmt. Ich bin genau eine Stunde zu früh dran. Um 8:15 Uhr (also lt. Navajo-Zeit 9:15 Uhr) sollte ich da sein und ich bin auf die Minute pünktlich. Nur scheinbar rechnen die beim Canyon X anders und für sie ist es wirklich erst 8:15 Uhr. Ich kriege ein rosa Armband mit der Uhrzeit 9:30 Uhr. Na prima, und deshalb habe ich mich so beeilt? Entweder habe ich etwas übersehen oder die Angaben auf der Website stimmen nicht. Sei´s drum.


    Die Dame klärt mich auf: "No bags." Auch keine Fototaschen - na prima. Warum das nicht? Im Canyon gibt´s nichts, das man klauen könnte. Außerdem soll ich im Auto warten. Nö, das mache ich jetzt einfach mal nicht und bleibe penetrant in der Gegend stehen. Das gefällt scheinbar auch nicht - man will mich so schnell wie möglich loswerden, was gut ist, denn so kann ich noch einen letzten Platz in einem mit zehn Südkoreanerinnen vollbesetzten Buli kriegen und viel früher auf die Tour. Der Reiseleiter spricht mich an, er kommt aus San Francisco und spricht fließend Englisch. Von den Damen, die mit mir im Bulli sitzen, ist jedoch scheinbar nur eine einigermaßen des Englischen mächtig. Dafür bekomme ich das eine oder andere freundliche deutsche Wort zu hören - verbunden mit heftigem allgemeinen Kichern. Die Südkoreaner sind jedoch alle sehr höflich und diszipliniert.


    (Wie mir die "Einweiserin" erklärt hat, ist Südkorea neben China und Japan DAS Land, die busseweise Touristen beim Canyon X vorfahren. Tendenz steigend. "We are very busy with these people." Im nächsten Leben kaufe ich mir einen Slot Canyon, soviel nur dazu ...)


    Nachdem die Dame aus der Abteilung Canyon X Navajo Customer Service alle Slot Canyon-Wütigen auf die richtigen Gefährte verteilt hat, geht es los. Über eine ausgewaschene Rumpelpiste fahren wir durch die Prärie und kommen zehn Minuten später an, wo geschätzt 100 Leute schon wieder auf die Rückfahrt warten. Ab hier geht es per pedes weiter und zwar steil bergab. Zurück dürfte im Hochsommer bei 100° F lustig sein, auch wenn schattenspendende Überdachungen aufgebaut sind. Heute, bei ungefähr 3°C natürlich vollkommen unnötig.


    Im Canyon selbst - er umfasst zwei separate Bereiche (einer ist ca. 100 m lang, der andere nur etwa 50 m) - herrscht natürlich ein Riesengedränge. Es ist kaum möglich, vernünftige Bilder zu machen, ohne dass fremde Menschen mit drauf sind. Ich komme mir vor wie in einem Freizeitpark in Seoul.


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    Nach diesem Korea-Intensivkurs - dreihundert Koreaner, ich aus Deutschland und noch zwei Amerikaner haben dem Canyon X an diesem Morgen die Ehre gegeben - bin ich schon um 9:49 wieder bei meinem Auto. Meine Güte, bin ich heute eng getaktet! Andererseits klappt alles wie am Schnürchen und ich habe kaum Leerlauf bei meinen Vorhaben.


    Weiter geht es über die AZ 98, bis ich auf die AZ 160 treffe, wo ich links abbiege. Im Osten sieht das Wetter besser aus, was gut ist. Kalt ist es aber immer noch: 42° F. Brrr. Dazu ziemlich trüb und neblig, da kann ich ich die Aussicht auf ein paar blaue Fleckchen am Himmel ganz gut gebrauchen.


    In Kayenta mache ich Mittagspause. Erst stelle ich mich bei Mc Donald´s in die Schlange, um dann festzustellen, dass ich eigentlich gar keine Lust auf Burger habe. Also wieder raus und mal geguckt, was es sonst noch so gibt. Aha, Subway und einen Basha´s Supermarket. Das gefällt mir gleich besser. Im Basha´s kaufe ich mir einen Donut, ein Apple Turnover und bei Subway zwei Sandwiches. Damit erscheint das Überleben für die nächste halbe Stunde oder so gesichert.


    Pappsatt folge ich der AZ 160 weiter nach Osten. An einer Stelle halte ich und mache ein paar Fotos von der Landschaft im Norden. Die Felsen haben Ähnlichkeit mit dem markanten Shiprock, aber dieser liegt in der anderen Richtung.


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    Irgendwo im Nirgendwo tanke ich und breite meine Karten aus. Schon kommt ein freundlicher Mann und fragt, ob ich Hilfe brauche. Nee, aber schönen Dank, alles gut. Nach diesem kurzen Boxenstopp geht´s weiter.


    Kurz bevor ich in der nicht als Ort zu erkennenden Navajo-Streusiedlung Red Mesa links auf eine ganz kleine Straße abbiege, die stramm nach Norden führt, werde ich Zeuge eines schrecklichen Unfalls. Eine Hundefamilie kommt aus dem Nichts angeschossen und rennt einfach so auf die stark befahrene Straße. Das Auto vor mir kann nicht mehr rechtzeitig bremsen und die Hundemama wird überfahren. Ein furchtbares Bild. Wenigstens kann ich noch mit viel Glück auf den linken Fahrstreifen ausweichen und verhindern, dass die Welpen auch noch dran glauben müssen. Der Fahrer vor mir hält kurze Zeit später an und die Beifahrertür geht auf. Ok, dann ist die Person nicht alleine mit dem Schrecken und ich kann beruhigt weiterfahren. Trotzdem ein Scheiß-Gefühl.


    Dicke Regenwolken, wohin ich auch gucke. Vor allem da, wo ich hin will, nämlich nach Nordosten. Montezuma Creek und Aneth sind kleine, verschlafene Nester, durch die ich fahre. Kurz hinter Aneth steigt die Straße an und ich halte bei einem Overlook.


    Hier bin ich ganz alleine - eine gottverlassene Gegend.


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    Immer wieder geht der Blick über den Himmel. Wird das Wetter halten? An manchen Stellen kommt die Sonne raus, gleich daneben sieht es ganz finster aus. So geht das die ganze Zeit.

  • 5. Tag: 18.10.2018 (Teil 2)


    Die Straßen im Südosten Utahs sind ganz einsam.


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    Der Sleeping Ute Mountain hat eine kuschelige Zudecken aus dicken Wolken.


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    Dann erreiche ich endlich mein Ziel: Hovenweep


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    Zunächst mal ein Abstecher ins Visitor Center. Dort erfahre ich, dass das Cutthroat Castle gesperrt ist. Holly, Hackberry und Horseshoe sind aber open, und genau da fahre ich als Erstes hin. An der überhaupt nicht ausgeschilderten Abzweigung brettere ich schön vorbei, mir fällt nur das Schild auf, das besagt, dass ich im Canyons of the Ancient National Monument bin. Und außerdem habe ich eben die Staatsgrenze zu Colorado überquert. Letzteres passt schon, aber die Sache mit den Canyons of the Ancients kapiere ich nicht so ganz.


    Egal, ich kehre um und fahre ganz langsam. Tatsächlich: Wo das Schild steht, muss ich rein. Gleich am Anfang ist eine riesige Megapfütze, und ich hoffe, dass die etwa zwei Meilen lange Straße überhaupt passierbar ist. Ist sie, stellenweise zwar ein wenig ausgewaschen, aber insgesamt völlig problemlos. High Clearance ist schon ganz angebracht, 4WD definitiv nicht erforderlich.


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    Dann erreiche ich das Ende der Straße, wo die Holly Unit des Hovenweep National Monuments liegt. Ich mache eine kurzen Spaziergang durch die Ruinen. Keine Menschenseele hier, außer meiner Wenigkeit.


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    Eine halbe Stunde später fahre ich zurück und lasse den Wagen beim Trailhead zu den Hackberry und Horseshoe Units stehen. Ein schmaler, ca. eine dreiviertel Meile langer Pfad führt mich zu den beiden Ruinengebieten, die deutlich kleiner sind als Holly.


    Horseshoe, zu dem das aus vier hufeisenförmig angeordneten Bauten bestehende Horseshoe House gehört:


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    Und zu guter Letzt Hackberry:


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    Fehlt natürlich noch die main unit: Square Tower. Auf dem Weg zurück klart es endlich auf. Die Sonne scheint sich durchzukämpfen. Am Horizont sieht man den Shiprock und den Sleeping Ute Mountain.


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    Die Square Tower Loop kenne ich schon von 2007, aber natürlich ist der Weg Pflicht. Ansonsten sieht man viel zu wenig von den Ruinen, die sich um den Little Ruin Canyon gruppieren. Zunächst liegt der Canyon noch im Schatten, doch dann belohnt die Sonne die Geduld der wartenden Fotografen - einschließlich meiner Wenigkeit.


    Bestes Licht.


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    Ich gehe den Weg nur ungefähr bis zur Hälfte, denn es ist schon spät und ich muss noch eine Weile fahren. Also bye-bye Hovenweep National Monument. War wieder mal klasse.


    Noch ein Blick zurück, bevor ich der Hovenweeep-Region endgültig den Rücken kehre.


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    Kurz vor Monticello muss ich noch mal stoppen, um mit dem letzten Licht des Tages ein paar Bilder von den grandiosen Abajo Mountains zu machen.


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    Schließlich geht es in einem Rutsch weiter, bis ich in Monticello im Rodeway Inn einchecke. Beim Check-In frage ich, wo man denn in der Nähe gut essen könnte, und mir wird das Peacetree schräg gegenüber empfohlen oder Doug´s wäre auch klasse. Nur einen Block weiter.


    Ich entscheide mich für Doug´s Steak, wo ich sehr gutes pulled pork und einen corn muffin mit Honig serviert bekomme. Interessant. Coal slaw als Beilage - lecker. Der Preis passt aus: 10.99 USD. Zum Nachtisch gibt es noch einen Joghurt auf dem Zimmer.

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    Übernachtung: Rodeway Inn, Monticello

  • Wieder diese verflixte Zeitumstellung, denn während Arizona nicht zwischen Sommer- und Winterzeit wechselt, tun das die Navajos in ihrem Reservat doch. Die Hopi, deren Reservat innerhalb des Navajo-Reservats liegt, kennen wiederum nicht den Unterschied zwischen Sommer- und Winterzeit. Alles klar?

    Wenn ich das richtig verstanden habe, ist Canyon X die gleiche Zeit wie Page - egal, dass man zwischendrin +1 hat, weil man durch Navajoland fährt.


    Für mich ist der Canyon X Neuland, und ich erwarte einen klitzekleinen Parkplatz am Straßenrand. Weit gefehlt - so sieht es aus

    Das macht mir ja Mut für den Sommer. Hatte gerade Canyon X gebucht, weil mir der Antelope zu überlaufen erschien.


    in einem mit zehn Südkoreanerinnen vollbesetzten Buli kriegen

    Das wäre für mich die Maximalstrafe.:huch3:

    We are very busy with these people.

    Was gibt es denn noch für ne Canyon Alternative....?

    eine gottverlassene Gegend.

    Keine Asiatenbusse. Uff

  • Für mich ist der Caoyon X eine einmalige Angelegenheit gewesen. Da muss ich nicht noch mal hin. Erstens finde ich, dass er grundsätzlich überbewertet wird - der Antelope ist da schon eine andere Hausnummer.


    Zweitens ist das Geheimtipp-Flair komplett dahin. Man kann Glück haben und einen vergleichsweise ruhigen Tag erwischen - oder aber es geht einem wie mir. Weiß man vorher nicht.


    Lieber solche Sachen wie das Navajo NMin der relativen Nähe. Da war es bisher immer ruhig. Auch weil man mit Flip-Flops nicht viel sieht - von den Overlooks abgesehen.

  • Für mich ist der Caoyon X eine einmalige Angelegenheit gewesen. Da muss ich nicht noch mal hin. Erstens finde ich, dass er grundsätzlich überbewertet wird - der Antelope ist da schon eine andere Hausnummer.


    Zweitens ist das Geheimtipp-Flair komplett dahin. Man kann Glück haben und einen vergleichsweise ruhigen Tag erwischen - oder aber es geht einem wie mir. Weiß man vorher nicht.


    Lieber solche Sachen wie das Navajo NMin der relativen Nähe. Da war es bisher immer ruhig. Auch weil man mit Flip-Flops nicht viel sieht - von den Overlooks abgesehen.

    Darauf läuft es hinaus nur noch Zeile anfahren, wo man 1. nur über Dirtroad hinkommt 2. wandern muss um was zu sehen.

    An solchen Orten ist es zwar auch etwas voller als noch vor Jahren aber immerhin nicht überfüllt.

  • Heute werden die Wanderschuhe ausgepackt. Ein herrlicher Tag an der frischen Luft steht an.


    Bitte entschuldigt die Bilderflut, aber bei der fantastischen Landschaft konnte ich nicht an mir halten. Außerdem ist das Wetter schön.


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    6. Tag: 19.10.2018


    Nachts hat es gefroren und dementsprechend ist es morgens, als ich meine Sachen ins Auto schaffen, saukalt bei 36° F. Knapp über dem Gefrierpunkt. Dafür ies es aber herrlich sonnig, die zwei, drei Tage mit durchwachsenem Wetter liegen hinter mir.


    Nach dem Frühstück fahre ich die UT 191 weiter nach Norden, bis ich beim Church Rock halte und ein paar Bilder von dem markanten Monolithen mit den schneebedeckten La Sal Mountains im Hintergrund mache.



    Kurz darauf geht es links ab auf die UT 211, aka Indian Creek Corridor Scenic Byway, die durch eine herrliche Landschaft nach Nordwesten führt. Den Newspaper Rock spare ich mir für den Rückweg auf - abgesehen davon, dass ich da auch schon mehrfach war - und fahre durch das Indian Creek National Monument, bis ich am Ziel bin: Needles Section, Canyonlands National Park.





    Kurz rein ins Visitor Center, wo mir empfohlen wird, die Sache mit meiner Handy-App ganz schnell zu vergessen. Nur Papierkarten seien das Wahre, welche sie mir in Form einer völlig ungenauen, mit Textmarker eingezeichneten Version in die Hand drückt. Nun ja, die Rangerin ist recht betagt, und meine Locus Map App hat immer funktioniert. Wieso nicht auf dem Chesler Park Trail, der - so wird mir gesagt - mit sieben Stunden zu Buche schlägt? Na, mal sehen.


    Leider hat sich über das Needles-Gebiet Nebel gelegt bzw. er ist von der Sonne noch nicht aufgelöst worden. Hoffentlich wird das noch etwas klarer.




    Erst mal fahre ich zum Trailhead, den man über die drei Meilen lange, nicht-asphaltierte, aber im Prinzip leicht zu fahrende Elephant Hill Road erreicht. Diese ist allerdings am gestrigen Tag von einer flash flood heimgesucht worden und ich soll vorsichtig fahren, sagt man mir. Mache ich.


    Der Parkplatz am Trailhead zum Chesler Park Trail - einem der absoluten Höhepunkte des Nationalparks - ist bereits fast komplett gefüllt. Dabei ist es noch früh am Tag. 10.00 Uhr mal grade.


    Zunächst wartet mit dem Elephant Hill ein knackiger Aufstieg, auf der anderen Seite geht es nach einer Weile wieder runter in einen Wash, zwischendurch hat man immer wieder herrliche Ausblicke auf die wilde Felsenlandschaft.








    Dann kommt die erste kleine Slot-Passage, bei der mich ein anderer Wanderer, von denen es jede Menge gibt, entgeistert fragt, ob das wirklich der Weg sei. Ist er.





    Weiter geht es über die Felsen bergab und wieder bergauf. Anstrengend, herausfordernd, aber machbar. Ganz wichtig ist gutes, rutschfestes Schuhwerk, und ich bin froh, dass ich meine Trailrunner anhabe.





    Ein scharfer Anstieg kommt und oben - bei einer Art Tor - hat man einen schönen Blick zurück.





    Auf der anderen Seite erstreckt sich der liebliche Chesler Park. Es geht durch etwas Sand und dann leicht bergab. Fortan ein paar Meilen ganz eben. Auch mal ganz schön nach der ganzen Kraxelei.





    Den riesigen Felsnadeln ist man jetzt ganz nahe. Im Prinzip ist man durch den Korridor der Needles hindurchgegangen auf die andere Seite.





    Eine weite, flache grassland Ebene schließt sich an. Ich mache ein wenig Tempo.









    Es folgt eine etwas längere Slot-Passage, bei der man ein wenig kraxeln muss.















    Ein Stückchen folgt man einer 4WD Piste, die von einigen Jeeps und ATVs befahren wird.





    Dann geht es wieder steil bergauf. Immer den kleinen Steinmännchen (cairns) folgend. Hart und schweißtreibend. Macht aber Spaß.







    Die Landschaft ist einfach fantastisch - auch das Wetter stimmt jetzt. Es ist herrlich sonnig.





    Es geht zurück durch den Chesler-Park - man hat im Prinzip eine Loop gegen den Uhrzeigersinn beschrieben - und das impliziert jetzt einen leichten, aber zähen Anstieg durch tiefen Sand. Dann bin ich wieder bei dem Felsentor und es geht auf dem gleichen Weg zurück wie auf dem Hinweg.







    Noch ein paar Impressionen vom Rückweg.





    Nach genau 4:11 Min. bin ich um 14:11 Uhr wieder beim Auto. Komplett durchgeschwitzt, obwohl es noch immer nur 11° C sind, und ganz begeistert von den Wahsinnseindrücken dieser tollen Wanderung, die man natürlich auch viel gemütlicher angehen kann. Schwierig stelle ich mir das Ganze bei 100° F im Hochsommer vor. Da muss man im Prinzip morgens um 6:00 Uhr auf der Piste sein.


    Auf dem Rückweg lege ich eine kurze Pause beim Newspaper Rock ein.





    In Moab erwartet mich eine Menge Verkehr. Der Ort brummt wie tausend Bienenstöcke und scheint immer größer zu werden. Touristen ohne Ende egal zu welcher Jahreszeit. Mc Donald´s wirbt mit einem Kaffee für einen Dollar - gemacht.



    Ich nehme den Drive-In und bestelle noch zwei Cheeseburger dazu. Als ich meine Tüte bekomme, checke ich noch mal das Wechselgeld. Moment, da passt doch was nicht, hätte ich schon vorher merken sollen. Irgendwie haben sie das mit ihrem Sonderangebot nicht so auf dem Schirm. Ich reklamiere also höflich und - typisch Amerika - bekomme einen full refund. Alles umsonst. So buchstabiert man hier Service.


    Nach dieser kleinen Episode fahre ich gleich in den Arches Nationalpark. Mein Ziel ist der weltbekannte Delicate Arch, wo ich das letzte Mal vor neun Jahren war. Wird mal wieder Zeit. Außerdem ist der Tower Arch bei den Klondike Bluffs zu weit, das schaffe ich heute nicht mehr. Leider - aufgeschoben ist nicht aufgehoben.


    Zu bester Fotostunde sind natürlich die crowds zum Delicate Arch unterwegs, war mir vorher klar. Der Parkplatz ist völlig überfüllt, ich muss mehrere Loops fahren, um überhaupt einen Platz zu ergattern.




    Oben erstrahlt der Arch in hellstem Glanz - mit den La Sal Mountains im Hintergrund. Nur ist es schwer, mal ein Foto zu machen, ohne dass da Leute drauf sind. Ganze Heerscharen postieren sich fürs Familienalbum unter dem Felsbogen. Eine Schlange hat sich gebildet, jeder will mal. Und die armen Fotografen warten sich die Beine in den Bauch, bis sie freie Schussbahn haben. Was aber nie passiert.









    Eigentlich schade, dass diese Locations so überlaufen sind, aber man selbst ist Teil des Problems. Wer will es den Leuten verdenken. Massentourismus USA eben.


    Leider liegt die Wolfe Ranch in tiefem Schatten, so dass ich auf eine nähere Begutachtung verzichte. Außerdem ist es empfindlich kühl geworden, um nicht zu sagen kalt.


    Nachdem ich erst in die falsche Richtung fahre und drehen muss, erreiche ich noch so eben den Balanced Rock. Dafür bei allerbestem Licht.




    Und dann muss ich noch mal raus. Einfach links rüber auf einen Parkstreifen und fotografieren. Wow!













    Dann verlasse ich den Park endgültig - und lande in einem zweispurigen Stau, der bis ins Zentrum von Moab geht. Wahnsinn! Was für ein Verkehr!


    Mit ordentlich Verzögerung, genau genommen 45 Minuten, bin ich dann bei meinem Motel, der einzigen halbwegs bezahlbaren Unterkunft im völlig überteuerten Moab. Das Days Inn erweist sich wie erwartet als Motel am unteren Ende des noch Akzeptablen. Das first floor Zimmer #215 ist ok, aber insgesamt ist die Bude ganz schön abgewohnt. Die Dame beim Check-In ist auch, na ja, sagen wir mal - ach, lassen wir das. Egal, wer sich in Moab länger im Motelzimmer aufhält, macht irgendwas falsch. Ich bin hier definitiv nur zum Übernachten.


    Bevor ich das heute tue, muss ich erst mal was Essen. La Hacienda, der Mexikaner neben dem Inca Inn, ist nicht schlecht - das weiß ich von einigen Besuchen zuvor. Ich komme auf dem letzten Drücker an, denn nach mir wird das Closed-Schild aufgehängt. Dabei ist es erst 20:00 Uhr. Andere Länder - andere Sitten. Was wohl Südeuropäer dazu sagen? Die fangen abends um acht doch erst an zu überlegen, ob sie überhaupt und wenn ja wo oder wann, bevor es dann gegen 22:00 Uhr zu Tisch geht.


    Das Essen - ground beef taco, chesse enchillada und Bohnenpampe - ist nicht besonders. Habe ich schon deutlich besser gegessen. 14,79 USD mit einem Eistee plus drei USD Trinkgeld - teuer war´s nicht.


    Zurück auf dem Zimmer breite ich erst mal meine feuchten, durchgeschwitzten Klamotten aus. Nach einer ausführlichen Planung der nächsten Tage , inklusive Download von GPX-Koordianten der Secret Spire usw., bin ich erst gegen 23:30 Uhr so weit, dass ich das Licht ausmache. Leider habe ich Christians Message verpasst, der sich mit mir zum Essen verabreden wollte. Hätte ich total gerne gemacht, aber leider habe ich unterwegs kein Internet. Schade.

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    Übernachtung: Days Inn, Moab

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