Kurztrip in den Westen

  • Die Nacht war so herrlich ruhig und hätte richtig erholsam sein können wenn ich frische Luft gehabt hätte. Ich kann bei geschlossenem Fenster einfach nicht richtig schlafen..., aber egal, da muß ich jetzt durch.


    Ich ging zeitig zum Frühstück, als die Sonne aufging war ich bereits unterwegs zum Zion NP. Ich stand kurz vor 8 Uhr am Kassenhäuschen, aber niemand war da. Was jetzt? Einfach so reinfahren? Ich wollte aber einen Jahrespass kaufen, denn den würde sowohl für die nächsten Tage als auch für 2019 brauchen. Ich wartete ein paar Minuten, schließlich kam ein verschlafener Parkranger und wunderte sich dass schon jeman da war, bedankte sich aber dass ich gewartet habe.


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    Diese roten Straßen sind schon was besonderes, vorallem bei diesem Wetter.



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    Ich war echt geflasht, ich erinnerte mich zwar dass der Zion sehr schön ist, aber das machte mich echt sprachlos. Ich hielt wirklich alle paar Meter an, noch nicht mal um Fotos zu machen sondern um mir einfach die Landschaft anzusehen. Und noch war es leer!


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    Auch der Parkplatz am Trailhead des Canyon Overlooks war leer, da mußte ich nicht lange überlegen und stiefelte los.


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    Dieser Trail gefiel mir ausgesprochen gut, mit mir unterwegs war ein nettes, älteres Ehepaar aus der Nähe von Baltimore. Er pensonierter Lehrer, sie ehemalige Staatsangestellte. Es war wirklich interessant sich mit den beiden zu unterhalten. Sie waren sehr daran interessiert was ich von Trump halte und sparten nicht mit kritischen und teils besorgten Worten über ihn.


    Diese Gespräche versiegten aber als wir am Overlook ankamen. Dieses Panorama muß man einfach nur genießen.

  • Fortsetzung...


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    Einfach traumhaft schön! Ich blieb noch eine ganze Weile hier oben, doch so allmählich kamen immer mehr Leute und es war vorbei mit der Ruhe und Beschaulichkeit. Ich machte mich auf den Rückweg, es wurde an manchen Stellen so voll, daß man warten mußte bis man weiter gehen konnte.


    Der Parkplatz am Trailhead war mittlerweile natürlich voll. Ich fuhr dann die Parkstraße weiter bis zum Visitor Center. Selbstverständlich nicht ohne Fotostops.


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    Am VC machte ich eine Toilettenpause, eigentlich wollte ich mich hier noch ein wenig umsehen, aber halb Japan, Korea und China waren hier und man mußte immer wieder vor Handystöcken in Deckung gehen. Wie mag das hier in der Hochsaison sein? Ich bin die Ruhe und Entspannheit des Nordens gewöhnt, da sind größere Menschenmengen höchstens mal im Denali NP anzutreffen, aber das hier war mir zu viel, ich ergriff die Flucht.


    Ich hielt noch kurz auf dem Campground an und machte dort eine kleine Pause, eine kleine Herde Muledeer leistete mir dabei Gesellschaft. Erstaunlich, scheinbar völlig unbeeindruckt von dem Rummel.


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    Als nächstes wollte ich zum Kolob Canyon in der Hoffnung dass es dort ruhiger ist. Doch leider war die Zufahrt wegen Bauarbeiten gesperrt, natürlich war das erst an der Abfahrt von der I15 ausgeschildert. Nun wußte ich nicht so recht was ich tun sollte, wieder zurück in den Park und mit dem Shuttle reinfahren? Nein, da war es mir zu voll, deshalb ging ich erst mal was essen und landete in La Verkin im Stage Coach Grille. Gute Entscheidung, der Burger war echt lecker!


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    Gut gesättigt fuhr ich wieder Richtung Springdale und zurück in den Zion. Jetzt am Nachmittag war es richtig voll, teils ging es nur im Schritttempo voran. Schade, dieser Park wird überrannt und das kann auf Dauer nicht funktionieren. Ich hätte gerne mehr vom Zion gesehen, aber ich wollte mich ein wenig erholen und dafür brauche ich meine Ruhe.


    Bevor ich zurück ins Hotel fuhr machte ich noch einen Abstecher zu dem Pink Sand Dunes im Sonnenuntergang.


    Dieser Tag war etwas zwiespältig, einerseits die wunderschöne Naturkulisse, auf der anderen Seite der Massentourismus. Und das Mitte November.

  • Das ist wirklich keine schöne Entwicklung mit dem Massentourismus. Ich reise ja seit über 20 Jahren immer im November und früher musste man nie vorbuchen und war sehr oft fast alleine in den Nationalparks. Das ist leider vorbei.

    Der Zion ist auch einer meiner Lieblingsparks. Von daher kann man all die Menschen schon verstehen, die ihn auch mal sehen möchten...:rolleyes:


    Hampton Inn ist auch meine Lieblingskette. Die Betten sind einfach klasse und das Frühstück bis auf das Plastikzeug auch wirklich gut.


    Ich hatte gar nicht gedacht, dass der Rauchgeruch bis nach San Francisco zieht.

  • Auch wenn es mir bzw. wohl uns allen nicht gefällt :zuck:

    Ich bin echt froh, dass wir die großen Parks alle in den 90ern noch erleben konnten - und eigentlich tun mir diejenigen sogar leid, die es heute so machen müssen.

    Aber insbesondere die große asiatische Öffnung (China) bringt im Westen einfach teilweise unerträgliche Bedingungen, zumal ja auch in Europa eine viele größere Reisefreudigkeit herrscht.
    Aber Asien ist flugmässig genauso nah oder fern wie bei uns - und 1,3 Mio Chinesen durften da jahrzehntelang nicht hin...

  • Ich bin echt froh, dass wir die großen Parks alle in den 90ern noch erleben konnten - und eigentlich tun mir diejenigen sogar leid, die es heute so machen müssen.

    Aber insbesondere die große asiatische Öffnung (China) bringt im Westen einfach teilweise unerträgliche Bedingungen, zumal ja auch in Europa eine viele größere Reisefreudigkeit herrscht.
    Aber Asien ist flugmässig genauso nah oder fern wie bei uns - und 1,3 Mio Chinesen durften da jahrzehntelang nicht hin...

    Ich bin 1988 das erstemal im Westen gewesen. Damals war es überall leer, wir waren als Deutsche teils richtige Exoten. Selbst in LA, Vegas und San Francisco gab es keinen Stau, dafür aber spottbilligen Sprit.


    Ich habe jetzt sogar viele Russen gesehen und vor allem gehört...


    Deshalb bleibe ich mir treu und verbringe den nächsten Urlaub wieder dort wo sich Fuchs, Hase und Bär gute Nacht sagen.

  • Weiter geht's...


    Gestern Abend war ich noch schnell in Kanab im Visitor Center gewesen und hatte mich erkundigt, ob die Straße zum North Rim des Grand Canyon offen sei. Ja, sie soll offen sein. Prima, dann hatte ich ein Tagesziel wo hoffentlich nicht so viel los ist.


    Ich stand wieder früh auf, schließlich waren die Tage schon kurz und ich wollte das volle Tageslicht ausnutzen. Beim Frühstück schlurften einige merkwürdige Gestalten zum Buffet, in Schlafanzug und Bademantel, eine Grazie hatte sich aus einem Handtuch einen Turban gebaut. Ist das jetzt in Mode und ich hab den Trend verpasst;???;


    Über Fredonia fuhr ich durch eine öde Landschaft Meile um Meile geradeaus, erst ab dem Kaibab Plateau wurde es schöner. Irgendwas roch komisch, zuerst konnte ich es nicht zuordnen, doch bald sah ich in der Ferne Rauch, hier brannte es also auch. Kurz vor Jacob Lake stand Feuerwehr, die Rauchschwaden waren jetzt so dicht dass nur Schritttempo möglich war. Gesperrt war aber nicht. Allerdings ist es schon etwas komisch in eine Sackgasse reinzufahren wo es beidseitig brennt...


    Das Foto entstand auf der Rückfahrt, da war es schon wieder klarer.


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    Ein Stück nach der Abzweigung zum GC wurde die Luft wieder klarer, die Sonne kam raus und der Rauhreif auf den Wiesen glitzerten wunderschön in der Sonne. Außer mir war niemand unterwegs.

    Das Kassenhäuschen war hier ebenfalls nicht besetzt, diesmal wartete ich aber nicht, denn ich hatte ja den Jahrespass. An der Lodge angekommen, standen genau drei Autos auf dem Parkplatz, und die gehörten Handwerkern die mit Ausbesserungsarbeiten beschäftigt waren. Na also, geht doch :)


    Als erstes lief ich das kurze Stück zum Bright Angels Point, der Blick in die Tiefe ist atemberaubend, allerdings pfiff auch ein eisiger Wind.


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    Deshalb hielt ich mich auch nicht lange auf, gegen Kälte ist Bewegung das beste Rezept. Deshalb lief ich im Anschluß den Transept Trail zum Campground, wieder völlig allein.


    Was für ein schöner Platz für eine kleine Pause


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    Nach einer knappen Stunde war ich am Campground, der war schon geschlossen und ich konnte mich in Ruhe umschauen. Schön, hier könnte ich mir vorstellen zwei oder drei Tage zu bleiben. Großzügige Sites, alles sehr gepflegt und für die heißen Sommer schön schattig.


    Zurück lief ich über den Bridle Path und war 45 Minuten später wieder am Auto. Als nächstes fuhr ich zum Point Imperial, dort war ich bei meinem ersten Besuch nicht gewesen und höher hinaus geht's hier nicht mehr.


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    Nachdem ich mich sattgesehen hatte, ging es weiter zum Cape Royal. Entlang der Straßen sind immer wieder Haltepunkte, alle mit grandioser Aussicht. Hier traf ich auch die ersten anderen Fahrzeuge.


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    Das war ein perfekter Tag, tolles Wetter und endlich die ersehnte Ruhe.

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