Fortsetzung... Wanderung zum Sepulcher Mountain
Eine der Wanderungen auf die ich mich total gefreut hatte, war der Trail hinauf zum Sepulcher Mountain. ein Spaziergang wuerde es nicht werden, das wusste ich, aber Herausforderungen sind immer klasse. Da es heute ein super sonniger Tag war und auch in der Wettervorhersage keinerlei Stuerme angesagt waren, hatte ich mich heute schon fuer den trail entschieden.
Nach der super Ranger Tour entlang der Travertine Terrassen von Mammoth Hot Springs lief ich erneut zum trailhead, der hinter dem Liberty Cap startete.
Einfach klasse, tolle Wanderungen zu unternehmen ohne sich um einen Parkplatz sorgen zu muessen.
Ich passierte die Infotafel am Trailhead und ueberquerte den Clematis Creek anhand einer kleinen Bruecke.
Hier zu Beginn gab es noch etwas mehr Foot Traffic, aber ich liess die meisten der Wanderer schnell hinter mir. Erneut vorbei an der Rueckseite von den Mammoth Hot Springs begab ich mich auf den schoenen trail. Nach etwa einer halben Meile kam die Weggabelung, wo sich der Trail splittete. Gestern lief ich ja nach rechts zu den Beaver Ponds, heute ging es linkerhand weiter.
Der Trail begann gleich zu Beginn, an Hoehe zu gewinnen und fuehrte fuer eine ganze Weile durch ein bewaldetes Areal an Whitebark Pines und Lodgepole Pines.
Nach einer Weile oeffnet sich der Trail und ich erreichte eine grosse Meadow, die im Sommer sicherlich voller Wildblumen war. Dieser Bereich vom Park war extrem stark von den 1988 Wildfires betroffen und Spuren von verkohlten Baumstuempfen gab es noch immer ueberall zu sehen.
Spuren vom 1988 Feuer sind nach wie vor ueberall sichtbar
Die Blicke in die umliegende Umgebung waren einfach nur schoen und je hoeher der trail sich schraubte, umso besser wurde es.
Allerdings schnaufte ich auch erheblich, da meine Lungen ja immer noch nicht sich voellig erholt hatten von den vulkanischen Mikropartikeln, die ich wie viele der Anwohner in unmittelbarer Umgebung von der Eruption auf Big Island eingeatmet hatte. Dies konnte Monate oder gar Jahre dauern, bis man sich davon erholte, falls jemals ganz.
Auch heute war es wieder recht diesig, besonders Richtung Norden wo der Rauch vom Bacon Rind Fire entlangzog.
Nichtsdestotrotz genoss ich die Ruhe und Einsamkeit hier. Es war niemand sonst auf diesen Trail. Diese Ecke vom Park war extremes Grizzly Gebiet, aber ich hoffte nach wie vor das ich laut genug rumtrampelte und somit keinen Baer ueberraschte.
Nach einigen recht knackigen Anstiegen legte ich eine kleine Snack Pause ein, da es ja schon gegen Mittag war und ich hungrig wurde.
Nach der kleine Pause kam dann der steilste Part vom Anstieg. Nun konnte ich gut verstehen, warum der trail 3,500 feet elevation gain hat. Es ging quasi schnurstracks nach oben.
In steilen Serpentinen schraubte sich der Trail immer weiter in die Hoehe bis ich ein Hochplateau erreichte. Die Blickte Richtung Sueden waren schon mal absolut klasse.
Quadrant Mountain, Antler Peak, Dome Mountain und Mt. Holmes
Der Trail folgte dem Rim entlang des Hochplateau. Die Blicke nach Sueden waren unbeschreiblich und ich genoss es in vollen Zuegen ehe ich weiterlief.
Ich durchwanderte ein weiteres bewaldetes Gebiet und Spuren von Grizzly gab es hier ueberall. An mehreren Stellen gabe s frischen Grizzly Poop, dazu Kratzspuren an den Baeumen und der interessanteste Aspekt, man kann Baeren riechen. Zwischendrin roch es extrem nach Baer. Es war ein Geruch, der sehr sehr streng war und an Katzenpipi erinnerte.
Ich fuehlte mich nicht unwohl, war aber froh als ich das dichtbewaldete Gebiet durchlaufen hatte und wieder in mehr offenen Areal war.
Und nun gab es nach einen weiteren steilen Anstieg die ersten BLicke nach Norden Richtung Gardiner und die Absaroka - Beartooth Wilderness.
wow, das war klasse!!! Mittlerweile waren auch ein paar Wolken aufgezogen.
Gardiner tief unten im Tal
Der BLick von hier auf den benachbarten Electric Peak war ebenfalls absolut atemberaubend. Electric Peak ist der hoechste Peak im Yellowstone und beim naechsten Besuch wollte ich diesen dann erklettern. Allerdings ist das ein 2-Tages trip.
Und dann war ich ganz oben auf dem Gipfel vom Sepulcher Mountain. Die Anstrengung hatte sich echt gelohnt.
Jetzt war erst mal relaxen angesagt und selfies machen mit meinem Advanced Selfie Stick, sprich Tripod.
Der Trail zurueck fuehrte am Kamm entlang und stieg dann an der Suedflanke von Sepulcher Mountain ab hinunter ins Tal.
Ein weiterer guter Blick Richtung Electric Peak begleitete mich.
Von der Suedflanke her hatte ich einen super Blick Richtung Swan Lakes, Bunsen Peak und die Yellowstone Calder in der Ferne. Es war herrlich. Solche Ausblicke liebte ich ja ungemein.
Bunsen Peak in der Ferne
Der Trail schraubte sich extrem steil in Serpentinen nach unten und durchquerte eine baumlose meadow, die mit Sagebrush bewachsen war. Im Sommer gab es hier sicherlich ganz tolle Wildflowers. Aber auch so war der Abstieg eine Augenweide.
Leider begann das Wetter nun, sich gegen mich zu verschwoeren. Hinter dem Electric Peak hatten sich dicke schwarze Wolken angeschlichen, die nun schnell naeherkamen.
Konnte es nicht einmal schoen bleiben, wenn ich wandere?
Noch immer war ich an der Bergflanke und vol und ganz den Elementen ausgesetzt. Donner kam schnell naeher und ich sah Blitze in der Ferne.
Ich begann zu rennen. Ich wollte wenigstens den etwas sicheren bewaldeten Bereich erreichen, bevor das Unwetter losbrach.
Eine steile Bergflanke im Dauerlauf runterzulaufen mit einem grossen Rucksack auf dem Ruecken war nicht gerade angenehm und extremst anstrengend. Aber das Gewitter kam immer naeher. Zwischendrin musste ich stoppen, denn ich hatte das Gefuehl, meine Lungen explodieren gleich. Klar, die sind ja nur zu 75% einsatzfaehig.
Ich erreichte eine Kreuzung und lief nach Nordosten weiter.
Der Blick zurueck sah nicht so gut aus.
Endlich erreichte ich den geschuetzten Waldbereich. Baeume rings um mich herum, klasse.
Die Freude hielt nicht lange an. Die Sturmfront hatte mich nun erreicht und der Wind wurde immer staerker. Es fing ausserdem an zu hageln. Schnell die Regenjacke aus den Rucksack fischen und anziehen. Ich lief weiter.
Der Wind hatte nun heftige Sturmstaerke ereicht. Ueberall knackte es. Dann ein lauter Knall, was war das? Dann noch einer, dieses Mal viel naeher. Ich realisierte ploetzlich, das der Wind die Lodgepole Pines einfach umwarf oder umknickte.
Hier wollte ich auf gar keinen Fall bleiben!!!! das war ja noch schlimmer als im Offenen zu sein. Ich rannte erneut. So schnell ich konnte.
Zwischendrin erschreckte ich ein paar Elk, die wie von der Tarantel gestochen vor mir fluechteten. Das war mir im Moment egal. Zwischendrin machte ich ein paar Pausen, schnappte nach Luft. Trail Running stand eigentlich bisher noch nicht auf meinem Plan.
Es schuettete, blitze und donnerte. Ein weiterer Abzweig. Dieser fuehrte mich nach einer Weile dann Richtung Upper Terraces von Mammoth.
Mist, Regen, tiefhaengende Wolken rings um mich herum. Es sah aber trotzdem irgendwie gut aus.
So langsam konnte ich entspannen. Ich war fast am Ende vom Trail angelangt. Und total geschafft. Diese Rennerei war nicht eingeplant gewesen.
Ich wandere, aber ich renne in der Regel nicht. Wieder sah ich ein paar Elk.
Dieses Mal erschreckte ich diese mal nicht. Ich erreichte Mammoth Hot Springs und lief den Pfad Richtung Campground. Der Regen hatte mitlerweile auch aufgehoert. Klar, jetzt nachdem ich mit meiner Wanderung fertig war.
Zurueck am Campground war ich erst einmal froh, die Fuesse austrecken zu koennen. Ich brauchte eine Dusche.
So fuhr ich zum Mammoth Hotel. Laufen wollte ich nicht mehr. Das Hotel selbst war ja geschlossen wegen Renovierung, aber die Lobby und Snackbar war noch offen sowie die Duschen.
Ich zahlte meine $4.20 und genoss fuer eine ganz lange Zeit. Dann holte ich mir noch einen Kaffee.
Frisch und trocken ueberlegte ich, wo ich heute den Sunset ansehen anschauen wollte. Mittlerweile klarte es ja immer mehr auf und mit den restlichen vorhandenen Wolken sollte es ein toller Sunset werden.
Ich parkte schliesslich beim Blacktail Deer Trailhead und lief in die Meadow hinaus. Wow, die Wolken waren absolut gigantisch.
Ich liebte es einfach nur.
Trotz des Gewitters heute war ich hin und weg von diesen tollen Tag. Es war einfach nur toll.
Die Farben ein Traum!! Sanfte Huegel, dazu ein Himmel, der unglaublich war. Hier und da gab es ein paar Boulders verstreut im Feld, Zeugen von ehemaliger Gletscheraktivitaet.
Ich genoss und schaute und staunte. Da in der Ferne war ein Boulder der sich bewegte!!!
Was war das denn nun schon wieder!!!!
das war gar kein Boulder, es war ein Baer!!! Ein echter Baer!!! Und das passierte mir. Wow!!!
Es stellte sich heraus, das es eine Schwarzbaerin mit ihren zwei diesjaehrigen Cubs war.
Wie cool war das denn!!! Ich zoomte meine Kamera bis zum Ende ran. Die drei waren zum Glueck recht weit weg und sahen mich auch nicht. So machte ich schnell ein paar Bilder und ging langsam zurueck zum sicheren Auto. Man kann ja nie wissen.
Aber ich freute mich total, das ich einen echten Baeren gesehen hatte. Sowas vergisst man so schnell nicht mehr.
Zurueck am Campground bereitete ich mein Dinner zu, postete ein paar Updates. Und dann das Beste: Eine meiner ehemaligen Nachbarn von Hawai'i postete zurueck, das sie ab uebermorgen im Park sein wuerden.
Wie genial!!! Wir vereinbarten ein Treffen und ich freute mich riesig darauf.
Ich las noch etwas im Zelt und hoffte, das ich heute Nacht etwas besser schlafen konnte. Theoretisch war ich totmuede, aber innerlich nach wie vor voellig unter Strom.
Ein toller und aufrengender Tag war das heute gewesen.
Gelaufene Meilen: 16.2 Meilen
Mammoth Hot Springs Terraces Walk: 2.2 Meilen
Sepulcher Mountain: 14 Meilen