Rote Steine satt im Südwesten - unsere 2015er Tour

  • So, nach zwei Wochen Zwangspause geht es dann jetzt mal hier weiter:



    Samstag, 20.6.2015 - Capitol Reef


    Die letzten beiden Tage waren durch die Wanderungen bei der Hitze schon etwas anstrengend, so dass sich der Körper den wohlverdienten Schlaf holt:
    Erst gegen 7:30 Uhr werden wir wach und Andreas' morgendliche Joggingrunde muss für heute leider ausfallen.


    Wir genießen noch einmal ein tolles Frühstück - heute gibt es "Power Wraps" - und verabschieden uns dann von Vic und Anna.
    Auch bei unserem zweiten Besuch im Desert Hills B&B waren wir rundum zufrieden - die beiden sind einfach ganz wunderbare Gastgeber.
    Gegen 9:00 Uhr verlassen wir Moab und fahren in Richtung Escalante.



    Auf der I70 bemerken wir erstmals ein Tempolimit-Schild mit 80 Meilen - das haben wir bisher noch nie gesehen...
    Aber das ist uns gerade recht - so können wir die relativ eintönige Strecke schnell hinter uns bringen...


    Unterwegs kommen wir mal wieder durch unser Lieblings-Kaff Hanksville.
    Diesmal stellen wir im Vorbeifahren erstaunt fest, dass dieses 100-Seelen-Nest sogar zwei (!!) Flughäfen hat - Hanksville ist halt immer für eine Überraschung gut .


    Nur wenig später biegen wir in die Coal Mine Road ein, denn wir wollen noch einen kurzen Abstecher zum Factory Butte Arch machen.
    Von diesem hatte ich schon einige Bilder im Netz gesehen und das Motiv gefiel mir so gut, dass ich das mal mit eigenen Augen sehen wollte.


    Mit den richtigen GPS Koordinaten ausgestattet, ist der Arch recht schnell gefunden: er liegt nur knapp 100 Meter von der Straße entfernt.
    Allerdings hätte ich ihn mir deutlich größer vorgestellt - die Perspektive kann da extrem täuschen.






    Und um das Foto hinzubekommen, das ich gerne hätte - nämlich die Factory Butte umrahmt vom doppelten Felsbogen - muss ich schon ein wenig Einsatz bringen .




    Gegen 11:30 Uhr fahren wir weiter zum Capitol Reef NP.
    Den haben wir bisher sträflichst vernachlässigt - wir sind immer mehr oder weniger nur durchgefahren. Das soll sich heute ändern.


    Die Landschaft unterwegs wird immer interessanter und bunter: Badlands in ständig wechselnden Farben und davor schlängelt sich der Fremont River entlang - das schaut einfach toll aus.








    Am Trail Head zur Hickman Bridge halten wir an.
    Eigentlich haben wir vor, erst den Navajo Knobs Trail bis zum Rim Overlook zu laufen und anschließend noch den kurzen Abstecher zur Hickman Bridge zu machen.
    Gedacht - getan: wir packen alles zusammen, was wir für unterwegs brauchen und marschieren los.










    Der Trail gefällt uns auch total gut - er hat etwas von “Red Rock meets Lava”:
    Überall liegen überdimensionierte schwarze Murmeln aus vulkanischen Basalt herum und die Felsen haben faszinierende Farben und Musterungen - fast ein bisschen wie am Yellow Rock.
    Und nach der Abzweigung des Hickman-Bridge-Trails, auf dem doch recht viele Leute unterwegs sind, sind wir auch nahezu alleine und können die tolle Landschaft genießen.








    Aber irgendetwas stimmt heute nicht - irgendwie fehlt mir die Kondition.
    Der Weg ist zwar nicht wirklich steil, aber es geht permanent nach oben und ich tue mich echt schwer.
    Die Wanderungen der letzten Tage stecken mir wohl noch in den Knochen.


    Als wir am Hickman Bridge Overlook einen Blick von oben auf die Brücke erhaschen, beschließen wir deshalb, dass uns dieser ausreicht, und wir den anschließenden Abstecher zum Fuß der Brücke weglassen.
    Um die Bridge von hier oben zu sehen, muss man übrigens schon ganz genau hinschauen.



    Bis zum Rim Overlook laufen wir aber dennoch weiter - hier werden wir mit spektakulären Ausblicken in alle Richtungen belohnt.
    Eine kurze Verschnaufpause und dann geht es wieder zurück - wobei der Abstieg schon wieder deutlich besser funktioniert.






    Nach insgesamt drei Stunden sind wir wieder am Parkplatz und irgendwie ist jetzt die Luft für heute raus.


    Wir halten nochmal kurz am Visitor Center und an diversen Viewpoints, aber so recht will keine Begeisterung mehr aufkommen.
    Also verlassen wir gegen 16:00 Uhr den Park und fahren jetzt nach Escalante.


    Nach Torrey legen wir ordentlich an Höhe zu - die Straße klettert bis auf 9600 Fuß - und wir fahren durch eine faszinierende Landschaft.
    Immer wieder halten wir an um Fotos zu machen. Hier ein paar Eindrücke von unterwegs:






    Kurz vor sechs kommen wir dann in Escalante an und checken bei Catherine im RainbowCountry B&B ein.
    Auch hier sind wir Wiederholungstäter, weil es uns 2012 in diesem B&B so gut gefallen hat.
    Und auch hier haben wir diesmal ein anderes Zimmer: nämlich den Rustic Charme Room.
    Wie der Name schon erahnen lässt, ist es recht rustikal eingerichtet, das Badezimmer liegt über dem Gang.
    Aber für uns ist es ausreichend - der Charme dieses B&B’s besteht eh nicht in einer luxuriösen Ausstattung, sondern in Catherine’s Gastfreundschaft.




    Wir packen aus und springen erstmal unter die Dusche, was dringend not tut.
    Dann unterhalten wir uns mit Catherine über unser geplantes Programm für morgen.
    Leider wird es wohl wieder nichts mit dem Zebra Slot Canyon - aufgrund der vielen Regenfälle der letzten Wochen steht zuviel Wasser darin.
    Aber sie meint, die Chancen für den Peek-a-Boo Canyon und für den Spooky Canyon stünden gar nicht schlecht.
    Na da brauchen wir ja wenigstens nur für einen halben Tag ein Ersatzprogramm…


    Zum Essen gehen wir heute in den im Cowboy Blues.
    Für Andreas gibt es butterzarte BBQ Ribs und für mich ein Ironflat Steak.
    Dazu teilen wir uns eine geräucherte Forelle als Vorspeise.


    Pappsatt und zufrieden sitzen wir später auf der Veranda des B&B, beobachten die Kolibris und plaudern mit den anderen Gästen, bis es gegen 22:00 Uhr Zeit zum Schlafen ist.



    Gefahrene Meilen: 231 Klick
    Wetter:
    Unterkunft: RainbowCountry B&B (84 USD + tax)

  • Ein wunderbarer Tag bei herrlichstem Wetter

    Ja, über das Wetter konnten wir uns wahrlich nicht beklagen.


    Ich mag bergab gehen auch lieber als bergauf.

    Dann haben wir ja was gemeinsam ;)


    Bi dem trail war bei uns auch irgendwie die Luft raus - komisch.......

    Schön fand ich ihn aber trotzdem.


    Aber so Tage wo die Luft raus ist gibt es halt auch mal.

    War aber auch nicht weiter schlimm - mal ein bisschen ruhiger halt...


    Dann bin ich sehr gespannt auf den Peek a Boo.

    sind wir doch ganz bald auch in der Gegend

    Dann werd ich wohl heute Abend mal den nächsten Tag einstellen.

  • Sonntag, 21.6.2015 - Peek-a-Boo Canyon, Spooky Canyon


    Das lange Schlafen scheint zur Gewohnheit zu werden - auch heute sind wir wieder spät dran und Andreas Laufschuhe kommen nicht zum Einsatz.
    Wir schaffen es gerade noch, pünktlich um 7:30 Uhr beim Frühstück zu erscheinen, wo Catherine leckere French Toasts und Rührei mit Schinken und Gemüse gezaubert hat.


    Das Rainbow Country B&B hat zur Zeit ausschließlich deutsche Gäste und wir tauschen in netter Runde Tipps und Erfahrungen aus.
    Einer der anderen Gäste zeigt uns Fotos vom Einstieg in den Peek-A-Boo Canyon, die mir das Herz in die Hose rutschen lassen.
    Wie soll ich da jemals hochkommen?


    Aber jetzt wird nicht gekniffen!
    Wir tanken noch kurz und kaufen Eis für die Kühlbox und um 8:40 Uhr geht es auf die Hole in the Rock Road.


    Sie ist eigentlich ganz gut befahrbar, hat große Teile Waschbrett und nur an einer Stelle tiefen Sand.
    Hier hat sich offenbar ein Auto festgefahren - der Fahrer hat das Auto einfach an der Straße stehen lassen, die damit zur Hälfte blockiert ist und von ihm ist weit und breit nicht zu sehen.
    Seltsam...


    Na egal - wir genießen das Panorama und erfreuen uns an den wunderschön blühenden gelben Wiesen links und rechts der Straße.
    Einzig das vor uns herfahrende Auto, das eine dicke Staubwolke hinter sich herzieht, ist ein kleines bisschen nervig.




    Nach dem Abbiegen in die Try Fork Road wird die Straße etwas haariger - tiefe Spurrillen, Schlaglöcher und Felsstufen haben offenbar einige Fahrer veranlasst, ihre Autos auf dem ersten Parkplatz stehen zu lassen und einen zusätzlichen Fußmarsch in Kauf zu nehmen.
    Unser Explorer meistert die Straße jedoch super und so können wir bis zum zweiten Parkplatz fahren und uns die drei Extra-Kilometer sparen.


    Gegen 9:30 Uhr sind wir am Trail Head, wo bisher gerade mal drei Jeeps stehen.
    Wir packen genug Wasser ein, versorgen uns mit Sonnencreme und tragen uns in’s Trailregister ein.
    Außer uns steht für heute noch niemand drin - dann haben wir wohl den Canyon für uns alleine?


    Über Felsen und durch tiefen Sand müssen wir zunächst erst einmal in’s Tal hinab.
    Wie bei vielen unserer letzten Wanderungen erleichtern auch hier viele Steinmännchen die Orientierung und kurze Zeit später stehen wir vor dem Eingang zum Peek-A-Boo Canyon.






    Das Foto von heute Morgen hatte mich ja schon in etwa darauf vorbereitet, was uns am Einstieg erwartet, aber in Realität sieht es gleich nochmal eine Stufe schwieriger aus:
    Eine senkrechte, etwa vier Meter hohe Wand will von uns bezwungen werden.
    Zwar sind zur Erleichterung kleine Tritte in den Felsen gehauen, aber da wir vorher durch einen morastigen Tümpel hindurch müssen, sind sowohl Schuhe als auch Trittstufen sehr schlammig und glitschig und wir finden kaum Halt.



    Andreas schafft es aber doch irgendwie, sich hoch zu kämpfen und oben wartet dann eine recht angenehme Überraschung auf uns:
    Hat doch ein netter Mensch hier für die anderen Wanderer ein Seil liegen lassen .
    Das hilft uns natürlich unheimlich weiter.
    Andreas lässt mir das eine Ende herunter, ich binde es mir um den Bauch und dann ist das Hochklettern mit Unterstützung von oben fast ein Kinderspiel.






    Oben angekommen, stoße ich erstmal einen lauten Jubelschrei aus, da ich nun denke, die schwierigste Stelle überwunden zu haben.
    Aber es sollten noch einige knifflige Situationen auf uns zukommen...


    Zunächst aber kommen unmittelbar nach uns eine dreiköpfige Familie und zwei Indonesier am Einstieg an und wir helfen auch ihnen mit dem Seil nach oben.
    Sie sind sehr froh den Anfang gemeistert zu haben und wir laufen von da an die komplette Tour mit ihnen zusammen.
    Das ist für alle von Vorteil, da wir uns immer wieder super gegenseitig unterstützen können.





    Viele der Podholes im Peek-A-Boo sind voller Schlamm.
    Andreas als Vorreiter bekommt natürlich die dreckigsten Schuhe - aber auch meine sind nicht mehr wirklich sauber .




    Trotzdem macht es total viel Spaß:
    Wir klettern durch riesige Löcher, schieben uns durch enge Spalten und bewundern dabei die filigranen Formen und die schönen orange-roten Farben im Canyon.
    Ein richtiges Abenteuer!










    Nach dem Peek-A-Boo Canyon legen wir eine kurze Verschnaufpause im Schatten ein und essen und trinken erstmal etwas.


    Dann geht es ein Stück querfeldein weiter zum Spooky Canyon.
    Der Weg ist wieder gut mit Steinmännchen markiert und man kann ihn kaum verfehlen.



    Der Spooky sollte ja noch mal ein ganzes Stück schmaler sein als der Peek-A-Boo und ich hatte aufgrund der gelesenen Reiseberichte im Vorfeld einen Heiden-Respekt davor.


    Und er ist wirklich eng.
    Verdammt eng.
    Manchmal ist es hart an der Grenze.
    Wir müssen die Rucksäcke in die Hand nehmen, teilweise über dem Kopf tragen und uns seitwärts bewegen, da sonst kein Durchkommen ist.
    Und selbst so kommen wir nicht völlig um Schrammen und Scharten herum.
    Aber wir haben echt Spaß dabei, uns durch den Canyon zu quetschen und vor lauter Schieben, Kraxeln, Abstützen und Rucksack weitergeben bin ich so beschäftigt, dass ich gar nicht zum Nachdenken komme und meine Klaustrophobie nicht zu Wort kommt.





    Am Chokestone ist dann echte Teamarbeit gefordert.
    Hier habe ich das einzige Mal wirklich Schiss und wenn ich mit Andreas alleine gewesen wäre, hätten wir an dieser Stelle wahrscheinlich kapituliert.
    So aber meistern wir auch dies mit gegenseitiger Unterstützung und Andreas befördert sich selbst zu meinem persönlichem Fahrstuhl, ohne den ich hier nie herunter gekommen wäre .





    Irgendwann kommt dann sogar nochmal Gegenverkehr - einige Leute laufen den Loop in der anderen Richtung - aber wir sind im Bauch einziehen mittlerweile so geübt, dass wir auch das irgendwie hinbekommen…





    Um 12:30 Uhr bekommen wir dann endlich wieder Luft und sind total glücklich und stolz, dass wir es geschafft haben.


    Bis zum Parkplatz zurück brauchen wir dann allerdings noch fast eine Stunde - der Weg bergauf zieht sich gewaltig und ist durch den tiefen Sand recht schwer zu laufen.


    Da es mittlerweile auch wieder richtig warm ist, schlaucht das gewaltig und wir beschließen, dass wir damit für heute genug gelaufen sind und der Nachmittag zum Relaxen genutzt wird.


    Am Auto angekommen, machen wir noch eine kurze Picknickpause, tragen uns wieder aus dem Trailregister aus und fahren dann zurück nach Escalante.
    Das festgefahrene Auto steht unterwegs immer noch mitten auf der Straße und nach wie vor ist vom Fahrer keine Spur zu sehen.
    So richtig können wir uns das nicht erklären


    Als wir am Devils Garden vorbei kommen, machen wir nochmal einen kurzen Zwischenstopp und schießen ein paar Fotos von den ulkigen Stein-Gnomen - die sehen doch immer wieder so drollig aus…
    Lange bleiben wir allerdings nicht hier, da eine Herde laut herumschreiender Franzosen uns wieder das Weite suchen lässt.










    Wir kehren nur kurz in's B&B zurück, um uns ein paar große Handtücher zu holen und fahren dann zum Wide Hollow Reservoir direkt neben dem Escalante Petrified Forest SP.
    Hier packen wir unsere Campingstühle aus, schwimmen ein, zwei Runden, trinken ein kaltes Bierchen und genießen einfach das tolle Panorama und die Sonne am See.




    Später gehen wir noch auf eine Pizza in den Escalante Outfitters.
    Wir teilen uns eine "Silver Falls" und Bruschetta als Starter - beides ist extrem lecker und sehr sättigend.
    Wir sind froh, dass wir nicht jeder eine Pizza bestellt haben - das hätten wir wahrscheinlich nicht geschafft.



    Zurück im B&B sichern wir noch die Fotos, beobachten auf der Terrasse eine Weile die Kolibris und halten ein nettes Schwätzchen mit den anderen Gästen.


    Gefahrene Meilen: 76 Klick
    Wetter:
    Unterkunft: RainbowCountry B&B (84 USD + tax)

  • Sie ihr da wirklich hoch, ok mit einem Seil ging es dann wohl. Mir hätte wohl die Kraft gefehlt. Bei uns war es auch so matschig wir haben es nicht gewagt. Irgendwann eventuell mal. Dafür hatten wir es im Spooky leichter, weil wir beide kleiner und schmaler sind als ihr. :)
    Dieses Reservoir schaut ja auch toll aus, zum Relaxen bleibt und in Escalante irgendwie nie die Zeit, oder wir waren so fertig, dass wir im Hotel gepennt haben.

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