Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013

  • Nur 8km hinter Berlin landeten wir in Ione, einer Semi Ghost Town, also einer Geisterstadt in der noch paar Leute umher geistern.


    1863 fand man rund um Ione Silber und etwas Gold. Ein Jahr später wurde Ione offiziell gegründet und man hatte die Schnapsidee und machte dieses Kaff gleich auch zur Kreisstadt. Na ja mit dem Gold und Silber war das so ´ne Sache, es war nicht genug da. Schon 1867 war der Boom in Ione vorbei und die Leute suchten woanders ihr Glück. Spätere Funde von Zinnober, aus dem Quecksilber gewonnen wird, konnten die Stadt nicht retten. Von ehemals über 100 Häusern und ca. 600 Einwohnern ist heute nicht mehr viel übrig. Heute (2013) leben hier noch 41 Leute in der Einsamkeit, weit abseits der nächsten Stadt. Es gibt noch jede Menge leerstehende alte Gebäude zu sehen, die alle in Privatbesitz sind. Es hat aber niemand etwas gegen Besucher, die ein paar Fotos machen.


    Uns hat es in Ione noch besser, als in Berlin gefallen. Es kam uns echter vor. Niemand kümmert sich um die Hütten. Sie wurden nach dem Verlassen einfach sich selbst überlassen.


    Wenn man von Ione und Berlin weiter nach Norden will, gibt es eigentlich nur einen Weg, den langen Weg zurück zum Nevada Highway 361 und später auf den US Highway 50. Wir wählten einen anderen Weg und fuhren von Ione ins Yomba Indian Reservation der Shoshone. Ja genau dahin, wo die Schoschonen so schön wohnen.


    Dort fuhren wir auf den ehemaligen State Highway 21, der hier immer noch so heißt, aber offiziell kein State Highway mehr ist. Ach Gott uns war das wurscht, wer wie heißt, wir wollten ja nur weiter nach Norden fahren.
    Na jedenfalls, der südliche Teil des Highway 21 war und ist nur eine Schotterpiste. Diese ist aber extrem gut ausgebaut und war während unseres Besuches in einem Top Zustand. Wir sind dort mit etwa 80 km/h durchs Reese River Valley geflogen und haben alles vollgestaubt.
    Durch diese Aktion sparten wir fast genau 100 Kilometer ein. Solltet ihr auch mal dort sein und vor der Frage stehen, welchen Weg ihr nehmen sollt, denkt daran, ihr müsst 85 Kilometer auf einer Sandpiste fahren. Ich würde diese Variante immer wieder wählen, es sei denn es hat gerade Tage lang geregnet.
    Foto - Staubkunst auf der Heckscheibe.

  • Für unsere letzte Pause auf unserer langen Tour, hatten wir uns Austin in Nevada ausgesucht.


    Auch Austin hat seine besten Jahre schon sehr lange hinter sich. Mitten im Silber Boom um 1863 und nur ein Jahr nach der Gründung der Stadt, hatte sie 10000 Einwohner. Heute sind es gerade mal noch etwas mehr als 300. Austin hat Glück, dass es direkt am Highway 50 liegt, denn dadurch kommen doch regelmäßig Touristen durch den Ort, die vielleicht ein paar Dollar in den Läden und Kneipen lassen.


    Wir fanden Austin wirklich nett und waren sogar etwas überrascht, so eine kleine Perle hier mitten im Nichts zu finden. Den Juwelier hier unten auf dem Bildchen können wir auch empfehlen, denn hier hat Toni Silberschmuck gekauft, der nicht Made in China war. Nöö wir kamen da rein und sahen wie der Juwelier, gerade dabei war einen Ring aus Silber zu basteln. Also wir können einen Stopp in Austin nur empfehlen.


    Die letzten 260 Kilometer bis Elko saßen wir auf einer Backe ab. Wir erlebten kurz vor Elko einen herrlichen Sonnenuntergang auf der Interstate 80.
    Direkt nach Sonnenuntergang stürzten sich Kamikaze Motten in Massen auf unser Auto. Wir saßen in der Karre und guckten doof, denn da hangen Augen an der Frontscheibe die uns noch anglotzten, von Armen und Beinen ganz zu schweigen. Ich war sauer und meckerte mit Toni, weil er die Scheiben immer sauber halten soll. Der Dussel meint, dass ich schuld wäre, hätte den Viechern ja ausweichen können.
    So hier möchte ich euch etwas vorstellen, womit wir ausgezeichnete Erfahrungen gemacht haben. Wer schon öfter einen Leihwagen hatte, kann ein Liedchen davon singen, dass die Frontscheiben von innen nie richtig sauber sind und man bei Gegenlicht wie ein blindes Huhn fährt. Wir hatten gleich am ersten Tag nach der Landung im Walmart eine Flasche Window gekauft. Die Fenster putzen wir mit WC Papier, wovon wir immer eine Rolle dabei haben. Jo dieses Noname Fensterputz Zeug steht bei uns immer in der Seitenablage der Fahrertür. Habt ihr Massen totes Zeug auf der Frontscheibe, einfach dick einsprühen und ´ne Minute einwirken lassen, danach Scheibenwischer mit Wasser einmal drüber und fertig. Wir waren baff, wie gut das Zeug auch bei Insekten funktioniert. Normal stand es in der Fahrertür und wurde einmal wöchentlich benutzt um den Staub im Inneren von der Frontscheibe zu entfernen. Dieses Mal war am Ende der Reise nur noch ein wenig Flüssigkeit übrig.
    In Elko fuhren wir zum Days Inn Elko, wo wir ein Zimmerchen für 42,65€ reserviert hatten. Abendessen gab es beim Chinamann.
    Zurück auf der Bude machte jeder seinen Kram, unter anderem las Toni seine Nachrichten auf Facebook. Martina hatte ihm geschrieben, dass alle National Parks dicht wären. Wir haben das erst gar nicht weiter beachtet, aber dann wurde ich doch neugierig. Au Scheiße, wir haben voll den Shutdown erwischt. Ich kapierte sofort was das bedeutet, Toni natürlich nicht. Ich erklärte ihm, dass wirklich alles dicht ist, was staatlich ist und nicht nur die paar National Parks und National Monuments, nein auch Schutzgebiete wie alles um Lake Powell und anderer Plunder. Nur Staate Parks und andere bundesstaatliche Einrichtungen sind nicht davon betroffen. Ich denke Toni war die Reichweite des Shutdowns, trotz meines Gelabers nicht wirklich bewusst..
    Wir wurde plötzlich heiß und kalt. Ich war wirklich geschockt. Ich habe dann dem Toni gesagt, dass damit alles, was wir geplant hätten futsch wäre und wir Yellowstone, Grand Teton, aber auch Arches, Canyon de Chelly usw. vergessen können. Mir war auch klar, dass diese Scheiß nicht nach drei Tagen zu Ende wäre. Ich habe sofort alle reservierten Motels storniert. Man da buche ich mal was vor...so schön dicht und preiswert am Yellowstone und Grand Teton und dann so was.
    Wir gingen ins Bett, ich mit einem flauen Gefühl im Magen. Ich glaube das wird ´ne beschissene Nacht. Schlaft wenigstens ihr schön.
    Foto - Blick auf die Shoshone Range

  • Aber be dem Schnee wäre es purer
    Leichtsinn gewesen, weiter zu fahren.


    Bei Schnee kann man da nach meiner Meinung nicht hinfahren, da teilweise am Hang gefarnen wird. Aber die hintere Ecke spilt dafür in einer ganz anderen Klasse. Ich hoffe, dass mit Martina nächsten Sommer da hin kann. das muss sie selb sehen.

  • du hast geschrieben, daß du wegen des neuen Visitor Centers zu den Bristlecones gefahren bist. Das VC ist ebenfalls staatlich. War es denn offen? Normalerweise hättet ihr DORT schon vom Shutdown erfahren müssen :zuck: Als ich paar Tage später da oben war, hingen Zettel an den Türen und Wänden


    Edit: ah... habs gelesen. War geschlossen. Mit ohne Zettel an der Tür, denk ich mal

  • dir doch auch aufgefalen, dass wir extrem früh dort oben waren. es war der 1.Oktober. Keine Ahnung, ob die vor dem Aufstehen wegen uns da jemand hochschicken, der Zettel ran macht. Da war definitiv keiner, außer normal "closed" Schild


    so hab extra nachgeschaut, wir waren schon um 7,23Uhr weit hinten auf White Mountain Road und haben erstes Foto gemacht, müssen demnach, kurz vor 7.00uhr an visitor center gewesen sein. Da stand auch kein andreres Auto nix.

  • na dann versteh ich das. Hab diesmal ja selber gemerkt, daß "öffentliche" nicht vor 10 oder 11 Uhr mit dem Arbeiten beginnen.
    Wenn ihr 7.23Uhr schon oben wart, dann.... nein, mit euch möchte ich NIE zusammen unterwegs sein :no:


    Ich war kurz nach 10 am VC und dachte, ich bin früh dran..

  • In Elko fuhren wir zum Days Inn Elko, wo wir ein Zimmerchen für 42,65? reserviert hatten


    Dort waren wir auch schon mal, allerdings haben wir dann nicht bei Chinesen gefuttert.


    Au Scheiße, wir haben voll den Shutdown erwischt


    Da waren wir ja Leidensgenossen, denn auch wir mussten etwas umplanen. Aber zum Glück war es nicht unsere erste USA-Reise.


    Ernst

  • Da waren wir ja Leidensgenossen, denn auch wir mussten etwas umplanen. Aber zum Glück war es nicht unsere erste USA-Reise.


    Ernst klar war ich erst eimal geschockt. Aber noch mehr tat mir der Toni leid, weil er sich total auf den Yellowstone eingschossen hat. Mich hat er weniger berührt, weil auch ich schon so oft da war und wusste, wo man auch so genug erleben kann. Ich hätte mir halt gern diesen blöde Schlenker nach noden erspart. Aber auch das egal. wir sind die Überlebnde des shutdowns :smile:

  • Zitat

    Grandview Campground is popular amoung astronomers as the night skies are very dark and only low hills surround the campsite. Campers are asked to restrict their campsite lighting to only what is needed at their immediate site in order to preserve and enhance this beautiful setting.


    quelle

  • mir der Toni leid, weil er sich total auf den Yellowstone eingschossen hat.


    Sicherlich sehr ärgerlich aber für ihn doch trotzdem gut gelaufen & riesiges Glück für ihn wenn er so einen erfahrenen Vaddie dabei hatte. :hutab: Alleine hätte er sich verständlicherweise schwerer mit dem shutdown getan. Wenigstens wart ihr im Yosemite an den Stellen, die mir 2011 versagt waren. :nick3:


    Deine tollen Bilder erwähne ich einfach gar nicht mehr, .... oder jetzt doch. Du hast ja deinen eigenen Maßstab ja eh schon hoch angesetzt. ;) Ist eigentlich egal wo man dich hinschickt, du machst ja selbst aus nichts noch Spitzenbilder! :clap1: :daumen:;):h5:

  • Na das war ja ein Tag voll nach meinem Geschmack :daumen1:


    Jetzt bin ich echt gespannt, wie es weitergeht. Aber bei Dir hab ich überhaupt keine Bedenken, daß Du aus dem Shutdown das Beste gemacht hast, wenn einer mehr als genug Ersatzprogramm findet, dann Du


    Durch Elko kommen wir wohl auch nächsten Herbst, bin gespannt, ob Du in der Gegend noch was angeschaut hast

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