Notfallsender

  • Hallo,


    die meisten hier wird es wohl nicht interessieren, weil auf dem Weg vom Parkplatz zum Aussichtspunkt nicht viel passieren kann, und wenn doch, dann ist Hilfe nicht weit. :smile:


    Etwas anders schaut es aus, wenn man zu Fuß (oder auch mit Auto) in abgelegenen Gegenden unterwegs ist, wo eventuell tagelang niemand vorbeikommt, der in einem Notfall helfen oder Hilfe holen könnte. :wut2:


    In meinem Fall kommt noch dazu, dass ich doch auch mal ganz alleine in einsamen und abgelegenen Gegenden wandere. Meist schiebt man den Gedanken von sich, dass etwas passieren könnte, aber wenn man alleine unterwegs ist, könnte es im Fall der Fälle schwierig sein, Hilfe zu bekommen.


    Bisher hatte ich keine Möglichkeit gesehen, mich gegen solch einen Fall abzusichern, weil z.B. ein Satellitentelefon extrem teuer und auch relativ schwer ist. Bis ich dann vor kurzem von einem PLB (Personal Locator Beacon) gelesen hatte, einem Notsender der aus der Seeschifffahrt kommt. PLBs sind für das Tragen an der Person entwickelt worden, sind klein und handlich und passen in fast jede Jacken- oder Hosentasche. Bei meinen Recherchen stieß ich ziemlich schnell auf den Notsender ACR ResQLink , ein Gerät so groß wie ein GPS und nur 130 g leicht. Auch der Preis von ca. 300 US$ war verlockend, im Vergleich zu anderen Geräten, die auch im Notfall eingesetzt werden könnten. Die Suche nach Geräten in Deutschland brachten mich dann ziemlich schnell zur Klemann Kreutzfeldt GmbH , die Sicherheits- und Überlebensausrüstung für Land, Luft und See anbietet. Auf deren Homepage und auch per Email konnte ich Antworten zu all meinen Fragen finden, und so entschloss ich mich, mir für ca. 370 EUR ein ACR ResQLink zu kaufen.


    Was tut und kann jetzt dieses Gerät, um mir im Notfall Hilfe zu bringen? Kurz gesagt, sendet man mit dem Gerät im Notfall ein Signal auf 406 MHz aus, einer Notfallfrequenz die für SAR (Search and Rescue – Suche und Rettung) weltweit genutzt wird.


    Die gesendeten Signale, die neben Informationen über die verunglückte Person (oder das Schiff) auch die GPS-Daten der Unglücksstelle enthalten, werden vom weltweiten Satelliten-System COSPAS-SARSAT empfangen, die Position wird ermittelt und an Bodenstationen weitergeleitet. Dort wird dann die Rettung von der nächstgelegenen zuständigen Behörde eingeleitet.


    Das Gerät sendet auch noch ein zusätzliches Signal auf 121,5 MHz aus, das zur terrestrischen Ortung genutzt wird. Damit können Flugzeuge, Schiffe sowie einige landgebundene Fahrzeuge der Such- und Rettungsdienste die Signale erfassen und sich so auf die Notposition einpeilen (sogenanntes Homing). Ein Stroboskopartiger Blitz hilft ebenfalls den Suchtrupps, die verunglückte Person aufzufinden.


    Nach dem Kauf eines PLB muss man sich zuerst registrieren, damit im Notfall bekannt ist welche Person oder welches Schiff in Not geraten ist, und natürlich auch, um Kontaktpersonen zu informieren. In Deutschland kann man zurzeit nur Schiffe und Flugzeuge registrieren, also muss man den Umweg über Großbritannien gehen – dort kann man sich auch als Person registrieren lassen. Ein PLB in den USA zu einem günstigen Preis zu kaufen ist keine gute Lösung, denn erstens kann man sich als Ausländer nicht in den USA registrieren lassen, und zweitens muss das Gerät umprogrammiert werden – was nur in einem Service-Center gemacht werden kann. Die eingebaute Lithium-Batterie muss alle 5 Jahre (oder nach einem Notruf) ausgewechselt werden, was ebenfalls nur in einem Service-Center gemacht werden kann und ca. 150 EUR kostet.


    Der Notsender lässt sich gut mit einer Hand bedienen. Es muss nur die Antenne ausgehakt und aufgerichtet werden und die damit freigegebene ON Taste 1 Sekunde gedrückt werden.


    Zwei eingebaute Testmöglichkeiten lassen es zu, dass man selbst regelmäßig prüfen kann, ob der Notsender bereit ist, einwandfrei zu arbeiten. Das sollte man natürlich tun, wenn man nach längerer Zeit das Gerät wieder auf Touren mitnehmen will.


    Ich finde es toll, dass es endlich zu einem akzeptablen Preis die Möglichkeit gibt, sich mit dem PLB für Notfälle in abgelegenen Gegenden abzusichern. Ich hoffe, dass ich es nie brauchen werde, aber im fortgeschrittenen Alter wächst das Sicherheitsbedürfnis (und der Leichtsinn nimmt ab), und daher bin ich froh nun solch ein kleines, leichtes Gerät für Notfälle dabei zu haben. :daumen1:

  • Danke für den Tip!


    Bin ja auch in der Regel alleine unterwegs und gelegentlich auch mal 'off the beaten path'. Ich hatte ja, das Glück, dass mein Unfall letztes Jahr erstes in Begleitung und zweitens nur ca. 1 Meile entfernt vom Auto auf einem relativ stark frequentierten Trail passiert ist. Aber wenn einem so was passiert, kommt man schon ins grübeln. Selbst auf einem recht gut ausgebauten Wanderweg reicht wie gesehen schon ein eigentlich harmloser Fehltritt, um sich diverse Knochen zu brechen.
    Ich habe mich ja auch schon in deutlich einsameren Gegenden rumgetrieben (und werde das sicher auch wieder tun) und im Falle der Fälle reicht es ja selbst bei einem etwas stärker frequentierten Trail nur ein paar 100 m vom richtigen Weg abzukommen, um unter Umständen niemals gefunden zu werden, wenn man da mit einem gebrochenen Haxen rumliegt.


    Ich glaube, so ein Ding werde ich mir auch anschaffen. 370€ sind kein besonders hoher Pries für das plus an Sicherheit, das man damit erhält.

  • Ich kenne zwar das Ding nicht, aber auf den ersten Blick finde ich es eine gute Sache. Vielleicht weiss ja Yvonne ein wenig mehr.


    Da wir ich den letzten Jahren und in "reiferem" Alter oft weit abseits des Teers rumkurvten habe ich ein klobiges und schweres Satellitentelefon. Das kostete nicht so viel ist aber relativ schwer. Der Vorteil ist, dass ich die SIM-Karte meines Handys einlegen kann.


    Ernst

  • Ich weiß nicht, ob das Teil nur für Leute sind, die alleine unterwegs sind. So ein Notfallsender kann für jeden sinnvoll sein der sich z.B. mit dem Auto weitab der Zivilisation bewegt. Was nutzt es, dass man zu zweit unterwegs ist, wenn viele Meilen von der nächsten Straße in der Wüste das Auto den Dienst aufgibt?

  • Dann drück ich in meinem Mietwagen der letzten Jahre auf einen Knopf und plötzlich redet eine Stimme zu mir.


    Ich probiere immer gerne alle Knöpfe aus und hatte schon den jungen Mann am Auto und musste ihm erklären, dass ich keinen Notfall habe.

  • ich habe ja meinen SPOT, der prinizpiell aehnlich funktioniert. Kann jederzeit SAR anfordern, habe auch extra die Insurance dafuer das man das 2x im Jahr nutzen kann, ohne dabei arm zu werden. Ansonsten eben auch klasse bei kleineren Pannen in den Boonies. Ich wollte ja so ein SPOT nicht haben, mir wurde es aber quasi aufgedraengt.

  • Ich bin in Besitz des inReach und des Spot Messengers. Beide funktionieren sehr gut, so man Sicht zum Himmel hat. Der inReach ist bei mir mit einem Delorme PN60w gekoppelt und kann problemlos Nachrichten versenden und empfangen. Es gibt auch eine zweite Version, welche sich mit Andoid oder mit einem IPhone koppeln lässt.
    Der Spot Messenger ist bei mir auch mit dem Delorme PN60 gekoppelt, so dass man beliebige Nachrichten versenden kann. Ein Empfang ist damit nicht möglich.


    Was die Batterielebensdauer betrifft, so ist der Spot Messenger um Welten besser. Mit einem Satz Energizer Lithium Ultimate läuft er fast ein Jahr. Beim inReach muss man alle zwei bis drei Tage tauschen.


    Insgesamt sind beides sehr gute Geräte, so man in der Lage sein möchte, Nachrichten in der Wildnis abzusetzen oder Hilfe zu rufen.


    Bezüglich der Betriebskosten ist der Spot-Messenger nach meiner Meinung auch einiges günstiger. Ich hatte für das inReach den "expedition plan" (allerdings für ein Jahr kostenlos), welcher, glaube ich, mit 49,99$/Monat zu Buche schlägt.

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