Pleiten, Pech, und Pannen - 4 Wochen Utah 2011

Zitat von Scotty

Solange Du nicht so hinter einem Felsvorsprung hervorkommst wenn ich da gemütlich entlang Wandere , ist das Ok !
Wegen dem Herzstillstanderschrecken meine ich !

bringe mich nicht auf irgendwelche Ideen

Zitat von Scotty

Die hast Du doch schon lange

kann gar nicht sein, ich bin die Unschuld in Person

Zitat von Richie

Ich oute mich als absoluter Fan von "schleimigen Wasser"

Da bin ich ja beruhigt, das es wenigstens noch jemanden gibt, der das mag.
Ich finde es naemlich total toll

Heike:

Willis Creek kann ich nur waermstens empfehlen, macht total viel Spass.

01.07.2011

Heute stand ich wieder etwas zeitiger auf, denn ich wollte nicht zu spaet aufbrechen. Da ich aber Lust auf ein richtiges Fruehstueck mit Eiern und Speck hatte, ging ich ins Prospector Restaurant, was sich dann als ein grosser Fehler rausstellte. Der Service war langsam, und wie. Da haette man nebenbei noch Schuhe besohlen koennen. Also definitv nicht zu empfehlen, wenn man es etwas eiliger hatte. So kam ich dann doch spaeter weg als geplant.
Die Fahrt bis zur Calf Creek Area war nicht allzu weit und obwohl es noch recht frueh am Morgen war, hatte ich echt Probleme, noch einen Parkplatz zu bekommen. Es war wahnsinnig voll. Das konnte ja heiter werden.
Ich packte meinen Rucksack, fuellte die Wasserblase und zog die Wanderstiefel an. Ich freute mich schon auf die Wanderung zu den Lower Calf Creek Falls, denn das letzte Mal war ich 2006 dort gewesen. Auch wenn einige User was anderes behaupten, ich konnte es kaum erwarten, den Trail wieder zu laufen.
Schon zu Beginn war arg Betrieb auf dem Trail, es glich mehr einem Maennleinlaufen als einer geruhsamen Wanderung. Aber da ich immer wieder fuer Bilder anhielt, verteilte sich das dann doch alles recht schnell.
Zu Beginn fuehrte der Trail an wunderschoenen Navajo Sandstone vorbei, dessen roetliche Farbe wirklich hervorstach. Schon bald kam ich in den Bereich des Calf Creek und dichte Riparian Vegetation erstreckte sich sich bis zu den hoch hinaufragenden Canyoncliffs.

Hier und da war es etwas sandig, aber keineswegs anstrengend. Der Trail fuehrte durch sehr abwechslungsreiches Terrain und immer wieder gab es interpretative Stops entlang des Trails. Da ich noch den alten Flyer von 2006 dabei hatte, konnte ich in Ruhe alles nachlesen.

Hoch in den Canyoncliffs gab es ein paar Granaries zu entdecken sowie nach einer Weile einen Pictograph. Irgendwann wollte ich die Ecke mal etwas naeher erkunden.

Nach einer Weile verengte sich der Canyon und fuehrte nun wieder am Calf Creek entlang, der gemaechtlich vor sich hinplaetscherte. Das war wirklich wunderschoen hier, waeren nicht die ganzen Menschenmassen, die sich sowohl zu den Falls als von den Falls entfernten.

Am Ende erreichte ich dann den grossen Naturpool, in dem sich der Lower Calf Creek Fall ergoss und der Anblick war echt klasse. Besonders die huebschen Moose an den Felswaenden hatten was. Aber was fuer ein Theater hier. Das war wie auf dem Rummel.

Es war wirklich schwierig ein Bild zu machen ohne irgendwelche Leute mittendrin zu haben. Echt der Hammer. Soviel los war damals in 2006 nicht gewesen. Erstaunlich, wieviele auf in den Pools badeten, mir war das eindeutig zu kalt. Ich hatte auch nur den kleinen Finger reingehalten, das hatte gereicht.
Als Warmduscher brauchte ich es da doch etwas kuscheliger.

Ich machte eine gemuetliche Pause im Schatten einiger Cottonwoods und machte mich dann wieder auf dem Rueckweg. Zurueck brauchte ich nur die Haelfte der Zeit wie fuer den Hinweg und ich liess auch jede Menge Leute hinter mir. Auf jeden Fall war es ein netter nicht allzu anspruchsvoller Hike gewesen. Auch meine ramponierten Zehen hatten nicht sonderlich viel gemotzt.
Gegen Mittag war ich wieder am Parkplatz und nac einer kleinen Lunchpause fuhr ich dann auf der UT 12 weiter Richtung Torrey.
Ein grosser Fehler, wie sich schon bald herausstellen sollte. Ich mochte ja die UT 12 wirklich total gerne fahren und genoss auch imemr die diversen Viewpoints entlang der Strecke.
Aber die ganzen Rvs heute, da haette ich wirklich einen Mord begehen koennen. Es war einfach nur unmoeglich.
Die schlichen mit 25 Meilen rum und zogen eine Schlange von bestimmt 20-25 Fahrzeugen hinter sich her. Aber keines dieser fuerchterlichen Rvs fuhr auch nur einmal an einen Pullout raus.
Dafuer waren die schliesslich da.
So zog sich sich Fahrt natuerlich ewig in die Laenge und ich glaube, nicht nur ich war sichtlich genervt.
Ich glaube, beim naechsten Mal wuerde ich doch wieder ueber den Burr Trail fahren, das waere definitv schneller gegangen.
Irgendwann kam ich erstaunlicherweise doch in Torrey an und fuhr als erstes direkt zum Capitol Reef NP. Ich hoffte auf eine Campsite auf dem Fruita CG, doch leider war alles schon voll. Sehr aergerlich. Also versuchte ich mein Glueck auf dem Thousand Islands CG, aber auch hier war alles voll. Das war ja nicht zum Aushalten!!!
Es war doch erst der 1. Juli, aber Wochenende, das hatte ich irgendwie verschwitzt.
Hm, irgendwie musste ich jetzt nach Alternativen suchen. Nachdem auch 5 Hotels ausgebucht waren fand ich letztendlich im Best Western noch ein Zimmer. Und auch der Preis war noch ertraeglich.
So fuhr ich mit erheblicher Verspaetung zurueck in den Capitol Reef NP, schaute mir im Visitor Center den Film an und fuhr dann den Scenic Drive. Der war momentan nicht wirklich Scenic, da eine Grossbaustelle.
Aber es war natuerlich trotzdem immer wieder schoen, und ich stoppte an etlichen Stellen fuer ein paar Bilder. Auch das obligatorische Bild von der Gifford Farm musste sein.

Wunderschoene Cliffs aus Moenkopi Sandstone und Mancos Shale bildeten eine schoene Farbpalette in der Spaetnachmittagssonne und ich fand immer wieder tolle Motive.

Der Park wurde wirklich viel zu oft unterschaetzt und links liegengelassen, dabei gab es hier so tolle Motive und eben auch Wandermoeglichkeiten. Ich fuhr bis zum Ende des Scenic Drive, der dort natuerlich so richtig schoen aussah. Zum Wandern war es leider schon etwas zu spaet, sonst haette ich noch eine kleine Tour unternommen. Durch die riesige Baustelle auf der ersten Haelfte des Scenic Drive hatte es doch einiges an Zeit gekostet.

Wieder zurueck Richtung Visitor Center stoppte ich an der Fruita Picknick Area und machte dort eine ausgedehnte Pause und genoss mein selbstgekochtes Dinner mit Pasta und Sandwiches. Rings um mich herum grasten Deer, die gar nicht scheu waren, hi hi. Auch ein paar Pferde grasten nebenan.

Auf dem Weg zurueck zum Hotel stoppte ich noch am Panorama Point fuer ein paar Bilder.

Das war wirklich ein schoener und gemuetlicher Tag heute gewesen und ich verbrachte eine Teil des Abends mit einem Buch im Hot Tub und genoss die Abendstimmung.

Zitat von StromerRalf

Stimmt, der Capitol Reef NP scheint wirklich unterschätzt zu werden. Uns hat der im Oktober auch sehr gut gefallen, aber ich hatte vorher eigentlich wenig über ihn zu lesen gefunden. Wirklich toll dort.

Vielen Dank für die sehr schönen Bilder und den ausführlichen Bericht. Macht immer wieder Spaß Dir zu "folgen".

Viele Grüsse

Ralf

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Hallo Ralf,

ja, der Park hat mir echt total gefallen und es gibt noch immer unzaehlige Wanderungen, die ich dort nicht gemacht habe.
Da werde ich dieses Jahr noch einiges nacholen und ansehen und erwandern.

Zitat von Canyonmurmel

Ein sehr schöner Tag und zum Glück hast Du noch eine Unterkunft gefunden

Ich habe echt gedacht, ich fall vom Glauben ab. Wie kann man keine Unterkuenfte haben Anfang Juli. Sowas kenn ich gar nicht.
Aergerlich halt, das ich statt einem guenstigen Zeltplatz ein teures Hotelzimmer nehmen musste.

Zitat von reh

Den Tag lese ich nicht, mir hat schon der Anblick eines Bildes gereicht...

Du stellst dich echt an.

Zitat von Thomas_W

Willis Creek würde mir auch gefallen,, leider schon alles verplant.

vielleicht mal als Ersatzziel, fand eins mal nicht klappt.
Ich plane ja nur grob immer ein paar Sachen pro Tag und entscheide dann spintan nach Lust und vor allem nach Wetter, was ich dann wirklich mache.
SSo wird man nicht zum Sklaven seiner eigenen Planung

Zitat von ElkeS

Dann out ich mich mal mit
Ich mag schleimiges Wasser - und die Bilder vom Lower Calf Creek Fall finde ich toll

Lg, Elke

der Lower Calf Creek Fall wuerde euch auch gefallen. Waere das nicht was fuer euch auf eurer Tour? Ihr seid doch dieses Jahr in Escalante.

Zitat von Carmibaer

Was für zwei schöne Tage. Hab jetzt mal wieder alles nachgelesen.

Einfach schön und den Calf Creek kenn ich immer noch nicht. Aber vielleicht kommt es ja irgendwann mal dazu.

LG
Carmen

Hallo Carmen, ich kann die Wanderung echt empfehlen. Wenn es nicht knallig heiss ist, dann ist es auch absolut nicht anstrengend.
Zumal es kaum Hoehenmeter zu ueberwinden gibt

02.07.2011

Ich hatte sehr gut geschlafen und stand daher etwas spaeter als geplant auf. Da mir die Fruita Picknick Area gestern so gut gefallen hatte, entschied ich mich spontan dafuer, dort heute zu fruehstuecken. Die Fahrt bis zum Capitol Reef NP dauerte nicht lang, es war noch wenig los heute morgen.

Ich parkte unter grossen Cottonwood Trees und fand einen schoenen Platz an der Picknick Area. Waehrend das Kaffeewasser vor sich hinkochte, beobachtete ich ein wenig die Deer, die sich durch meine Anwesenheit gar nicht stoeren liessen.
Mein erster Trail heute morgen sollte der Cohab Canyon sein. Wegen den immer noch arg geschwollenen Zehen hatte ich mich fuer diesen leichten Trail entschieden. Direkt nach der Picknick Area begann der serpentinenartige Anstieg und offenbarte wunderbare Blicke auf die Fruita Area sowie die Gifford Barn.

Auch der Blick Richtung Campground war nicht zu verachten von hier oben.

Der Anstieg selbst war nicht sonderlich anstrengend und schon bald hatte ich eine Ebene erreicht. Der Trail fuehrte weiter in den Cohab Canyon und zu beiden Seiten ragten die Sandsteincliffs imposant in die Hoehe.

Es war wunderbar ruhig hier und ich genoss die Natur um mich herum, die nur hier und da durch den signifikanten Ruf eines Canyon Wrens unterbrochen wurde. Ein paar Lizards huschten mir fast ueber die Fuesse und ich entdeckte immer wieder ein paar interessante Dinge. So gab es jede Menge kleine Slotartige Seitencanyons, die aber nur wenige hundert Meter lang waren. Und immer wieder gab es Tafoni zu sehen, spezielle Sandsteinformationen, die eher an Schweitzer Kaese erinnerten mit all ihren Loechern drin.

Das sah schon witzig aus. Und auch Hoodoos gab es hier in allen moeglichen Groessen und Formen, das gefiel mir hier echt prima.

Und all das war schnell zu erreichen ohne grosse Anstrengungen. Der Rueckweg war fuer etwas unangenehm, da durch den steilen Abstieg die Zehen natuerlich bei jedem Schritt gegen die Schuhe gedrueckt worden.
Der naechste kleine Hike war der Trail zur Hickman Bridge. Hier war ich 2007 das letzte Mal gewesen und es wurde mal wieder Zeit, diesen einfach zu erreichenden Felsbogen zu besichtigen. Am Parkplatz war die Hoelle los, ich bekam nur mit Muehe noch einen freien Platz. Da es nur ein kurzer Hike war, nahm ich ausser der kamera und einer Wasserflasche auch nichts weiter mit.
Schon zu Beginn gab es schoene Blicke in die Umgebung sowie den gelblich schimmernten Navajo Sandstein.

Nach einer Weile teilte sich der Trail und ich ging weiter in den Canyon, der zur Hickman Bridge fuehrte. Teilweise gab es ein paar sandige Abschnitte, doch zum Grossteil ging es auf einem einfach zu laufenden und gut markierten Trail weiter.

Die Hickman Bridge war schnell erreicht und ich genoss den Blick von allen Seiten.

Der Weg zurueck war schnell gelaufen und am Parkplatz gab es eine kleine Snackpause. Anschliessend fuhr ich zurueck zum Hotel, da ich Lust auf eine Runde Hot Tub hatte. Jetzt am fruehen Nachmittag hatte ich de natuerlich wieder ganz fuer mich alleine, und ich genoss es mit den schoenen Blicken auf die umliegende Umgebung.

Schon alleine wegen dem schoen gelegenen Hot Tub wuerde ich sofort wieder dieses Best Western nehmen. Nach diesem gemuetlichen Teil beschloss ich, den Tag noch nicht zu beenden, sondern noch ein paar Kleinigkeiten anzusehen. Als erstes fiel mir da der Freemont River Waterfall ein. Jetzt muesste dieser auch schoen im Schatten liegen und somit besser zu fotografieren sein.
Der Parkplatz am Wasserfall war zum Bersten voll, das war unglaublich. Und auch am Wasserfall selbst war noch die Hoelle los. Es war gar nicht so einfach, den Wasserfall ohne Leute zu fotografieren.

Ich war jedenfalls froh, hergefahren zu sein. Im Nachhinein stellte sich das als ein Gluecksgriff heraus. Denn nur gut 10 Tage spaeter wurde dieser beliebte Spot auf undefinierbare Zeit geschlossen und es ist fraglich, ob er jemals wieder eroeffnet wird. Eigentlich sehr schade.
Nachdem ich nun Bilder von der Basis des Wasserfalls gemacht hatte, kletterte ich etwas an den Seiten hinauf und fand einige wunderbare vom Wasser geformte Sandsteinformationen vor. Das gefiel mir echt total gut.

Das war wie ein kleiner Wasserslot, bevor es dann letztendlich ueber die Cliffs in die Tiefe ging. Und die Fliessgeschwindigkeit war echt ziemlich kraeftig, haette ich nicht gedacht.
Auf dem Weg zurueck zum Hotel stoppte ich noch entlang der UT 24, da ich einen schoenen alten historischen Cart endeckte, der gerade so toll von der Sonne angeleuchtet wurde. Das gefiel mir sehr gut, nur die riesigen Deer Flies in der Ecke nicht. Die bissen sogar durch die lange Hose hindurch.

Die Sonne blieb allerdings nicht lange, sondern verschwand ploetzlich hinter einer dicken Wolkenwand. Ging das Spielchen also schon wieder los. Es sah auch etwas nach Gewitter aus und entschied ich mich, zurueck zum Hotel zu fahren und heute mal nicht soviel zu machen. Doch ich sollte noch einmal so richtig belohnt werden heute Abend.
Kurz vor Sunset riss die Wolkendecke auf und dramtisch aussehende Mammatus Clouds sowie diverse Virgas fingen an in den tollsten Farben zu leuchten. Wow, das war gigantisch.

Ich schnappte einfach nur die Diginknipse und lief zum Ende des Hotel Grundstuecks, wo ich dann auch noch eine recht ansprechende Stelle zum Fotografieren fand. Fast minuetlich sah es anders aus, das war wirklich klasse.

Im Nachhinein musste ich sagen, das trotz der nicht so sonderlich tollen Location das eines der schoensten Sunets vom ganzen Urlaub war. Den Abend verbrachte ich dann mit Lesen und Auswerten diverser Radarmodelle. Das Wetter fuer morgen und uebermorgen koennte mal wieder etwas heikel werden und es waren 20% Chance of Thunderstorms vorhergesagt.
Wuerde ich trotzdem den Cathedral Valley Loop fahren koennen?