California Dreamin' Tour 2012 - Der Reisebericht

  • Donnerstag, 21.06.2012
    San Francisco


    Die Nacht im La Luna Inn war bequem somit konnten wir am Morgen gut erholt zum im Hotelpreis enthaltenen Frühstück gehen. Das war echt OK nur der Kampf ums Toastbrot nahm stellenweise etwas skurrile Züge an. Da der Rezeptionist zeitgleich fürs Nachfüllen zuständig war und sich dafür aber nicht sonderlich interessierte sondern lieber im Internet surfte, hat der Nachschub auf Grund der vielen Menschen nur zaghaft funktioniert. Das führte dazu, dass einige Gäste aus der Baguette und Brie Fraktion sich gleich mal 10 Scheiben auf den Teller türmten. Dass sich die Damen nicht noch geprügelt haben, war gerade alles


    Wir gingen die Sache etwas entspannter an und als wir satt waren, gingen wir zur Rezeption und baten den netten Herrn, einen Termin beim Arzt für mich auszumachen. Interessanterweise sprach er ein witziges Deutsch, das so ungefähr 80% Deutsch und 20% Englisch war. Das hat mich zuerst etwas irritiert, denn als er vom Englischen ins Deutsche wechselte hab ich mich zuerst einmal gefragt, was er denn jetzt für eine Sprache spricht .


    Das Wetter passte heute zu meinem Gesundheitszustand: bescheiden. Es hatte nur noch 14° und es war grau in grau. Also machten wir uns auf zur Bushaltestelle, um zum genannten Arzt, der Traveler Medical Group direkt am Union Square zu fahren. Der asiatischstämmige Arzt hatte sich offensichtlich auf gut zahlende Touristen spezialisiert. Der Arzt war auch bald zur Stelle und schaute sich meine Baustelle am Rücken an und hat das ganze erst einmal vermessen. Es sei ein Abszess mit 9 x 3 cm. Er würde diesen jetzt nur aufschneiden, ich müsse mir ihn dann zu Hause rausoperieren lassen, das sei im Urlaub jetzt mit der Nachsorge nicht möglich. Dann gabs erst einmal eine riesige Spritze gefüllt mit Antibiotikum und Voltaren, dann örtliche Betäubung und danach schnipp schnapp. Gedrückt hat er wie ein Ochse um das ganze Zeug raus zu bekommen und ich wär am liebsten an die Decke . Danach wurde ein Verband drauf gemacht und meiner Frau erklärt, was sie beim Verbandwechsel zu beachten hätte. Es gab noch 40 Antibiotikum-Pillen, Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel und ein chirurgisches Besteck als "give away" und gegen Zahlung von 520,- $ wurde ich entlassen .


    Auf diese Tortur genehmigten wir uns erst einmal bei Emporio Rulli am Union Square einen leckeren Cappuccino. Danach bestaunten wir die schönen Herzen, die überall rumstanden und die uns schon bei unserem letzten Besuch so gut gefallen hatten:





    Danach wollten wir noch zu Macys ins Postoffice, um unsere Postkarten loszuwerden. Als wir im Vorbeilaufen mal wieder staunten, wie günstig die Kitchen Aid Küchenmaschine in den USA ist, wurden wir von einer Verkäuferin angesprochen. Als wir sagten, dass wir Deutsche seien, sprach sie auf Deutsch mit uns weiter. Ihre Eltern waren in die USA ausgewandert als sie drei war und sie kämen aus der Nähe von Kempten. Wie klein die Welt doch ist . Wir plauderten eine Weile und machten uns auf den Weg.


    Vor dem Macys musste ich mir erst einmal an einem Hotdog Stand einen Hot Dog genehmigen. Schon immer wollte ich mal so stilecht an einem Straßenstand einen probieren. Na ja, außer teuer war er nichts


    Anschließend musste Yvonne dringend noch mal zu Victorias Secret und zu Levis. Während bei VS die Tasche voll wurde, blieb sie bei Levis leer


    Mir ging es irgendwie immer schlechter. Magenkrämpfe stellten sich ein und ich fühlte mich schlapp. Also beschlossen wir, erst einmal zurück ins Hotel zu fahren. Dort angekommen traf mich umgehend Montezumas Rache Lag das nun an der Dröhnung beim Arzt oder an dem Hot Dog? Ich neige ja dazu, Antibiotikas nicht wirklich gut zu vertragen und jetzt soll ich 10 Tage mit Flitzekacke durch Kalifornien reisen? Ich war echt genervt und wir überlegten schon, ob wir heimfliegen sollten. Und was sollte mit der gebuchten Abendtour nach Alcatraz passieren? Etwas ungünstig in meinem Zustand Ich beschloss, mich erst einmal hinzulegen.


    Als es später wurde, mussten wir eine Entscheidung fällen. Wenn wir uns jetzt nicht auf den Weg machten, würden wir unsere Alcatraz-Tour nicht mehr schaffen. Da es mir besser ging beschlossen wir, dass ich es versuchen würde, packten unsere sieben Sachen und gingen los zum Bus.


    Auf dem Weg dorthin reichte die Zeit noch für eine Pizzaschnitte im "Hole in the Wall". Sollte jemand in der Gegend sein und Lust auf eine Pizza haben, unbedingt probieren. Die war so was von lecker!


    Einmal Umsteigen zeigte der Plan, also kein Problem. Das Umsteigen hat leider nicht funktioniert. Als wir aus dem ersten Bus stiegen und auf den Fahrplan schauten, stellten wir fest, dass der nächste Bus zu spät kam, um noch rechtzeitig zum Pier zu kommen. Wir beschließen also zu laufen - besser gesagt zu rennen. Irgendwann, kurz vor knapp kamen wir dann am Pier an. Nur gut, dass wir uns für die E-Ticket-Variante entschieden hatten, so dass wir diese schon zu Hause ausgedruckt hatten.


    Die Überfahrt war etwas stürmisch. Hin und wieder schaute die Sonne zwischen den dunklen Wolken hervor. Die Möwen flogen im Schlepptau dem Schiff hinterher.





    Nach kurzer Fahrt erreichten wir "The Rock":




    WIr legten an und betraten die Insel. Irgendwie passte das Wetter zu Alcatraz. Alles insgesamt etwas bedrohlich.



    Ein netter Führer führte uns vom Anleger nach oben und erzählte auf dem Weg interessante Geschichten.



    Innen holten wir uns unsere Kopfhörer für die Audiotour und machten uns auf den Weg durchs Gebäude.



    Schauten mal nach draußen:




    Alles in allem hat uns das alles nicht so richtig vom Hocker gehauen. Lag es am Wetter? Lag es an meinem Gesundheitszustand? Keine Ahnung. Aber Begeisterung geht anders.


    Am Ende der Audiotour gab es noch verschiedene Programme, an denen man teilnehmen konnte. Wir entschlossen uns für unseren Führer vom Anfang, der die Geschichte eines Ausbruches erzählte. Eigentlich war das der beste Teil, denn der Führer konnte wirklich gut erzählen. So bildhaft und voller Enthusiasmus und mit Witz unterhielt er uns auf dem Rückweg zum Anleger.


    Um 20.45 Uhr legten wir ab und ich versuchte, ein scharfes Abendbild von der Skyline San Franciscos hinzubekommen. Bei diesem Seegang schlicht unmöglich.



    Wieder an Land bummelten wir noch ein wenig am Pier 39 rum und warfen uns noch einen Double Cheeseburger beim Schotten ein.





    Ziemlich erledigt ging es mit dem Bus zurück ins Hotel. Dort stand der erste Verbandwechsel an. Was soll ich sagen: ziemlich schmerzhaft das ganze, wenn die Wunde nicht zuheilen soll. Da uns beiden danach schlecht war, ging es ins Bett



    Wetter: grau in grau, morgens Nieselregen bei um die 14°C
    gefahrene Meilen: 0


    Highlight: Pizza bei Hole in the Wall
    Lowlight: Gesundheitszustand


    Hotel: La Luna Inn wie gestern

  • Nur einen Cappucino getrunken, ich hätte einen doppelten Schnaps danach zu mir genommen. :drink:


    So etwas braucht man im Urlaub nicht wirklich, aber dann ist es immer gut, wenn man in einem Land ist, wo zumindest die ärztliche Versorgung ok ist, auch wenn es viel kostet. Gibt´s ja zu Hause wieder.
    Wünsche Dir nun auf Deiner Reise gute Besserung. :daumen1:

  • ich hätte einen doppelten Schnaps danach zu mir genommen.


    Ich habs nicht so mit Schnaps ;)


    auch wenn es viel kostet. Gibt´s ja zu Hause wieder.


    So ist es. Ist längst wieder auf meinem Konto. :daumen:


    Wünsche Dir nun auf Deiner Reise gute Besserung.


    Danke, es wird helfen ;)


    Dann bist Du also der erste , der Alcatraz lebend verlassen konnte ?


    zumindest halblebend :D


    Wie ist denn eigentlich der aktuelle Status dieses Abzesses? Schön verheilt, oder hast Du immer noch davon?


    Nachdem der Arzt dort ja gemeint hat, man müsse es in D rausschneiden, bin ich ja zu Hause zu meinem Hausarzt, der da mal ne Runde rumgedrückt hat - wobei noch so einiges an Schmodder rauskam - das ganze als Atherom identifiziert hat und mich zu einem Chirurgen überwiesen hat. Der hat gemeint, da es kaum noch tastbar sei, würde er erst mal abwarten und nicht schnippeln. Jetzt kann man es noch leicht fühlen aber es bleibt ruhig.

  • Meine Güte, was für ein Tag :huch1::huch1::huch1:


    9 x 3 cm :huch2::huch2::huch2:


    Ich hätte mir danach auch einen Doppelten eingeworfen.


    Und die Verdauungsprobleme waren sicher vom Antibiotika, das kenn ich leider auch.


    Alcatraz hat uns 1997 sehr gut gefallen, allerdings hatten wir Zeitnot und mußten die Audiotour nach der Hälfte beenden, ärgert mich heute noch. Irgendwann holen wir das nach

  • Unser Tag in SF war ähnlich, nur war ich krank.


    Einen Tag zuvor hatte ich mir einen Hip-Strain ertanzt in einem Club.


    Bei der Abendtour in Alcatraz wurde ich dann mit einem Wägelchen abgeholt und hochgefahren.


    Und weil Martin auch gleich so leidend ausschaute, durfte er gleich mitfahren. :smile:


    Das war super.


    Aber alles in allem war ich auch nicht so begeistert. Die Überfahrt war das Schönste.


    Aber Schmerzen und Durchfall geht ja gar nicht. :nix1:


    Hoffentlich wird´s morgen besser.

  • Nein, ich war putzmunter und gesund und kann euch also trösten....ich war mal da....aber ich muss nicht noch ein 2tes Mal.


    Genau so geht´s mir auch. Ich war ebenfalls putzmunter und muss auch nicht nochmal dorthin ...



    Die :herz2::herz2: gefallen mir super gut. Leider standen die letztes Jahr noch nicht oder habe ich sie übersehen :zuck:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!