CA, USS Midway

  • Macht euch an dieser Stelle auf einen etwas längeren Bericht mit vielen Fotos gefasst!


    Hier ein paar Hintergrund Informationen:


    Der Aircraft Carrier wurde nur wenige Tage nach dem Ende des 2. Weltkriegs in Dienst gestellt und nahm am Vietnam Krieg und am zweiten Golf Krieg teil. Zwischen diesen beiden Kriegen (1975-1991) war die Midway in Japan stationiert und nach dem Golfkrieg wurde sie 1992 nach 47 Dienstjahren an die Reserveflotte übergeben. 2004 stach die USS Midway ein letztes Mal in See um zu ihrem finalen Platz, der Bucht von San Diego zu gelangen, wo sie seitdem als Museumsschiff der Öffentlichkeit zugänglich ist. Der Flugzeugträger ist 304 Meter lang, 76 Meter breit und hat einen Tiefgang von 11 Metern. Sie erreicht eine Geschwindigkeit von 33 Knoten und die Besatzung war 4104 Mann stark. Im Korea Krieg hatte die Midway 100 Flugzeuge im Einsatz und im Vietnam Krieg 65.


    Der Parkplatz des Aircraft Carriers kostet für einen ganzen Tag 10 Dollar, da kann man eigentlich nicht groß drüber meckern. Der Himmel... Der wäre ein angebrachter Grund um zu meckern, aber die nächsten 4 Stunden ist das ja nicht so das große Problem.




    Wir können mit unserem Online Ticket direkt an Board gehen und finden uns im riesigen Hangar der USS Midway wieder. Hier bekommt man die Kopfhörer für die Mehrsprachige Audio Tour, die natürlich auch auf Deutsch verfügbar ist. Viele von euch werden das ja schon von Alcatraz kennen, nur das die Audio Tour hier ca. 4 Stunden in Anspruch nimmt, wenn man nichts überspringt und überall hinläuft, wo man hinlaufen soll.




    Danach wird man vom Audio Guide auch schon angewiesen die Halle durch eine schmale Tür wieder zu verlassen. Wir befinden uns am rechten Ende des Hangars und betreten durch einen Gang die Schlafkabinen der niederen Angestellten an Board. Man hatte so gut wie keine Privatsphäre und die Privatgegenstände mussten unter die Matratze passen, mehr Stauraum gab es nicht. Außerdem war es extrem laut, da sich unmittelbar über diesen Schlafstellen die Katapulte der Midway befanden. Man wird sogar dazu aufgefordert sich in eines der Betten zu legen... Kein schönes Gefühl!







    Danach gelangt man in einen großen offenen Raum mit zwei gigantischen, tonnenschweren Ketten auf dem Boden (Jede Acht der Kette wiegt 56kg), den Ankern der USS Midway. Durch zwei gewaltige Löcher im Boden kann man die Anker an den Ketten hängen sehen. Der Job an den Ankerketten wurde an die jungen, unerfahrenen Arbeiter verteilt und war zugleich einer der härtesten und gefährlichsten Jobs an Board, denn wenn die Anker gesetzt wurden sprangen die tonnenschweren Ketten meterhoch in die Luft und knallten mit unglaublichem Beben wieder auf den Boden zurück.





    In sicherer Entfernung zu den Katapulten und den Ketten befinden sich die Schlafplätze der etwas besser gestellten. Aber auch hier hat man nicht mehr Platz für private Gegenstände und auch die Privatsphäre lässt zu wünschen übrig.



    Die heißen Rohre und die Kabel hängen offen in den Gängen und würden so heutzutage bestimmt keine Zulassung mehr bekommen. Man kann sich vorstellen wie muckelig warm es unter Deck war.





    Wie bereits oben erwähnt lebten über 4000 Menschen zusammen auf engstem Raum auf der Midway - und überall wo viele Menschen miteinander leben müssen werden Regeln gebrochen und Verbrechen begangen. Aus diesem Grund befindet sich an Board ein kleiner Gefängnistrakt mit zwei oder drei Zellen. Hier wurden Besatzungsmitglieder ein paar Tage lang, oder eben länger, eingesperrt wenn sie etwas schlimmeres verbrochen hatten.



    Danach haben wir die erste kleine Tour durch die Katakomben beendet und landen wieder im Hangar, diesmal werden wir ein kleines Stück weiter in die Mitte geschickt. Hier hängt ein Plakat und mehrere Infos zum Unfall der Midway, denn sie wurde bereits einmal fast zerstört. Sie war auf geheimer Mission unterwegs und hatte keine Lichter an und wurde auch auf keinem Radar angezeigt. Aus diesem Grund krachte ein Frachter seitlich in die Midway und verfehlte nur um Haaresbreite die riesigen Benzintanks, ein Feuer gab es trotzdem und die Midway musste monatelang repariert werden. Es hätte wohl nicht viel gefehlt und der Flugzeugträger wäre komplett in die Luft gegangen.




    Tag 2: USS Midway Museum Teil 2


    Dann geht es auch schon die nächste Tür rein und ab in die nächsten verwinkelten Gänge. Hier kommt man zuerst in einen der vielen Essensräume, insgesamt haben wir glaub ich 5 gesehen. Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten: Eine einfache und günstige Kantine, eine etwas teurere Kantine, eine Kantine für wichtige Geschäftsessen, eine Kantine in die jeder darf, nur der Kapitän nicht... und so weiter. So weit ich weiß ist diese hier die ganz normale günstige Kantine. Während dem Krieg wurde auf der Midway rund um die Uhr essen ausgegeben - Gutes Essen, denn die Besatzung sollte fit und Einsatzbereit bleiben. Man konnte zu jeder Zeit so viel essen wie man wollte.



    Wenn es ein Gefängnis an Board gibt muss es konsequenterweise natürlich auch etwas anderes geben, nämlich eine Kirche. So etwas in der Art gibt es auch, in einem kleinen Raum versteckt.



    Danach befinden wir uns im Bereich der "luxuriösen" Kajüten, wie hier die vom Kapitän. Er hatte sogar zwei Räume, einen zum Schlafen und davor ein Büro zum Arbeiten. Auch das hat natürlich nichts mit einem schicken Eigenheim gemeinsam, ist aber natürlich schon was ganz anderes als 8 Etagenbetten in einem winzigen Raum.



    Wo hunderte Menschen rund um die Uhr essen muss auch rund um die Uhr massenweise gekocht werden, dafür gibt es eine Küche mit gigantischen Küchengeräten. Auf dem Audio Guide befindet sich die Stimme von einem Koch, der rund um die Uhr unermüdlich gearbeitet hat und sehr stolz auf seine Arbeit war und seine Pflicht sehr ernst nahm. Schließlich gab es nichts schlimmeres als den hungrigen Menschen nach einer langen Schicht nichts zu essen geben zu können.





    Die Midway legte oft wochen- und monatelang nirgendwo an, doch im Krieg gibt es immer Verletzte. Auch Krankheiten blieben bei so vielen Menschen auf engstem Raum natürlich nicht aus. Aus diesem Grund gibt es eine sehr gut aufgestellte Krankenstation mit OP Möglichkeiten, Röntgengeräten, Intensivstationen und sogar einen Zahnarzt.





    Natürlich waren wir noch in zahlreichen weiteren Räumen, wie dem beeindruckenden Maschinenraum, den anderen Kantinen, Kommandozentralen und vielen mehr, aber das würde irgendwie den Rahmen sprengen und von allem hab ich leider auch keine Fotos.


    Wir kommen nun also zum letzten Abschnitt, dem Oberdeck mit den Flugzeugen - Hier stehen 29 Stück und diverse Hubschrauber. Zu jeder einzelnen Maschine gibt es auf dem Audio Guide eine 2-5 minütige Geschichte + meistens eine Zusatzgeschichte von einem Piloten, der mit dem Jet im Einsatz war. Verzeiht mir bitte, dass ich davon nicht mehr wirklich etwas wieder geben kann, auch wenn es mich sehr interessiert hat... Aber das war einfach zu viel! Trotzdem gibt es natürlich eine kleine Auswahl an Fotos und das Wetter ist inzwischen auch bombastisch:









    Fazit: Wir fanden die vier Stunden super investiert und die Audio Tour war super interessant, auch wenn ich die von Alcatraz etwas kurzweiliger und spannender gemacht fand. Ich würde den Besuch jedem empfehlen, auch wenn er vielleicht sonst nicht so das Interesse an sowas hat.

  • Auch von mir einen herzlichen Dank für die Vorstellung!


    Zitat


    Das würde mir auch gefallen. Wir waren heuer auf der USS Iowa, ein Schlachtschiff, also viel kleiner und ich fand das schon so beeindruckend

    Da ich die Iowa zu ihrer aktiver Zeit mal in Kiel gesehen habe und "klein" wohl eins der letzen Adjektive ist, das ich mit dem Pott in Verbindung bringe würde, hat mich das jetzt interessiert und ich habe Google bemüht. Demnach ist die Midway 296m lang und 37m breit und die Iowa 270m lang und 32m. Die Verdrängung ist auch fast gleich. Also kein so wahnsinnig großer Unterschied. Beides Riesenschiffe. Die Iowa konnte damals noch nicht mal im Hafen festmachen, weil sie zu groß war, sondern lag in der Förde auf Reede

  • Auch von mir einen herzlichen Dank für die Vorstellung!


    Da ich die Iowa zu ihrer aktiver Zeit mal in Kiel gesehen habe und "klein" wohl eins der letzen Adjektive ist, das ich mit dem Pott in Verbindung bringe würde, hat mich das jetzt interessiert und ich habe Google bemüht. Demnach ist die Midway 296m lang und 37m breit und die Iowa 270m lang und 32m. Die Verdrängung ist auch fast gleich. Also kein so wahnsinnig großer Unterschied. Beides Riesenschiffe. Die Iowa konnte damals noch nicht mal im Hafen festmachen, weil sie zu groß war, sondern lag in der Förde auf Reede


    Echt jetzt, ich hätte gedacht, dass ein Flugzeugträger mindestens dreimal so groß sein muss, schließlich, welch Überraschung, landen da drauf Flugzeuge. Sicher sind 26 m auch was, aber hätte nie gedacht, dass das reicht. Danke für's nachschauen!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!