Backroads to the Heart

  • Traum von Hotelraum


    Das Zimmer hätten wir auch genommen, wenn es nicht so weit weg vom Strip wäre ;)


    Vor ein paar Jahren hatten wir auch mal eine Suite im "Bills' Gambling Hall" Hotel (gibt es ja heute leider nicht mehr) :(
    ergattert zu einem gelachten Preis und freuten uns riesig! :jub:
    Sogar mit Whirlpool im Zimmer und 2 TV's und Wohnzimmer, Küchenzeile und Blick auf die Fontänen des Bellagio ect. ....
    aber trotzdem gingen wir bald auf Tour und fanden es immer wieder super, nie nervig! :zuck:


    Wir lieben halt Las Vegas! :nick3:

  • Das ist ja wieder ein herrlich geschriebener Bericht, ich hab mich köstlich amüsiert :D


    Oh mei, der Wasserstand, dramatisch. Ich glaub Dein Foto ist das neueste hier im Forum



    Vergleich 1997



    Das Suchbild konnte ich nicht lösen :gru1:


    Der Sonnenuntergang ist ja der Hammer gewesen und dann noch so ein Zimmer :clap1::clap1::clap1:

  • Vielen, vielen Dank nochmal für das zahlreiche Feedback!


    Und unfassbar der Bildvergleich mit dem Wasserstand. Als ich das erste Mal 2005 da war, war der Wasserstand auch noch ein gutes Stück höher, aber der Vergleich da ist definitiv heftig!


    Anyway, weiter geht's...heute nach der ganzen Meilenfresserei allerdings recht ruhig...vielleicht beginnt jetzt für viele der uninteressante Teil der Reise, wir nähern uns wieder L.A., wo so ein bisschen der Erholungs-Teil des Urlaubs beginnt...während wir in der Wüste Meilen schrubben, ruhen wir uns "zuhause in der Stadt der Engel" dann quasi vom Stress aus, während die meisten von euch da nur kurz zum Flughafen rennen und dann abdampfen ;)


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    Der Tag beginnt für mich nur ein paar Stunden, nachdem ich mich hingelegt hab. Gegen kurz vor 5:00h stehe ich auf, laufe zum Fenster, wo ich am Vorabend meine Kamera mit Stativ aufgebaut habe und drücke auf Aufnahme.....dann wird sich nochmal für ein paar Stündchen hingelegt. Wozu das ganze? Mir schwebt eine Timelapse vor, wie Vegas sich vom Lichtermeer in die Stadt bei Tag verwandelt. Eigentlich erhoffe ich mir einen spektakulären Sonnenaufgang, aber den gibt's aufgrund morgendlicher Bewölkung heute leider nicht... Da ich nur mit Camcorder filme und dessen Lowlight-Performance mehr als dürftig ist, erwarte ich nicht zu viel, opfere aber trotzdem die eine Speicherkarte für das Experiment. Im finalen Road-Trip-Video, was es stilecht natürlich erst am Ende des Berichts gibt, könnt ihr euch dann selbst ein Bild von der Aufnahme machen......aber ihr müsst schnell sein, der 40-Minuten-Clip dauert im fertigen Video ungefähr 1 Sekunde...Schnappatmungs-Hannibal lässt mal wieder grüßen ;)




    Wir fühlen uns wie Könige als wir in unserer genialen Unterkunft aufwachen. Der Tag beginnt mit einer Dusche und der dekadenten Frage, ob man sich zum Aufwachen anschließend noch in den Whirlpool setzen soll...auch die
    4-Sterne-Burg wird von diesem Teil übrigens zusammengebrüllt. Unfassbar was für einen Krach die Teile machen!


    Nachdem wir die tolle Unterkunft noch ein Weilchen ausgekostet haben, werden wir irgendwann hungrig und beschließen zum Strip aufzubrechen und vorher auszuchecken. Das ganze läuft unkompliziert wie immer, wir treten die Wanderung zum Auto an und los geht’s!





    Kurze Zeit später stehen wir wieder auf unserem neuen Stammparkplatz beim Bellagio und flanieren ein bisschen am Strip entlang. Als Frühstück sucht sich meine Kleine Starbucks aus, wofür sie in den letzten Tagen eine heimliche Vorliebe entwickelt hat. Sie gibt’s noch nicht zu, aber der morgendliche Starbucks-Cup hat sie ganz offensichtlich am Sack. Heute sucht sie sich in Wurfweite vom Bellagio bei den Shops at Chrystals mitten in dieser verrückten und doch irritierend gleichförmigen Anlage zwischen Aria, City Center und Cosmopolitan die passende Filiale aus.





    Zu allem Überfluss haben die heute auch noch besonders lecker aussehende Muffins in der Theke....als sie fertig mit Aussuchen ist, bekommen wir eine stolze Rechnung präsentiert, über deren genaue Summe ich an dieser Stelle lieber nicht mehr nachdenken möchte :D Naja, einmal soll sowas mal erlaubt sein....wir kosten unser Cosmopolitan-Starbucks-Frühstück mit jedem Bissen voll aus und spazieren anschließend gut gesättigt weiter. Mir fällt dabei wieder auf, wie toll es ist, mit jemandem durch die USA zu touren, mit dem man es schonmal gemacht hat.....alles ist ein bisschen routinierter, man muss nicht mehr jedes Themenhotel anschauen gehen, Las Vegas ist schon als Seifenblase entlarvt....relaxt schaut man sich alles an, was einen interessiert und der Druck alles zeigen zu müssen ist nicht mehr da. Demzufolge gibt meine Freundin nach einer Weile auch selbst das „Go!“ zur Weiterfahrt....kaum zu glauben, und das obwohl hier alles leuchtet und glitzert ;)






    Vor uns liegt die überschaubare Strecke durch die Mohave Wüste nach Apple Valley, wo wir am späten Nachmittag von meinen Bekannten erwartet werden, die wir schon letztes Jahr besucht haben. Die Fahrt über die Interstate 15 ziehen wir weitgehenst durch und fahren überpünktlich bei Victorville vom Freeway ab.


    Das alte Pärchen, für welches meine Oma vor vielen Jahren bei der angrenzenden Militärbasis Bitburg babygesittet hat und mit dem seine Mutter seither in regelmäßigem Kontakt steht, empfängt uns mit Snacks und allem drum und dran. Es ist kaum zu glauben, aber obwohl beide schon die 80-Jahre-Grenze überschritten haben, unterhalten wir uns den halben Abend mit ihnen über aktuelle TV-Serien und Science-Fiction-Filme. Der ehemalige Pilot bremst seine Frau bei Empfehlungen regelmäßig ein: „Honey, spoiler alert!“ ...es ist immer wieder surreal, dass mit einem Rentner-Pärchen derartige Gespräche über hochaktuelle Popkultur möglich sind. Ich bin wie jedes Mal geflasht, v.a. wenn ich mit Rentnern in meinem deutschen Umfeld vergleiche. Darüberhinaus steht natürlich auch ein bisschen Politik auf dem Programm und mit dem wachsenden Medieninteresse an Donald Trump hat sich schnell der generationenübergreifende Aufreger herauskristallisiert.


    Wir lassen den Abend entspannt mit den beiden am Pool ausklingen, trinken ein Corona und einen Scotch und beobachten den erneut wunderschönen Sonnenuntergang. Diesmal nicht von einem sorgfältig ausgewählten Aussichtspunkt, sondern einer Terasse mitten in einer eher unspektakulären Wüsten-Stadt am Rande der San Gabriel Mountains und doch ist das Farbschauspiel am Wüsten-Himmel nicht weniger elektrisierend...



    Kurz darauf liege ich mit meiner Kleinen im Bett und wir können beide nicht schlafen...wir fühlen uns gerade derart seltsam als Teil dieses Landes, dass wir es beide nicht in Worte fassen können. Ich kenne das Gefühl ja schon länger, aber bei ihr schlägt dieser seltsame Virus auch mit jedem Tag mehr ein, für welchen sie mich früher noch für verrückt erklärt hat. Wie kann etwas, was so weit entfernt ist, sich so vertraut anfühlen?

  • Du musst das Suchbild noch auflösen :wink1:


    Na da habt Ihr Euch ja richtig daheim gefühlt und schön, wenn ältere Herrschaften noch so absolut up to date sind

    Ach verdammt, da war ja noch was ;)


    tom2go hatte es aber richtig gesehen:


    Ich meinte da genau in der Bildmitte ein Murmel zu erkennen.


  • Jetzt hab ich es auch gesehen, aber ist das nicht ein Hase mit dem weißen Hintern, obwohl, meiner ist ja auch weiß :lach3:



    :lachweg: :lachweg:


    Ja Frühstück bei Starbucks finde ich schweineteuer für das gebotene.

    Definitiv...hat zwar gut geschmeckt, aber der Preis...mein Gott...;)

  • Holy Crap, jetzt wird's noch viel chilliger...vom nächsten Tag gibt's nämlich so gut wie gar keine Bilder...how come?


    Nunja, wir warten im Gästezimmer unserer Bekannten auf, kommen langsam in die Gänge und fahren erstmal mit den beiden in ein lokales Restaurant frühstücken. Während die Bergketten am Horizont majestätisch von der Morgensonne erleuchtet werden, wird Kaffee getrunken, Omelett gegessen und über Gott und die Welt geredet, als wäre es das normalste auf der Welt. Ich erzähle dem Mann - früher Pilot in diversen Kampfjets - von einem Flugzeugfriedhof in Victorville. Prompt packt er uns alle ins Auto und will mit uns hin...eigentlich wollte ich das allein mit meiner Kleinen machen, um nicht an andere gebunden zu sein, aber er ist Feuer und Flamme, da er früher an genau dem Flughafen stationiert war, der heute primär als Flugzeugfriedhof genutzt wird.


    Einen Haken hat die Sache natürlich: das ganze ist nicht öffentlich zugänglich und ein Rentner-Ehepaar im Schlepptau macht die Situation nicht unbedingt einfacher ;) Nach knapp 20 Minuten Fahrt kommen wir an der alten George Air Force Base in Victorville an und wir wissen schon jetzt: hier müssen wir UNBEDINGT nochmal hin, denn es zeichnet sich schon ab, dass wir so nicht die Fülle an Foto- und Videostopps einlegen können, wie wir das solo machen würden. Dabei ist das Flugfeld noch in weiter Ferne....dem eigentlichen Flugplatz schließt sich eine komplett verlassene Base an, die eine unfassbare Wirkung versprüht. Zu dem Zeitpunkt bin ich noch sicher, später mit meiner Kleinen wiederzukommen, um dann Bilder zu machen...leider schaffen wir das aufgrund einsetzender Rush Hour nicht und müssen dieses morbide Juwel auf den nächsten Urlaub verschieben. Daher bleiben mir an dieser Stelle traurigerweise nur Worte, um euch die Szenerie zu beschreiben.


    Das faszinierende ist, dass die Base (wie das übrigens verdammt oft beim US Military passiert) noch kurz vor der Schließung mit Millionen-Zuschüssen ausgebaut wurde....neue Siedlungen überall...dann alles dicht gemacht...und jetzt, 23 Jahre später durchfahren wir eine moderne Geisterstadt.....canyonmurmel würde es lieben! Ein bisschen vorsichtig sein sollte man bei der Erkundung dennoch, das nahe State Prison und die abgelegene Lage sorgt wohl immer wieder für Straftaten, v.a. im Zusammenhang mit Drogenhandel, in dieser Ecke. Ein Grund mehr, dass unsere "Tourguides" uns energisch von Fotostopps abraten....verdammt ;)
    Da der Flugplatz immer noch genutzt wird - eben primär als überdimensionale Abstellfläche für ausgemusterte Airliner - mischt sich topaktuelle Infrastruktur unter die zerfallenen Kasernenbauten. Ein perfekt aussehendes Fitnessstudio inklusive Racket Ball-Plätzen erstrahlt so neben einer verwaisten und langsam zerfallenden High School....faszinierende Kontraste....und nur meine Worte, um sie euch zu beschreiben...ein Jammer!


    Nach einigen Versuchen kommen wir zumindest an den Zaun des Flugfelds heran....eine Dirt Road führt weiter an ihm entlang. Ein Mitarbeiter des Flugplatzes fährt an uns vorbei und meint, wir dürfen nicht weiterfahren. Unser ehemaliger Pilot will natürlich trotzdem, aber seine Frau bremst ihn leicht verängstigt ein und wir gehen dann auch dazwischen und sagen, es wäre ok so....wir wollen nicht, dass sich die beiden wegen ein paar cooler Fotos für uns zerstreiten.






    Wir bedanken uns für die Tour, schießen ein paar Fotos von dem weit entfernten Friedhof, dessen Dimensionen man so zumindest erahnen kann und treten den Rückweg an. Dass wir es hier in den verbleibenden Tagen nicht mehr hingeschafft haben, fuchst mich im Nachhinein doch enorm und ist für mich ein kleiner Dämpfer, den ich definitiv bei der nächsten Southwest-Tour ausführlichst korrigieren werde ;)


    Nach einem kleinen Snack am Pool kommt dann irgendwann der Moment des Abschieds, da die Rush Hour Richtung Los Angeles langsam aber sicher in Gang kommt und wir nicht voll in den Stau kommen wollen. Als ich mich vor 2 Jahren am Ende meines Auslandssemesters mit den Worten "See you next year!" verabschiedete, lachten sie noch ungläubig...als wir beide nach unserem letztjährigen Road Trip "See you next year" sagten, war das Lächeln schon nicht mehr ganz so zweifelnd....dieses Jahr sagen beide dann schon selbst lachend: "Ok you two...see you next year then!"





    Wenig später sitzen wir beide fast schon gerührt im Auto und stottern uns die Interstate 15 nach San Bernardino runter. Unten angekommen wurschtel ich mich durch diverse Freeway-Abkürzungen anstatt die offiziell kürzeste Route zu nehmen. Im Endeffekt unterbieten wir so die Google-Maps-Fahrzeit um fast 30 Minuten....Ziel ist übrigens das Quality Inn Placentia, welches rund 40 Minuten östlich von L.A. mitten im Orange County zwischen Anaheim und Fullerton, meinem ehemaligen Uni-Ort, liegt. Die günstigen Übernachtungskosten aus der Wüste haben wir hier leider nicht mehr, aber für 80 Euro/Nacht sind wir dennoch positiv überrascht.






    Direkt am Orange Freeway 57 in einem unscheinbaren, aber recht gepflegtem Gewerbegebiet gelegen finden wir ein sehr sauberes, gut gepflegtes Hotel mit großzügiger Lobby und angenehm großen Frühstücks-Buffet (dazu morgen mehr) vor. Die Zimmer bestätigen den Eindruck. Nicht übermäßig groß, aber alles sauber und ordentlich eingerichtet. Für die verbleibenden Nächte haben wir hier eine rundum angenehme Unterkunft, von der aus wir - wie eigentlich überall im Großraum L.A. nötig - diverse Auto-Touren unkompliziert und mit direkter Freeway-Anbindung starten können. Für mich hat's zudem ein bisschen Home-Bonus, so nah an Fullerton und direkt an dem Freeway, an welchem ich 6 Monate lang gelebt habe (nicht so laut, wie man sich das jetzt vorstellt :D)...


    Da die Sonne schon untergeht, verzichten wir auf verrückte "Jetzt noch schnell 2 Stunden nach Hollywood düsen für 2 coole Nachtfotos"-Aktionen und fahren stattdessen nochmal ins Orange-Outlet, welches wir am ersten Tag schon einmal beehrt hatten. Uns geht es weniger ums Shoppen, als viel mehr um ein bisschen "bummeln", was essen, vielleicht Kino....klassische Abend-Aktivitäten....wir haben den ganzen Tag schon das seltsame Gefühl des Nachhause-Kommens und das gipfelt zweifellos in diesem herrlich normalem Abend. Wir essen vorzüglich im Café Tu Tu Tango, genießen die (künstliche) Fußgängerzonen-Atmosphäre, flanieren anschließend an den Läden vorbei und dann knallt es etwas entfernt. Es ist 8:45 PM und ich weiß genau was das ist....ich zerre meine Freundin zum Parkplatz des Outlets und zeige nach Nordwesten. Rund 2km entfernt zelebriert Disneyland Anaheim den Tagesabschluss mit einem Feuerwerk, das wir heute ohne viel Tamtam und ganz ohne Foto-Equipment von einer kleinen Parkbank genießen.
    Als ich noch in Fullerton gewohnt habe, habe ich das Feuerwerk jeden Abend gehört und nicht selten vom obersten Parkdeck des größten Uni-Parkhauses beobachtet...heute fühlt es sich wieder an wie damals...wir sind mitten drin im Leben in L.A....fernab der Touristenattraktionen auf einem Parkplatz im Orange County und beobachten das Disney-Feuerwerk. Ich könnte heulen, so toll ist dieser Moment...und vermutlich bin ich auch der einzige, der diesen so gewöhnlichen Moment derart überstilisiert....wenn ich mich hier im Forum so umschaue und lese, wie schnell immer alle aus L.A. abhauen, kann das vermutlich keiner von euch verstehen, aber für uns beginnt jetzt erst ein existenziell wichtiger Teil eines jeden Südwest-Trips..deal with it! :D


    Junge, Junge...das waren wirklich wenig Bilder...beim nächsten Mal gibt's wieder mehr, versprochen! ;)

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