Rote Steine satt im Südwesten - unsere 2015er Tour

  • Freitag, 26.6.2015 - Death Valley


    Die Klimaanlage hat durchgehalten - auch wenn wir aufgrund der Geräusche, die sie so von sich gibt, zwischenzeitlich schwer daran gezweifelt haben.


    Andreas lässt es sich nicht nehmen, noch vor dem Frühstück bei 105ºF eine Runde laufen zu gehen. Ich kann mir da etwas besseres vorstellen und drehe mich stattdessen noch einmal für eine Runde im Bett herum.


    Ansonsten lassen wir es eher gelassen angehen und sitzen erst um kurz vor 8:00 Uhr im Forty-Niner zum Frühstück. Wir haben unsere Lektion von gestern gelernt und ordern heute eine kleinere Portion, die trotzdem noch recht reichlich ausfällt. Dann machen wir uns auf, das Tal des Todes zu erkunden.


    Das Visitor Center hat noch geschlossen, so nehmen wir uns nur eine Karte aus der Auslage und fahren dann auf der Parkstraße einmal quer durch den Park.


    Als erstes geht es zum nordöstlichen Ende - wir wollen uns die Geisterstadt Rhyolite anschauen. 1904 nach ersten Goldfunden in der Gegend gegründet, wuchs die Stadt innerhalb von fünf Jahren auf über 10.000 Einwohner und war damit die drittgrößte Stadt Nevadas, die u.a. 19 Hotels, 53 Saloons, eine Oper und drei Krankenhäuser zu bieten hatte.


    Viel ist davon heute allerdings nicht mehr zu sehen, denn als die Goldvorkommen ausgebeutet und der große Boom vorbei war, verfiel die Stadt fast genauso schnell wie sie aus dem Erdboden geschossen war: Im Jahr 1919 schloss das Postamt von Rhyolite und der letzte Einwohner verließ die Stadt.






    Da dass Museum leider geschlossen hat und auch sonst keine Führung o.ä. zu bekommen ist, schauen wir uns einfach so etwas um. Neben den Resten einiger Gebäude wie Schule, Bahnhof oder Bank gibt es auch fotogenen Metall-Schrott und diverse Kunstwerke zu sehen.







    Die Geisterstatuen machen ja in einer Ghost Town irgendwie noch Sinn, aber ansonsten erschließt sich uns weder die Kombination aus Bergmann und Pinguin noch die Bedeutung der überdimensionalen Legodame.


    Das Bottle House gefällt uns dann aber wieder - ebenso wie die Geschichte dazu: erbaut aus dreißigtausend Bier- und Schnapsflaschen, eingesammelt in den örtlichen Saloons, wo keine Knappheit an leeren Flaschen bestand. Weder Marmor noch Gold haben die Zeit überdauert, aber die Bierflaschen sind geblieben .




    Als wir genug altes Gerümpel fotografiert haben, fahren wir noch eben die vier Meilen bis nach Beatty, wo wir den Tank wieder voll machen und uns nochmal mit Getränken eindecken. Immerhin kostet der Sprit hier über einen Dollar weniger als in Furnace Creek - das lohnt sich schon.


    Dann geht es wieder zurück in’s Death Valley und auf die Titus Canyon Road.






    Die ersten 10 Meilen der Piste sind noch recht einfach zu fahren und die Gegend ist eher unspektakulär. Dann wird es jedoch immer bunter und die Fahrerei über die Serpentinen auf den Red Pass hinauf wird immer anspruchsvoller.


    Wir sind froh über unseren Explorer - mit einem normalen Wagen möchte man hier eher nicht lang fahren. Teilweise kommen wir durch tiefe Furchen und große Steine nur im Schritttempo voran - aber die Aussicht ist dafür toll und wir halten immer wieder an, um Fotos zu machen.










    Auf knapp 1.600 Meter haben wir dann den Summit erreicht und es geht wieder bergab.


    An der ehemaligen Goldgräberstadt Leadfield steigen wir kurz aus und laufen nach oben. Auf einer Infotafel ist hier zu lesen, dass Leadfield eine noch kürzere Lebensdauer hatte als Rhyolite: der Boom hielt gerade mal ein halbes Jahr...






    Auf der Weiterfahrt wird die Straße nun wieder einfacher befahrbar, so dass auch Andreas mehr die farbenfrohe Landschaft genießen kann. Irgendwann kommen wir in den eigentlichen Titus Canyon und die hohen Felsen rücken immer näher zusammen. Es ist fast ein wenig bedrückend - ein Slot Canyon für Autos .




    Nach Insgesamt 2.5 Stunden sind wir wieder auf der Haupt-Parkstraße und fahren nun in Richtung Furnace Creek Ranch zurück.


    Unterwegs halten wir am Salt Creek, um den Interpretive Trail zu laufen. Als wir aus dem Auto steigen, bläst uns ein heißer Wind wie aus einem Fön in’s Gesicht - das ist richtig unangenehm. Aber dafür hält sich der Besucherandrang hier bei mittlerweile 125ºF echt in Grenzen.


    Der größte Teil von Salt Creek ist trocken und von einer leuchtend weißen Salzschicht überzogen, die durch durch regelmäßige Überschwemmungen und anschließendes Verdunsten des Wassers entsteht.


    Der kurze Loop führt über einen schmalen Holzplankenweg und bietet keinerlei Schatten. Zumindest nicht, wenn man über den Steg läuft. Wenn man sich allerdings darunter verkriecht, kann man der Hitze wahrscheinlich etwas entgehen. Das wird sich so ähnlich wohl der kleine Kojote gedacht haben, der - durch unsere Schritte über die Planken aufgeschreckt - plötzlich hervorspringt. Wobei “springt” eigentlich maßlos übertrieben ist - eher schreitet er sehr gemächlich davon, die Hitze setzt ihm sicher genau so zu wie uns...






    Wir fragen uns gerade noch, wie der hier wohl aktuell seinen Wasserbedarf stillt, da entdecken wir doch tatsächlich eine Art kleinen Tümpel, in dem sich
    sogar unzählige winzig kleine Pubfische tummeln.


    Es ist einfach unglaublich, dass in der hier herrschenden Hitze und dem extrem salzigen Wasser Fische überleben können.


    Den nächsten Stopp machen wir bei den Harmony Borax Works. Auf dem wirklich kurzen Rundweg erfährt man auf diversen Infotafeln einiges über die Geschichte der Borax Raffinerie und kann noch einen der legendären "20-Mule Trains” besichtigen, mit denen das Borax damals aus dem Tal transportiert wurde.






    Da es immer wärmer zu werden scheint, legen wir an der Furnace Creek Ranch erstmal eine Pause ein und holen uns im Store ein Eis - diese Affenhitze hält ja sonst kein Mensch aus . Außerdem kaufen wir auch noch ein paar Eier, denn wir wollen heute mal testen, ob man diese bei solchen Temperaturen tatsächlich auf der Motorhaube braten kann, oder ob das nur hohle Phrasen sind...


    Etwas akklimatisiert fahren wir dann zum Golden Canyon. Bevor wir uns dort allerdings auf den Trail machen, treffen wir noch die Vorbereitungen für unseren Eier-Test. Es ist gar nicht ganz einfach, das Auto so abzustellen, dass sich die Motorhaube in der Horizontalen befindet und das Ei nicht sofort wegläuft. Aber wir bekommen es hin, und als das Ei in der "Pfanne" ist, laufen wir los - mal schauen ob es gebraten ist bis wir wieder kommen .


    Der Canyon gefällt uns mit seiner Farbenpracht richtig gut. Leider können wir nicht den ganzen Trail laufen, denn es ist einfach viel zu heiß heute. Der Schweiß rinnt uns nur so über’s Gesicht und so drehen wir nach etwa 15 Minuten wieder um.






    Unser Ei hat inzwischen gut gebrutzelt und ist verzehrfertig. Zumindest theoretisch . Auf jeden Fall hat unser Auto den Eier-Test bestanden, auch wenn man fairerweise sagen muss, dass das Eiweiß teilweise eher vertrocknet als fertig gegart ist.



    Unsere letzte Aktion für heute ist ein Abstecher zum tiefsten Punkt bei Badwater und eine Fahrt über den Artists Drive.




    Wir bestaunen die skurril wirkenden Salzablagerungen und die tollen farbenfrohen Felslandschaften an der Artists Palette, allerdings fällt es uns immer schwerer, aus dem Auto auszusteigen um ein Foto zu machen, denn das Thermometer steigt und steigt…








    Es ist kaum noch auszuhalten: irgendwann sind wir bei 131ºF. Wir geben auf und fahren zurück zur Ranch, wo wir uns erstmal für eine ganze Weile im Store und in unserer Cabin akklimatisieren. Wir machen eine Stunde lang einfach gar nichts außer im Zimmer zu liegen und den Deckenventilator zu genießen und sind schon froh, dass es morgen wieder in eine kühlere Gegend geht.


    Abends essen wir mangels Alternativen wieder im Forty-Niners und knipsen heute nicht ganz so spät das Licht aus.



    Gefahrene Meilen: 152 Klick
    Wetter:
    Unterkunft: Furnace Creek Ranch (144 USD + tax)

  • Samstag, 27.6.2015 - Alabama Hills


    Der Tag beginnt ähnlich wie der gestrige: Andreas nutzt die frühe Stunde für eine Laufrunde durch das 110ºF warme Death Valley und ich nehme noch eine Mütze voll Schlaf. Um 7:30 Uhr sitzen wir bei Eiern, Hashbrowns, Toast und Bacon im Forty-Niner und eine Stunde später haben wir ausgecheckt.


    Wir sind jetzt schon ein bisschen froh, den Backofen wieder zu verlassen und etwas kühlere Regionen anzusteuern, aber zwei kurze Zwischenstopps im Tal des Todes wollen wir doch noch einlegen.


    Den ersten machen wir an den 4 km² großen Mesquite Sand Dunes, die bis zu 50 Meter hoch aus der ansonsten recht flachen Landschaft herausragen. Sie wurden schon oft als Wüstenkulisse in Filmen - unter anderem in Star Wars - verwendet. Allerdings wollen wir hier nur ein bisschen fotografieren, durch den Sand stapfen steht bei den aktuellen Temperaturen nicht zur Debatte.








    Dafür schlüpfen wir am Mosaic Canyon noch einmal in unsere Wanderschuhe. Nachdem wir uns gut eingeschmiert und mit Getränken eingedeckt haben, laufen wir eine Weile in den Canyon hinein. Er ist recht abwechslungsreich und wir bewundern die farbenprächtige, marmorartige Maserung des Gesteins, sowie die vielen variationsreichen Muster und interessanten Details der Formationen, die Namensgeber für den Canyon sind.







    Es gefällt uns richtig gut hier, allerdings wird es nach einer halben Stunde schon wieder so warm, dass trotz hin und wieder etwas Schatten mein Kreislauf nicht mehr richtig mitmacht und und wir wieder umkehren müssen.







    Wir verlassen das Death Valley und fahren nun weiter in Richtung Westen zu unserem heutigen Hauptziel: den Alabama Hills. Die Klimaanlage lassen wir noch für eine Weile ausgeschalten, auch wenn es schwer fällt. Aber wir wollen nicht riskieren, dass sich der Motor überhitzt. Man hat ja da schon die tollsten Geschichten gehört - es sollen sogar schon Autoscheiben zersprungen sein, weil es draußen so heiss und im Auto so kalt gewesen ist...


    Auf der Weiterfahrt legen wir wieder ordentlich an Höhe zu und sind bald auf über 1500 Fuß mit dem positiven Nebeneffekt, dass auch die Temperaturen zurückgehen: wir haben jetzt wieder recht angenehme 90ºF und da darf dann auch die Klimaanlage wieder ran...


    Noch ein letzter Blick auf das Tal des Todes vom Father Crowley Vista Point aus und dann verlassen wir den Nationalpark endgültig.




    Gegen 12:00 Uhr kommen wir in Lone Pine an und besorgen erstmal eine Runde Getränke für uns und unser Auto. Dann geht es über die Whitney Portal Road zu den Alabama Hills.


    Ich hatte im Vorfeld schon viele Bilder der fotogenen Felsbögen gesehen, die sich hier in den großen Granitbrocken vor der Bergkulisse der Sierra Nevada verbergen. Wir sind sehr gespannt, uns diese mit eigenen Augen anzuschauen und ausgestattet mit einer perfekten Beschreibung aus dem Netz sollte unserem Arch-Hunting auch eigentlich nichts im Wege stehen...


    Begrüßt werden wir zunächst von der Miss Alabama - einem bemalten "Face Rock”.



    Dann begeben wir uns mit dem GPS-Gerät bewaffnet auf die Movie Flat Road und steuern als erstes den Parkplatz zum Möbius Arch an. Er ist gähnend leer, wogegen wir absolut nichts einzuwenden haben, und so haben wir den schönen Loop Trail ganz für uns alleine.





    Als erstes entdecken wir noch vom Parkplatz aus den Heart Arch. Von weitem sieht er tatsächlich aus wie ein Herz, aber je näher wir ihm auf dem Trail kommen, um so mehr Fantasie braucht man, um die Form zu erkennen. Schön ist er aber allemal.






    Überhaupt hatten wir uns die Alabama Hills irgendwie viel kleiner vorgestellt - aber das Gebiet ist riesig und die großen runden Steine, die imposant vor den schneebedeckten Bergen der Sierra Nevada herumliegen, lassen uns immer wieder den Kameraauslöser betätigen. Dazu die unzähligen kleinen und großen Felsbögen - ein wahres Paradies für Arch Hunter.






    Der wohl schönste Felsbogen ist der Möbius Arch - durch den hindurch man geradewegs auf den Mount Whitney und den Lone Pine Peak schauen kann. Ein grandioser Anblick und auch hier machen wir natürlich jede Menge Fotos aus allen möglichen Positionen.




    Nur ein paar Meter weiter entdecken wir den Lathe Arch. Er ist viel kleiner als erwartet und neben dem Möbius Arch schon fast unscheinbar. Nichtsdestotrotz ist er sehr fotogen und wird natürlich ebenfalls von uns abgelichtet.




    Zu den nächsten Arches auf unserer Liste müssen wir erst noch ein kleines Stück auf den unbefestigten Straßen fahren. Aber dann sind sie mit GPS und Karte recht schnell gefunden.


    Zunächst der Cyclop's Skull Arch, wobei dieser skurril ausgehöhlte Felsen ja genaugenommen sogar ein dreifacher Arch ist:




    Und ganz in der Nähe finden wir auch den Boot Arch, der tatsächlich aus dem richtigen Winkel etwas wie ein Stiefel aussieht:




    Und natürlich wird auch das ein oder andere Bild vom Eye of Alabama gemacht:




    In dem weitläufigen Gebiet gibt es mit Sicherheit noch viele weitere Felsbögen und andere skurrile Gesteinsformationen zu entdecken, aber nach 3.5 Stunden Herumstreifen und Arch-Hunting haben wir für heute erst einmal genug. Mit Sicherheit werden wir hier aber irgendwann noch einmal herkommen, denn es hat uns ausgesprochen gut gefallen.


    Jetzt machen wir uns jedoch auf den Weg nach Bishop - der vorletzten Station auf unserer Reise.
    In Lone Pine nehmen wir zwei Anhalter mit - ein junges Pärchen, das gerade unterwegs auf dem Pacific Crest Trail ist und in Bishop Angelausrüstung kaufen will. Dadurch wird die Fahrt recht kurzweilig: wir unterhalten uns unterwegs über dies und das und dann sind wir auch schon da.


    Gegen 17:00 Uhr checken wir in Bishop im Joseph House Inn ein und werden von Myriam sehr herzlichen mit einem Glas Wein empfangen. Sie zeigt uns alles und nachdem wir unser Zimmer bezogen und alles für top befunden haben, macht sie für uns auch gleich noch eine Dinner-Reservierung im Sage klar.


    Uns gefällt es hier im B&B sehr gut: ein großzügiges Anwesen mit riesigem Garten, den wir nach einer erfrischenden Dusche noch ein wenig zum Relaxen nutzen.





    Zum Essen gehen wir dann entgegen der Empfehlung der Hausleute zu Fuß. Es ist nicht wirklich weit und so müssen wir hinterher nicht knobeln, wer fahren muss . Und das Restaurant ist wirklich gut und empfehlenswert: Andreas nimmt Thunfisch - die Spezialität des Tages - und ich eine Lammkeule, anschließend teilen wir uns noch ein seeer leckeres Desert:




    Vollgefuttert treten wir irgendwann den Heimweg an und lassen den Abend im B&B bei einem weiteren Gläschen Wein gemütlich ausklingen.



    Gefahrene Meilen: 170 Klick
    Wetter:
    Unterkunft: Joseph House Inn (169 USD + tax)

  • [i]Samstag, 28.6.2015 - Ancient Bristlecones, Fossil Falls


    Auch heute können wir uns nicht zu einem frühen Aufstehen bewegen - wir gehen den letzten vollen Urlaubstag recht relaxt an. Er beginnt mit einem super leckeren Frühstück im Joseph House, bei dem es zunächst Myriam’s selbst gebackenen Kuchen und eine große Auswahl an Obst gibt und später noch ein sehr reichhaltiges Omelett. Wir essen draußen im großen Garten in einem sehr angenehmen Ambiente.


    Nebenbei gibt uns die Omi des Hauses noch eine Menge Tipps, was wir uns auf dem Weg nach Los Angeles alles anschauen können.


    Bei einem kurzen Blick ins WWW ergattern wir über Hotwire noch eben ein nettes Hotel in Santa Monica. Der Listenpreis auf der Hotelwebseite beträgt 350 USD pro Nacht - normalerweise völlig indiskutabel und absolut außerhalb unserer Preisklasse. Wir bekommen es über Hotwire aber für 150 USD - da schlagen wir zu und sind mal gespannt, was uns dort an unserem letzten Abend erwartet...


    Gegen 9:30 Uhr brechen wir dann zur letzten und wahrscheinlich auch längsten Tagesetappe auf - ca. 300 Meilen müssen wir heute noch zurücklegen. Unser erstes Tagesziel ist der Ancient Bristlecone Pine Forest und wir versuchen zunächst, über die Silver Canyon Road dahin zu kommen, da diese Strecke 25 Meilen kürzer ist und etwas interessanter zu sein verspricht.


    Allerdings ist sie dann doch etwas zu interessant: gegen Gravel und Dirt hätten wir ja prinzipiell nichts einzuwenden, aber die Straße hat außerdem noch jede Menge sehr tiefe Wassermulden, die sich über die ganze Straßenbreite erstrecken und die man nicht umfahren kann. Durch zwei fahren wir noch hindurch, aber dann beschließen wir, unser Glück nicht am letzten Tag noch herauszufordern und nehmen stattdessen lieber den Umweg über die 385 in Kauf.


    So kommen wir erst gegen 10:45 Uhr am Schulman Grove an. Hier ist es richtig frisch: das Thermometer zeigt nur noch 65ºF und wir überlegen schon ernsthaft, ob wir uns eine Jacke drüber ziehen sollen. Aber beim Laufen wird uns eh warm werden, also marschieren wir auf dem Discovery Trail Loop so los, wie wir sind.




    Auf dem Weg kommen wir an vielen wunderschönen Exemplaren der Bristlecone Pines vorbei - einer höchst ungewöhnliche Baumart, die sich an extreme Wachstumsbedingungen angepasst hat und ein geradezu biblisches Alter erreichen kann. Viele dieser Bäume sind bereits über 4.000 Jahre alt und zählen damit zu den ältesten Lebewesen der Erde. Der älteste Baum mit dem passenden Name *Methusaleh* ist sogar schon stolze 4.843 Jahre alt.




    Wir bewundern die wunderschön verdrehten und knorrigen Urzeitriesen mit den fotogenen Stämmen: teilweise wirken sie bereits abgestorben und manchmal ist nur noch ein einzelner kleiner Ast am Leben, doch dazwischen gibt es immer wieder junge Triebe - so behaupten sich diese Bäume in der extremen Lage über 3200 Meter.







    Dazu genießen wir die angenehm kühlen Temperaturen und sehen immer wieder Chipmunks und Murmeltiere über den Weg springen. Ein richtig schöner Trail, der mit etwa einer Stunde auch wirklich nicht lang ist.







    Für mehr reicht die Zeit heute leider nicht mehr - der Urlaub neigt sich dem Ende zu und wir müssen zurück nach Los Angeles. Gegen 12:30 Uhr brechen wir auf und fressen jetzt erstmal zwei Stunden lang Meilen.


    Dann legen wir am Fossil Falls Scenic Area einen Zwischenstopp ein. Ein kurzer Weg von max. 400 Metern - gesäumt von schwarzen Lavabrocken und bunten Blümchen - führt in eine Art Lava-Canyon hinein: faszinierende Gebilde, geformt und poliert nach der letzten Eiszeit durch Unmengen abfließenden Wassers.






    Wir klettern eine Weile auf in dem Lavagestein herum und versuchen uns an ein paar Fotos - es ist gar nicht einfach, die bizarren Strukturen auf’s Bild zu bekommen.







    In Mojave gehen wir dann noch ein bisschen was tanken. Das ist ja immer so ein Lotterie-Spiel wieviel man noch reinschüttet, wenn man das Auto dann leer zurück geben kann. Aber wir sind nicht knausrig und gönnen unserem Explorer sogar nochmal eine schnelle Wäsche, denn ganz so verschlammt wollen wir ihn morgen lieber nicht bei Alamo abgeben.


    Kurz nach 18:00 Uhr kommen wir nach langer Fahrt endlich in Santa Monica an und suchen unser Überraschungs-Hotel auf. Das Auto wird uns für's Valet-Parking abgenommen, also müssen wir es erstmal komplett entrümpeln, denn wir wollen ja die Koffer heute final packen. In knapp vier Wochen hat sich da so einiges angesammelt und der Portier bekommt ganz große Augen .


    Ein Koffer-Boy bringt uns sämtliches Gepäck auf’s Zimmer, während wir bei einem Gläschen Empfangs-Sekt auf den Checkin warten. Als wir fragen, ob wir morgen das Auto und unsere Koffer noch hier im Hotel lassen können, da unser Flug erst abends geht, bekommen wir einen kostenlosen Late Checkout angeboten - das passt


    Eigentlich ist also alles super - so richtig wohl fühlen wir uns hier aber trotzdem nicht. Die ganze Atmosphäre ist irgendwie steif, jeder erwartet für ein freundliches “Guten Tag” ein Trinkgeld und wenn man genauer hinschaut, summieren sich die Nebenkosten auch sonst beträchtlich. Eine Flasche Wasser, die zur Begrüßung auf jedem Nachtschränkchen steht, kostet 5 USD, ein Sofa am Pool kann man für schlappe 150 USD vier Stunden lang mieten, usw. Nicht dass wir irgendetwas davon in Anspruch nehmen würden Wir fühlen uns hier irgendwie fehl am Platz...







    Nach einer Grobsortierung unserer Sachen wird der erste Koffer gepackt. Etwas schieben, drücken, wiegen und nochmal nachlegen, dann hat er 22.5 Kilo - das passt und für morgen ist im zweiten Koffer noch genug Luft zum Shoppen gehen .


    Wir springen noch geschwind unter die Dusche und gehen dann zum Beach, wo wir eine Weile mehr oder weniger ziellos am Strand entlang bummeln, die Angler am Pier beobachten und schließlich noch einmal bei Bubba Gump zum Essen einkehren.






    Gegen 22:30 Uhr sind wir im Hotel zurück und legen uns zum letzten Mal in diesem Urlaub in ein großes gemütliches Kingbett.


    Gefahrene Meilen: 328 Klick
    Wetter:
    Unterkunft: Le Meridien Delfina (150 USD + tax)

  • So, und damit der Reisebericht auch irgendwann mal ein Ende findet - er zieht sich eh schon viel zu lange hin - fliegen wir jetzt wieder nach Hause:




    Montag, 29.6.2015 - Santa Monica & Rückflug


    Heute ist nun endgültig der letzte Urlaubstag angebrochen - und irgendwie mag ich immer noch keine letzten Tage...


    Um kurz nach vier sind wir schon munter, was eigentlich ganz passend sein könnte um dem Jetlag zu Hause entgegen zu wirken, wenn wir nicht noch so furchtbar müde wären… Aber so kommen wir nicht aus dem Bett und quälen uns nur noch 2 Stunden herum, bis sich Andreas gegen 6:00 Uhr zum Laufen aufrafft. Ich checke uns derweil schon mal online für unseren Flug ein und fange an, den zweiten Koffer zu packen.


    Wir holen uns an der Frühstücksbar die zwei Kaffee, die es pro Zimmer umsonst gibt. Der Rest des Continental Breakfast, bei dem es im Wesentlichen ein bisschen Müsli und Obst gibt, ist uns mit 18 USD pro Person zu teuer - selbst mit den 10% Rabatt, die Andreas durch seine SPG-Mitgliedschaft bekommen würde.


    Stattdessen machen wir uns gegen 9:00 Uhr auf zu einem Bummel durch Santa Monica und beschließen, unterwegs irgendwo etwas zu essen.


    Wir kommen u.a. durch den Tongva Park - eine grüne Oase, hübsch gestaltet, sehr sauber und gepflegt. Allerdings gefällt es hier offenbar auch den Obdachlosen - wir bekommen einige zu sehen, die anscheinend hier die Nacht verbracht haben.


    Es ist richtig nett hier - aber letztlich zieht es uns doch in Richtung Third Street Promenade, denn in unseren Reisetaschen ist einfach noch zuviel Luft, die gefüllt werden will :wink:






    Zunächst gehen wir aber in den Food Court des Santa Monica Mall und holen uns beim CrêpeMaker etwas zum Frühstück. Es gibt eine riesige Auswahl an Crêpes und Smoothies und alles ist total lecker und recht preiswert.



    So gestärkt, können wir dann die Kreditkarte bei Abercrombie, Apple und anderen Geschäften noch ein wenig glühen lassen, bis wir meinen, die Kofferkapazität voll ausgereizt zu haben.








    Wir machen uns auf den Weg zurück zum Hotel und verstauen noch die letzten Einkäufe. Es wird knapp und wir müssen noch einmal mächtig drücken und quetschen, bis es endlich passt und auch der zweite Koffer mit 22,8 Kilogramm geschlossen werden kann.


    Mittlerweile ist es auch schon 13:30 Uhr - Zeit zum Auschecken. Wir lassen das Auto vom Valet-Parking kommen, laden alles ein und machen uns auf die letzte kurze Etappe zum Flughafen. Da unser Flieger allerdings erst am Abend geht, legen wir in Venice am Beach noch einen Zwischenstopp ein. Es ist erst gar nicht so einfach, einen Parkplatz zu finden - ganz Los Angeles scheint heute an den Strand zu wollen und alles ist restlos voll - aber schließlich finden wir einen Platz, auf dem wir zumindest eine Stunde parken können.


    Wir genehmigen uns ein Eis, laufen noch ein bisschen am Strand entlang, tauchen die Füße in den Pazifik und beobachten die Surfer und Sandburgenbauer, bis wir dann gegen 15:30 Uhr endgültig zum Flughafen aufbrechen.






    Eine halbe Stunde später haben wir unser Auto bei Alamo abgegeben, die Campingstühle und die Kühlbox weiter vererbt und sitzen im Shuttle Bus zum Flughafen. Bei der Gepäckaufgabe am Lufthansa Schalter ist eine lange Schlange und es geht kaum merklich voran, da das Gepäckband irgendwie nicht richtig zu funktionieren scheint.


    Irgendwann kommt aber eine Angestellte an der Schlange vorbei und fragt, wer schon einen Boarding-Pass hätte - wir melden uns natürlich sofort. Daraufhin werden wir aus der Schlange herausgewunken und dürfen unser Gepäck bei der First Class aufgeben. Fliegen müssen wir aber dann natürlich trotzdem in der Holzklasse .


    Bis zum Boarding haben wir nun noch 90 Minuten Zeit und so schauen wir nach dem Passieren der Security bei Panda Express vorbei und genehmigen uns eine Runde Orange Chicken - wie immer gut und preiswert.


    Das Boarding beginnt pünktlich, nur leider verzögert sich der Start dann etwas. Zwei Fluggäste sind nicht erschienen, deren Gepäck eingecheckt wurde und das muss nun erst mal wieder entladen werden, so dass wir mit 25 Minuten Verspätung abheben.


    Und auch mit unseren Plätzen haben wir diesmal kein Glück. Ich habe beim Online-Checkin in einer Dreierreihe den Fenster- und Gangplatz genommen, in der Hoffnung, dass der Platz zwischen uns vielleicht frei bleibt. Leider ist dem nicht so und der Typ, der sich dann zwischen uns quetscht, ist auch alles andere als ein angenehmer Sitznachbar. Er macht sich ziemlich breit und wie man ein Taschentuch benutzt, hat seine Mutter wohl versäumt ihm zu erklären. Den ganzen Flug über macht er fürchterliche Geräusche, von denen das Schnarchen noch das Angenehmste ist.


    Beim Abendessen sind sowohl Chicken als auch Pasta schlichtweg ungenießbar - nur gut, dass wir vorher noch beim Panda Express waren. Ich stochere recht lustlos in meinen Nudeln herum und esse eigentlich nichts außer dem Nachtisch. Ansonsten ist der Flug aber ganz erträglich - wir können beide etwas schlafen und das Bordprogramm ist gewohnt gut.


    Zwei Stunden vor der Ankunft in Frankfurt gibt es noch einmal was zum Essen. Der zweite Versuch
    gelingt etwas besser - bei einem Omelett kann man aber auch nicht wirklich was falsch machen.



    In Frankfurt landen wir dann mit genau den 25 Minuten Verspätung, mit denen wir auch gestartet sind. Wir haben aber genug Zeit zum Umsteigen und bei der "Immigration" dürfen wir als EU-Bürger diesmal in die kurze Schlange, wohingegen alle anderen eine recht lange Wartezeit in Kauf nehmen müssen.


    Gegen 17:30 Uhr kommen wir dann in Stuttgart an. Eva holt uns ab und nach einem unnötigen Stau auf der Autobahn sind wir schließlich erst um 19:00 Uhr wieder zu Hause.


    Wir starten noch schnell zwei Waschmaschinen, sichten die Post und telefonieren mit Christi, und dann geht es auch schon ab in die Heia, denn morgen ruft schon wieder das Büro und das Warten auf den nächsten Urlaub beginnt...



    Gefahrene Meilen: 28 Klick
    Wetter:

  • Habe jetzt die letzten Tage nachgelesen....War viel Bekanntes dabei :daumen:
    Death Valley hat uns zuletzt sehr gut gefallen, war bei ersten Besuchen nicht sofort so. Die Fahrt durch den Titus Canyon war einer der Höhepunkte.
    Die Hitze kann schon schlauchen, haben wir damals dort auch gemerkt und dieses Jahr im Urlaub.


    Schade, dass Euch LV nicht so zusagt....wir sind gern dort. :D


    Diese knorrigen, verdrehten Urzeit Bäume sehen ja Klasse aus....toll fotografiert :clap1::daumen:


    Zitat

    Gegen 22:30 Uhr verkrümeln wir uns wieder in unsere Cabin und hoffen, dass Klimaanlage und Ventilator über Nacht durchhalten…


    Ihr schlaft bei laufender Klima :huch1:
    Da brauch ich mich gar nicht erst hinlegen

  • Das war ja jetzt ein schnelles Ende :huch1:


    Schade, dass Euch der Red Rock Canyon nicht gefallen hat, dort soll man wunderschön wandern können, aber ich denke, Euer Sättigungspegel war einfach erreicht


    Ob man im Flamingo nicht per TV auschecken kann, hat mir quasi Tom schon geantwortet


    Dass man von Dantes View den Mt. Whitney sehen kann, war mir neu, wieder was gelernt


    Das Ei-Experment ist witzig, aber ich dachte, das würde viel schneller gehen


    Wieso habt Ihr denn beim Rückflug den Typen zwischen Euch setzen lassen? So seid Ihr beide belästigt gewesen, der wäre doch sicher dankbar gewesen, wenn er an's Fenster oder dem Gang hätte wechseln können.


    Vielen Dank für den tollen Reisebericht, hat wirklich Spaß gemacht :clap1::clap1::clap1:

  • Wieso habt Ihr denn beim Rückflug den Typen zwischen Euch setzen lassen? So seid Ihr beide belästigt gewesen, der wäre doch sicher dankbar gewesen, wenn er an's Fenster oder dem Gang hätte wechseln können.


    Die Frage hatte ich mir auch gestellt.


    Wir haben für den Flug von Atlanta nach Tampa (allerdings nur 1,5 Std.) auch diese Konstellation. Wir werden aber, falls der Platz besetzt wird, fragen, ober der Gute sich dann ans Fenster setzen kann.


    Noch hoffen wir......

  • Wir haben für den Flug von Atlanta nach Tampa (allerdings nur 1,5 Std.) auch diese Konstellation. Wir werden aber, falls der Platz besetzt wird, fragen, ober der Gute sich dann ans Fenster setzen kann.


    Wir machen das auch immer so, wenn es 3er-Reihen sind. Sogar heuer auf den kurzen Flügen nach Hannover und zurück, hat bestens geklappt. Aber sollte das mal nicht klappen, würden wir auch fragen, ob dasjenige nicht an's Fenster will, zur Not an den Gang, Hauptsache nicht zwischen uns.

  • Jetzt bin ich auch durch mit eurem tollen Reisebericht. Viel Bekanntes aber auch einiges Unbekanntes war dabei und ist auf meiner Liste gelandet. Ganz wunderschöne Bilder habt ihr gemacht. Wirklich toll.


    Schade, dass es vorbei ist, aber eure nächste Reise kommt bestimmt.


    DANKE!!


    Diese 3er Reihen finde ich schlimm, wir haben leider auch einen bei uns sitzen zumindest ist der Platz bei der LH belegt, der wird das aber noch bereuen, da ich auf einem 10 Stunden Flug sicher 10-15 Mal pinkeln gehe.

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