Angels Landing (Zion NP)

  • Bekannte haben mich nach dieser Wanderung gefragt und ich habe ein paar Bilder für sie rausgesucht. Dabei ist mir aufgefallen, dass es zu diesem Hike schlicht gar nichts im Forum zu geben scheint (oder ich war zu doof zum suchen ,)).


    Also dann:


    Angels Landing


    Technische Daten:


    Länge - 5 Meilen roundtrip
    Höhenunterschied - 453 m
    Höchster Punkt - 1764 m
    Zeitbedarf - ca. 4h (ich habe mehrfach 5h gelesen aber 4 h scheint mir realistischer. man kann es sicher auch in 3 h schaffen)



    Das Objekt der Begierde, da soll es rauf gehen!


    Mit dem Shuttlebus oder mit dem Auto (von November bis März) fährt man bis zur Haltestelle 'The Grotto', dort überquert man auf einer Holzbrücke den Zion River und dann geht es los. Zuerst führt der Trail in größeren Serpentinen mehr oder weniger parallel zum Fluss in die Höhe.



    Dabei kommt man etwas ins schwitzen und kann sich dann im Refrigerator Canyon wieder abkühlen. Da ist es schattig und es weht ein kühles Lüftchen. Das ist dann aber auch der letzte Schatten auf der Tour.



    Danach folgt der anstrengendste Teil des Hikes - Walter Wiggles.



    In 21 extrem steilen und sehr kurzen Serpentinen geht es in die Höhe und man erreicht Scotts Lookout. Bis hierhin ist es eine etwas anstrengende aber leicht zu gehende Wanderung mit fast durchgehend asphaltiertem Weg und man hat bereits hier eine tolle Aussicht in den Canyon hinunter. Bei mir ließ sich dort als besonderer Bonus ein Condor in aller Ruhe bewundern.



    Für die Höhenängstlichen ist die Wanderung hier zu Ende (es sei denn man will auf dem West Rim Trail weiter zum Lava Mountain), für alle anderen beginnt jetzt der Teil der Wanderung für den Angels Landing berühmt/berüchtigt ist. Der letzte Anstieg zum Gipfel. Mehr oder weniger ausgesetzt geht es noch einmal etwa 130 Höhenmeter auf 0,8 Meilen nach oben. Dabei ist der Trail großenteils mit Ketten gesichert, so dass man eigentlich keine Angst haben muss.




    Aussicht in den Canyon, links im Bild der Trail nach oben.


    Die engste Stelle kommt gleich am Anfang. Nach Scotts Lookout ghet es etwas bergab, dann kommt ein kurzer Abschnitt, wo der Felsrücken max. 1,5 m breit ist und es auf beiden Seiten mehr oder weniger senkrecht 300-400 m runter geht. In der Mitte ist eine Kette, es ist also objektiv kein Problem darüber zu gehen aber wenn man Höhenangst hat, ...
    Danach kommen zwar noch einige etwas ausgesetztere Stellen aber für Menschen mit Höhenangst ist das wohl der Knackpunkt. Blöderweise habe ich auf dem Anstieg nach oben gar keine Fotos gemacht. Aber es gibt ja noch Wikipedia:



    Der Anstieg ist recht steil und ab und an muss man tatsächlich etwas klettern aber eine echte Herausforderung ist es vom körperlichen Anspruch nicht. Gleich hinter mir kam ein englischer Gentleman mit 2 Ladys da hoch, alle zwischen 60 und 70 und die haben sich dabei angeregt unterhalten ohne allzu sehr aus der Puste zu kommen ;) Unangenehm kann es nur werden, wenn es sehr voll ist. Dann staut sicher der "Verkehr" schon mal vor den engeren Stellen und man ist versucht, die Ketten zu umgehen und so hoch zu laufen, was natürlich geht aber das Unternehmen nicht unbedingt sicherer macht.
    Auch wenn die Luft knapp werden sollte, die Aussicht entschädigt in jedem Fall für die Anstrengung!






    Wie man sieht sollte man auch beim knipsen keine Höhenangst haben - aber dann wäre man ja gar nicht bis hierher gekommen ;)


    Zurück geht es nach ausgiebiger Fotosession den selben Weg wieder hinunter. Ich durfte dabei noch etwas die tollen Herbstfarben Ende Oktober genießen.



    Gehen kann man den Trail prinzipiell das ganze Jahr solange er trocken ist. Bei Nässe und erst recht bei Schnee oder Eis kann der letzte Abschnitt sicherlich lebensgefährlich werden. Laut NPS-Seite gab es 5 Todesfälle auf dem Trail, den letzten 2009.


    Mein Fazit: Ein absolut geiler Trail mit einer wunderbaren Aussicht von oben. Ende Oktober war von dem Temperaturen her ganz angenehm, im Sommer kann es sicher übel heiß werden, weil man bis auf das Stück im Refrigerator Canyon immer in der Sonne läuft. Also am besten gleich bei Sonnenaufgang los laufen. So habe ich es auch gemacht und war schon vor Mittag wieder unten, so dass die Menschenmasse auf dem Trail sich noch in Grenzen hielten. Einsamkeit findet man da oben keine aber es lohnt sich definitiv.
    Ich würde auch jedem, der sich nicht sicher ist, ob er sich das letzte Stück zutraut, empfehlen, die Wanderung zu machen. Auch wenn man nur bis Scotts Lookout geht, ist es eine tolle Wanderung und die Aussicht von dort lohnt den Weg auf jeden Fall. Ich würde mal schätzen, dass mindestens ein Drittel nicht weiter kommt als bis dorthin.


    Da bewegte Bilder manchmal mehr sagen:


    [video]

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    [/video]
    So bei 1:50 min beginnt der interessante Teil der Wanderung.

  • Für den Teil mit den Ketten empfehle ich Fahrradhandschuhe.


    Es gibt spezielle Handschuhe für Klettersteige: >>> www.mountain-sport.de <<< Die sehen fast gleich aus, halten aber mehr aus wenn man mit Stahlseilen gesicherte Klettersteige geht.

  • ist ein netter Trail, ich lauf meist ausserhalb der Ketten entlang, da mir das Warten derjenigen, die sich nicht entscheiden koennen, ob sie weitergehen oder vor Angst mitten auf dem Trail erstarren immer zu doof ist.
    Dabei ist der Trail so breit und easy, da habe ich schon wesentlich schlimmeres erlebt.
    Naechstes Mal mache ich mal ein Video waehrend des Hochlaufens, das ist immer ganz witzig.
    Muss nur noch ein paar Wochen warten, bis das KNie wieder will.
    Werde dann wohl mal im Winter mit Schnee hochgehen, habe da letzens ein tolles Bild gesehen nach einem frischen Schneefall.

  • Super Beschreibung! :clap1:


    Meine Nichten (13 und 11 Jahre) sind diesen Trail letztes Jahr auch mit ihren Eltern gegangen.
    Alle waren total begeistert und sie meinten, dass es nicht so schlimm ist wie es in einigen Berichten beschrieben wird. Auch Hanna die mehr ein Couchpotato ist (also mehr nach mir kommt ;) ) hat es locker geschafft. Sie war sich zuerst nicht sicher ob sie den letzten Teil gehen würde aber auch das war dann für die kein Problem und sie kam gut oben an.



    Schöne Grüße
    Bettina

  • PS.: Hast du auch "Fisheyes" von diesem Trip?


    Das Fisheye habe ich erst seit diesem Jahr und bei Angels Landing war ich 2006.
    Die Menschenmassen halten sich übrigens zwischen November und März in Grenzen. Dann kann man auch mit dem eigenen Auto in den Park.

  • Cooler Trip, den ich irgendwann auch noch absolvieren möchte. Bis jetzt halten mich immer noch die Menschenmassen vom Zion fern.
    Danke für's Vorstellen. :daumen1:


    PS.: Hast du auch "Fisheyes" von diesem Trip?

    gehe im Winter, da ist kaum jemand auf dem Trail.
    Und das Licht ist auch viel besser ;)

  • Ich bin heute diesen Trail gegangen und ich muss sagen, ein bisschen Nervenkitzel ist schon dabei. Gerade wenn man oben am Scotts Lookout steht und auf den Grad schaut, den es noch zu erzwingen gibt.
    Da ich aber an meine Schwester und Nichten denken musste und die gemeint haben, dass es schlimmer aussieht als es ist, habe ich mich auf den letzten Anstieg gewagt.


    Die Ketten fand ich schon immer wieder hilfreich. Manche Steine sind ganz schön weit auseinander und wenn man keine 1,80 m ist, sind sie sehr hilfreich um sich daran hochzuziehen oder auch beim Abstieg dran festzuhalten. Man muss nur aufpassen, dass man seine Hand nicht zu nah an einer Öse hat, denn hier kann man sich schnell zwicken. Auch wenn ein anderer von oben oder unten anzieht kann dies passieren.


    Also ich fand desn Trail fantastisch, gerade wegen des Nervenkitzels. ;)

  • klasse, das dir der Trail gefallen hat. :wink1:
    Du musst dann das naechste Mal ausserhalb der Ketten gehen, das macht noch viel mehr Spass :daumen:
    Ich finde den Trail immer wieder schoen, aber nach dem 25. Mal diesen Sommer wird es langsam etwas langweilig.
    Ich glaube, ein Aufstieg bei Nacht waere mal was Neues, was ich mal versuchen werde in Zukunft sollten es meine Knie mitmachen

  • Toller Thread mit super Beschreibung!


    Hab vor 10 Jahren zum ersten Mal von Angels Landing gelesen und war seitdem 6x im Zion National Park....getraut hab ich mich bisher aber leider nicht. Habe mit Höhenangst zu kämpfen und bin hin und her gerissen, ob ich es nicht doch mal versuchen soll. Ich habe nur die Befürchtung, dass ich dann zu einem von den beschriebenen Angsthasen gehöre, die plötzlich mitten drin nicht mehr vor und zurück kommen ;)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!