Reisebericht Kanada und USA: Geysire, Gletscher, Grasland und Grizzlies

  • Tag 7 – Badlands National Park – Hill City

    Schlechtes Land und vier berühmte Köpfe aus Stein


    Der Morgen beginnt leider mit Regen. Warum auch immer, hatte ich bisher Regen und die Badlands nicht miteinander in Verbindung gebracht. Ich war der Ansicht, hier regnet es nicht. Da habe ich geirrt.


    Egal, noch ist es kein starker Wolkenbruch und daher laufen wir die Trails „Door Trail“, „Window Trail“ und „Cliff Shelf Nature Trail“. Die drei Trails sind unterschiedlich, aber gefallen uns jeder für sich sehr gut.


    Wir fahren die Scenic Route und halten an den Lookouts. Das mag ich so an den USA, auch Menschen, die nicht wandern können, kommen in den Parks auf ihre Kosten. Leider wird der Regen immer heftiger und wir sind froh, so früh am Morgen gestartet zu sein. Bei diesem Wetter macht es keinen Sinn, länger in den Badlands zu verweilen. Zum Glück sind wir flexibel.


    Wir fahren westwärts und hoffen, dass die Sicht am Mount Rushmore gut genug ist, um die vier Köpfe aus Stein sehen zu können. Aber auch dort kommt das Nass vom Himmel, mal ist der Regen stärker, mal weniger. Zumindest sehen wir die von Gutzon Borglum im Jahr 1927 begonnenen aus Stein gehauenen Köpfe der ehemaligen Präsidenten, George Washington (1789 – 1797), Thomas Jefferson (1801 – 1809), Theodore Roosevelt (1901 – 1909) und Abraham Lincoln (1861 – 1865). Etwas mehr als 18 Meter hoch sind die Nachbildungen von Kopf bis Kinn. Ich hatte sie in meiner Vorstellung größer erwartet, nichtsdestotrotz finde ich den Anblick imposant.



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    Aber mindestens genauso interessant wie die Köpfe, finde ich den Weg zu dem Viewpoint. Dieser ist mit Säulen flankiert, an denen die Flaggen aller Bundesstaaten hängen und zu jedem Bundesstaat ist der Rang sowie das Jahr des Beitrittes zu den Vereinigten Staaten angegeben. Zwischen dem Beitrittsjahr des ersten Staates, Delaware im Jahr 1787, und dem letzten Staat, Hawaii im Jahr 1959, liegen ganze 172 Jahre.



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    Den Plan, heute noch zum Crazy Horse Memorial zu fahren, verschieben wir auf morgen, in der Hoffnung, dass dann die Sicht besser sein wird.


    Wir übernachten in Hill City.

  • Tag 8 – Hill City – Devils Tower National Monument

    Ein wirkliches Langzeitprojekt, gefräßige Langohren und alles andere als eine unheimliche Begegnung


    Die Nacht war ziemlich kalt, dafür belohnt uns der Himmel heute mit einem strahlenden Blau. Ideales Wetter, um einen Blick auf das Crazy Horse Memorial zu werfen. Dieses Memorial soll bei Fertigstellung um einiges größer sein, als das einige Kilometer entfernt gelegene Mount Rushmore.


    Auf der Aussichtsterrasse steht ein Modell, das die Form des fertigen Crazy Horse Memorials zeigen soll. Begonnen wurde im Jahr 1948 mit dem auch unter den Native Americans umstrittenen Bau. Wenn ich mir als Laie das Ganze von hier unten anschaue, frage ich mich, wieviel Jahrzehnte noch benötigt werden, um dieses Projekt abzuschließen. Später werde ich davon lese, dass weitere 100 Jahre eingeplant werden. Das fertige Monument, das eine Länge von 195 Metern und mehr als 170 Meter Höhe erreichen soll, werde ich wohl nicht mehr erleben.



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    Die Black Hills bieten aber noch mehr Sehenswertes. Wir fahren zum Custer State Park. Dieser State Park wirkt bei diesem herrlichen Wetter idyllisch, zudem verfügt er über zahlreiches Wildlife. Wir befahren den Wildlife Loop. Hier kann man getrost davon sprechen, Nomen est Omen. Neben Hirschen, Bisons, den allgegenwärtigen Prairie Dogs leben hier Esel. Letztere sind die einzigen Tiere im Park, die offiziell gefüttert werden dürfen. Da wundert es nicht, dass Autos mit heruntergefahrenen Scheiben als Kalorienlieferanten regelrecht belagert werden von diesen süßen, wenn auch sehr gefräßigen, Langohren. Gerne wären wir zwei weitere Scenic Loops gefahren, leider sind uns aber physikalische Grenzen gesetzt. Unser Flitzer würde durch die dort zu passierenden Tunnel nicht hindurch passen. Schade, gerade offenbart sich ein eindeutiger Vorteil bei einer Fahrt mit einem Mietwagen.



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    Theodore Roosevelt, der Präsident, der wie kaum ein anderer dem Naturschutz zugetan war, rief am 24. September 1906 das erste National Monument aus, das Devils Tower National Monument. Diesen, so unvermittelt aus den Ebenen herausragenden, aus Vulkangestein bestehenden Felsen, habe ich das erste Mal in einem Hollywoodstreifen gesehen. Er spielte eine prominente Rolle in Steven Spielbergs „Die unheimliche Begegnung der dritten Art“. Damals wusste ich noch nicht, dass dieses Phänomen tatsächlich existierte. Heute stehen wir vor ihm und sind tief beeindruckt. Seine Höhe beträgt vom Belle Fourche River gemessen ganze 386 Meter. Im Jahr 1893 wurde er das erste Mal über Leiterkonstruktionen erfolgreich bestiegen.


    Auf dem Tower Trail zu Füßen des Mateo Tipi, wie die Native Americans den Koloss nannten und was soviel wie „Bau des Bären“ bedeutet, umrunden wir diesen in etwa einer Stunde. Wir stellen fest, dass der gewaltige Felsen von jeder Seite anders aussieht. Aber egal, von welcher Perspektive ich nach oben blicke, ich finde ihn wunderbar. Das ist alles andere als eine unheimliche Begegnung und ganz sicher nicht, der dritten Art.


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    Wir übernachten auf dem KOA Campground, der nur einen Katzensprung vom Bau des Bären entfernt liegt.

  • Ich klinke mich hier wohl aus...Geht zuuuu schnell.

    Zu Hause wenig Zeit alles nachzulesen, schon wieder viele Fußball Termine.


    Geht denn pro Tag nur einen Reisetag? Wenn es so weiter geht habe ich 10 oder mehr Reisetage nachzulesen....schwierig


    Nein, leider nicht, Matze. Wenn ich den Reisebericht schreibe, dann in meinem Tempo. Es wird sicherlich auch wieder eine Zeit geben, wo ich weniger oder gar nicht schreibe.


    Aber Du kannst gerne später, falls Du mal Lust und Zeit haben solltest, den Bericht weiterlesen. Soviel Text ist es ja (diesmal) nicht.

  • Hier waren wir genau auch und die Esel waren auch so neugierig. Mir haben die 4 Köpfe auch gefallen und natürlich auch Crazy Horde.... Ob das Werk noch fertig wird, ehe mein Leben zu Ende ist?


    Ich glaube dass crazy horse nicht mal unsere Enkelkinder fertig sehen.


    Ich mag ja auch Geschichtliches und fand daher die Übersichten mit den Beitrittsdaten der einzelnen Daten sehr interessant. So etwas darstellen, das können die Amis einfach.

    Als ich schrieb, musste ich daran denken, ob der letzte Ex-Präsident noch nicht auf die Idee gekommen ist, sich in einem der nebenliegenden Felsen in doppelter Größe verewigen zu lassen?


    Ich glaube, Nirschi hat Recht, was Crazy Horse betrifft. Wann seid Ihr dort gewesen? War das nach 2009? Wenn ja, habt Ihr Bilder zum Einstellen hier? Mich würde mal interessieren, ob man irgendeinen Fortschritt sieht.





    Schön, Theodore Roosevelt NP haben in beiden Units gezeltet. In der South Unit mit Blick auf den Fluss, das war toll. In der North Unit liegen morgens Bison durch den Campground

    Die vielen Bisons fand ich auch klasse. Aber dem einen Exemplar, das da so alleine lag, waren wir unbeabsichtigt schon viel zu nah gekommen, als wir den Trail liefen. Ich weiß nicht, ob die auch - wie Büffel in Afrika - besonders aggressiv reagieren, wenn sie alleine sind.






    So, wieder nachgelesen, weiterhin alles Ziele, an denen wir noch nicht waren. Sollte es jemals nochmal in die USA gehen, dann sicherlich zu diesen Zielen. Leider aber wohl heutzutage alles überfüllt, bis auf den Theodore Roosevelt vielleicht.


    Das könnte wohl sein. Ich bin, wie Du sicherlich auch, einfach nur froh, vieles schon früher gemacht zu haben. Das eine oder andere habe ich aber verpasst, man kann halt nicht alles auf einmal machen. Sei es wegen der Touristenmassen, weil es nicht mehr möglich ist oder weil sich die Sicherheitslage oder politische Lage so gravierend geändert hat (wie z. B. das früher eher - im Vergleich zu anderen Ländern Südamerikas - sicherere Ecuador. Dorthin haben wir es unwissentlich wohl gerade noch so geschafft. Ich hatte es immer wegen der Kosten nach hinten geschoben) oder vielleicht auch einfach, weil es einem selbst aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich ist. Also, nix aufschieben, wenn man es unbedingt will und ermöglichen kann.

    Umso mehr freue mich, wenn wir auch heute noch an Zielen unterwegs sind, wo es noch nicht voll ist.


    Ich muss allerdings sagen, dass wir auf der Kalifornien-Reise absolut zufrieden waren, was das Touristenaufkommen anging, wider Erwarten. Der Bericht folgt dann auch irgendwann.

  • 530 km an einem Tag, da würde mein Mann streiken.

    Wenn möglich, versuchen wir max. 300 km an Tag zu machen, vielleicht auch mal eine Ausnahme, wenn man von A nach B kommen muss, aber 530 ist schon ein Hausnummer.


    Die Ecke, die du vorstellst, kenne ich gar nicht.

    Ich habe das ja schon öfter geschrieben. Wir fahren das auch mal an einem Tag, bevor wir zwei Tage „vergeuden“, nur um irgendwo zu übernachten. Damit meine ich aber nicht diese Strecken hier in USA. Da gibt es noch einiges zu sehen. Aber wenn ich Fixpunkte habe, die ich sehen möchte und zeitlich beschränkt bin, machen wir das. Ich frage vorher immer meinen Mann, ihm macht das nichts aus. Es kommt natürlich auch immer darauf an, wo und wie die Straßenverhältnisse sind.


    Westaustralien auf der Strecke Darwin - Perth könnte dann ein Problem für Euch werden. Da gibt es schon mal längere Fahrtage, wenn man nicht irgendwo campt, mit 300 Kilometern am Tag wird das mehr als einmal eng. Bleibt dann nicht aus.

  • also ich fahre durchaus mal 400-550 Meilen an einen Tag, manchmal auch mehr

    Ich fahre das auch lieber an einen Stueck als dann noch extra Tage zu vergeuden

    Von Zion zum Yellowstone bin ich zum Beispiel immer in einen Rutsch durchgefahren

    Auch oft vom Zion bis nach Moab


    nur laenger als 13 Stunden am Stueck fahre ich nicht mehr so gerne, das wird dann am Ende doch arg viel

  • die Badlands und die ganze gegend drumherum fand ich auch toll.

    War dort zelten und habe es genossen.

    Und am Devils Tower hatte ich meinen Zeltplatz direkt mit Blick auf den Tower, da konnte ich von dort sogar beobachten, wie ein Lakota eine Prayer Ceremony vollfuehrte ohne ihn zu stoeren.

    Und dann die Vollmond Nacht mit Blick auf dem Devils Tower war auch super schoen

  • Devils Tower fand ich suuuuper schön, das war für mich eines der Highlights. Das muss toll gewesen, Yvonne, den Lakota während der Zeremonie sowie den Vollmond dort zu beobachten.


    Eine Frage, Yvonne: Vielleicht kannst Du die beantworten oder evtl. auch jemand anderes. Ich wollte im Bericht auch erst ein Genitiv beim Devils Tower verwenden. Das erschien mir irgendwie logisch, warum wird der aber ohne Apostroph geschrieben? Weißt Du das? Die Frage hat sich mir gestern schon während des Schreibens gestellt.


    nirschi: Sehr schöne Stimmung mit dem Regenbogen. Mit einem Zelt ist man am flexibelsten. Das stelle ich mir schon toll vor, an welchen schönen Plätzen man da so übernachten kann. Aber das ist (leider) nichts für uns.


    der hat uns damals sehr gut gefallen. Wir haben in Custer übernachtet.

    Badlands und Devil's Tower waren wir auch (2014).

    Die ganze Gegend dort hat uns auch sehr gut gefallen. Hast Du Fotos aus 2014 vom Crazy Horse Memorial?

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