Hier kommt die Langvariante unseres Kurzaufenthaltes in den USA über die Jahreswende 21/22
Das ist mein Teaser-Bildchen.
Jeder Tag war ein Besonderer. Vor allem auch wegen der Wetterkapriolen
Es ist auch ein Link auf meine Website, wo der Bericht stilistisch etwas schöner gestaltet ist.
(Fotos sehen eben auf dunklem Untergrund wesentlich besser aus)
Wie viele es von Euch schon wissen, wohnt unser Sohn seit einigen Jahren in den USA. Erst im Osten und seit einem Jahr in Morrison - ein Vorort von Denver. Die Zeit des TravelBans war echt hart für uns. Denn es ist uns eine Enkelin geboren worden - an einem leicht zu merkenden Datum: 10.10.2020
Glücklicherweise ist man gerade als Mutter, die ihr Kind schon arg vermisst, mit der heutigen Technik gut bedient. Dennoch. Ein persönliches Gespräch, das Umarmen fehlt einfach.
Ach lest selbst...
Viel Spaß beim Mitreisen
Auf nach Denver!
# Prolog
Seit Monaten schon warten wir auf die Beendigung des Travel Bans. Im Grunde genommen würde es mich weniger stören, wenn unser Sohn nicht in den USA leben würde. Denn auch Europa hat schöne Ecken, die entdeckt werden wollen.
Es geht einfach um ein Wiedersehen mit dem eigenen Kind.
Seit wir uns Weihnachten 2019 zum letzten Mal gesehen haben, ist viel passiert.
Inzwischen hat er seinen Wohnsitz von Waldwick in New Jersey nach Morrison in Colorado verlegt. Außerdem ist uns eine Enkelin geboren worden, die nun schon mehr als ein Jahr ist. Die allererste Zeit als Baby haben wir leider schon mal verpasst. Dennoch können wir uns glücklich schätzen im 21.Jahrhundert zu leben, denn die Technik von heute ermöglicht uns kontaktloses Sehen und Sprechen per Bildtelefonie.
Aber nun von vorn:
Seit Sommer rumort's in den Medien, dass der Travel Ban bald aufgehoben werden könnten.
Es ist Mitte September als man von einer Öffnung im Oktober - später im November spricht.
Zu dieser Zeit haben wir schon mehrfach den Jahresurlaub in der Hoffnung auf eine Öffnung verschoben. Letztendlich haben wir uns Ende August für die Umrundung des italienischen Stiefels entschieden.
Nur wirklich wenige Tage vor der Abreise nach Italien, es war am 20.September, gehen entsprechende Mitteilungen durch die Presse, dass die Öffnung der US-Grenzen für Touristen noch dieses Jahr erfolgen wird. Doch der Jahresurlaub ist nun fest verplant. Die frühestmögliche Reise kann somit erst nach Weihnachten stattfinden. Schließlich ist da noch eine Tochter mit Familie, mit denen wir Weihnachten hier in Berlin verbringen wollen.
So der Plan.
Am Abend dieser Meldung schaue ich mir Flugverbindung nach Denver an.
Im Grunde genommen gibt es nichts Neues. Es ist die, die wir in den letzten Jahren vor der Pandemie immer wieder geflogen sind:
Mit der Lufthansa über Frankfurt. Die Langstrecke erfolgt mit einer B747-400. Und ja. Und natürlich schaue ich im "Stübchen", also dem Oberdeck, nach verfügbaren Plätzen.
Die Abstimmung mit unserem Sohn und seiner Frau dauert ein paar Stunden.
Die Zeitverschiebung Denver - Berlin beträgt ja acht Stunden. Als sein ok kommt ist die Buchung das Erste, was ich tue. Beziehungsweise tun will.
Ganz naiv, habe ich nicht damit gerechnet, dass auch andere auf eine solche Mitteilung lauern und sofort buchen würden.
Der auserwählte Flugpreis für uns beide stieg über Nacht um 2.200 € !
Bam!
Die Frage ist nun: Ist es nur eine plötzliche Nachfrage oder beruhigt sich die Situation innerhalb der nächsten Tage?
Aus dem Schaden klug geworden, reserviere ich die einzige vernünftige und vor allem bezahlbare Flugkombination Lufthansa/United für die nächsten 48 Stunden. Über München soll uns ein A350-900 der Lufthansa nach Denver fliegen und zurück geht's mit einem United-Dreamliner über Frankfurt nach Hause.
Zwei weitere Tage später sind die Preise selbst für diese Verbindung astronomisch. Also buche ich am 22.September verbindlich. Sollte dann die Beendigung des TravelBans doch nicht stattfinden oder ein neues Virus die USA zum Risiko-Variantengebiet machen, verschieben wir die Flüge wieder. Dieses Prozedere haben wir ja während der Pandemie schon mehrfach erfolgreich getestet.
Als am 25. Oktober 2021 der US Präsident die Verordnung zur Wiederaufnahme des weltweiten Reiseverkehrs ab dem 8. November 2021 unterzeichnet, atmen wir auf. Endlich.
Endlich wird ein Wiedersehen möglich sein.
Es gibt keine echte Planung, wie es das sonst gibt.
Wir werden Einiges in der Umgebung von Denver anschauen. Nach drei Tagen soll es nach Kalifornien in die Wärme gehen. Am Ende der Reise bleiben wir nochmals drei Nächte in Morrison, bevor es wieder nach Hause geht.
# Anreise
Im Dezember werden die Einreiseregeln in die USA wegen der neuen Virusvariante Omikron geändert. Es bleibt dabei, dass es nur einen Antigentest bedarf um einzureisen. Allerdings darf dieser nicht mehr als 24 Stunden alt sein.
So tapfer wir uns alle auch an die Regeln halten, schafft es Covid-19 unsere Pläne etwas zu durchkreuzen. Weihnachten in Familie bei uns fällt aus. Unser Schulkind steckt außer Töchterchen alle mit Corona an. Ausgerechnet jetzt!
Am 2.Weihnachtsfeiertag zweifle ich dann, ob wir die Reise antreten werden können. Meine Bandscheibe ruft nach Aufmerksamkeit. So stark, dass ich in die Notaufnahme gehen muss. Sitzen und Liegen ist Horror. Gut ist, dass man wegen der Pandemie nicht im Warteraum warten muss. Ich melde mich aller anderthalb Stunden bei der Schwester. Nach viereinhalb Stunden bin ich an der Reihe. Der Arzt behandelt mich nicht nur kontaktlos. Nein er schaut nicht einmal hin! Eigentlich habe ich auf eine entsprechende Spritze gesetzt. Doch er schreibt mir nur Tabletten auf.
So eine Behandlung hätte ich auch per Telefon haben können.
Am Vortag des Abflugs, 27.Dezember, geht's endlich ins Testcenter.
Dieser Test soll unsere letzte Hürde darstellen. Besonders Rainer belastet diese Ungewissheit. Komischerweise bin ich ganz entspannt. Kann nur die Wirkung der Tabletten sein 😎
Die positive Nachricht über dieses negative Testergebnis lässt uns tief durchatmen.
Nun steht der Reise wirklich nichts mehr im Wege!
Jetzt erst beginnen wir auch die Koffer zu packen.
Der Online-Check-in stellt dann noch eine kleine, weitere Herausforderung dar. Denn die hochgeladenen Dokumente werden für die Vorabprüfung immer wieder abgelehnt. Zu guter Letzt setzen wir das Häkchen bei der bequemsten Option: "Alle Dokumente beim Check-in am Airport zeigen". Damit bekommen wir unsere mobilen Bordkarten aufs Handy.
Kurz nach 6am starten wir gen Flughafen.
Zum ersten Mal nach Schönefeld. Zum BER.
Die Straßen sind um diese Zeit recht leer. Und in der Zeit "Zwischen den Tagen" geht es eh recht ruhig zu. Eine Dreiviertelstunde später sind wir am Airport. In altgewohnter Weise chauffiert mein Schwager unser Auto wieder zurück.
In verschiedenen Medien habe ich viel Schlechtes über den Berliner Flughafen lesen müssen.
Dem einen passten die langen Wege nicht, dem anderen die Gestaltung und das Ambiente. Es gäbe kein Laufband. Und beim Check-in gäbe es nur Chaos. Die Lounge ist fürchterlich. Und so weiter und so fort.
Tja. Wenn man nix erwartet, wird man wohl nur positiv überrascht.
Denn am Ende der Schlange zum Check-in steht eine sehr freundliche Mitarbeiterin, die uns auf den extra Counter für Business Reisende hinweist. Hier geht es sehr zügig. Unsere vier Koffer (wir transportieren noch den halben Haushalt unseres Sohnes) kratzen jeweils ganz hart an der 32 Kilomarke.
Über eine Fastlane an der Sicherheitskontrolle erreichen wir das Herz des Flughafens. Hier gibt es viele Shops und Restaurants. Im Grunde genommen unterscheidet sich nichts hier von dem, wie es überall auf der Welt aussieht. Mir gefällt diese Passage sehr gut.
Die Business Lounge ist sehr groß. Wesentlich größer als die alte Lounge am TXL. Das Essensangebot ist nicht ausgesprochen üppig. Doch es ist halb acht morgens. Und ein ordentliches Frühstück ist gut zusammenstellbar. Ein fehlendes Büffet ist wohl den momentanen Hygienebestimmungen geschuldet. Auch hier kann ich nicht meckern.
Wir finden was wir mögen: Prosecco zum Anstoßen und eine Kleinigkeit für die Kiemen.
Recht pünktlich startet der A320-neo gen München.
Während die Economy Class fast ausgebucht ist, ist die BC nur zur Hälfte belegt.
Kurz nach dem Start beginnt man wie gewohnt mit dem Service.
Die warmen Schrippen riechen lecker und das Frühstück kommt nach drei Sekt auf den fast nüchternen Magen ganz gelegen.
Dennoch. Ok - es ist schon viele Jahre her. Und ich will nicht meckern. Aber so sah das Frühstück einst in der Holzklasse aus.
Der Flug ist recht ruhig.
Aber noch schöner ist es so viel Sonne sehen zu können. Das ist es, was uns in den letzten Tagen echt gefehlt hatte!
Wir landen kurz vor Zehn. Bis zum nächsten Flug beziehungsweise bis zum Boarden haben wir eine reichliche Stunde Zeit. Auf den Besuch einer Lounge legen wir keinen Wert und begeben uns nach den üblichen Kontrollgängen auf kürzestem Weg zum Gate.
Unser Flieger steht schon da. Ziemlich mickrig verglichen zu den Maschinen, mit denen wir sonst die Langstrecke absolvieren.
Was in anderen Ländern schon längst üblich ist, wird nun hier auch praktiziert: Die Reihenfolge des Einstiegs ist sehr familienfreundlich gestaltet. Noch vor der Masse und vor den Honors oder auch der Business Class dürfen Familien mit Kleinkindern einsteigen. Das finde ich sehr vorbildlich.
Die Sachen sind verstaut, wir haben gerade Platz genommen, da werden wir auch schon mit den ersten Getränken versorgt.
Auch der zweite Flug startet sehr pünktlich.
Hier meine letzte Aufnahme auf das aktuelle Wetter in München: