Spielmobiltour 2018 - mit dem Jeep durch Utah!

  • 11. Tag: 24.10.2018 (Teil 2)


    Dann liegt das Flaming Gorge Reservoir vor mir - am Sheep Creek Overlook. Auch hier oben ist es ganz schön zugig, es liegen sogar noch ein paar Schneereste.


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    Im Hintergrund die Kleinstadt Manila an der Grenze zu Wyoming.


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    Wo ist eigentlich meine Sonnenbrille? Mist, die habe ich beim Red Fleet SP vergessen. Auf dem Rückweg beim Wandern habe ich mir das T-Shirt ausgezogen und dafür die Brille auf einen Busch gelegt. Da ist sie wohl noch immer. Das ist ein gutes Teil, habe ich mir 2016 in Santa Fé in der Outlet Mall gekauft. Ich werde sie mir morgen wiederholen - die Verzögerung nehme ich in Kauf.


    Hinter dem Overlook geht die Straße wieder bergab. Den kurzen Abstecher zur Sheep Creek Bay nehme ich noch mit...


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    ... bevor es weitergeht zum Startpunkt der Sheep Creek Geological Loop.


    Der Scenic Backway führt - gegen den Uhrzeigersinn gefahren - auf einer Länge von zehn Meilen in den von dramatischen Felsformationen gesäumten Canyon der Sheep Creek Geological Area.


    Gleich zu Beginn beeindruckt eine massive Wand aus Navajo Sandstone. Das sind die Navajo Cliffs.


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    Im weiteren Verlauf kommen ein paar kurze nicht-asphaltierte Teilstücke, die jedoch problemlos befahrbar sind mit jedem normal PKW und auch RVs.


    Achtung: Wilde Truthähne kreuzen den Weg.


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    Im Bereich des Tower Rocks ragen riesige Felsnadeln wie Wolkenkratzer in Manhattan in die Höhe - sicherlich der spektakulärste Teil der Strecke.


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    Sehr schön ist auch die Palisades Memorial Picnic Area, die in Gedenken an die Camper entstand, die 1966 bei einer flash flood im Canyon zu Tode gekommen sind.


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    Für Geologen ist die Sheep Creek Geological Area hochinteressant. Man beachte die vielen Felsschichten, die man mit bloßem Auge unterscheiden kann.


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    Der Scenic Backway führt nun zurück zur Hauptstraße, der UT 44.


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    Mein nächster Besichtigungspunkt ist der Dowd Mountain. Dorthin gelangt man über eine 4,3 Meilen lange nicht-asphaltierte Stichstraße, die an wenigen Stellen high clearance voraussetzt.


    Der Ausblick auf das Flaming Gorge Reservoir von oben ist fantastisch, zumal ich hier wieder ganz alleine bin.


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    Nach einer halben Stunde fahre ich zurück nach Osten Richtung Red Canyon Visitor Center. Selbst hier, dem am stärksten touristisch frequentierten Teil der Flaming Gorge NRA ist tote Hose. Außer mir stehen zwei Autos auf dem riesigen Parkplatz des Red Canyon Overlooks.


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    Beim Greendale Overlook geht es ab zur Swett Ranch, die im National Register of Historic Sites gelistet ist. Sie wurde 1909 von Oscar Swett errichtet. Diese möchte ich nun besuchen.


    Die Ranch liegt etwas unterhalb der Hauptstraße 44 und ist nur auf schmalen, nicht-asphaltierten Wegen erreichbar. Gleich am Anfang ist das übelste, mit spitzen Steinen übersäte und ziemlich steile Stück. Man möchte wohl verhindern, dass Straßen-PKWs oder gar RVs den Weg in Angriff nehmen.


    Ganz hinten im Bild kann man die Swett Ranch schon schwach erkennen. Da fahre ich jetzt hin (nachdem ich einen Abzweig nach rechts verpasst habe und auf einer fürchterlichen Rumpelpiste lande, von der ich aber schleunigst Reißaus nehme.)


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    An einer Stelle geht es nicht mehr weiter, weil eine Schranke die Zufahrt versperrt.


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    Während hier im Sommer Führungen angeboten werden, ist jetzt absolut tote Hose. Ich bin natürlich ganz allein unterwegs und gehe zu Fuß weiter, was auch möglich und nicht durch ein Schild verboten ist, bis ich die Historical Site erreiche.


    Ganz erschrocken, dass sich ein menschliches Wesen in ihr Revier verirrt, springen drei Rehböcke über den Zaun, als ich mich blicken lasse.


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    Wird langsam Zeit, dass ich zum Hotel komme. Ich mache mich auf den Weg Richtung Dutch John, wobei muss ich über den Flaming Gorge Dam muss, dessen Cart Creek Bridge ich vom Cedar Springs Overlook schon sehen kann.


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    Hinter der Brücke kommt der Staudamm, dessen riesiger Parkplatz ebenfalls leergefegt ist. Security ist reichlich vor Ort, aber zu tun gibt es für die Leute wenig.


    Ich mache noch einen kleinen Spaziergang zum Wasser, wo ein einsamer Angler auf Beute wartet. Vor mir liegt Osprey Island, die Fischadler-Insel, die ein Vogelschutzgebiet ist. Leider sehe ich keinen Osprey, aber das weiche Abendlicht, dass das Reservoir intensiv türkis erscheinen lässt, ist schön genug.


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    Noch ein Foto vom Staudamm von dieser Seite...


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    ...und wenig später von der anderen Seite, was natürlich wesentlich spektakulärer ist und auch einen eigenen Overlook verdient hat, zu dem ein kurzer betonierter Weg führt.


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    Ich fahre ganz entspannt weiter Richtung Dutch John und komme in eine große Baustelle vor dem Dutch John Resort. Da aber quasi kein Verkehr existiert, ist das kein Problem und ich werde freundlich durchgewunken.


    Zwei Minuten später stehe ich beim Check-in, um feststellen zu müssen, dass keine Reservierung auf meine Kreditkarte vorliegt. Nanu, das klappt doch sonst immer!


    Ähh, sorry, mein Fehler, ich habe mich im Resort geirrt (*peinlich*). Die freundliche Lady beim Check-In findet das aber gar nicht schlimm und sagt, dass es zum Flaming Gorge Resort acht Meilen zurück sind.


    Dort land ich dann wenig später und beziehe eine Cabin im Reihenhausstil, die sehr rustikal eingerichtet, dabei aber wunderbar gepflegt und sauber ist. Nur das Internet ist so schwachbrüstig, dass man es nur unten im Lobby-Bereich verwenden kann. Aber macht nichts, ich kann auch mal einen Abend ohne.


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    Kalt ist es mittlerweile, kaum, dass die Sonne weg ist und der kurze Gang zum Restaurant bringt mich ganz schön zum Frösteln.


    Dafür entschädigt das hervorragende Essen. Kann mich nicht erinnern, seit unserem Irland-Urlaub 2003 mal so gut Fish&Chips gegessen zu haben. Richtig klasse! Ich runde die Rechnung von 15,99 USD auf 20 USD auf.


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    Nach dem Essen gehe ich zurück auf´s Zimmer und fahre später noch mal kurz runter zum Lodge-Hauptgebäude, um mit Hilfe des dort vorhandenen Internets, einschließlich Wetterbericht, Pläne für den nächsten Tag zu schmieden. Es ist schlechtes Wetter angesagt.


    Wie man sieht, kann ich doch keinen Abend ohne Internet (*grins*)!


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    Übernachtung: Flaming Gorge Resort, Dutch John

  • Nach dem verlängerten Wochenende geht´s jetzt in den Endspurt.


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    12. Tag: 25.10.2018


    Nachts war es ein bisschen kühl in der Cabin, ich habe mir allen Decken geschnappt, die es im Zimmer gab, um nicht zu frieren. Toll, dass ich nur einen kurzen Schlafanzug mitgenommen habe, aber das Thema mit der völlig verplanten Kleidung hatten wir ja schon...


    Nach einer heißen Dusche ist das morgendliche Denver Omelett genau so klasse wie das Abendessen gestern. Auch die Bedienung ist klasse. Ein Tisch weiter sitzt Danny, ein kauziger Typ mit einer herrlichen Stimme. "You serve me so good!", flötet er. Und sie nennt ihn "honey" und weiß mit ihm umzugehen. Mich nennt sie natürlich auch "honey" - so was passiert einem in Amerika öfters. Und ihre Kollegin nennt sie "sunshine". Irgendwie charmant.



    Also ehrlich, das Restaurant vom Flaming Gorge Restaurant kann ich empfehlen.



    Draußen ist es natürlich frisch, aber mit 42° F nicht so kalt, wie ich befürchtet habe. Kurz nachdem der Schulbus ein paar Kinder beim Resort abgeholt hat, bin auch ich wieder auf der Piste.


    Erst mal wieder zum Red Fleet SP - meine Sonnenbrille wartet. Den Weg hätte ich sowieso genommen, insofern also kein Umweg.


    Dann die Ernüchterung: Ich laufe den gesamten Trail zurück (und zwar im Joggingtempo), um festzustellen, dass irgendein Ar... das Teil weggenommen hat. Ok, der hat nicht damit gerechnet, dass sie irgendjemand vermisst bzw. holen will, trotzdem: Ich bin stinksauer. Möge ihn der Blitz beim ...


    Wenigstens komme ich so noch mal in den Genuss eines schönen morgendlichen Anblicks des Red Fleet Reservoirs.



    Nicht zu ändern, ich fahre zurück nach Vernal, wo ich für 2,99 USD volltanke. Und noch ein kurzer Abstecher zu Mc Donald´s - aber nur auf den Parkplatz, um den Wetterbericht zu checken. Sieht eher übel aus, aber noch ist es in Vernal sonnig.


    Für mich geht die Reise weiter nach Westen, ein längerer Fahrtag steht an.


    Umso blöder, dass Sirius XN (Alt Nation) noch immer nicht geht. Jedes Mal kommt Werbung, wenn ich einschalte - da scheint wohl das Abo abgelaufen zu sein. Schade, gute Mucke und Maaaaaadison als Moderatorin, die immer mal ein paar Zeilen singt, fand ich cool. Na ja, dann höre ich eben meine Spotify-Musik. Twentyone Pilots sind gerade angesagt.


    Es geht immer die UT 191 entlang, die in Duchesne in die UT 40 übergeht. Als ich den winzigen Wegweiser entdecke zu den Strawberry Pinnacles, biege ich kurz entschlossen links ab. Keine Ahnung, was mich erwartet, aber ich erinnere mich an einen Bericht von Gerd im DA-Forum. Wie weit es bis dorthin ist, weiß ich auch nicht, auch nichts über die Straßenverhältnisse. Wird schon passen.


    Die Strawberry River Road führt am gleichnamigen River entlang - welch ein blumiger Name. Es geht über Asphalt und durch Farmland, bis hinter einer Kurve die letzte Ansiedlung steht und der Asphalt in gegradeten gravel übergeht. Fahrtechnisch überhaupt kein Problem. Das schafft jeder Straßen-PKW.


    (Hier sieht man die Straße auf dem Rückweg - während des Hinwegs liegt der Strawberry River rechter Hand.)



    Wenig später, wo Strawberry River und Red Creek zusammenfließen, befinden sich die Pinnacles.



    Hmm, eher eine Enttäuschung, finde ich. Nicht nur wegen des Wetters.


    Ich fahre rasch zurück und verkneife mir weitere Abstecher. Obwohl - das riesige Strawberry Reservoir sieht schon ganz reizvoll aus, als ich daran vorbeifahre. Aber das Wetter wird immer schlechter. Es nieselt und die Wolken hängen auf 8000 ft. so tief, dass man sie greifen kann. Außerdem ist es mit 40° F saukalt.


    Eigentlich möchte ich zum Wasatch Mountains State Park, aber ob man von den Wasatch Mountains überhaupt etwas sieht?


    Tut man, wie ich feststelle, als ich mich den trubeligen Heber City nähere, wo es sämtliche Ketten dieser Welt zu geben scheint. Ich fahre auch zum State Park, der direkt hinter einem Golfplatz beginnt, aber was will ich hier eigentlich? Richtig Lust habe ich nicht, etwas zu unternehmen und aus dem Auto sieht man nicht viel. Und die Sicht ist zwar vorhanden, aber trotzdem mäßig. Das bringt nichts, acht USD Eintritt an der self pay station wären für die Katz. Also weiter.


    Ich fahre durch das hübsche, wohlhabend erscheinende Midway, und weiter die UT 189 nach Süden, immer am Deer Creek Reservoir entlang mit der schneebedeckten Wasatch Range im Hintergrund.




    Dann geht es rechts ab auf die UT 92 - das ist die Alpine Loop, ebenfalls ein Scenic Backway.


    Die durchgehend asphaltierte UT 92 führt durch den Uinta-Wasatch-Cache National Forest und folgt von Osten kommend eine Weile dem Canyon des North Fork Provo Rivers in die Berge.



    Es geht am Sundance Resort vorbei, einem Luxushotel, das keinem Geringeren als dem großen Schauspieler Robert Redford gehört. Entgegen der Ratschläge seiner Berater baute dieser keinen protzigen Hotelklotz, sondern ein behutsam in die Landschaft integriertes lodgeähnliches Anwesen.


    Ich fahre zwar auf den Parkplatz, beschließe aber, nicht ins Hauptgebäude zu gehen, um mich umzusehen, sondern fahre weiter.


    Der östliche Teil der sich anschließenden Bergstrecke wird von dem wuchtigen Massiv des 3582 Meter hohen Mount Timpanogos dominiert.



    Später windet sich die schmaler werdende Straße durch herrliche Espenwälder bis zu ihrem höchsten Punkt. Es kommen mir nur wenige Autos entgegen, aber trotzdem muss ich sehr auf der Hut sein, denn die Kurven sind scharf und die Straße schmal.


    An den Bäumen sieht man, dass hier auch schon Saisonende ist - eigentlich bin ich zwei Wochen zu spät dran, dann wäre das Herbstlaub noch beeindruckender.




    Anschließend geht es hinunter in den American Fork Canyon, in dem auch das Timpanagos Cave National Monument liegt.



    Die Timpanagos Cave, mit deren Besuch ich geliebäugelt habe, ist auch schon closed due to season. Während ich von Osten kommend nichts zahlen musste, ist am Westeingang ein Kassenhäuschen - sogar noch besetzt - wo ankommende Fahrzeuge den drei Tage gültigen Recreation Pass für sechs USD kaufen müssen.


    Ohne die geringste Vorstellung, wie weit ich denn noch fahren werde bzw. möchte, entere ich bei American Fork die Interstate 15, die im Prinzip schon den Rückweg nach Las Vegas einleitet. In Spanish Fork stellt sich die Frage, ob ich ab Payson die Nebo Loop fahre oder nicht. Hmm, mal sehen. Ich "vertage" die Entscheidung, indem ich von der Interstate runterfahre und kurz bei Mc Donald´s für ein Big Mac Menü einchecke.


    Anschließend lasse ich die Nebenstrecke durch die Wasatch Mountains im wahrsten Sinne des Wortes links liegen. Dort hängen die Wolken auf Kniehöhe, was fototechnisch eher nach einer Katastrophe riecht. Andererseits ist im Süden, also genau vor mir, blauer Himmel. Sowieso scheint es allmählich aufzuklaren.


    Trotzdem: Ich bleibe auf der Interstate und verschiebe die Nebo Loop auf ein anderes Mal.


    Ich fahre so weit, ich einigermaßen Lust habe, nehme ich mir vor. Vielleicht bis Cedar City, mal sehen.


    Und so fahre und fahre ich. Immer weiter.


    Der Minersville State Park ist ausgeschildert. Geht einige Meilen nach Westen - das Licht ist perfekt. Dennoch verkneife ich mir einen Abstecher, da ich a) keine Ahnung habe, was man dort auf die Schnelle machen kann und ob sich das überhaupt lohnt und b) mittlerweile der Entschluss gereift ist, wirklich bis Cedar City zu fahren. Hat den Vorteil, dass ich morgen bis Las Vegas nur noch einen relativ kurzen Weg habe und wertvolle Zeit spare.


    Erst in Parowan verlasse ich die I15, um zur an der Interstate ausgeschilderten Tourist Info zu fahren - ich hätte gerne ein Roomsaver Coupon-Heft für heute Abend. Ich fahre einmal durch den hübschen, sehr gepflegten Ort, wo vor jedem zweiten Haus zum Teil aufwändige Halloween-Figuren stehen - das scheint Pflicht zu sein, wenn man dort wohnt - und sehe alles, nur keine Tourist Info.


    Ok, dann nicht, fahre ich einfach auf gut Glück nach Cedar City - irgendwas Bezahlbares wird schon aufzutreiben sein.


    Bevor ich wieder auf die I15 fahre, noch ein paar Fotos nach Norden hin, wo mittlerweile bestes Wetter ist.






    In Cedar City nehme ich einen nördlichen exit und checke wenig später im Quality Inn ein, wo der junge Angestellte stolz berichtet, dass er schon mal in Deutschland war oder jemanden dort kennt oder jemanden kennt, der schon mal da war oder so ähnlich. Ich weiß es nicht mehr genau. Der schlichte, aber gepflegte Laden ist mit 77,- USD + tax, wovon noch 10% AAA-Discount abgehen, preislich ok. Außerdem ist direkt nebenan Denny´s - perfekt für´s Frühstück am nächsten Morgen.


    Ein paar Koordinaten checken, den nächsten Tag gut durchplanen, wo ich zeitlich sehr eng getaktet sein muss, dann geht es in die Heia.



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    Übernachtung: Quality Inn, Cedar City

  • Ein fahrlastiger Tag, aber viel gesehen.

    Das stimmt - manchmal muss man ein paar Meilen machen. Zudem war das Wetter auch nicht optimal.

    Bin ein paar Tage nachgeeilt. Eine sehr schöne Tour!

    Danke, finde ich auch. :)

  • Wir biegen auf die Zielgerade ein. Zwei Wochen gehen viel zu schnell vorbei.


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    13. Tag: 26.10.2018 (Teil 1)


    Das Frühstück im Motel strafe ich wieder mal mit Missachtung. Ich brauche eine gute Unterlage für den Tag und da kommt Denny´s nebenan gerade recht.


    Als ich den Wagen packe und neues Eis für die Kühltasche hole, ist es mit 38° F recht frisch. Um nicht zu sagen kalt. Aber das wird noch, denn der noch dunkle Himmel ist wolkenlos. Ein perfekter Tag wettertechnisch erwartet mich - hoffentlich klappt alles, was ich vorhabe.


    Wie erwartet ist das Blueberry Pancake Breakfast without meat plus Joghurt klasse.


    Während ich die I15 Richtung Süden fahre, fällt das Thermometer in ungeahnte Tiefen: 33°F, 32°F - Respekt. Dabei ist die Sonne schon aufgegangen und strahlt von einem wolkenlosen Himmel.


    Exit 23 - runter von der Interstate und durch den kleinen Ort Leeds. Vorbei durch ein recht ansehnliches Wohngebiet und an dem Haus eines Politikers, der in den Congress gewählt werden möchte. Ich fahre die asphaltierte Silver Reef Road, die nach gut einer Meile in die ebenfalls asphaltierte Oak Grove Road übergeht. Diese wird 1,5 Meilen später zu einer guten gravel road. Bei GPS 37.260706, -113.370289 zweigt die Oak Grove Road scharf nach links ab, aber ich halte mich (im zweiten Anlauf, nachdem ich erst ein paar Meter in die falsche Richtung gefahren bin) rechts und folge der ebenfalls guten nicht-asphaltierten Straße. Diese windet sich bergauf in die Pine Valley Mountains.






    Ich bin alleine unterwegs und genieße die einfache Fahrt durch eine herrliche Landschaft.






    Abgesehen von ein paar kurzen, etwas raueren querlaufenden Rillen bzw. Washes erwarten mich keine größeren Hindernisse.





    Nach 11 Meilen (ab Interstate) habe ich den Trailhead zu Yant Flat erreicht. Hier parkt doch tatsächlich schon ein Auto.



    Ich creme mich gründlich ein - die Sonne ist schon richtig warm und knallt vom blauen Himmel - und packe etwas Wasser ein. Es folgt ein letzter Koordinaten-Check, dann geht es los. Gleich darauf kehre ich um: falsche Schuhe. Ich ziehe meine Trailrunner an.


    Der Trailbeginn war ursprünglich eine Jeep-Piste, bis der Eingang mit großen Bouldern versperrt wurde. Jetzt geht es nur noch per pedes. Teilweise durch tiefen Sand, meistens ein wenig bergauf - immer den Fußspuren nach. Den GPX-Track brauche ich definitiv noch nicht.




    Nachdem ich den Teil der ehemaligen Jeep-Strecke hinter mir habe, beginnt felsiges Gelände. Ein paar Cairns stehen in größeren Abständen, aber mit dem Blick auf´s Navi fällt die Orientierung leicht. Ab hier ist es hilfreich, so etwas dabei zu haben - einfach gucken, ob man noch auf Kurs ist und siehe da: dann stolpert man plötzlich mal wieder über ein Steinmännchen. Grobe Richtung: Südosten.


    Gleich zu Beginn der felsigen Abschnitte kommt Anna´s Viewpoint. Dieser Aussichtspunkt ist schon mal nicht schlecht, gehört aber noch nicht zum eigentlichen Yant Flat.




    Dann geht es kreuz und quer durch Buschwerk, wobei man auch den Fußspuren folgen kann, die aber in den felsigen Passagen versiegen. Dann sollte man nach den Cairns Ausschau halten oder - wie gesagt - dem GPX-Track auf dem Handy.


    Als ich die Abbruchkante erreiche, gehe ich noch ein Stück weiter am Rand entlang, wo der Abstieg nicht mehr so steil ist. Dann habe ich die schüsselartige Senke erreicht und bin von einer sagenhaften Felsenlandschaft umgeben.




    Knutschbunte Sandsteinhügel, die bei gutem Licht so knallig leuchten wie Zuckerstange und Riesenlollis, und deren Streifen eine entfernte Ähnlichkeit mit den typischen amerikanischen Pfefferminzbonbons haben. Daher auch der Name Candy Cliffs.











    Ich kann mich gar nicht sattsehen und laufen in beide Richtungen, um zu fotografieren.






    Ich halte mich ungefähr eine Dreiviertelstunde auf und nehme dann den Aufstieg in Angriff. Es ist zwar etwas rutschig, aber insgesamt kein Problem. Das bei Mörderhitze im Sommer zu machen, stelle ich mir aber grausam vor. Bei angenehmer Wärme - trotz nominell nur 12° C - im Oktober ist das ganz anders.


    Auf dem Rückweg kommt mir ein Trupp älterer Damen entgegen, die ziemlich rüstig zu sein scheinen. Der einsame Wanderer, der mich nach dem groben Weg fragt und scheinbar keine Ahnung hat, wo er ist bzw. hin möchte, tut mir dagegen leid. Oder auch nicht - man sollte sich im Outback schon auskennen, wenn man losläuft. Alles Andere ist unverantwortlich.


    Zurück beim Auto bin ich doch ganz schön ins Schwitzen gekommen und genehmige mir erstmal einen kühlen Drink.


    Ich fahre die gleiche Strecke zurück, in Leeds aber nicht wieder auf die I15, sondern unter dem Interstate hindurch zu meinem nächsten Ziel: Red Cliffs. Parallel zur Interstate geht es Richtung Harrisburg, die Red Cliffs sind auch schon ausgeschildert. Dann muss unter zwei Brücken durch, was für RVs problematisch sein könnte.


    Da es sich um eine National Conservation Area handelt, hat der annual pass des National Park Service Gültigkeit, den ich hinter die Windschutzscheibe lege. Dann schnüre ich wieder die Wanderschuhe - ach nein, die habe ich ja noch an.


    Der interessante Red Cliffs Nature Trail startet schräg gegenüber der letzten day use Parkfläche und führt durch eine sehr schöne Landschaft.




    Nachdem der Red Cliffs Nature Trail zunächst ein wenig bergauf und bergab führt, kommt man zum Bett des Quail Creek mit senkrecht aufragenden roten Felswänden. Die roten Felswände - Red Cliffs eben - sind beeindruckend.





    Das spektakulärste Stück ist aber der Water Canyon. Gleich zu Beginn findet sich ein schöner Pool, in dem man im Sommer baden kann.





    Diesen großen Pool umgeht man auf der linken Seite und läuft geradewegs auf ein Felsmassiv zu, in den Wind und Wetter (oder Menschen?) eine Höhle gegraben haben.





    Die Red Cliffs sind ein bei den locals sehr beliebtes Naherholungsgebiet. Besonders im Sommer kann man nicht damit rechnen, dort alleine unterwegs zu sein. Es kann im Gegenteil recht trubelig zugehen. Auch heute sind eine Menge Leute unterwegs. Ein älteres Ehepaar warnt mich, dass vor mir eine huge family unterwegs ist und es vorbei sei mit der Ruhe. Tatsächlich - da scheint so etwas wie ein Familientreffen stattzufinden. Geschätzt 15 Kinder und ebenso viele Erwachsene bevölkern die schönen Pools, für die der Trail bekannt ist.


    An dem blauen Seil hält man sich fest, um über die Moki Steps auf die andere Seite zu kommen, wo der Trail weitergeht, und nicht im Wasser zu landen.




    Kurz nach dieser Stelle kehre ich um. Genug gesehen - und zu viel Lärm und Trubel.


    Ich fahre am Quail Creek Reservoir vorbei, wo ich ein paar Fotos mache.










    Dann kommt eine etwas längere Fahrtstrecke, die mich nach Las Vegas zurückbringt.


    Es wird spürbar wärmer, vor allem nachdem die Interstate hinter der Virgin River Gorge stark an Höhe verliert. In Mesquite sind es schon 78° F. In Las Vegas sogar 84° F - vorbei die Kälte, die ich zwei Wochen zuvor über längere Zeit hatte.


    Ich nehme einen North Las Vegas Exit (Charleston Boulevard) und fahre zu den Premium Outlets (zwei Mal links abbiegen), wo ich im Parkhaus parke. Praktischerweise komme ich gleich bei Nike raus, wo Asics nicht weit ist.


    Wenige Minuten später habe ich ein paar Laufschuhe erworben und ziehe weiter zu Sunglass Hut (79,- USD plus tax: neue Oakley Brille). Bei ist es zu voll, zu Timberland gehe ich auch nicht mehr, da ich nicht weiteres Geld ausgeben möchte, also zurück zum Parkhaus. Ich war keine Dreiviertelstunde weg, trotzdem sind gleich mal fünf USD fällig.

  • 13. Tag: 26.10.2018 (Teil 2)


    Nachdem ich bei Chevron etwas nachgetankt habe, fahre ich den Charleston Boulevard durch in den Westen der Stadt. Dort befindet sich der Red Rock Canyon. Das dauert eine halbe Stunde, denn Las Vegas ist flächenmäßig riesig.



    Vielleicht sollte ich erst mal die Spring Mountain Ranch besuche, die nur ein paar Meilen weiter liegt. Auf halber Strecke jedoch ändere ich meine Meinung, denn die Sonne könnte ja auch schon in Bälde hinter den Spring Mountains verschwinden und ich zu spät dran sein. Schließlich ist es schon kurz vor halb vier. In Utah-Zeit wäre es schon halb fünf, bis ich durch bin halb sechs. Also U-Turn und zurück.


    Dass es sich beim Red Rock Canyon um eine National Conservation Area handelt, hat den Vorteil, dass ich die 15 USD Eintritt spare, die sonst fällig würden. Wie erwartet ist zu bester Fotostunde jede Menge los. Die Parkplätze entlang des 13 Meilen langen Scenic Drives sind voll.


    Den ersten Stopp mache ich bei den Calico Rocks Overlooks I und II.








    Sandstone Quarry heißt der nächste Aussichtspunkt.





    Etwas später der High Point Overlook, von wo man einen schönen Blick auf die Spring Mountains zur einen Seite hat ...





    ... und auf Las Vegas zur anderen.





    Etwas ärgerlich ist, dass manche Zeitgenossen quasi Schritttempo fahren und nicht in der Lage sind, andere überholen zu lassen. Die können meinetwegen so langsam fahren, wie sie möchten, aber etwas rechts rüberfahren sollte drin sein. (Der Scenic Drive ist übrigens Einbahnstraße.) Trotz der Ignoranz der Super-Entschleunigten schaffe ich es, reichlich Fahrzeuge zu überholen.


    Der Park heißt zwar Red Rock, aber es sind nicht nur die rotbraunen Felsen, die begeistern. Auch die Spring Mountains mit den halbwüstenartigen Ebenen davor sind ein echter Hingucker.




    Vom Red Rock Overlook, der schon nicht mehr am Scenic Drive liegt, sondern an der NV 159 werfe ich noch einen Blick zurück. Noch immer bestes Fotolicht bzw. es ist noch besser geworden.







    Nun fahre ich noch ein paar Meilen zur Bonnie Springs Ranch, wo ich für die Nacht reserviert habe. Das zur Ranch gehörende Motel ist sehr schlicht, Zimmer 215 mit Blick auf den Pool, der nicht mehr auf hat due to season, recht spartanisch eingerichtet. Das Alles soll auf Alt und Ursprünglich getrimmt sein, aber auf mich wirkt es eher vernachlässigt. Das Wifi funktioniert zwar, aber nur mäßig gut und die für Gäste kostenlose Old Town Las Vegas ist geschlossen. Na ja, richtig begeistert bin ich nicht, aber es ist ja nur für eine Nacht.


    Ein elendige Schlepperei schließt sich an, denn ich kann den Wagen nicht nahe des Treppenaufgangs parken. Außerdem muss alles raus aus dem Gefährt, von der kleinsten Tüte bis hin zum großen Koffer. Da sieht man mal, was sich in zwei Wochen alles so ansammelt. Entmüllt werden muss die Kiste auch, und ich beseitige auch ein paar Flecken von Sonnencreme und ungeklärter Natur, damit ich den Wagen problemlos abgeben kann.


    Zur Ranch gehört auch ein Restaurant, neben dem ein Zoo liegt, der ebenfalls dem ganzen Komplex angehört. Auf dem Restaurantparkplatz spricht mich ein seltsamer, abgerissener Typ an, der irgendwas will. So wie ich es verstanden habe ein jumper - Starthilfekabel. Wofür das denn? Ich sage ihm, dass es ein rental car ist und ich so etwas nicht habe, schon bin ich ihn los.


    Nicht nur im Zoo, auch außerhalb laufen ein paar Tiere rum - auf dem Dach des Restaurants eine ganze Pfauenfamilie zum Beispiel.





    Der Service ist schwach, das Essen dafür gut. Ich habe mashed potatoes mit brown gravy, meat loaf und sweat corn und biscuit. Lecker.


    Anschließend geht es zurück auf´s Zimmer, wo ich noch ein bisschen für den nächsten Tag recherchiere und schon mal grob die Sachen für den Rückflug packe. Leider neigt sich die Reise gewaltig dem Ende entgegen, aber Vorfreude auf zu Hause ist natürlich auch schon da.



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    Übernachtung: Bonnie Springs Motel, Las Vegas

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