11. Tag: 24.10.2018 (Teil 2)
Dann liegt das Flaming Gorge Reservoir vor mir - am Sheep Creek Overlook. Auch hier oben ist es ganz schön zugig, es liegen sogar noch ein paar Schneereste.
Im Hintergrund die Kleinstadt Manila an der Grenze zu Wyoming.
Wo ist eigentlich meine Sonnenbrille? Mist, die habe ich beim Red Fleet SP vergessen. Auf dem Rückweg beim Wandern habe ich mir das T-Shirt ausgezogen und dafür die Brille auf einen Busch gelegt. Da ist sie wohl noch immer. Das ist ein gutes Teil, habe ich mir 2016 in Santa Fé in der Outlet Mall gekauft. Ich werde sie mir morgen wiederholen - die Verzögerung nehme ich in Kauf.
Hinter dem Overlook geht die Straße wieder bergab. Den kurzen Abstecher zur Sheep Creek Bay nehme ich noch mit...
... bevor es weitergeht zum Startpunkt der Sheep Creek Geological Loop.
Der Scenic Backway führt - gegen den Uhrzeigersinn gefahren - auf einer Länge von zehn Meilen in den von dramatischen Felsformationen gesäumten Canyon der Sheep Creek Geological Area.
Gleich zu Beginn beeindruckt eine massive Wand aus Navajo Sandstone. Das sind die Navajo Cliffs.
Im weiteren Verlauf kommen ein paar kurze nicht-asphaltierte Teilstücke, die jedoch problemlos befahrbar sind mit jedem normal PKW und auch RVs.
Achtung: Wilde Truthähne kreuzen den Weg.
Im Bereich des Tower Rocks ragen riesige Felsnadeln wie Wolkenkratzer in Manhattan in die Höhe - sicherlich der spektakulärste Teil der Strecke.
Sehr schön ist auch die Palisades Memorial Picnic Area, die in Gedenken an die Camper entstand, die 1966 bei einer flash flood im Canyon zu Tode gekommen sind.
Für Geologen ist die Sheep Creek Geological Area hochinteressant. Man beachte die vielen Felsschichten, die man mit bloßem Auge unterscheiden kann.
Der Scenic Backway führt nun zurück zur Hauptstraße, der UT 44.
Mein nächster Besichtigungspunkt ist der Dowd Mountain. Dorthin gelangt man über eine 4,3 Meilen lange nicht-asphaltierte Stichstraße, die an wenigen Stellen high clearance voraussetzt.
Der Ausblick auf das Flaming Gorge Reservoir von oben ist fantastisch, zumal ich hier wieder ganz alleine bin.
Nach einer halben Stunde fahre ich zurück nach Osten Richtung Red Canyon Visitor Center. Selbst hier, dem am stärksten touristisch frequentierten Teil der Flaming Gorge NRA ist tote Hose. Außer mir stehen zwei Autos auf dem riesigen Parkplatz des Red Canyon Overlooks.
Beim Greendale Overlook geht es ab zur Swett Ranch, die im National Register of Historic Sites gelistet ist. Sie wurde 1909 von Oscar Swett errichtet. Diese möchte ich nun besuchen.
Die Ranch liegt etwas unterhalb der Hauptstraße 44 und ist nur auf schmalen, nicht-asphaltierten Wegen erreichbar. Gleich am Anfang ist das übelste, mit spitzen Steinen übersäte und ziemlich steile Stück. Man möchte wohl verhindern, dass Straßen-PKWs oder gar RVs den Weg in Angriff nehmen.
Ganz hinten im Bild kann man die Swett Ranch schon schwach erkennen. Da fahre ich jetzt hin (nachdem ich einen Abzweig nach rechts verpasst habe und auf einer fürchterlichen Rumpelpiste lande, von der ich aber schleunigst Reißaus nehme.)
An einer Stelle geht es nicht mehr weiter, weil eine Schranke die Zufahrt versperrt.
Während hier im Sommer Führungen angeboten werden, ist jetzt absolut tote Hose. Ich bin natürlich ganz allein unterwegs und gehe zu Fuß weiter, was auch möglich und nicht durch ein Schild verboten ist, bis ich die Historical Site erreiche.
Ganz erschrocken, dass sich ein menschliches Wesen in ihr Revier verirrt, springen drei Rehböcke über den Zaun, als ich mich blicken lasse.
Wird langsam Zeit, dass ich zum Hotel komme. Ich mache mich auf den Weg Richtung Dutch John, wobei muss ich über den Flaming Gorge Dam muss, dessen Cart Creek Bridge ich vom Cedar Springs Overlook schon sehen kann.
Hinter der Brücke kommt der Staudamm, dessen riesiger Parkplatz ebenfalls leergefegt ist. Security ist reichlich vor Ort, aber zu tun gibt es für die Leute wenig.
Ich mache noch einen kleinen Spaziergang zum Wasser, wo ein einsamer Angler auf Beute wartet. Vor mir liegt Osprey Island, die Fischadler-Insel, die ein Vogelschutzgebiet ist. Leider sehe ich keinen Osprey, aber das weiche Abendlicht, dass das Reservoir intensiv türkis erscheinen lässt, ist schön genug.
Noch ein Foto vom Staudamm von dieser Seite...
...und wenig später von der anderen Seite, was natürlich wesentlich spektakulärer ist und auch einen eigenen Overlook verdient hat, zu dem ein kurzer betonierter Weg führt.
Ich fahre ganz entspannt weiter Richtung Dutch John und komme in eine große Baustelle vor dem Dutch John Resort. Da aber quasi kein Verkehr existiert, ist das kein Problem und ich werde freundlich durchgewunken.
Zwei Minuten später stehe ich beim Check-in, um feststellen zu müssen, dass keine Reservierung auf meine Kreditkarte vorliegt. Nanu, das klappt doch sonst immer!
Ähh, sorry, mein Fehler, ich habe mich im Resort geirrt (*peinlich*). Die freundliche Lady beim Check-In findet das aber gar nicht schlimm und sagt, dass es zum Flaming Gorge Resort acht Meilen zurück sind.
Dort land ich dann wenig später und beziehe eine Cabin im Reihenhausstil, die sehr rustikal eingerichtet, dabei aber wunderbar gepflegt und sauber ist. Nur das Internet ist so schwachbrüstig, dass man es nur unten im Lobby-Bereich verwenden kann. Aber macht nichts, ich kann auch mal einen Abend ohne.
Kalt ist es mittlerweile, kaum, dass die Sonne weg ist und der kurze Gang zum Restaurant bringt mich ganz schön zum Frösteln.
Dafür entschädigt das hervorragende Essen. Kann mich nicht erinnern, seit unserem Irland-Urlaub 2003 mal so gut Fish&Chips gegessen zu haben. Richtig klasse! Ich runde die Rechnung von 15,99 USD auf 20 USD auf.
Nach dem Essen gehe ich zurück auf´s Zimmer und fahre später noch mal kurz runter zum Lodge-Hauptgebäude, um mit Hilfe des dort vorhandenen Internets, einschließlich Wetterbericht, Pläne für den nächsten Tag zu schmieden. Es ist schlechtes Wetter angesagt.
Wie man sieht, kann ich doch keinen Abend ohne Internet (*grins*)!
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Übernachtung: Flaming Gorge Resort, Dutch John