Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)

  • Wird mal wieder Zeit für die Fortsetzung:


    7.916


    Erstes Ziel waren an dem Morgen der Gold Rush Cemetery am Ortsrand von Skagway. Hier liegen gesetzestreue Bürger, Goldsucher, Kriminelle und Huren friedlich vereint nebeneinander, unter anderem “Soapy“ Smith, der “King oft he Con Man“ und Frank H. Reid, der ihn bei einem Duell erschossen hat, allerdings selbst an den Schussverletzungen aus dieser Schießerei starb.



    Nett sind die Grabinschriften. Bei Smith steht auf dem Grabstein:
    “He gave his life for the honor of Skagway“.
    Ein paar Meter weiter liegt Ella Wilson, eine der berühmtesten Huren der Stadt. Auf ihrem Grabstein steht
    “She gave her honor for the life of Skagway“ ;)



    Hinter dem Friedhof führt ein kurzer Trail den Berg hinauf zu den Lower Reid Falls.



    Ganz hübsch anzuschauen. Nächstes Ziel waren die Jewel Gardens direkt am Highway 96. Dabei handelt es sich um eine Glasbläser-Werkstatt incl. Showroom und Gartenanlage. Für die Führung durch die Werkstätten war ich ein paar Minuten zu spät aber ich konnte den Glasbläsern ein bisschen durchs offene Fenster hindurch zusehen.





    Im Garten hinter den Werkstätten standen ein paar größere Glasobjekte.



    Noch besser gefallen hat mir aber die Modellbahn, die kreuz und quer durch den Garten fuhr.



    Einsteigen bitte!



    Als nächstes wollte ich nach Dyea, oder zumindest dahin, wo Dyea früher lag. Dyea ist sozusagen die Schwesterstadt von Skagway am hinteren Ende der Bucht. Zur Zeit des Goldrausches war hier mächtig was los. 1898 hatte Dyea (Laut Wiki) 8.000 Einwohner, 48Hotels, 47 Restaurants, 39 Saloons und 19 Frachtunternehmen und lebte von den Goldsuchern, die von hier aus den Weg über den Chilkoot Pass antraten. Dann wurde die White Pass an Yukon Railway in Betrieb genommen und 5 Jahre später lebten hier noch sage und schreibe ganze 6 Hansel.
    Heute sind wohl ist wohl nur noch Reste des Friedhofs mit den Toten des Lawinenunglücks am Chilkoot Pass von 1898 erhalten.


    Die Fahrt an der Bucht entlang auf gut ausgebautem Gravel war sehr angenehm mit diversen hübschen Ausblicken.




    Bei dieser alten Brücke habe ich einen Fotostop eingelegt und mich ein wenig über das nicht so fotogene gelbe Schild geärgert.



    Erst als ich wieder ins Auto stieg und los fahren wollte, habe ich dann auch mal mit Bewusstsein gelesen, was da drauf stand. 11’2“?, Oops, mein Camper war über 12“ hoch!


    Puh, das war knapp. Ohne den Fotostop wäre ich wohl ohne nachzudenken weiter gefahren und hätte meinen Truck Camper in einen Cabrio Camper verwandelt. Mannomann!
    Es blieb mir also nichts anderes übrig als umzudrehen und die Fahrt nach Whitehorde anzutreten.
    Die Straße hoch zur Passhöhe war ganz fotogen und man hatte immer mal wieder einen Blick auf die Bahnlinie und den einen oder anderen Wasserfall.





    Je höher ich kam, desto besser wurde das Wetter.




    Auch wenn es eigentlich Auf Wiederehen Alaska hätte heißen müssen, wollte das Welcome-Schild unbedingt aufs Bild. Keine Ahnung, wer der Typ ist, der sich da ins Bild gedrängelt hat.



    In Kanada schien dann endlich wieder die Sonne, so dass ich die Fahrt an den diversen Seen und am Tutshi River entlang genießen konnte.




    Unterwegs kommt man an der Yukon Suspension Bridge vorbei, die wohl deshalb so hei0t, weil sie den Tutshi River überquert und in British Columbia liegt ;) Ich habe mir die 20 Dollar Eintritt gespart und lieber weiter die kostenlose Landschaft rechts und links den Klondike Highway genossen.



    Die Herbstfarben und der steige Wechsel von Sonne und Wolken ergaben immer wieder neue Motive.




    Die Schilder, die das anhalten wegen Lawinengefahr verboten, musste ich daher leider ignorieren ;)
    Nächster Stop war Carcross, wo ich eine Pause für ein Sandwich, einen Kaffee und ein Eis eingelegt habe. Hier gibt es gleich 2 Brücken und die sind sogar kostenlos (allerdings auch ein ganz kleines bisschen weniger hoch ;)).



    Sehr gut gefallen hat mir der Supermarkt, in dem es so ziemlich alles gab, was man sich vorstellen kann.



    Kurz hinter Cracross liegt dann die Carcross Desert, eine Dünenlandschaft mitten in den kanadischen Bergen.




    Ohne die diversen Spuren von allerlei Offroad-Fahrzeugen hätte das sicher noch besser ausgesehen.



    Das Gebiet ist ziemlich klein und in einer halben Stunde hat man alles gesehen aber es ist schon faszinierend, hier plötzlich Sanddünen zu sehen. Kann mir vorstellen, dass die Dünen auch eine lohnende Fotolocation zum Sonnenuntergang abgeben würden.
    So lange wollte ich aber nicht warten. Ab Carcross bin ich in einem Rutsch nach Whitehorse durch gefahren. Eigentlich hatte ich noch einen Wasserfall in der Planung gehabt, an den ich aber gar nicht mehr gedacht habe und einen Wegweiser dorthin habe ich auch nicht gesehen.
    Ich hatte zunächst überlegt, in Whitehorse mal eine Nacht im Hotel eizulegen. Um mitten im Geschehen zu sein. Aber nach einer Runde durch den Ort, hatte ich wenig interessante Restaurants oder Saloons gesehen. Also bin ich stattdessen nur in einem Supermerkt und einem Liquor Store gewesen und habe den Abend mit selber kochen und recht leckerem kanadischen Bier auf einem Campground außerhalb von Whitehorse verbracht.
    Dort habe ich erst einen großen Mischlingshund kennen gelernt, der sich sehr für meine Tacos interessierte, und dann auch seine kanadischen Besitzer, mit denen ich mich noch eine Weile nett unterhalten habe.

  • Da hast Du ganz schön Dusel gehabt :D


    Cabrio weiter fahren musstest. :D



    Allerdings! Das wäre echt selten dämlich gewesen, vor allem weil am Innenspiegel noch ein großes Schild hing mit der Höhe des Campers in Metern und Fuß!

  • Und weil Weihnachten ist, gibt es gleich noch einen Tag.


    8.9.16


    Morgens bin ich noch mal nach Whitehorse rein gefahren, um mir wenigstens ein bisschen was anzuschauen.


    SS Klondike



    Closed for the Season



    Na immerhin ein Blick von außen und am Fluss lang war möglich.



    Old Log Church



    Closed for the Season


    Scheinbar war hier schon alles zu und ich hatte Glück, das wenigstens die Bürgersteige noch nicht hoch geklappt waren ;)
    So konnte ich noch einen Blick auf die hölzernen “Wolkenkratzer“ werfen.



    Und im vorbei gehen ein paar Murals mitnehmen, die ich aber eher in die Kategorie Kitsch einordnen würde.




    Dann noch das “Grabmal des unbekannten Goldgräbers“ (keine Ahnung, was das wirklich sein sollte).



    Um die Ecke davon gab es immerhin einen Starbucks und einen Subway, so dass ich was für mein leibliches Wohl tun konnte. Dann war es auch Zeit, aufzubrechen. Ich hatte immerhin 530km bis Dawson vor mir.


    Anfangs waren Wetter und Landschaft eher eintönig, so dass ich gut voran kam.



    Beides besserte sich, je weiter ich nach Norden kam.




    Es wurde wieder ein Tag der Herbstfarben.



    Immer wieder musste ich anhalten und die Aussicht genießen und natürlich auch knipsen. Nach der Erfahrung vom Vortag habe ich jetzt auch die gelben Schlieder an den Brücken genau studiert. ;)
    Passte aber alles.



    Kurvenbilder – erst von der Straße



    dann vom Fluss



    Dann hatte ich den Aussichtspunkt oberhalb der Five Finger Rapids erreicht.



    Ich habe darüber nachgedacht, ob es sich lohnt, da runter (und nachher wieder hoch) zu laufen.



    Während ich noch überlegte, fing es leicht an zu regnen. Ich habe das als Zeichen gewertet und bin weiter gefahren, ohne da runter zu steigen ;)


    Die Laubfärbung wurde jetzt immer intensiver bzw. das Licht wurde besser.



    Blick zurück von oben auf den Yukon River



    Blick von unten auf den Stewart River



    Und wieder Espenlaub in allen Schattierungen.




    Ein Blick nach Norden. Irgendwo dort werde ich mich morgen rumtreiben.



    Insgesamt war die Fahrt von Whitehorse nach Dawson eigentlich ganz entspannt. Obwohl ich mich morgens noch in Whitehorse umgesehen hatte, und trotz vieler Fotostops und einer Picknickpause war ich ohne Hetzerei am frühen Abend in Dawson. Ich habe den Campground im Ort genommen und mich nach dem duschen auf den Weg zu Diamond Tooth Gertie gemacht. Eine Cancaon Show, ein ordentliches Steak, ein paar Bierchen und etwas zocken – klingt doch nach einem gelungenen Abend.
    Dummerweise braucht man zum zocken Bargeld und keiner der Geldautomaten in Dawson wollte meine EC oder meine Kreditkarten annehmen.


    Dann nicht!


    Also bin ich nach fruchtlosen Versuchen an 3 Geldautomaten im Saloon des Downtown Hotels gelandet. Dort konnte ich mit Kreditkarte bezahlen und das Bier und der Burger waren durchaus lecker. Als Bonus gab es ein Klavier und sogar jemanden, der es bedienen konnte.

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