4 Wochen West USA mit einer Cessna 182

  • Im August flog ich mit einem Meilenticket in der Buchungsklasse (I resp. O) von Oslo via Zürich nach San Francisco. In Palo Alto mietete ich beim West Valley Flying Club eine Cessna 182S, mit welcher ich durch den Westen der USA flog. Ich schraubte 48 Stunden auf den Motorenzähler (Hobbsmeter), verbrannte 420 US Gallonen AVGAS, absolvierte 33 Landungen, besuchte 10 Bundesstaaten und fuhr vor Ort mit 16 Miet- resp. Leihwagen (sog. Crew oder Courtesy Cars).


    Abflug Oslo - mit schönem Blick auf die Stadt:



    Da wir verspätet von Oslo abflogen, wurde es in Zürich etwas eng mit dem Umsteigen nach San Francisco, aber der Flieger wartete auf mich, obwohl ich ca. 20 Minuten zu spät dran war. Der Flug und der Service verliefen sehr angenehm. Die erste Klasse war mit acht Passagieren komplett gebucht. Als Amuse Bouche wurde uns roher Thunfisch in einer Kalbsfleischschleife serviert. Für mich gab es dann erstmal einen G&T. Nach Erlöschen der Anschnallzeichen wurde aufgetischt: Als Vorspeise ass ich den vorzüglichen Baliklachs sowie getrocknetes Fleisch (Rind, Schwein und Hirsch) sowie Stör-Carpaccio. Der Lachs war so gut, dass ich nochmals vier Tranchen Nachschlag erhielt.



    Den Salat habe ich weggelassen, jedoch von der ebenfalls sehr guten Tomatensuppe mit Shrimp und Artischocken gekostet. Als Hauptspeise wählte ich das Spezialmenu, welches nicht auf der Karte aufgeführt war: Zürcher Geschnätzeltes mit Rösti und Gemüse – ebenfalls sehr gut:



    Zum Dessert wurde Schweizer Käse und danach ein Eis (Glace) aufgetischt.


    Nach dem Essen hatte ich noch ca. 3 Stunden gearbeitet und danach gedöst. Ca. 2 Stunden vor der Ankunft wurde ein Snack offeriert.


    Der Landeanflug erfolgte wie meistens über Point Reyes mit Kurs 120° Richtung Gegenanflug von KSFO, wobei man auf der linken Seite einen schönen Blick auf die Golden Gate Bridge und die Stadt San Francisco hat.



    Morgen werde ich ein wenig tiefer drüber fliegen….



    Gelandet sind wir ca. 10 Minuten nach der flugplanmässigen Ankunftszeit. Ich konnte als Erster aus dem Flugzeug steigen und war auch der Erste bei den leeren Schaltern der Einreisebeamten. 5 Minuten nach dem Aussteigen stand ich beim Kofferband . Die Koffer wurden zügig ausgeliefert, nur meine beiden liessen auf sich warten. Der Wartebereich um das Gepäckband war beinahe menschenleer als ich meine Koffer als viertletztes erhielt, immerhin noch vor den drei anderen Erste Klasse - Passagiergruppen. Hier lief irgendetwas gewaltig schief… Danach ging es schnell durch den Zoll und mit der Flughafenbahn ab zu Hertz, wo ich meinen Mietwagen für gut 36 Stunden rasch entgegen nehmen konnte und nach Palo Alto ins Hilton Garden Inn fuhr.

  • Am nächsten Morgen fuhr ich vom HGI bei wenig Verkehr in ca. 15 Minuten zum Flugplatz von Palo Alto (KPAO), wo ich einen Club FI traf, welcher mit mir den obligatorischen Check Flug auf der von mir gemieteten Cessna 182S (Reg.Nummer N727VT) absolvierte.


    My Ride:



    Wir flogen zunächst via Livermore in die nördliche Bay Area nach Gnoss/Petaluma, wo ich ihm meine fliegerischen Fähigkeiten zeigte und wir ein paar Notfallszenarien simulierten. Der CFI war schnell zufrieden, so dass er verschlug, noch eine Bay Tour dranzuhängen und auf max. 1‘500 ft (sonst ist man im Class B Luftraum von KSFO) vom Marine County runter zur Golden Gate Bridge, weiter in die Bay hinein über Alcatraz Island und dann dem Highway 101 entlang zurück nach KPAO zu fliegen.


    San Quentin Gefängnis



    Golden Gate Bridge - Leider zog Nebel in die Bay:





    The Rock - Alcatraz:



    Treasure Island:



    Bay Bridge:



    Embarcadero:



    Fisherman's Wharf und COB:



    Palace of Fine Arts:



    SFO COB:



    Dann mussten wir auf die Tower Frequenz von KSFO wechseln, wo die Hölle los war. Die Kontrollerin gab sturmgewehrartig Anweisungen ("everybody without readback") und wies uns an, ihren Luftraum zwischen den Schwellen der Pisten 10L/R und dem Bayshore Highway zu passieren. Das war der Wahnsinn: während wir die Pistenachse querten, landeten auf den Pisten 28L/R parallel eine T7 von Air New Zealand und ein kleineres Gerät von United. Keine Ahnung, was passiert wäre, wenn einer der beiden Maschinen hätten durchstarten müssen....


    Full House im International Terminal (North) von KSFO:


    Übrigens: es war ziemlich erschreckend wie bescheiden das English einiger (ausländischer) ATPL-Piloten war....Dann wurden wir von der KSFO Kontrollerin zum Tower von San Carlos geschickt, welcher uns dann schliesslich an den Tower von KPAO übergab. Nach rund drei Stunden waren wir wieder zurück in PAO und der CFI gab mich für die Tour ab morgen frei. Am Nachmittag besuchte ich ein paar alte Freunde, welche im „Valley“ leben. Morgen geht es dann mit der Flugtour los.

  • Vom HGI fuhr ich wiederum in ca. 15 Minuten zum Flugplatz von Palo Alto (KPAO). Dort übernahm ich N727VT und belud diese mit meinem wenigen Gepäck – einer Sporttasche mit Kleidern und Toilettenzeugs, einer Tasche mit „Flugutensilien“ (Karten, Headset, Kamera, GoPro, POH, etc) sowie einem Wanderrucksack und einer Eisbox. Danach brachte ich den Mietwagen zurück zu Hertz – die Vermietstation ist etwa 500m resp. 5-10min zu Fuss vom Flugplatz entfernt.


    Der Start erfolgte auf der Piste 31 mit einem „right Dunbarton departure“, d.h. einer Rechtskurve entlang der ehemaligen Bahnbrücke über die Bucht. Danach stieg ich Richtung Livermore und erhielt die Freigabe in den Class B Luftraum einzufliegen und dort auf meine anfängliche Reisflughöhe (5‘500ft) zu steigen.



    Die Route folgte über Lodi und Placerville, wo ich dann auf 9‘500ft stieg, um entlang des Highway No. 50 über den Echo Pass nach South Lake Tahoe (KTVL) zu gelangen.





    Bevor ich in KTVL landete flog ich aber erst einmal nach Truckee (KTRK).


    Lake Village:





    Lake Tahoe:



    Sand Point:




    In Truckee war am späteren Vormittag bereits so warm, dass die Dichtehöhe schon 8500ft betrug:


    Truckee Airport:



    Der Flugplatz von South Lake Tahoe (KTVL) liegt auf 6‘269ft. Der Anflug erfolgte vom Süden her über die Flugplatzmitte und den rechten Gegenanflug von Piste 36.


    Nach der Landung wurde ich von einem Mitarbeiter des Flughafenbetreibers (Fixed Base Operator; FBO) mit einem einem „Follow-me“ Golfkart zu meinen Stellplatz gelotst. Noch während ich meine Sachen aus dem Flugzeug lud, fuhr er mir auch den Mietwagen vor.



    Vom Flugplatz fuhr ich direkt nach Incline Village am nordöstlichen Ufer des Lake Tahoe. Dort mietete ich mir bei Flume Trail Bikes ein MTB und radelte zurück zum Spooner Lake. Von dort ging es auf einer Schotterpiste Richtung Marlette Lake, wo der eigentliche Flume Trail beginnt.



    Der Single Trail folgt nun hoch über dem Lake Tahoe, wobei man immer wieder eine super Aussicht hatte. So stieg ich öfters ab und schoss zahlreiche Fotos



    Oberhalb des Incline Village ging es dann in ca. 3 Meilen runter zurück zur Fahrradvermietung. Die Ganze Tour war ca. 30 Meilen lang. Nach Rückgabe des MTB fuhr ich mit dem Mietwagen nach South Lake Tahoe, wo ich im Rodeway Inn übernachte. Das war das einzige Hotel/Motel, welches noch für unter USD 100 zu haben war….


    Bilder vom Flume Trail reiche ich nach, sobald ich meine in KPAO/SFO liegen gelassene Kamera wieder habe (wird wohl November). Sind zum Glück nicht viele Fotos drauf.

  • Der heutige Plan war, von KTVL nach Mammoth Lakes zu fliegen und dann zwei Tage im Yosemite NP zu wandern. Leider hatten die Waldbrände in Nordkalifornien, Oregon und Washington einen Strich durch diese Planung gemacht, denn über Nacht kehrte der Wind und brachte von Norden her Rauch und trockenen Dunst, welche die (Weit)Sicht doch erheblich einschränkten. Immerhin war die Bodensicht ok.


    Ich fuhr zunächst zurück zum Flugplatz, gab den Mietwagen zurück und bezahlte das getankte Avgas. Danach startete ich auf der Piste 36 Richtung See und Spooner Pass und folgte der Carson Range Richtung Minden und später nach Bridgeport.


    Spooner Lake - im Hintergrund sieht man bereits den Rauch/Dunst:



    Bridgeport:


    Der Mono Lake lag unter einer dicken Dunstwolke, so dass ich weiter ostwärts nach Tonopah flog und Mammoth Lakes resp. den Yosemite NP auf später verschob. Unterwegs musste ich noch eine militärische Transit Route queren und meldete mich bei der Flugverkehrskontrolle der Nellis AFB, wo ich die Freigabe erhielt und ein Manöver mit F-18 Jets mitbekam – allerdings nur am Funk, gesehen habe ich keine Jets.


    Blick Richtung Eastern Sierra:



    Mono Lake:



    Mono Lake Tufa State Park:



    Auf dem Weg nach Tonopah:



    Schlechte Sicht:



    Tonopah CBD (Central Business District....):


    In Tonopah legte ich einen Tankstopp ein und wartete ca. eine Stunde bis die Sicht etwas besser wurde. Dann ging es ziemlich geradeaus aus weiter Richtung Osten und Cedar City, Utah (KCDC).


    Auf dem Weg nach KCDC:




    Nach insgesamt knapp vier Flugstunden (seit KTVL) landete ich dort auf der Piste 20 von KCDC und parkierte meine Maschine auf dem Vorfeld.
    Der lokale FBO (Sphere One) hat mir dann einen Crew resp. Courtesy Car für eine Nacht geliehen (gratis, wie der Name vermuten lässt), ein abgehalfterter Ford Towncar mit mehr als 200k Meilen auf dem Tacho, jedoch für kurze Fahrten in Cedar City mehr als ausreichend.


    Ich übernachtete im Hampton Inn und ass im Chili’s zu Abend. Dort fasste ich auch den Plan für den nächsten Tag: Rundflug über den Zion und Bryce Canyon Nationalpark und dann Fahrt zum Bryce Canyon mit anschliessender Wanderung entlang der Abbruchkante und in den Canyon. Für die Fahrt zum Bryce Canyon konnte ich beim FBO für USD 32.00 einen Kompaktwagen (Nissen irgendetwas) mieten, incl. Versicherungen und unlimitierter Meilen.


    Courtesy and Rental Car:

  • Um 7.30 Uhr war ich wieder auf dem Cedar City Municipal Airport und macht 7VT startklar. Ich startete ca. 8.00 Uhr auf der Piste 20 in südlicher Richtung nach Saint George. Auf der Höhe des Kolob Canyon steuerte ich dann Richtung Zion NP.


    Über dem Zion Canyon flog ich dann einige Kreise.






    The Narrows:



    Von den Narrows flog ich dann direkt zur Südspitze des Bryce Canyon.



















    Via Red Canyon und Panguitch ging es nach Brian Head und zum Cedar Breaks Nationalmonument.


    Red Canyon:


    Brian Head Ski Resort:



    Cedar Breaks National Monument:



    Von dort, auf ca. 12‘000ft dann mehr oder weniger im Leerlauf runter über Cedar City in den rechten Gegenanflug der Piste 20.


    Runter nach Cedar City:


    Der Flug dauerte knapp 2 Stunden. Nachdem ich das Flugzeug parkiert und gesichert sowie den Mietwagen übernahm, fuhr ich direkt zum Bryce Point im Bryce Canyon. Dazu mehr später in einem 2. Teil.

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