Von Chicago nach Los Angeles

  • Dienstag, 10. Juni 2008


    Nach einer etwas früherer Tagwache als am Vortag fuhren wir um neun Uhr los. Auf der Interstate 90 ging es zügig weiter nach Westen. Seinerzeit bei der Planung hatten wir uns überlegt, ob wir mit dem Auto zurück nach Chicago und dann von dort Richtung Denver oder Rapid City fliegen wollen. Wir entschieden uns jedoch diese Verschiebung nach Westen mit dem Auto zu fahren. Ein Tag geht durch diese Übung sowieso verloren und der Stress mit Koffer “flugzeuggerecht“ packen, einchecken etc. fällt weg. So schien es uns einfacher, die Weite der USA wieder einmal auf uns einwirken zu lassen.


    Der Verkehr auf der I 90 war mässig, wenn nicht gar inexistent und wir hatten Gelegenheit, den mittleren Westen, der auch seine Schönheiten hat, in einer entspannten Fahrt zu durchqueren. Beim Visitor-Center vor der Überquerung des Missouri holten wir uns noch etwas zusätzliche Unterlagen.





    Kurz darauf die grosse Überraschung, die wir bei unserer Vorbereitung ganz vergessen hatten. “Entering Mountain Time Zone“ stand da am Strassenrand geschrieben und so wurde der Tag für uns noch eine Stunde länger. So hatten wir genügend Zeit um eine erste Tour durch den Badland-Nationalpark zu machen. Wir kannten ihn zwar bereits recht gut von einer früheren Tour, doch die Geländeformationen beeindrucken immer wieder neu.





    Auch das das Wetter spielte an diesem Tag mit. Es wehte zwar ein recht starker Wind doch damit war die Hitze für uns gut erträglich. Das Ergebnis sahen wir am Abend bei einem Blick in den Spiegel, hatten wir doch einen "kleinen" Sonnenbrand eingefangen. Und dort wo bei mir früher die Haare auf dem Kopf waren schimmerte plötzlich eine rote Platte.


    Das Motel Super 8 in Wall hatten wir schon am Vorabend per Internet reserviert. Nach dem Einchecken und dem Dinner im Cafe Kaktus durfte natürlich ein Besuch der legendären Wal-Drug nicht fehlen. Deren Hinweisschilder entlang der I 90 begleiteten uns übrigens bereits seit Minnesota.



    Ernst

  • Das mit der Zeit kenne ich, wir freuen uns auch immer wenn wir im Südwesten eine Stunde geschenkt bekommen


    Leider geht es dummerweise auch manchmal umgekehrt.


    Diese Badlands sind schon beeindruckend, was müssen sich die frühen Siedler gedacht haben, als sie davor standen


    Diesen Gedanken habe ich oft. Den Mut und den willen dieser Menschen kann man nur bewundern.


    Nach dem Einchecken und dem Dinner im Cafe Kaktus durfte natürlich ein Besuch der legendären Wal-Drug nicht fehlen


    Ein schrecklicher Laden. Wie auch der ganze Ort irgendwie furchtbar ist. Dafür schmeckt das Wasser mal richtig gut. :)



    Joe

  • Zitat von »Canyonmurmel«
    Diese Badlands sind schon beeindruckend, was müssen sich die frühen Siedler gedacht haben, als sie davor standen



    Diesen Gedanken habe ich oft. Den Mut und den willen dieser Menschen kann man nur bewundern.


    Auch wir haben uns dies schon gefragt. Manchmal möchte ich in der Zeit zurückreisen und das Land mit den Augen der Siedler sehen können.
    Ihr Alltag und die Reisen müssen sehr schwer gewesen sein.....aber die Natur noch so unberührt zu sehen....das wäre ein Traum.


    Liebe Grüsse
    Sarah

  • Nachdem ich ein wenig anderweitig beschäftigt war :zuck: versuche ich hier weiter zu fahren.




    Mittwoch, 11. Juni 2008


    Wall – Badlands NP - Mt. Rushmore – Rapid City


    Der Blick aus dem Fenster am Morgen zeigte wenig Erfreuliches. Tiefhängende Wolken und nasse Strassen vom heftigen Regen der letzten Nacht und dazu zeigte das Thermometer bloss 52° F. Nach dem Frühstück, das wir erneut im Café Kaktus einnahmen ging es deshalb vorerst quer über die Strasse erneut zum Wal Drug wo wir versuchten unsere Kauflust zu zügeln. Wir konnten es uns mit Erfolg verkneifen wärmere Kleider zu kaufen und bloss einige Kleinigkeiten wechselten den Besitzer. Dem sagt man eben Selbstdisziplin.


    Als wir wieder ins Freie kamen regnete es nicht mehr, aber es war empfindlich kalt. So fuhren wir mal zum Pinnacles Entrance des Badlands NP und erkundigten uns dort nach den Verhältnissen auf der Sage Creek Road. Die Antwort war positiv und die gute Gravelroad war trotz dem Regen in der Nacht zuvor gut befahrbar und auch sehr interessant. Besonders in dem Zeitpunkt als nach einer Kurve ein Bison bloss zwei Meter entfernt vom Strassenrand stand.






    Nach der Zufahrt zum Sage Creek Campground (kein Wasser vorhanden) verlässt die Gravel Road den Park und führt nach dem Dorf Scenic. Eine kleine Ansammlung von Häusern im Western-Stil. Das meiste war zerfallen und das Nest sah recht vereinsamt aus. Uns riss dieser Ort keineswegs vom Hocker.


    Auf dem Weg zum südlichen Parkeingang zweigt eine schmale Road zum Sheep Mountain Table ab. Im Plan ist zwar angegeben, dass sie nur für high-clearance-vehicles befahrbar sei. Für unseren KIA war sie gut befahrbar und erst beim letzten Teilstück ist high clearance von Vorteil. Auf dem Rückweg sahen wir wie sich ein PKW auf den Weg dorthin machte. Die Aussicht dort oben war fantastisch. Getrübt wurde sie allerdings von der empfindlichen Kälte und dem beissenden Wind. Unser Aufenthalt dort oben war somit nicht von so langer Dauer.




    Das nicht ganzjährig offene und kleine White River Visitor Center am Südeingang wird von Indianern betreut, die sich alle Mühe gaben uns einen Überblick zu geben. Weil es erst kurz nach Mittag war, entschieden wir uns den Mt. Rushmore noch an diesem Tag zu besuchen. Über die 32 Kilometer lange und teilweise etwas weiche Gravelroad 2 fuhren wir Richtung Westen und über Hermosa zum Mount Rushmore um den ehemaligen Präsidenten der USA unsere Referenz zu erweisen. Da hier der Nationalparkpass nicht gilt, durften wir noch happige 10 $ Parkgebühr bezahlen.




    Im Vergleich zu unserem Besuch im Jahr 1990 war die ganze Anlage kaum mehr zu erkennen. Das Ganze hatte, inklusive Autoparking auf mehreren Ebenen, eine umfassende Umgestaltung erlebt. Gleich geblieben war bloss der Menschenrummel. Bei angenehmem Wetter absolvierten wir den Presidential Trail. Ein angenehmer Spaziergang, der empfohlen werden kann.




    Mittlerweile war die Zeit doch etwas fortgeschritten und so fuhren wir zu unserem vorreservierten Motel Super 8 in Rapid City. Für das Dinner begaben wir uns zum nahe gelegenen Perkyn’s wo wir wieder mal mit dem Senior Discount den Vorteil des Alters nutzten. Tagebuch schreiben, Fotos sichern und den nächsten Tag im Detail planen waren die letzten Tätigkeiten des Abends wobei jedoch das Internet nicht funktionierte.


    Die grosse Überraschung kam jedoch ganz zuletzt. Denn als ich ins Bett steigen wollte, fehlten die Leintücher. Wieder anziehen und leicht wütend zum Empfang, mein Englisch ist wenn ich sauer bin, immer am besten. Mit zwei Leintüchern bewaffnet und einem Discount von 20% auf den Übernachtungspreis ging es zurück ins Zimmer und dann war vorerst noch fröhliches Bettenmachen angesagt.


    Ernst

  • Donnerstag, 12. Juni 2008
    Rapid City – Crazy Horse Memorial – Custer State Park – Hot Springs


    Der erste Blick nach dem Aufstehen galt natürlich dem Wetter. Abgesehen vom Wind war es eigentlich ganz passabel, auch wenn ab und zu dunkle Wolken am Himmel zu sehen waren.


    Nach dem Frühstück im Perkyn’s ging es gleich los in Richtung Crazy Horse Memorial. Diese weit grössere monumentale Skulptur als Mount Rushmore wird nicht etwa über Steuergelder finanziert, sondern durch eine gemeinnützige Stiftung. Der Bildhauer Korczak Ziolkowski, der auch am Mount Rushmore mitgearbeitet hatte, wurde 1939 von einem Häuptling der Sioux eingeladen ein Indianer-Denkmal zu gestalten. Mit dem Bau wurde 1948 begonnen und bisher sind über 10 Millionen Tonnen Granit aus dem Felsen gesprengt. Trotzdem ist bis 1998 nur das Gesicht fertiggestellt worden. Ein Termin für die Fertigstellung ist bisher nicht bekannt. Die Arbeit von Ziolkowski, der 1982 starb, wird durch seine Frau und sieben seiner zehn Kinder fortgesetzt.





    Eine kurze Busfahrt führte uns an den Fuss des Felsens. Einige Details des Memorials kann man zwar besser erkennen als vom Visitor-Center aus, ein Muss ist es jedoch nicht.





    Das Visitor-Center selber ist jedoch äusserst sehenswert und vielseitig. Nebst einer lehrreichen Tonbildschau und einer interessanten Ausstellung werden an vielen Verkaufsständen zum Teil recht gute Waren feilgeboten. Hier galt es einmal mehr die Kauflust zu zügeln.



    Vom Crazy Horse Memorial aus fuhren wir zum Custer State Park, wo wir den Wildlife Loop befuhren. Hier machten wir zum ersten Mal in diesem Jahr Bekanntschaft mit den Bisons, die dort in riesigen Herden vorhanden waren und sich durch uns absolut nicht stören liessen. Gut, manchmal musste man etwas warten bis sie die Strassen freigaben, so dass man passieren konnte.





    Eine Rundfahrt auf gut befahrbaren Gravelroads führte uns abseits der grossen Besucherströme. Dafür landeten wir plötzlich in einem grossen Camp der US-Army, die dort ihre Übungen abhielten. Die Boys waren recht aufmerksam und entfernten die Absperrungen, so dass wir passieren konnten. Etwas später stiessen wir auf einen Konvoi mit Last- und Geländewagen, mittendrin der old Swiss-men und seine Lady. Plötzlich stellte sich der vorderste Wagen quer, die Boys mit ihren Flinten sprangen aus ihren Wagen in Deckung uns sicherten in filmreifer Manier die Fahrzeuge (inklusive meinen KIA) bis es Entwarnung gab und wir in einer Staubwolke weiterfahren konnten.



    Zum Abschluss leisteten wir uns vor der Weiterfahrt noch eine Zusatzschlaufe auf der gut befahrbaren Gravelroad (County Road 341) vom Lake Stockade quer durch die Landschaft zum HWY 87 zurück.


    Für die Übernachtung hatten wir bereits das Super 8 in Hot Springs vorreserviert. Im Steakhaus von Kim und Joel gleich nebenan, genossen wir nach dem interessanten Tag ein grosses Steak und dazu eine gute Flasche Wein.


    Ernst

  • mittendrin der old Swiss-men und seine Lady. Plötzlich stellte sich der vorderste Wagen quer, die Boys mit ihren Flinten sprangen aus ihren Wagen in Deckung uns sicherten in filmreifer Manier die Fahrzeuge (inklusive meinen KIA) bis es Entwarnung gab und wir in einer Staubwolke weiterfahren konnten.


    So gefährlich seht Ihr doch eigentlich gar nicht aus :zuck::D

  • Freitag, 13. Juni 2008
    Hot Springs SD – Fort Laramie – Fort Collins CO


    Heute stand wieder einmal ein grösserer Verschiebungstag auf dem Programm. Wir standen daher für unsere Verhältnisse beizeiten auf und nahmen das Frühstück im Super 8 Motel von Hot Springs ein. Eine Adresse, die man sich merken muss, denn die Zimmer waren sehr geräumig und sauber, das Frühstück liess im Gegensatz zu vielen anderen Motels dieser Klasse, keine Wünsche offen.


    Als Zwischenziel für unsere Fahrt nach Südwesten hatten wir das Fort Laramie ausgesucht. Gut, es hat sicher seine historische Bedeutung, doch was man zu sehen bekam enttäuschte uns doch ein wenig. Vielleich hatten wir uns auch bloss zu viel unter diesem Fort vorgestellt. Nicht enttäuschend war jedoch das Wetter, so dass wir auf dem schön gelegenen Picknickplatz eine grössere Pause machten um unsere Zwischenverpflegung einzunehmen. Wenn man dann sieht, was die Amis für einen solchen Anlass alles auspacken, kommen wir uns jeweils schon etwas bescheiden vor. Mit unseren Crackers, Obst und als Höhepunkt einem Müesliriegel sowie einer Wasserflasche kommen wir uns fast wie die armen Emigranten aus dem vorigen Jahrhundert vor.









    Die Fahrt ging bald einmal über die I 25 südwärts weiter bis Fort Collins wo wir im Super 8 eine Bleibe für die Nacht fanden. Nachdem wir am Vorabend zum Dinner recht zugeschlagen hatten, nahmen wir es dieses Mal im Denny’s nebenan etwas bescheidener. Weil wir in den nächsten Tagen in den Bereich von rege besuchen Nationalparks kamen, verbrachten wir am Notebook den Abend mit dem Vorreservieren der Unterkünfte für die nächste Woche.


    Ernst

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