Als ich den Newsletter über die 'repositioning cruise' der MSC Poesia im April bekam, war ich erst gar nicht angetan. Von Miami nach Kiel: das ist doch keine Kreuzfahrt! Und überhaupt: 18 Tage! Da kann ich ja schneller schwimmen! Naja, schau'n wir sie uns mal näher an. Preis: 1549 in der Innen-, 1649 in der Außen- und 1749 in der Balkonkabine - einschließlich Flug FRA-MIA und der Vorübernachtung in Miami. Boah eh, und der Einzelbenutzungszuschlag? 200! Was kommt noch dazu? Getränke, Service und Zug nach Frankfurt und von Kiel nach Hause. Nun ja, dafür gibt's die BahnCard 25. Welche Häfen? Von Fort Lauderdale nach New York (war ich noch nicht), Ponta Delgada/Azoren (war ich noch nicht), Lissabon (war ich noch nicht), La Coruna (war ich noch nicht), Dover (war ich noch nicht) nach Kiel (war ich noch nicht). Also: warum nicht! Gibt viel Zeit zum Ausspannen und Lesen, einige unbekannte Städte zu sehen und gute Luft. Gebucht!
Am 19. April mit einer Lufthansa-B747 von Frankfurt nach Miami. Laut Flüsterpropaganda im Flugzeug noch 19 andere Gleichgesinnte. In Miami hat Immigration uns sehr schnell auf die verwaisten 'US residence only'-Schalter umgeleitet. Ruckzuck durch, Koffer vom Band und Transfer ins Marriott Courtyard Airport.
Ein nettes Hotel direkt am Miami Airport, zusammen mit einen 'echten' Marriott und einem Residence Inn by Marriott. Noch ein bisschen am Pool gelegen, lecker in der Sportsbar gegessen und spezial gebraute Biere getrunken.
Es war ein sehr nettes, gepflegtes Hotel mit ein schönen Anlage und sehr reichhaltigem full breakfast. Aber warum uns der Veranstalter hierher nach JWD verfrachtet hat, mit nichts drumrum zu unternehmen - das weiß nur er. Am Ocean Drive hätte es bestimmt ein Hotel in der gleichen Qualität und Preisklasse gegeben - mit ein bisschen mehr 'Äktschen' am Abend.
Am nächsten Tag Bustransfer nach Fort Lauderdale und ab aufs Schiff. (MSC Poesia, Baujahr 2008, 293,8m lang, 32,2m breit, Tiefgang 8m, Passagiere 3013 max, Crew 987). Um 14:00 Uhr war es noch schönes Wetter, bei der Abfahrt um 17:00 Uhr regnete es Bindfäden
Nach zwei nicht sehr schönen Tagen auf See Ankunft in New York um 05:30 Uhr
Weil ich hier noch nicht war, habe ich ausnahmsweise eine geführte Bustour gebucht. Wir hatten nur 14 Stunden Liegezeit und ich hatte Angst, dass ich, selbstorganisiert, nicht alles zu sehen bekommen würde. Erster Halt: Rockefeller ganz oben
Wo man hinsieht gelbe Autos
Von hier ging es dann zur Manhattan-Seite der Booklyn Bridge, die aber leider wegen Renovierungsarbeiten ziemlich verhangen war. Danach zum Ground Zero. Zurück auf dem Schiff bin ich dann nochmal zu Fuß losgezogen. In 10 Minuten auf der 5th Ave und am Times Square - gigantisch!
Neben uns im Hafen war eine Dauerausstellung von Flugzeugen, installiert auf der 'Intrepid', einem Flugzeugträger aus den Koreakrieg.
Zu sehen gab es u.a. die 'Enterprise', der gerade eine Halle übergestülpt wird, eine Concorde, eine SR71 und ein U-Boot. Die 'Carnival Wasweißich' im Hintergrund war nur ca. 7 Stunden neben uns gelegen.
Durch meine Balkonkabine im Heck (genial!) war die Ausfahrt um 23:00 Uhr ein Genuss.
Nach 6 Tagen auf See bei bis zu Windstärke 10 erreichten wir mit 14 Stunden Verspätung (Umfahren von NOCH schlechterem Wetter) Ponta Delgada auf den Azoren, genauer auf Sao Miguel.
Auch hier habe ich mich einer Bustour angeschlossen. Erst zu einem großen Kratersee, der bei gutem Licht teils blau, teils grün aussieht.
Direkt dabei steht ein Hotel. Vor zig-Jahren von einer Investorengruppe mit viel Beton hochgezogen und voll ausgerüstet, mit allem was man so braucht. Nur hatten sie wohl nicht mitbekommen, dass dieser Berggipfel 80 % der Zeit in dichten Wolken und Nebel liegt. Ergo: KEINE Touristen. Ein paar Jahre wurde es noch bewacht, dann nicht mehr. Jetzt haben viele Leute auf der Insel neue Badezimmer, Klos, Küchen, Schlafzimmer ...
Ananas wird hier in Treibhäusern angebaut und gleich vom ansässigen Nestlé-Konzern zu Joghurt-Geschmack verarbeitet.
Und schon geht's weiter Richtung Lissabon und das Wetter wurde ein bisschen besser.
In Lissabon begrüßte uns das Seefahrer-Monument und die Hängebrücke über den Tejo.
Zu Fuß ging's rauf in die Altstadt und dann wieder runter in den neueren Teil.
Die berühmte Straßenbahn fährt heute nur noch für die Touristen
Von einem der Aufzüge mitten in der Stadt - zum Teil von Gustave Eiffel erbaut - hat man einen fantastischen Blick über die Stadt.
Und um 23:00 Uhr ging Richtung La Coruna.
Trotz der nun scheinenden Sonne ist es immer noch kalt und kein Schw*** liegt am Pool.
In La Coruna schönstes Wetter! Ein Stadtrundgang bis zum Strand muss reichen. Der Balkon in der Sonne lockt.
Und schon geht's nach Dover.
Tante Edit hat natürlich auf 'Absenden' gedrückt, anstatt auf 'Vorschau'
Wo war ich? Genau, auf dem Weg nach Dover! Wenn man nicht die angebotenen Touren nach London, Canterbury und Wasweißich gebucht hat, bleibt nur ein Rundgang durch die unspektakuläre Stadt.
Und schon geht's an den Kreidefelsen vorbei Richtung Kiel.
Die Nordsee zeigt sich von ihrer allerbesten Seite. Spiegelblank ist sie und die Poesia pflügt mit 23 Knoten Richtung Ziel. Ankunft am 07.05. morgens um 09:00 Uhr. Mit Umsteigen in Hamburg und Dü'dorf bin ich dann abends um 17:30 Uhr zu Hause.
Fazit: es war eine sehr schöne Kreuzfahrt, auch ohne einem neuen Hafen jeden Morgen. Das Publikum war sehr gemischt und gar nicht 'auffällig' . Nur die 'Gala Dinner' alle drei bis vier Abende fand ich ein bisschen übertrieben. Wenn ich mich SO oft 'aufbretzeln' soll, kann ich auch mit zwei Smokings auf die QE oder QM gehen und das jeden Abend zelebrieren.
Ich werde so eine 'repositioning' jederzeit wieder mitmachen. Günstiger kann man auf einem nicht ausgebuchten Kreuzfahrtschiff - viele wollen jeden Tag einen anderen Hafen - nicht 'Bötchen fahren'. Fortsetzung wird also folgen!