• Ich möchte jetzt endlich etwas klären - wie wertvoll ist der Cropfaktor wirklich?


    Eine Bekannte hat mich nachdenklich gemacht, die sich neben ihrer Vollformatskamera zusätzlich eine Kamera mit Halbformat kaufen möchte - damit sie den 1,6 fachen Verlängerungsfaktor hat. Meines Erachtens ist das die falsche Denke, denn der kleinere Chip nutzt noch doch einen Teil des Objektivs. Also müsste doch eigentlich der Ausschnitt eines Fotos einer Vollformats-Kamera eine bessere Qualität bieten als das Foto mit einem Halbformat-Chip, oder? :zuck::zuck:

  • Das ist natürlich ein schwieriges Thema, das oft mehr mit Weltanschauung zu tun hat als mit Fakten.
    Nach allem was man liest, ist es aber wohl so, dass das Vollformat echte Vorteile vor allem im hohen ISO-Bereich hat.
    Und man kann natürlich eine höher Pixelzahl unterbringen, ohne das es zu eng wird.
    Die Bildqualität als solche ist aber nicht besser wie bei einer Kamera mit kleinerem Sensor.


    Hauptproblem sind aber wohl die Objektive, die meisten Objektive, die auf dem Markt sind, sind dem Sensor klar unterlegen.


    Ich weiß von einem Test bei dem eine Olympus E5 die neue Vollformatkamera von Nikon klar geschlagen hat. Erst ab ISO 1600 konnte sich die Nikon von der Olympus absetzen. Allerdings konnte man diese Überlegenheit durch Verwendung eines Anti-Noise Programmes auch wieder abfangen.



    Ich glaube diese Diskussionen werden die Anhänger des einen Systems gegen die Anhänger des anderen Systems immer führen. Und zur einer Einigung wird es nie kommen.


    Klarer Vorteil des kleineren Sensors gibt es in der Telefotographie, außer man investiert astronomische Summen.



    Joe

  • Der Cropfaktor beeinflusst ja nur quasi die Brennweite.


    Mein 100-300 mm Objektiv meiner KB-Kamera ist weiterhin ein 100-300mm Objektiv.


    Jetzt hat meine Kamera einen 2/3-Chip also einen Cropfaktor von 1,5. Daher wird daraus - wie man so sagt - ein 150-450 mm Objektiv, was physikalisch natürlich Humbug ist.
    Beim Vollformat Chip bleibt es natürlich ein 100-300 mm Objektiv, was es ja weiterhin ist.


    Allerdings ist der Bildwinkel und damit der Bildauschnitt bei meiner Kamera wie bei einem 150-450 mm Objektiv.


    Die Auflösung auf diesem Bildwinkel ist aber um 1/3 besser beim Vollformat-Chip wie bei meiner Kamera.


    Insofern denke ich, dass sich das quasi aufhebt.


    Wenn man jetzt aber kalkuliert, dass jemand mit Vollformt ein 150-450 mm Objektiv braucht für den gleichen Bildwinkel (mit entsprechenden Kosten), dann aber in besserer Auflösung, ist natürlich das 100-300 an einer 2/3 Kamera die "preisgünstigere" Lösung, die man erst ab einer Vergrößerung jenseits von A2 merkt...

  • Schwiiiiieriges Them ;)


    Ich schreibe mal, was ich davon verstanden zu haben glaube:
    Der kleinere Sensor (=Cropfaktor) macht aus einem 300 mm Objektiv kein 450 oder 480 mm Objektiv (je nach Sensorgröße/Hersteller). Objektiveigenschaften wie Tiefenschärfe, etc. sind unabhängig von der Sensorgröße sondern Eigenschaften des Objektivs. Einzig der Bildausschnitt ist bei einem APS-C Sensor mit einem 300 mm Objektiv der gleiche wie bei einem 480 mm Objektiv an einem Vollformatsensor (bei Canon, bei Nikon wären es 450 mm). Im Prinzip sorgt der kleinere Sensor nur für eine Ausschnittvergrößerung. Macht also auch nichts anderes als das, was ich tue, wenn ich das Bild von meiner Vollformatkamera am PC beschneide. Umgekehrt hat ein 10-22mm an einer Crop-Kaera eine hähere Tiefenschärfe als ein 17-40 an einer Vollformatknipse, trotz etwa gleichem Bildausschnitt.
    Ist es jetzt (im Telebereich) besser, mit einer Kamera mit APS-C Sensor zu knipsen und das gesamte Bild zu nutzen oder eine Ausschnittvergrößerung von einem Vollformatsensor? Kommt darauf an ;)
    Wenn es alleine um die Auflösung geht, haben die Crop-Kameras in der Regel Vorteile. Eine Canon EOS 7D oder 60D oder 600D haben alle 178 MP. 18 MPx1,6 entsprächen ca. 29 MP, die 5DIII bietet aber nur 22 MP. Das heißt bei gleichem Bildausschnitt bieten die Cropkameras die höhere Auflösung. Bei einer 1100D mit ihren 11MP bietet eine Ausschnittsvergrößerung der 5DII die höhere Auflösung (11x1,6 = 17,6 MP). Auflösung ist aber nicht alles. Bei gleicher Auflösung sind die einzelnen Pixel beim Vollformatsensor größer, fangen daher mehr Licht ein und rauschen weniger. Wenn es also um Bilder bei höheren ISOs geht, hat die Vollformatkamera trotz niedrigerer Auflösung eindeutig Vorteile.


    Dieses Bild


    habe ich mit der 5DIII und dem 100 - 400 mm bei ISO 12800 mit Ausschnittsvergrößerung gemacht. Es hat zwar jetzt nur noch 12,3 MP, ist aber mit Sicherheit erheblich besser als das gleiche Bild mit der 7D, dass bei gleichem Ausschnitt eine deutlich höhere Auflösung hätte aber wegen viel stärkeren Rauschens kaum verwertbar wäre. Gäbe es eine 7D mit gleich geringem Rauschen wie die 5DIII wäre natürlich das Bild der 7D deutlich besser. Letztlich wird es aber immer dabei bleiben, dass man höhere Pixeldinchte nicht ohne stärkeres Rauschen bekommt. Je höher aber die Auflösugen der Vollformatsensoren werden, desto weniger fällt das ins Gewicht. Wäre ich Nikon-Knipser würde ich mir die D800 kaufen und hätte keinerlei Bedarf für eine Crop-Kamera. Bei 36 MP bleibt mir immer noch genug Auflösung.


    Soweit die Physik. In der Praxis bleibt ja auch immer noch der Preis ein Faktor ;)
    Da Teleobjektive mit langen Brennweiten einfach sch***teuer sind, ist in der Regel eine Kamera mit Cropfaktor die praktikabelere und bezahlbarere Lösung.

  • Kommt neben dem Crop Faktor nicht auch dazu, das einige Lenses gar nicht fuer Vollformat geeignet sind? Bzw. man hat das extrem viel Vignetting?


    Vollformat braucht eigentlich auch passende Objektive.
    Die Objektive sind nach unten kompatibel, aber nicht nach oben.
    Allerdings sind Objektive, die fürs Vollformat gerechnet sind wirklich sehr teuer.



    Joe


    PS: cooles Bild Dirk :clap1:
    War das schön spätnachmittags?

  • Vollformat braucht eigentlich auch passende Objektive.
    Die Objektive sind nach unten kompatibel, aber nicht nach oben.


    Rein mechanisch sind es nur die paar speziell für APS-C gebauten Objektive, die mit Vollformatkameras nicht verwendbar sind (bei Canon die EF-S-Linsen). Aber das Vollformat stellt halt höhere Ansprüche an die Objektive, weil gerade die Randbereiche, die bei Cropkameras sozusagen ausgeblendet werden, oft problematisch sind.

  • Wenn ich das jetzt alles richtig verstehe, ist das auch eindeutig ein Argument gegen die Systemkameras, da die ja noch mehr Pixel auf einen noch kleineren Sensor bannen, oder?


    Eigentlich nicht.
    Wie gesagt Nachteil ist ja das höhere Rauschen bei sehr hohen Empfindlichkeiten. Der Rest ist Streitfrage.


    M.W. haben Sony, Canon und Olympus (bzw. Panasonic) keinen kleineren Sensor drin. Nur Nikon macht das.



    Joe

  • Systemkameras haben keinen Vollformatsensor. Aber die haben doch 96% (geschätzt) aller ditalen SLR.
    Den Zusammenhang mit den Systemkameras kann ich jetzt irgendwie nicht erkennen.


    Was du meinst ist der Four Thirds Sensor.
    Das ist ein Halbformatsensor, den speziell Olympus und Panasonic (aber auch noch mehr) verwenden.
    Die Bildqualität ist da top. Nur das Rauschverhalten ist schlechter.



    Joe

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