4 Wochen im hohen Norden - mal wieder anders als geplant

  • Das ist jedes Jahr anders und davon abhängig wo man ist. An Waldseen sind mehr Mücken, an Bächen meist weniger. Wenn es windig ist, sind gar keine da. Bei trockenem Wetter weniger als bei feuchtem. Dieses Jahr hatten wir relativ wenige. Wichtig ist Mückenspray, entweder Off Deep Woods oder Muskol, alles was es hier gibt funktioniert nicht. Und wenn man gestochen wurde, hilft After Bite Gel.

  • In der Nacht hatte es angefangen leicht zu regnen, draussen fruehstuecken war somit nicht moeglich da alles nass war. Bevor wir losfuhren machten wir noch einen kleinen Spaziergang am Ufer des Kluane Lakes, wie meist herrschte eine steife Brise und die Wellen auf dem See hatten Schaumkroenchen. Irgendwie war es ziemlich ungemuetlich, deshalb waren wir bald wieder on the road.


    In Burwash Landing legten wir einen Tankstopp ein, das Wetter besserte sich zunehmend und man konnte schon wieder blauen Himmel sehen. Ein paar km weiter mussten wir heftig bremsen, ein Grizzly lief quer ueber die Fahrbahn. Das kam so ploetzlich, dass es davon keine Fotos gibt. Der hatte ganz schoen Tempo drauf, weglaufen zwecklos :jogg1:


    Wieder nur ein paar km weiter war eine grosse Baustelle. Also warten.



    Wenigstens hatten wir schoene Aussicht beim Warten.




    Leider kam das Pilotcar nicht allein, vorweg fuhr ein Sprayer. Unser Camper sah nach 17 km Baustelle aus wie S.....



    Mittlerweile war es richtig warm geworden, knapp 30 Grad. Eigentlich viel zu schoen um noch lange zu fahren. Deshalb fuhren wir neugierhalber auf den Lake Creek CG. Den kannten wir beide noch nicht, wir fanden die perfekte Site. So machten wir bereits nach 127 km Feierabend und genossen den herrlichen Sommertag. Etwas spaeter am Nachmittag kam ein Paar so um die 60 an und belegte die Nachbarsite. Die beiden waren mit dem Fahrrad unterwegs und wollten den kompletten Alaska Hwy fahren! Respekt!


    Abends machten wir Bratkartoffeln und Wuerstchen, beides natuerlich auf dem Grill gemacht. Beim Essen konnten wir einen Bieber beim Hausbau beobachten


    Unsere Site:
    .


    Aussicht vom Tisch aus, die Berge im Hintergrund ist die Kluane Range.


  • Donnerstag, 18.06.2015


    Die Nacht war sehr warm, so richtig schlafen kann man dabei nicht. Deshalb standen wir schon kurz nach 6h auf, draussen war es einfach angenehmer als im Camper.


    Heute stand die Grenzueberquerung nach Alaska an. Doch vorher ging es teils im Schritttempo bis Beaver Creek, dem westlichsten Ort Kanadas. Der Hwy ist auf diesem Abschnitt seit Jahren grottenschlecht, tiefe Schlagloecher und grosse Bodenwellen. Durch den tauenden Permafrost sackt die Strasse von Jahr zu Jahr immer mehr ab, wenn man da nicht langsam faehrt schaukeln sich die Truckcamper mit ihrem hohen Schwerpunkt so auf, dass sie umkippen koennen. Vielleicht kann man hier erkennen, wie wellig die Strasse ist.







    In Beaver Creek fuhren wir zum CG des Westmark Hotels. Wir mussten dumpen und Wasser nachfuellen, ausserdem wollten wir duschen. Das Wassernachfuellen stellte sich allerdings als Problem raus. Scheinbar war im Tank ein Luftblase, sodass das Wasser gleich wieder aus der Einfuelloeffnung rausspritzte. Es funktionierte nur, wenn man gaaaaz langsam machte. Insgesamt brauchten wir dafuer mehr als eine halbe Stunde! So kriegt man die Zeit auch um :wut2:


    Die Duschen auf diesem wirklich nicht schoenen CG sind so einigermassen, aber der Zweck heiligt manchmal die Mittel. Die Dusche im Camper nutzen wir nie, ist uns zu eng.


    Nachdem wir jetzt wieder gut rochen, waren wir bereit fuer den Eintritt ins Obama Land. Wenn man in Beaver Creek an der kanadischen Grenzstation vorbei ist, kommt erstmal ein ca. 30 km breiter Streifen Niemandsland, erst dann kommt die US-Grenze. Nachdem wir vom Auto aus unsere Paesse einem Grenzer gegeben hatten, mussten wir den Camper parken und reinkommen. Und dann kam etwas, was ich nie fuer moeglich gehalten haette: der Officer hinterm Tresen war richtig nett! Er hiess uns auf deutsch willkommen! Die Einreisekarten brauchten wir nicht ausfuellen, er las die Passdaten ein und alles wurde fix und fertig ausgedruckt! Inkl. der Kreuzchen beim Nein! Wir brauchten nur noch unterschreiben, Fingerabdruecke, Foto, 12$ rueberschieben und man wuenschte uns einen schoenen Urlaub! :daumen1: Vor drei Jahren wurden wir hier noch zusammengestaucht, nachdem wir 20cm zu weit ueber die Haltelinie gefahren waren.....


    Total verbluefft fuhren wir erst mal tanken, schliesslich ist es hier deutlich billiger als im Yukon.



    Weiter ging es zum Tetlin Wildlife Refuge, das besonders fuer seine grosse Vielfalt an Vogelarten bekannt ist. Wir stoppten am Visitor Center, von der Terasse aus konnte man schon weit entfernt das erahnen, was unsere weitere Planung noch durcheinander bringen sollte: Feuer!




    Wir uebernachteten am Deadman Lake, der auch zum Tetlin gehoert. Einige Sites sind direkt am See, wir hatten Glueck, unser Lieblingsplatz war frei. Die Uebernachtung ist uebrigens kostenlos, Donations werden aber gerne genommen. Abends ist hier haeufig Rangertalk, so auch heute. Wir haben hier schon viel ueber die Zyklen der Natur und das urspruengliche Leben der Natives gelernt. Die Ranger erzaehlen mit viel Herzblut und voller Begeisterung fuer ihre Arbeit.


    Danach machten wir noch einen Spaziergang und liessen den Tag ausklingen.




  • Halt! .. Moment! .. Ich .. will .. auch .. noch .. mit. .. Bei .. meinem .. Alter .. dauert .. das .. Aufspringen .. etwas .. länger! ;)
    Das, was ich bis jetzt gesehen habe, gefällt mir sehr gut. Sieht so richtig aus wie 'will ich selber so mal machen'. Mach richtig süchtig! Bitte mehr! :clap1:

  • Allen neu zugestiegenen ein herzliches Willkommen!


    Freitag, 19.06.2015


    Als wir aufwachten merkten wir gleich, dass sich was veraendert hatte. Die Sonne stand zwar schon hoch am Himmel, aber in der Luft lag ein verbrannter Geruch. Wir gingen ans Seeufer und sahen am den Grund. Damit hatte sich unser Plan hier fuer 2 Naechte zu bleiben erledigt. Unmittelbare Gefahrt bestand nicht, aber allein der Geruch konnte einen schon vertreiben.



    Beim Fruehstueck hatten Besuch von einem Camprobber. Die haben ihren Namen zu Recht, alles essbare ist vor denen nicht sicher.



    In Alaska fuehren alle Wege ueber Tok, hier kreuzen sich der Alaska Hwy und der Tok Cut Off, der nach Anchorage fuehrt.Hier muss man immer 2x durch, immer wenn man aus Kanada kommt bzw. dort hin will. Mit jeder Meile wurde die Sicht schlechter und man musste die Lueftung im Auto auf Umluft einstellen, um den Gestank draussen zu lassen.


    Zuerst gingenn wir ins VC um uns ueber die Lage zu informieren. Was wir dort hoerten, war alles andere als schoen. In ganz Alaska brennt es (uebrigens immer noch). Das ist jedes Jahr so, aber diesmal waren viele Braende dicht an bewohntem Gebieten ausgebrochen. In Willow noerdlich von Anchorage waren schon mehrere Haeuser abgebrannt., viele Menschen mussten evakuiert werden. Guter Rat war jetzt teuer, wohin sollten wir weiter fahren? Die Strassen waren alle offen, doch zwischen Waldbraenden durchzufahren macht keinen Sinn. Um darueber zu beratschlagen, kehrten wir beim legendaeren Fast Eddy ein, bei leckeren Burgern gingen wir die Optionen durch. Schliesslich entschieden wir uns, den Cut Off zu fahren.


    Diese Entscheidung stellte sich als richtig heraus, je mehr wir uns von Tok entfernten, umso besser wurde die Sicht. Unser Ziel des Tages war die Red Eagle Lodge in Chistochina. Dieser CG hat auch einige ganz niedliche Cabins und Tents in verschiedenen Groessen. Die Lodge moechte allen ans Herz legen, die mit dem PKW mal in dieser Gegend unterwegs sein sollten. Man bekommt dort auf Wunsch auch ein tolles Fruehstueck fur gerademal $5! Die Eigentuemer sind sehr nett, wer will kann abends gerne ins Haus kommen und fernsehen.


    Wir brauchten mal Strom um alles aufzuladen, trotzdem kostet eine Nacht hier nur $18 inkl. Duschen.


    Red Eagle Lodge, Chistochina, Alaska






    Das Badehaus ist wirklich was besonderes, sehr liebevoll eingerichtet, grosse Duschkabinen mit dicken Badematten, alles sehr sauber und gepflegt.


  • Heute mussten wir uns ueber die weitere Reiseroute Gedanken machen, da die Cut Off sich mit dem Richardson Hwy und dem Glenn Hwy kreuzt. Entweder weiter Richtung Anchorage und von dort auf die Kenai Peninsula, nach Sueden nach Valdez oder nach Norden Richtung Fairbanks. Wir entschieden uns fuer den Norden, in Valdez regenete es seit Tagen und auf der Kenai brannte es auch. Der Hwy nach Homer war sogar gesperrt.


    Bevor wir Gulkana Junction erreichten, genossen wir noch einige Panoramblicke. Kurz vor der Junction hatte wir eine Zwangspause in einer Baustelle, Wartezeit 90 Minuten! Das Wetter war weiterhin gut, doch durch die vielen Braende hing ein leichter Schleier in der Luft.









    Ein erster Blick auf die Alaska Pipeline.



    Bei Paxson bogen wir auf den Denali Hwy ab, der frueher die einzige Verbindung zum Denali NP war. Die gut 230 km sind groesstenteils Gravel, aber sehr gut zu fahren. An klaren Tagen bieten sich wunderbare Blicke auf die Alaska Range.




    Am Denali Hwy wohnt der mehrfache Iditarod und Yukon Quest Champion John Schandelmayr. In seinem Crazy Dog Kennel ist immer offenes Haus, so besuchten wir die Hunde, die alle aus schlechter Haltung stammen oder einfach aus anderen Kennels entsorgt wurden. Bei ihm und seiner Frau finden sie ein neues Zuhause. Er hat auch einige Huehner, seine Tochter hat allen Namen verpasst. Wir nahmen ein paar Eier mit, garantiert ohne Hormone.









    Mittagspause machten wir am Clearwater Creek. Hier trafen wir 2 Firefighter, die auf dem Truck stehend die Gegend mit dem Fernglas beobachteten. Sie erzaehlten, dass neue Braende ausgebrochen seien.



    Das ist nur Staub.



    Wenige Minuten spaeter:





    Gut 50 km weiter uebernachteten wir wild, leider konnte man sich draussen kaum aufhalten, denn hier waren die Moskitos echt nervig,

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