6. Tag - 27.04.2007 - Freitag
Wir schlafen bis 8.00 Uhr, machen uns fertig und frühstücken wieder auf der Terrasse.
Heute wollen wir zur Constellation Ghost Town und den nahe gelegenen Minen fahren. Die Strecke ist in meinem Buch auf den ersten 10 Meilen als easy eingestuft und dann als moderat. Die Strecke beginnt hinter dem McDonalds in Wickenburg. Die ersten 10 Meilen sind leicht zu fahren, da es sich um eine frische gegradete Gravelroad handelt. Daß sie frisch gegradet ist, wissen wir, weil uns die riesige Maschine entgegen kommt.
Wir folgen genau den Anweisungen des Buchs. Nach 10 Meilen zweigt die Strecke links ab und ab da ist sie als moderat eingestuft.
Leider entpuppt sich das moderat als ziemlich schwierig. Ein Steilstück ist so stark ausgewaschen, daß die ganze Strecke mit bis zu 50 cm tiefen Rillen durchzogen ist. Das wäre noch kein Problem, wenn es nicht mehrere nebeneinander wären. Es wäre vielleicht schon zu schaffen, aber wir wollen das Auto nicht aufarbeiten. Also kehren wir wehen Herzens um
Wir fahren noch verschiedene Gravelroads in der Nähe. Landschaftlich ist die Umgebung ein Traum. Eine Unmenge Blumen blühen, auch viele Kakteen.
Sogar einen Osterhasen-Saguaro haben die hier
Wir überlegen, was wir noch machen wollen. Ich werfe den Laptop an und rufe Topo auf. An der Vulture Mine Road ist ein Loop zu sehen, der zu zwei Minen führen soll. Den wollen wir fahren. Also durchqueren wir Wickenburg und fahren die Vulture Mine Road nach Süden.
Nach ca. 5 Meilen geht rechts die Gravelroad los. Die erste Mine soll sich angeblich bereits nach 1 Meile befinden. Aber da ist gar nichts mehr. Wir fahren weiter zur zweiten Mine. Auch da sehen wir nichts. Zur Übung gebe ich die GPS-Daten aus Topo in unser Garmin ein und marschiere los. Aber auch am Zielpunkt ist von einer Mine nichts zu sehen. Also gehe ich zurück zum Auto. Da passiert es. Ich gehe 50 cm an einem Cholla Kaktus vorbei, da springt mich eines der stachligen Teile an und bohrt sich tief in meine Wade.
Es habe ja schon öfter gehört, daß einen Chollas anspringen können, habe das aber immer als Märchen abgetan. Nun weiß ich es sicher
Ich habe den Cholla nicht im entferntesten berührt und habe nun trotzdem so ein Ding in der Wade stecken. Ich humple zum Auto zurück und klage Klaus mein Leid.
Er schaut sich die Bescherung an. Zuerst versucht er das Ding mit den Fingern zu entfernen, aber keine Chance. Er kann das stachelige Ding nicht anfassen. Da holt er unser großes Messer raus, das wir immer dabei haben und versucht das Teil aus meiner Wade zu hebeln. Auch das funktioniert nur bedingt. Daraufhin nimmt er ein Taschentuch und umfaßt vorsichtig die Stacheln und zieht kräftig an. Aber die Stacheln picksen immer wieder durch, auch das klappt nicht.
Er nimmt dann eine leere Getränkedose aus dem Auto, schneidet Deckel und Unterteil ab und schneidet die verbliebene Röhre der Länge nach auf. Dies kann nun als Greifzange benutzt werden. So kann er das Stachelteil endlich aus meiner Wade reißen. Daß das nicht angenehm war, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Die restlichen Stacheln zieht er einzeln mit den Fingern raus. Es tut wirklich ziemlich weh, da sie teilweise sehr tief drin stecken. Mittlerweile blute ich ziemlich und unterhalb der Stacheln hat sich ein dicker Bluterguß gebildet. Die restlichen abgebrochenen Stacheln lassen wir drin und fahren zurück nach Wickenburg. Wir gehen in die nächste Pharmacy und kaufen eine extrafeine Pinzette und etwas zum desinfizieren.
Dann zurück ins Motel. Dort wird die Operation fortgesetzt. Klaus entfernt die restlichen Stacheln und desinfiziert die vielen Stichwunden. Ca. 40 kann man zählen.
Dann gehen wir noch an den Pool
Später holen wir uns nur schnell was beim McDonalds zum Essen. Danach geht's wieder auf den Balkon.