Rettung an der Spenser Flat Road / Moqui Marble

  • Scotty`s Erlebnis bei den Heiligen Kugeln ! 2008


    Heute geht es zu den berühmten " Mokie oder Moki oder Mokki oder Moqui Marbles " sie werden immer ein wenig anders genannt, auch nach den Moqui - Indianer, die in diesem Gebiet gewohnt haben, jedes Neugeborene bekam ein Pärchen dieser seltsamen Gebilde, als Glücksbringer und treuer Begleiter auf dem Lebensweg, von einem Schamanen geschenkt, sozusagen als Talismann.
    In der Hopi Sprache heisst Moqui, *Teurer Liebling* oder *Teurer Abreisender*, es waren Hinterlassenschaften, von denen die in die ewigen Jagdgründe gingen, damit sie immer bei Ihrem Stamm sein konnten.
    Die Schamanen brauchten sie als Heilung für Krankheiten und Gebrechen.
    Diese Mokis, sind mit einem Eisenmantel/Hämatit umschlossen und mit rotem Sandstein gefüllt. Die völlig runden sind Weibchen und die abgeflachten sind Männchen.
    Es ist ein Wunderschöner, Atemberaubender und Mystischer Stein, niemand weiss recht wie er entstanden ist, Vulkan oder Meteorit oder in Pipes geboren, sagt die Geschichte !
    Es hat fast keine Touristen und nicht mal die Bewohner der Umgebung wissen alle von diesem Ort oder waren mal dort! Also fahren wir in Escalante ab Richtung Boulder, nach ca. 11 Miles rechts auf die Spencer Flat Road einbiegen, nicht Beschriftet, nur ein einziges Schild "no collecting" und bitte zur Sicherheit nur mit 4x4 !!! zu befahren.


    Anfangs, relativ gute Piste, Sand, Gravel, Lehm, vorbei am Vanille – Köpfli, von allem ein bisschen.

    Nach ca. 7 Miles eine riesige Sandbank, ich hatte keine Möglichkeit links oder rechts vorbeizufahren, da muss man durch, oder eben nicht, ich dachte mit Tempo geht das, falsch gedacht die Sandbank war zu lang gewesen, Pech!

    Mittendrin sank unser Fahrzeug bis auf den Unterboden/Motorblock völlig ein, Shit !

    Eine Weile versuchten wir den Sand freizuschippen, mit Steinen und Holz unter die Räder legen, das Auto frei zubekommen, vergebens !
    Beim Sandbudeln kommen immer wieder Marbles zum Vorschein, toll.
    Da wir dachten das es eher unwahrscheinlich ist das jetzt jemand vorbeikommt, entschlossen wir uns voll bepackt mit Wasser zu Fuss zur Byway 12 zu laufen, ca. 9 Miles in der Mittagshitze Das Wasser reichte gerade bis zur Byway 12, auch wenn wir die letzte halbe Stunde nur noch Lippen anfeuchten konnten.
    Der Weg wollte einfach nicht enden und wir alten Esel hatten echt Mühe zum Schluss, nur unser Wille und unser Innerer Antrieb, immer weiter, verschnaufen und wieder weiter, Berg auf, Berg runter und so weiter, die letzten 500 Meter dann sogar noch bei einem Regenguss. zuerst Affenhitze dann kalt.
    An der Byway 12 haben wir ein Wohnmobil angehalten und gefragt ob Sie uns bis Escalante mitnehmen können, zwecks Abschleppdienst organisieren.
    Die französischen WOMO Touristen, wollten aber aus Sicherheitsgründen nur eine Person mitnehmen und zwar die Frau, also fuhr Silvi mit und Scotty setzte sich an den Wegrand und wartete.
    In einer Truck Garage in Escalante fragte Silvi dann nach einem Abschleppdienst, der Mann von der Garage sagte Sie solle warten er organisiere Hilfe.
    Nach ca. 1.5 Stunden kam Silvi mit der Escalante Police im Jeep angefahren.

    Als ich das Auto sah , sagte ich zum Officer : " mit diesem Auto bekommen sie mich da nicht raus ", der Officer meinte das sei kein Problem, er sei Spezialist und habe an einem Tag schon 48 Leute gerettet, alle irgendwo um Escalante rum, na ja dann schauen wir mal.
    Leider hatte er nur für eine Person Platz, da sein Jeep mit Technischen Geräten überfüllt war also musste Silvi am Strassenrand warten und ich führ mit Ihm zu unseren Auto.
    Wie schon geahnt, versoff leider auch er mit seinem Jeep, da er aber eine doppelte Kriechuntersetzung hatte, brachten wir Ihn mit Hilfe von meinen gesammelten Steinen und Holz wieder langsam aus dem Sand raus, darauf sagte er ganz Deprimiert er hole jetzt meine Frau und bringe sie zu mir, damit wir zusammen wären, danach gehe er zurück nach Escalante und hole seinen Vater, der habe eine grosse Maschine, mit der bringe er mich raus, das dauere aber einige Stunden.
    Somit nahmen wir erst mal ein gemütliches Picknick zu uns und machten uns dann zu Fuss auf die suche nach dem grossen Feld mit den Magischen Kugeln, nach ca. einer Meile sahen wir die ersten Felder, dann immer mehr einfach Traumhaft, manchmal im Sand, manchmal auf Felsplatten,
    tausende mit Sand gefüllte Steinkugeln, alle mehrere Millionen Jahre alt, da läuft es einem kalt den Rücken runter, man kann sich gar nicht satt sehen.


    Und so wurde es ein Abenteuerlicher und superschöner TAG.
    Schon fast beim Eindunkeln, kam da ein Riesen Ungetüm ganz langsam dahergezottelt,

    WOW der Police Officer stand auf dem Trittbrett und winkte uns lachend zu, sein Vater fuhr das Strassen- Glätte - Planier - mit Schaufeln und Ketten und Rammbock und Riesen Krallen bestückte Ungetüm.

    Zuerst versuchte er es rückwärts über die Böschung am Auto vorbei zu kommen, das ging nicht, er hatte auch mit dem Sand Mühe, also fuhr er ca. 200 Meter zurück, wendete und kam mit Karacho über die Böschung am Auto vorbei. (musste er weil unser Auto nur vorne eine Abschleppvorrichtung hatte)


    Das haben wir noch nie gesehen, ein Police Officer in seiner vollen Montur unter unserem Auto am Sandbuddeln, Genial Irgendwo muss doch der blöde Hacken sein.


    Langsam zog mich dann sein Vater raus, nach ca, 300 Metern, ausklinken, wenden, einklinken und wieder durch die Sandbank ziehen.


    Nach ca. 1er Meile, fuhr er rechts ran und klinkte mich aus.

    Nach einem lustigen und lachenden Smal Talk, fragte ich was ich zu bezahlen hätte oder dürfte?
    Der Officer sagte er dürfe nichts annehmen, auf unsere Bitte doch etwas zu nehmen, sagte er in einem Officer -Ton " wenn er nein sage, dann meine er auch nein, das sei sein JOB., Hoppla !!!! das hat gesessen.
    Also zum Vater, der wollte auch nichts, er helfe gerne sagte er wenn die Leute nett wären.
    Auf meine Argumentation, er hätte viel Zeit und Benzin investiert für uns Greenhorns, daher würden wir Ihm gerne etwas geben.
    Er meinte nur wir sollen Ihm versprechen, wenn wir Menschen in Not antreffen, ihnen unbedingt zu helfen, nur das sei wichtig im Leben.
    Bei der kurzen Dankes - Umarmung von Silvi mit dem Vater, schob ich Ihm 50 Dollar in den Hosensack und er lachte als ich zu Ihm sagte, wenn Du schon nichts für den Most deiner Maschine willst, dann tanke wenigstens Dich und Deinen Sohn, aber bitte nicht ganz voll.
    Glücklich verabschiedeten wir uns von beiden, fuhren dann schon im Dunkeln zurück nach Escalante ins Hotel, Duschen und ab etwas essen, nach dem Mexikanischen Nachtessen, dann müde ab ins Bett und mit der Erkenntnis * Dein Freund und Helfer in der Not ist in Amerika allgegenwärtig * schliefen wir ein.


    Wieder Zuhause, dachten wir immer wieder an die Rettungsaktion und die Lieben Menschen die uns geholfen haben !
    Wir sagten uns, irgendwann werden wir wieder in Escalante sein und dann werden wir die zwei überraschen.
    Als der Termin für einen Escalante Besuch im 2011 näher rückte, überlegten wir uns was wir tun sollen, wie wir den Polisisten ansprechen ( konnte ja nicht gut einfach ins Revier Spazieren, hätte sein können das ich Ihn in eine blöde Lage versetzen würde ) sollen und wie wir seinen Vater finden können!
    Wir entschlossen uns Ihn Privat vor Ort zu suchen mit einem Foto in der Hand !!!
    Als Überraschung, machten wir von den geschossenen Fotos der Rettungsaktion zwei kleine Fotoalben mit Text versehen eines für den Police Man und eines für seinen Vater, dazu gab es noch für jeden ein Schweizer Taschenmesser !


    Fortsetzung der Geschichte im 2011


    Im Oktober 2011 übernachten wir 5 Nächte im Motel Circle D in Escalante !
    Bei der ersten Tankstelle von Boulder her, kaufen wir Milch und Snacks und fragen dort die junge Frau nach unserem Police Man, der uns 2008 gerettet hat, wir zeigen Ihr ein Bild und sie kennt ihn doch tatsächlich sofort, es sei der Polizeichef von Escalante und seine Frau arbeite auf der Wells Fargo Bank in Escalante, sie gab uns den Namen. Was für ein Glück. Morgen gehen wir auf diese Bank und fragen nach ihr.
    Am nächsten Morgen dann auf zur Wells Fargo Bank zu Frau Polizeichef. Sie hatte grosse Freude und war sehr überrascht, obwohl ich meine, dass gestern die Frau aus den Einkaufsladen sie noch informierte. Wer weiss ! Smile !
    Wir stellten uns vor und sagten der Frau um was es gehe.
    Sie sagte Ihr Mann und Ihr Vater sei gerade auf der Jagd und sie kommen erst in der Nacht wieder nach Hause, somit verabredeten wir uns für den morgigen späteren Nachmittag zum Kaffee !
    Am nächsten Tag, nach einer ausgiebigen Wanderung nähe Escalante, gehts schnell ins Zimmer Duschen, die Geschenke holen und dann gingen wir zum Police Man and Family, wir wurden ja gestern von seiner Frau eingeladen.
    Wir wurden Herzlichst begrüsst und Plauderten ein wenig bei Kaffe und Kuchen, dann konnten wir das Geschenk überreichen, sie waren sichtlich gerührt und bedankten sich mit den Worten, das sei das erste mal das ihnen so etwas passiert sei und das sich noch jemand nach Jahren mit einem solchen Geschenk auf die Reise mache sei einfach Wunderbar und zeige ihm das er seine Arbeit gut mache.
    Wir wurden dann noch eingeladen zum Nachtessen zu bleiben das wir dankend annahmen, es wurde ein sehr lustiger Abend, der Schwiegervater konnte auch toll schlucken und der liebe Scotty brauchte Hilfe beim ins Hotel zurück laufen. Ha Ha Ha.


    So endet eine Geschichte nach Jahren mit einem Wunderbaren Abend in Freundschaft !

  • Scotty, da hat du aber Schwein gehabt.


    Normalerweise hätte dich das mindestens 1000 $ gekostet.


    War die Sandkuhle noch auf der Spencer Flat oder schon auf dem Weg Richtung Moki Hill?


    Der Weg nach dem Abzweig Richtung Moki war bei uns auch sehr tiefsandig,


    deshalb haben wir an der OSR geparkt und sind weiter Richtung Süden gewandert. S.u....


    Und das:


    Zitat

    Als Überraschung, machten wir von den geschossenen Fotos der Rettungsaktion zwei kleine Fotoalben mit Text versehen eines für den Police Man und eines für seinen Vater, dazu gab es noch für jeden ein Schweizer Taschenmesser !


    hat wirklich Stil und Klasse. :daumen1:


    Dein Bericht rechtfertigt meinen Schiss vor Tiefsandstrecken. :D

  • Wow Scotty, das war ja ein Erlebnis. Was für eine Rettungsaktion, wirklich genial. Und klasse dokumentiert :daumen1:


    Und dann wollten sie noch nicht einmal was annehmen.


    Daß Ihr dann die Fotoalben gemacht habt und ihnen mit einem Schweizer Messer zusammen überreicht habt, finde ich ganz große Klasse :clap1::clap1::clap1::clap1::clap1:

  • Tolle Geschichte, danke für's erzählen. Und über so ein Fotoalbum hätte ich mich an Stelle des Chiefs und seines Vaters auch gefreut.


    WIe WIlli schon sagt, statt einer netten Urlaubsanekdote, die man gerne erzählt, hätte auch eine mittlere Katastrophe mit Kosten von 1000$ oder noch deutlich mehr daraus werden können.




  • Ja Willi, der Tiefsand war vor der Kuppe wo es dann abwärts geht !
    ich habe eigentlich keine Angst vor Sand, ich liebe Sandfahrten sogar aber an dieser Tour hatten wir das falsche Auto dafür, keine richtige Schaufel dabei ! passiert uns nicht mehr, hoffentlich !!! :D


  • Ich kann deine Angehängte Datei nicht aufmachen und sehen, weiss nicht warum !!


    LG Scotty

  • Wow Scotty, das war ja ein Erlebnis. Was für eine Rettungsaktion, wirklich genial. Und klasse dokumentiert :daumen1:


    Und dann wollten sie noch nicht einmal was annehmen.


    Daß Ihr dann die Fotoalben gemacht habt und ihnen mit einem Schweizer Messer zusammen überreicht habt, finde ich ganz große Klasse :clap1::clap1::clap1::clap1::clap1:



    Danke !
    ja manchmal habe ich mich ein wenig geschääääämt als ich Fotos machte während die zwei an meinem Auto arbeiteten !
    Aber das ist etwas was man nur einmal im leben so erlebt, somit habe ich es mit dem Album und Taschenmesser wieder gut gemacht !

  • Tolle Geschichte, danke für's erzählen. Und über so ein Fotoalbum hätte ich mich an Stelle des Chiefs und seines Vaters auch gefreut.


    WIe WIlli schon sagt, statt einer netten Urlaubsanekdote, die man gerne erzählt, hätte auch eine mittlere Katastrophe mit Kosten von 1000$ oder noch deutlich mehr daraus werden können.



    ja klar da hast du vollkommen recht !
    da ich aber ein bekennender ABSEITS DER GETEERTEN STRASSE FAHRENDER bin, rechne ich immer damit das etwas gravierendes passieren könnte und die Kosten dafür muss man dann ohne zu MURREN auch tragen wenn man solche Strassen fährt !


    ich bin aber ein sehr vorsichtiger Fahrer mit viel Respekt vor der Landschaft !

  • Da hast du ja nochmals Glück gehabt. Solche Strecken meide ich aber wenn immer möglich. In einem Alter muss ich vorsichtig sein, denn die Wanderstrecke bis zur Strasse war auch nicht ohne. Darum habe ich mir letztes Jahr ein Satellitentelefon gekauft.


    Und für schnelle Dankeschöns habe ich immer einige derartige Taschenmesser bei mir.


    Ernst

  • Mit dem Richtigen Auto ist das eigentlich kein Problem, letztes Jahr hatte ich einige solcher Sandpisten auf dem Programm und es ist alles gut gegangen.


    Das Problem ist, dass man die "richtigen" Autos für solche Strecken in den USA kaum mieten kann. In Namibia hatte ich so was. Nissan Double Cab 4WD mit schönen groben Stollenreifen (incl. 2 Ersatzrädern) und einem im Motorraum eingebauten Kompressor, so dass man auch mal den Reifendruck ordentlich reduzieren kann, wenn es in den Sand geht, ohne sich anschließenden auf Asphalt einen Platten zu holen. Dann macht Tiefsand sogar richtig Spaß! :D

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!