Rehs Planungsthread hat mich auf die Idee gebracht hier mal ein bischen was Grundsätzliches zum Hwy 101 an der Oregon Coast zu schreiben.
Den Hwy 1 entlang der kalifornischen Küste kennt die ganze Welt, der Highway 101 in Oregon ist dagegen eher was für Insider (naja relativ zum Hwy 1). Das liegt zum einen sicher daran, dass der Nordwesten generell deutlich weniger inernationale Touristen sieht als Kalifornien, aber auch dass sich die Oregon Coast dem Besucher nicht ganz so leicht erschließt wie die Küste am Hwy 1. Im Gegensatz zum Hwy 1 der über große Strecken direkt an der Küste in Sichtweite des Pazifiks entlangführt, befindet sich der Hwy 101 oft weit genug vom Wasser entfernt, dass man durch Bäume und Häuser nur ab und an mal einen kurzen Ausblick aufs Meer bekommt. An der gesamten Nordküste zwischen Astoria und Lincoln City kann man die Abschnitte, von wo aus man das Meer sehen kann, an den Fingern einer Hand abzählen (und braucht den Daumen nicht): direkt hinter Cannon Beach sieht man den Pazifik vom 101, am Mt.Neahkanie gibt es ein kurzes aber recht eindrückliches Stück wo man weit oben über dem Meer entlangfährt. Und bei Wheeler und Garibaldi fährt man an Mündungsbuchten entlang, die allerdings vom offen Meer abgetrennt sind. Und das wars mit Meerblick für die gesamten gut 100 Meilen von Astoria nach Lincoln City. Und es geht ähnlich weiter. Lediglich südlich von Port Orford gibt es immer wieder längere Strecken direkt am Wasser. Wenn jemand die südliche Oregon Coast als schönsten Abschnitt der 101 empfiehlt, weiß ich immer, da hat jemand den Hintern kaum aus dem Auto bewegt. Und deswegen ist auch das ganze, "man muß von Norden nach Süden fahren, um auf der 'Küstenseite' der Straße zu fahren" relativ witzlos. Wenn man was von der Küste sehen will, sollte man oft an Viewpoints, State Parks etc. anhalten und idealerweise dann auch noch Zeit haben, sich ein bisschen vom Parkplatz wegzubewegen.
Um das zu illustrieren hier mal das Beispiel Lincoln City:
Die Ortsdurchfahrt auf der 101 demonstriert warum Oregons ehemaliger Gouverneur Mark Hatfield das Motto "20 Magical Miles" von Lincoln City in "20 Miserable Miles" abgewandelt hat. Das ist eine einzige lange gesichtslose Strip Mall.
Wenn man 5 Minuten extra fährt und weiß wo man hin will, kommt man im Ort zur Road's End State Recreation Site, einem kleinen Parkplatz direkt am Strand, von wo aus man einen schönen Blick über den Strand und die Felsen am Nordende des Ortes hat. Einsamkeit darf man allerdings in einem Ferienort wie Lincoln City speziell im Sommer nicht erwarten.
Hat man ein paar Stunden Zeit und ist auch gerne mal zu Fuß unterwegs, gibt es einen Trail (2 Meilen one-way) in die Hügel nördlich der Stadt mit tollen Aussichten über die Küste und dort trifft man wenn überhaupt nur noch auf eine Handvoll Leute.
Ich gebe zu, Motivauswahl und Wetter dramatisieren meine Aussage etwas, aber im Grundsatz denke ich, je mehr Zeit man hat anzuhalten und zu gucken, desto mehr wird einem die Küste gefallen und da spielt es eigentlich gar nicht so eine große Rolle wo man anhält, ein Stop lohnt sich eigentlich so gut wie überall. Da kann oft das Wetter einem bei der Entscheidungsfindung helfen. Wenn es schön ist: anhalten!. Wenn der Nebel reinzieht, sein Glück eben etwas weiter versuchen.