Die Sparte im Forum heißt "Hotels, Motels und Restaurants", aber letztere kommen bisher eindeutig zu kurz. Also will ich mal ein paar Restaurants, die mir gefallen haben vorstellen. Wer sich ein bisschen im "Mahlzeit"-Thread tummelt wird wahrscheinlich nicht überrascht sein zu hören, dass ich die asiatische Küche sehr schätze. Durch Reiseberichte weiß ich zwar auch, dass die meisten hier am liebsten Burger oder Steaks essen, aber vielleicht interessiert es den einen oder anderen trotzdem, denn ich finde durch die vielen Einwanderer kann man vor allem an der Westküste der USA sehr gut asiatisch essen. Leider gibt es dasselbe Problem wie in Deutschland, viele asiatische Restaurants bieten Gerichte an die auf den westlichen Geschmack zugeschnitten sind und mit dem Essen was man in Asien bekommt nicht mehr viel zu tun hat. In den USA ist das oft fritiertes Fleisch in einer quietschbunten süßen Soße wie z.B. Orange Chicken oder General Tso's Chicken. Kann ja auch ganz lecker sein, ist aber eher US-Küche als asiatisch.
Hier also meine 4 Empfehlungen:
Seattle WA - Long Provincial
Long Provincial ist ein etwas besseres vietnamesisches Restaurant, das sich in der Innenstadt von Seattle nur zwei Blocks vom Pike Place Market bzw. dem Westlake Center mit der Monorail Endstation befindet. Wie in jedem vietnamesischen Restaurant gibt es natürlich eine Auswahl von verschiedenen Pho-Suppen, aber darüber hinaus werden viele regionale Spezialitäten angeboten. Und wenn Seafood auf einem Crepes serviert wird oder es Schnecken gibt, dann erinnert man sich, dass Vietnam eine französische Kolonie war und die Küche davon nicht unberührt blieb.
Für das Gebotene finde ich die Preise noch sehr fair. Hauptgerichte kosten meist etwas zwischen 10$ und 15$, einige Seafood Gerichte sind etwas teurer und kratzen an der 20$ Marke. Am besten macht man es wie die Vietnamesen und bestellt sich zu zweit ein paar kleinere und ein oder zwei grosse Gerichte und teilt sich das Essen.
Ein gericht das ich sehr gerne gegessen habe ist das "Braised savory coconut in browned Pork" wo langsam gegartes Schweinefleisch mit Kokos und Fischsoße serviert wird. Vorsichtig bei den Ribs, die werden in Südostasien eher etwas zäher zum Kauen bevorzugt, wer zarte Rippchen erwartet, die vom Knochen fallen, sollte die Finger davon lassen.
Wer es mag sollte sich auch auf jeden Fall die Cocktail-Karte ansehen.
Newport OR - Noodle Cafe
Die kleine Klitsche direkt am Hafen ist am ehesten ein Geheimtip. Wer den Laden betritt braucht etwas Vertrauen in die Empfehlung, denn die Einrichtung des kleinen Raums direkt am Wasser in Newport mit Blick auf den Hafen wurde vermutlich irgendwann in den 80er Jahren auf einem Flohmarkt gekauft und seither nicht mehr ersetzt. Nur der grosse Flachbildschirm auf dem eine Slideshow mit Fotos vom Essen läuft ist deutlich neueren Datums.
Das Restaurant wird von einem Ehepaar geleitet. Er steht offenbar meist in der Küche und sie bedient. Für amerikanische Verhältnisse ist die Bedienung recht kurz angebunden und fast schroff.
Es gibt einen Mix aus japanischen, chinesischen und koreanischen Gerichten. Bei der Lage in Newport direkt neben dem Hafen ist vor allem das Seafood hervorragend. Es kommt frisch vom Kutter, was bei Restaurants an der Oregon Coast leider eher die Ausnahme als die Regel ist (frei nach verleihnix: "was haben meine Fische mit dem Meer zu tun, die kommen aus Lutetia"). meine Empfehlung ist "Jung Bong Spicy Seafood Broth" eine scharfe koreanische Nudelsuppe mit Meeresfrüchten. So eine Art Bouillabaisse auf asiatisch. Vor allem bei Schietwetter wärmt die schön von innen heraus. Aber Achtung: spicy heisst scharf. 
Der Laden ist kein Schnäppchen aber den Preis mehr als wert.
Portland OR - Pok Pok
Das Thai-Restaurant ist das genaue Gegenteil eines Geheimtips. Der Koch Andy Ricker gilt inzwischen in den USA als DIE Autorität für thailändische Küche, hat ein vielverkauftes Kochbuch verfasst und der Ableger des Restaurants in Brooklyn hat vor kurzem seinen ersten Michelin Stern bekommen. In Portland gibt es neben dem Original Pok Pok noch ein kleineres Pok Pok Noi und Pok Pok Wings im Flughafen. Beim grossen Restaurant sollte man auf jeden Fall mit einer Wartezeit von mindestens einer halben Stunde rechnen, die man ganz gut in der Bar gegenüber verbringen kann. Pok Pok Noi hat eine kleinere Karte, dafür gibt es auch kaum Wartezeit. Die beiden Restaurants haben ein wenig die Atmoshpäre einer kleinen Klitsche in Thailand. Ein Teil der Plätze ist in Zelten mit Heizstrahlern. Aber bessere Thai-Küche habe ich auch in Thailand selber kaum gegessen.
Ich kann den "Neua Nam Tok" - Steak Salad sehr empfehlen. Das Larb ist auch sehr gut aber recht ähnlich wie der Steak Salad, so dass ich nicht beide bestellen würde. und niemand sollte Pok Pok verlassen ohne Ike's Wings gegessen zu haben. Ironischerweise stammt das berühmteste Gericht des Thai-Restaurants aus Vietnam.
Achtung die Ribs-Warnung von weiter oben gilt auch hier.
Es gibt eine lange Liste von Bieren, Cocktails etc. aber zumindest der Fahrer sollte mal einen Drinking Vinegar probieren. Essig trinken klingt vielleicht erstmal sehr seltsam, schmeckt mir aber sehr gut.
Juneau AK - Saffron
Ich habe überlegt ob ich das Restaurant hier überhaupt vorstellen soll, den Juneau ist ja doch ziemlich ab vom Schuß und die allermeisten werden es auf einer Kreuzfahrt besuchen, wo man ja an Bord gut zu essen bekommt, aber ich war dann doch so baff ausgerechnet in Juneau dermassen gutes indisches Essen zu bekommen, dass ich es trotzdem erwähnen will.
Laut der Bedienung war es wohl so, das ein Inder in Juneau seine Mutter überredet hat ins kalte Alaska zu ziehen und dort ein Restaurant aufzumachen. Essen wie bei Muttern sozusagen. Ein Problem in Southeast Alaska ist ja die Verfügbarkeit von frischen Zutaten. Mit Ausnahme von Fisch den es reichlich und in bester Qualität gibt, wird ja alles andere in Containern aus dem Lower 48 hochgeschippert, was weder der Qualität noch dem Preis zuträglich ist. Aber das haben die Leute bei Saffron offenbar gut im Griff. Selbst die Preise sind - für Alaska - sehr moderat.
Mir hat das Lamb Curry sehr gut geschmeckt und es gab ein leckeres Heilbutt-Special. Es scheint, dass - bei dem Angebot in Alaska nicht überraschend - das Special sehr oft ein Fischgericht ist.
