Adobe Lightroom - eine kurze Anleitung

  • Es scheint es ja immer noch einige Unsicherheit/Verwirrung zu geben, was Lightroom ist und wozu man es braucht. Ich versuche mal, für etwas mehr Klarheit zu sorgen.


    Für mich ist Lightroom das ideale Fotografen-Werkzeug. Es beherrscht die Fotoverwaltung (Sortierung, Verschlagwortung, Bewertung, Anlegen von Themensammlungen, etc., etc.), Die Raw-Konvertierung, die Bildbearbeitung, den Druck (inclusive Druck von Kontaktbögen, ein Bild in verschiedenen Größen auf ein Blatt, etc.), die Erstellung von Diashows und die Erstellung von Webgalerien. Also eigentlich alles, was ein Fotograf braucht. Photoshop braucht man eigentlich nur noch für Bastelarbeiten wie Panoramen, HDR, etc. und für Montagen. Ich benutze es fast gar nicht mehr.


    Ich beschreibe mal, wie ich mit Lightroom im Urlaub arbeite, das ist glaube ich anschaulicher.


    Als erstes werden die Bilder (bei mir nur Raw) von der Speicherkarte importiert (auf die Festplatte gespeichert und gleichzeitig in die Lightroom-Datenbank aufgenommen. Dabei werden sie gleichzeitig mit einigen Schlagworten versehen (die für alle zu importierenden Bilder gelten - also z.B. bei einer Wanderung zum Chesler Park: USA, Utah. Moab, Canyonlands NP, Needles Section) und es werden erste Entwicklungseinstellungen angewandt, die ich mir als Preset angelegt habe (Schärfung, Kontrast Farbsättigung, etc. - etwa das, was sonst die Kamera macht, um JPGs zu produzieren, nur weniger ausgeprägt). Gleichzeitig speichert Lightroom eine Kopie der Bilder auf die externe Festplatte (bzw. umgekehrt, bei mir liegen die Lightroom-Bibliothek und die Bilder, die bearbeitet werden auf der externen Festplatte und die Sicherung auf der internen des Macbooks). Ich lasse die Raws dabei auch noch gleichzeitig in DNG umwandeln, weil ich die Hoffnung habe, dass das ein zukunftsträchtigeres Format ist. Aber das ist Geschmackssache.


    Damit ist Lightroom je nach Anzahl der Bilder eine Weile beschäftigt, weil es auch noch Previews der Bilder rendert, so dass man später nicht bei jedem Bild warten muss, bis es geöffnet ist. Prinzipiell kann man gleich mit den bereits importierten Bildern arbeiten, auch wenn der Importprozess noch läuft. Ich lasse Lightroom lieber alleine vor sich hin rödeln und nutze die Zeit für ein schönes kaltes Bier und eine Zigarette vor dem Zimmer oder gehe schon mal unter die Dusche.


    Anschließend (oder nach dem Essen) schaue ich die Bilder durch, versehe die besonders guten mit 1, 2 oder 3 Sternen und lösche schon mal die offensichtlich misslungenen, langweiligen oder sonst wie überflüssigen Bilder, indem ich sie beim durchschauen als "abgelehnt" markiere (einfach auf x klicken) und anschließend alle markierten lösche. Dabei hat man noch die Wahl, ob man sie nur aus der Datenbank entfernt oder wirklich die Bilddatei von der Festplatte löscht. Ich lösche sie komplett, zur Not hätte ich ja noch die Sicherung auf der externen Festplatte.
    Wenn ich einen Live-Reisebericht schreibe, markiere ich anschließen die Bilder, die ich dafür verwenden will, indem ich auf den Kreis in der rechten oberen Ecke klicke, wodurch sie zu einer so genannten "Schnellsammlung" hinzugefügt werden (Programm-intern, sie werden auf der Festplatte nicht verschoben). In dieser Sammlung sehe ich dann nur noch die Bilder, die ich für den Bericht brauche. Die werden dann bearbeitet.



    Bisher habe ich mich nur im Bibliotheks-Modul bewegt. Jetzt wechsele ich ins Entwicklungsmodul. Als erstes suche ich mir ein Bild mit viel Himmel und entferne dort die Sensorflecken (das Werkzeug dazu heißt Bereichsreparatur und kann weit mehr als der Kopierstempel und auch mehr als die Bereichsreparatur in Photoshop). Wenn ich das beim ersten Bild erledigt habe, speichere ich diese Korrekturen ab und kann sie dann mit einem Klick auf alle Bilder übertragen, die das brauchen. Der Staub bleibt ja in der Regel auf dem Sensor an der selben Stelle, die Flecken sind also auch bei allen Bildern an der selben Stelle. Ich muss dann nur ggf. einzelne Korrekturen wieder löschen, die an Stellen liegen, an denen bei dem speziellen Bild kein Himmel ist. Dann werden falls erforderlich noch Weißabgleich, Belichtung, Farbsättigung und Kontrast bei einzelnen Bildern angepasst.


    Danach alle Bilder in der Schnellsammlung markieren - Rechtsklick - exportieren - Reisebericht. "Reisebericht" ist auch wieder ein Preset, dass ich mir angelegt habe, wo festgelegt ist, dass die Bilder in JPGs gewandelt werden im Farbraum sRGB, in der Größe auf 800 Pixel Länger der längeren Kante verkleinert, für die Monitordarstellung nachgeschärft und im Ordner Reisebericht unter Bilder gespeichert (man kann auch noch eine max. Dateigröße vorgeben). Von dort werden sie dann in einem Rutsch zu Photobucket hoch geladen und von dort verlinkt. Fertig!


    Klingt aufwändig, ist aber danke der einmal angelegten Presets und der Möglichkeit Entwicklungseinstellungen von einem Bild aus andere zu übertragen ruckzuck erledigt. Für einen Urlaubstag dauert es vielleicht eine Stunde bis die Bilder hochgeladen sind, wobei ich beim Import der Bilder und dem Export als JPGs ja nicht vor dem Rechner sitzen muss bzw. schon mal den Bericht schreiben kann, während Lightroom im Hintergrund werkelt.


    Wenn ich noch Zeit und Lust habe, versehe ich die Bilder dann auch noch mit weiteren Schlagworten. Meist muss das aber warten bis ich wieder zu hause bin.
    Leider bin ich dabei etwas schlampig. Die Schlagworte sind ein mächtiges Tool, um später Bilder wieder zu finden. Wenn ich beispielsweise ein Bild vom Zabriskie Point suche, habe ich das Problem, dass ich dort schon 3 oder 4mal Fotos gemacht habe. Ich musste also früher überlegen, auf welchen Reisen ich dort war und mich dann durch drei oder vier Ordner incl. Unterordner kämpfen, um die Bilder zu finden. Jetzt suche ich im Bibliotheksmodul von Lightroom nach 'Zabriskie Point' und kriege nach einer Sekunde alle meine Bilder vom Zabriskie Point von allen Reisen angezeigt und kann sie sofort vergleichen und das beste heraussuchen.
    Ich kann auch nach mehreren Schlagwörtern suchen - also z.B. Arch, Sonnenuntergang, Utah und kriege dann alle Archbilder bei Sonnenuntergang in Utah angezeigt. Wenn man will kann man solche Suchen auch als Sammlung anlegen. Dazu erstelle ich mit Hilfe einer 'intelligenten Suche' eine Sammlung in Lightroom. Wenn ich dann später weitere Arches in Utah bei Sonnenuntergang fotografiere und mit den entsprechenden Schlagworten versehe, landen diese Bilder automatisch in dieser Sammlung.


    Nach der Rückkehr von der Reise, lasse ich Lightroom noch einmal alle Änderungen in den Bildern selber abspeichern. Damit werden die Metadaten in den Bildern selbst gespeichert und nicht nur in der Datenbank. Anschließe lasse ich Lightroom auf meinem Desktop-Rechner die Bilder von der externen Festplatte importieren und habe alle Änderungen, die ich unterwegs vorgenommen habe, auch auf dem Desktoprechner. Habe ich seit Lightroom 1 immer so gemacht und bisher aus Gewohnheit auch nicht geändert. Inzwischen könnte Lightroom auch direkt den Katalog mit den Bildern dieser Reise von der externen Platte importieren. Hätte den Vorteil, dass bei den bearbeiteten Bildern auch alle Entwicklungsschritte als komplette History mit übertragen werden. Für mich hat mein Vorgehen den Vorteil, dass ich auf dem Heimrechner die Previews in voller Größe erstellen lassen, damit jedes Bild sofort in voller Auflösung da ist. Das braucht aber einigen Festplattenplatz und vor allem Zeit, so dass ich unterwegs immer nur Previews in minimaler Auflösung erstellen lasse.


    Zuhause könnte ich mit wenigen Mausklicks aus den Bildern des Reiseberichts eine Diashow erstellen lassen oder sie in eine Webgalerie verwandeln, wenn ich denn eine eigene Webseite hätte.


    Bildimport, Rawkonvertierung und -bearbeitung, Verschlagwortung, etc. kann man, wenn man Photoshop benutzt auch mit Bridge und Camera Raw machen, die Technik dahinter ist die gleiche. Ich finde es aber deutlich angenehmer dies in einer einzigen Software mit einheitlicher Oberfläche zu erledigen, statt dauernd zwischen Photoshop, Camera Raw und Bridge hin und her wechseln zu müssen.


    Lightroom ist für mich das ideale Fotografentool, dass alles kann, was man vom Import des Bildes bis zum Druck oder zum hochladen im Netz mit seinen Bildern machen will. Photoshop ist eigentlich ein Programm für Grafiker, was auch die Bearbeitung von Fotos beherrscht, ist aber viel zu mächtig und damit auch zu kompliziert bzw. unübersichtlich und vor allem viel zu teuer. Ich glaube nicht, dass ich so schnell noch einmal das Geld für das Update auf eine neue PS-Version ausgeben werde. Lightroom bietet heute schon alles, was ich brauche und entwickelt sich ja noch weiter. Für Spezialanwendungen wie Panoramas würde ich mir eher eine Spezialsoftware kaufen, die es sicherlich in absehbarer Zeit auch als Plugin für Lightroom geben wird.


    Jedem, der im Raw-Format fotografiert kann ich Lightroom nur dringend empfehlen. Alternative wäre Apples Aperture, dass aber nur auf Macs läuft und das mir zumindest in der ersten Versionen nicht so gut gefallen hat wie Lightroom. Auch wenn man nur Jpegs macht, kann man mit Lightroom sinnvoll arbeiten. Die Bilderverwaltung und auch die Bildbearbeitungsmöglichkeiten sind unabhängig vom Format. Allerdings kauft man dann halt einen Raw-Konvertierer mit, den man nicht braucht.


    Wer wie ich ab und zu auch mal ein Video mit seiner DSLR produziert, freut sich darüber, dass Lightroom inzwischen auch Videodateien verwalten kann. Sie werden mit in die Datenbank aufgenommen und können glaube ich auch mit Schlagworten versehen und in Lightroom abgespielt werden. Videoschnitt und -bearbeitung beherrscht das Programm aber natürlich nicht.


    So, genug Werbung. Hoffentlich liest das jemand von Adobe und ich kriege wenigstens Provision ;) :MG:

  • Das Thema liegt mehr als 1 373 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Nein, ich denke, das ist es immer noch nicht, denn es gibt zwar neuere Lightroom-Versionen, die auch ein wenig mehr können, aber im Prinzip hat sich nichts geändert. Da ich fast auch genauso arbeite, habe ich mit Interesse den Beitrag genau gelesen, und dabei noch einige Fragen.


    Ich lasse die Raws dabei auch noch gleichzeitig in DNG umwandeln, weil ich die Hoffnung habe, dass das ein zukunftsträchtigeres Format ist.


    Wir sind jetzt vier Jahre weiter, denkst Du das immer noch. Ich hatte einmal damit angefangen, da ich mit zwei verschiedenen Raw-Formate arbeite, aber das dann wieder aufgegeben, da ich keine Vortschritt gesehen habe. Oder siehst Du das heute anders?


    Von dort werden sie dann in einem Rutsch zu Photobucket hoch geladen und von dort verlinkt.


    Was ist der Vorteil von Photobucket. Im Internet finde ich keine Erfahrungsberichte, warum hast Du Dich für diese Platform entschieden, es gibt doch bekanntere?


    Ich glaube nicht, dass ich so schnell noch einmal das Geld für das Update auf eine neue PS-Version ausgeben werde.


    Das werde ich auch nicht mehr tun, da man von Adobe fast gezwungen wird, die Clout-Produkte zu verwenden. Hast Du von mit Lightroom vor, auch in die Clout zu gehen? Ich habe da eine ausgeprägte Abneigung dagegen.


    Hoffentlich liest das jemand von Adobe und ich kriege wenigstens Provision ;)


    Wahrscheinlich nicht, wie ich den knickrigen Verein kenne. Sie kommen gleich nach Apple :-).


    Es würde mich freuen, wenn Du mir Deine heutige Meinung kurz schreiben könntest.

  • Das Thema liegt mehr als 1 373 Tage zurück.

    ...aber gut, dass du es nochmal ausgegraben hast. Da ich mir mit meiner Freundin zusammen vor kurzem die Creative Cloud abonniert hab (sie braucht's für's Studium, ich nutze primär Premiere/After Effects) und noch gar nicht zu 100% bei allen inkludierten Produkten durchblicke, war das eine überaus lesenswerte Einführung. Lightroom wird nachher definitiv mal installiert!

  • Jetzt bin ich munterer ;)


    DNG: Mache ich weiter aber eigentlich nur aus Gewohnheit. Die RAWs behalte ich als Sicherung sowieso.
    Photobucket: Habe ich schon ewig. War damals einer der Dienste, bei dem die Verlinkung/Einbindung ins Forum von Anfang ohne Probleme geklappt hat als Picasa und Co damit noch Probleme hatten. Außerdem gibt es ein hübsches Plugin für LR, womit ich meine Bilder direkt aus LR hochladen kann.
    Cloud: Ich habe inzwischen die Fotografen-CC. War preislich einfach zu verlockend.

  • Jetzt bin ich munterer ;)


    DNG: Mache ich weiter aber eigentlich nur aus Gewohnheit. Die RAWs behalte ich als Sicherung sowieso.
    Photobucket: Habe ich schon ewig. War damals einer der Dienste, bei dem die Verlinkung/Einbindung ins Forum von Anfang ohne Probleme geklappt hat als Picasa und Co damit noch Probleme hatten. Außerdem gibt es ein hübsches Plugin für LR, womit ich meine Bilder direkt aus LR hochladen kann.
    Cloud: Ich habe inzwischen die Fotografen-CC. War preislich einfach zu verlockend.


    Jetzt stimmt mein Weltbild bzgl. DNG wieder. Ich hatte mir vor Jahren da sehr viel davon versprochen, es hat sich jedoch nicht so recht durchgesetzt. Ich hatte gedacht, ich könnte meine zwei Sorten RAWs durch einen gemeinsamen Typ ersetzen.


    Das Plugin für Photobucket muss ich mir einmal ansehen, mit dem für Picassa war ich nicht so glücklich. Das will zuviel Rechte in meinem Rechner. Und ich habe nur ein einziges gefunden :( .


    Der Preis für die CC ist nicht, was mich stört. Mich stört, dass ich von Adobe nahezu gezwungen werde, in die Cloud zu gehen. Ich weiß leider für Lightroom keine entsprechende Alternative, sonst hätte ich schon längst gewechselt. Im Linux-bereich ist leider die Software technisch noch nicht so ausgereift.

  • Aufgrund es Ausfalls heute, hab ich mal eine Fotogalerie über Lightroom in Angriff genommen. Der erste Versuch, der mir wirklich gut gefallen hätte, entpuppte sich dann doch als Flash-Version, was für Applenutzer, wie ich hier im Forum gelernt habe :D nicht brauchbar ist. Also einen neuen Versuch gestartet. Ist zwar nicht so schick, aber wohl zweckmäßiger geworden.


    Gemacht hab ich die Galerien ohne irgendwas nachzulesen, also sprich, das Programm ist hier wirklich total selbsterklärend :daumen1:

  • Gemacht hab ich die Galerien ohne irgendwas nachzulesen, also sprich, das Programm ist hier wirklich total selbsterklärend


    Stimmt, die sind wirklich relativ einfach zu machen :daumen1:


    Lightroom hat mich heute auch etwas Nerven gekostet....
    Die Geschichte mit den Katalogen hab ich noch nicht so wirklich verinnerlicht und hab nach wie vor Probleme, mit dem neuen Rechner über LR auf meine Bilder zuzugreifen.
    Es sollten ja eigenltich von allen Kataloge existieren bzw alle in einem Katalog liegen, aber irgendwie bin ich zu doof dazu :cursing:
    Damit muss ich mich unbedingt nochmal beschäftigen, damit ich beim nächsten Rechnerwechsel nicht wieder wahnsinnig werde ........

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