Beiträge von Tobi_

    Ich bin dabei :wink1:

    Sieht ja irre aus


    Ich war auch so angetan, dass ich den Sommer ganz spontan gleich mal gegen den tiefsten Winter getauscht habe :smile:.


    Da ich 2017 eine 4-wöchige Winterreise (Jan/Feb) an den Great Lakes gemacht habe, schaue ich auch mal interessiert rein. Leider war 2017 ein relativ warmer Winter, so dass z.B. die Eishöhlen bei den Apostle Islands nicht zugänglich bzw. kaum vorhanden waren.


    Wow, vier Wochen ist ja natürlich ne tolle Reisedauer für einen Winter an den Great Lakes, die hätte ich auch gerne gehabt, da man bei sieben Tagen ja leider doch Abstriche machen muss. Über zu hohe Temperaturen musste ich mir ja zum Glück keine Gedanken machen, zwei Wochen bevor ich geflogen bin bescherte die Polar Vortex ja Temperaturen von -35 bis -40°C.


    Dass 2017 ein relativ warmer Winter war habe ich auch gehört, im anderen Forum gab es jemanden, der die vereisten Niagarafälle bereisen wollte und stattdessen bei 15°C in der Sonne Eis gegessen hat.

    Ich schaue sicherlich mal rein - die ersten Meilen werden wir nächstes Jahr ähnlich fahren, wenn wir unsere Tour um die großen Seen vorhaben


    Herzlich Willkommen :).


    Wie sieht eure Route denn aus? Ich werde die Gegend definitiv auch im Sommer/Herbst noch einmal besuchen und habe sogar schon eine Route in der Schublade, die Ohio, Pennsylvania, West Virginia und Missouri noch mit einschließt die quasi nur darauf wartet umgesetzt zu werden.

    Ihr wolltet Reisebericht, ihr bekommt Reisebericht :smile:.


    Ich habe eine Weile überlegt mit welchem meiner Berichte ich hier im Forum starte und mich am Ende für den entschieden, der eine eher unbekannte Ecke des Landes und das Ganze noch dazu zu einer eher weniger beliebten Reisezeit anreißt. Warum? Nun ja, diese Reise gehört faktisch zu der, die ich mit lunchen im Jahr 2019 gemacht habe und könnte doch konträrer nicht sein.


    Zwar bin ich "nur" sieben Tage unterwegs und das auch noch ganz allein, doch einsam wird es garantiert nicht und ich würde mich freuen, wenn ihr mich auf meiner ersten Soloreise begleitet.


    Damit hier niemand ins kalte Wasser geschmissen wird noch die Eckdaten:


    Ich fliege mit der Oneworld-Allianz von Berlin-Tegel nach Chicago, die innereuropäischen Hüpfer übernimmt British Airways, über den großen Teich geht es dann im Dreamliner mit American Airlines. Den Mietwagen stellt und Hertz, hauptsächlich, da ich mit meinen damals 21 Jahren bei allen anderen Vermietern die bösen drei Buchstaben YDF und somit eine horrende Jungfahrergebühr auf dem Mietvertrag haben würde, die ich dank ADAC-Mitgliedschaft und speziellem CDP-Code komplett umgehen konnte. Außerdem bin ich hier Gold Member geworden um das Schlangestehen zu Umgehen, auch wenn ich zu Zeiten ankomme in denen es normalerweise keine Schlange geben sollte. Geschlafen wird im großen und Ganzen in Kettenhotels am unteren Ende der Preisskala, die jedoch allesamt vollkommen in Ordnung waren, allerdings gibt es auch mehrere "Ausrutscher" in nettere Mittelklassehotels.


    Zuguterletzt noch der Zeitraum, wir werden vom 23.02.2019 bis zum 02.03.2019 unterwegs sein und mit dieser letzten Info im Gepäck kann es dann auch schon losgehen!



    "Michigan? Was zur Hölle willst du denn in Michigan? Und dann auch noch im Winter?!"



    Diesen Satz habe ich doch das ein oder andere Mal zu hören bekommen und um diese Frage zu beantworten muss ich doch ein wenig weiter ausholen.

    Wir schreiben das Jahr 2015, Deutschland ist immer noch amtierender Fußballweltmeister, die USA werden noch von Präsident Obama regiert und der Schreiber dieser Zeilen schrieb nicht nur sein Abi und durfte endlich ohne Begleitperson automobile Kraftfahrzeuge steuern, sondern urlaubte das vierte Mal in den Vereinigten Staaten, wer das noch nicht wusste, dem kann ich folgende Lektüre ans Herz legen:


    [Unverhofft kommt oft - 21 Tage durch Chicago und vier Staaten des Westens im Juli '15 - wird später sicherlich auch mal hier veröffentlicht]


    Natürlich waren meine Eltern und ich auch in diesem Jahr Besitzer eines Nationalparkpasses auf dessen Front ein Bild einer Gegend abgebildet war, die ich noch nie zuvor in den USA gesehen hatte. Dichtbewachsene Sandsteinklippen fallen in ein tiefblaues Gewässer ab und präsentieren einen gigantischen Sea-Arch.


    In diesem Moment war es irgendwie um mich geschehen. Kennt ihr dieses Gefühl, wenn man ohne wirklich objektive Gründe zu haben unbedingt zu einem bestimmten Ort hin MUSS? Genau dieses Gefühl hatte ich ab sofort wenn ich diese Sandsteinklippen sah, die sich als Pictured Rocks National Monument herausstellten.


    Jetzt mögen einige sagen „Moment, dieses Bild ist bei einer sommerlichen Kanutour entstanden, warum zur Hölle fährst du dann im Februar?!“


    Nun ja, das ist ganz einfach erklärt. Mir gefielen die Sommerbilder immer sehr gut, doch beim Recherchieren stieß ich immer öfter auf Winter Treks durch die verschneite Landschaft. Die finale Entscheidung gab dann aber ein ganz bestimmtes Motiv. Ich kann es hier nicht verlinken, aber wenn ihr in der Suchmaschine eures Vertrauens einmal „Pictured Rocks Joe Braun“ eintippt dann findet ihr sie. Irgendwie imponierte mir die Kombination aus Winter Wonderland und Einsamkeit so sehr, dass der Winter die favorisierte Jahreszeit wurde, trotz Temperaturen im zweistelligen Minusbereich.


    Ich muss das jetzt mal klarstellen, ich hasse Kälte, aber der Hauptgrund dafür ist, das ein deutscher Winter in meiner Gegend im Regelfall so aussieht, dass es von November bis März ekelhaft nasskalt ist und dann irgendwann um den 15.03. tatsächlich einmal 5cm Schnee fällt, der dann für einen Tag liegen bleibt und, während er von einem Großteil der Leute einfach ignoriert wird, einen Teil der Bevölkerung dazu bringt das Auto stehen zu lassen und 10kg Streusalz auf dem akkurat geschobenen Gehweg zu verteilen während die anderen sonntags mit ihren 20 Jahre alten BMWs auf dem Nettoparkplatz versuchen zu Driften.


    Aber hier gibt es richtigen Schnee und zwar den ganzen Winter über und wenn ich schon mit der Erwartungshaltung dort hinfahre, dass ich Schneemassen sehe, dann ist mir die Temperatur auch egal.


    Punkt zwei auf der „Will ich mal gesehen haben“-Liste war Detroit.


    Nicht, wie man jetzt vielleicht denken könnte während der Big Three aka GM, Ford und FCA die hier ansässig sind, nein, irgendwie fasziniert mich die Stadt schon seit sie wegen ihres fulminanten Bankrotts in den Nachrichten allgegenwertig war.


    Ich wollte mir selbst ein Bild machen von einer Stadt, die in den Nachrichten nur als krimineller Moloch verschrien war, mich faszinierte dieser Absturz von der reichsten Stadt der USA zu den Ruinen ihrer selbst, dieser teils morbide und verfallene Charme, aber auch der hoffnungsvolle Aufschwung, der seit ein paar Jahren wieder durch die Stadt zieht. Natürlich schaue ich auch mal bei den Autoherstellern vorbei, aber vor Allem steht die Stadt im Mittelpunkt, auch wenn ich dort am Ende weniger Zeit verbringen werde als in den hervorragenden Museen.


    Mit diesen Zielen und der Prämisse „es wird nichts doppelt gefahren was nicht doppelt gefahren werden muss“ kristallisierte sich nach und nach die folgende Route heraus. Ich werde in Chicago starten – der Flug war einfach wieder unfassbar günstig – und von dort aus am Ostufer des Lake Michigan hinauffahren, die Mackinac Bridge überqueren und nach ein paar Tagen auf der UP genannten oberen Halbinsel durch Zentralmichigan nach Detroit und schließlich zurück nach Chicago fahren. Dafür hatte ich mir sieben Tage Zeit genommen.


    Für die visuellen Typen unter euch sieht das dann so aus:


    Route_MI.JPG

    So, Route fertig, fehlen noch die Übernachtungen. Da das Carcamping in dieser Region zu dieser Jahreszeit der sichere Tod durch Erfrieren wäre war recht schnell klar, dass ich hier einen großen Kostenfaktor haben werde, nämlich sieben Hotelübernachtungen. Nach kurzer Recherche stellte sich jedoch heraus, dass das Ganze wesentlich weniger auf den Geldbeutel geht als befürchtet. Da sich sonst nur wenig Touristen im Februar durch Michigan schlagen waren die Hotelpreise angenehm niedrig. Oftmals zahlte ich für eine Nacht zwischen 30 und 50USD. Ausnahmen waren hier Detroit, weil ich hier ein super Angebot für ein Best Western Premier bekommen hatte und Munising. Hier werde ich länger als eine Nacht bleiben und wollte daher natürlich nur das Beste. „Nur das Beste“ stellte sich dann als Holiday Inn Express heraus, war super bewertet und hatte einen Whirlpool. Das Gesamtpaket war es dann welches mich überzeugte mein teuerstes Hotel der Woche ausgerechnet am Arsch der Welt zu haben, doch Munising ist teuer und auch die Alternativen hätten mir höchstens 15USD pro Nacht gespart.


    Das letzte fehlende Puzzleteil war dann noch der fahrbare Untersatz. Beim Blick auf die Temperaturen und die prognostizierte Schneemenge war klar, ich brauche Allradantrieb und ich brauche eine Sitzheizung :smile:. Um beides zu vereinen buchte ich also einen Midsize SUV ab Chicago O’Hare, auch der war nur marginal teurer als ein Midsize PKW und kostete mich für die Woche 210€. Erwarten würde mich bei Hertz einen Jeep Cherokee o.Ä. und für mich alleine reicht der locker aus.


    Screenshot_20181211-224227_Gmail_cut.jpg

    So weit war alles vorbereitet, die Spritpreise taten mir den Gefallen noch einmal ordentlich runterzugehen und kurz vor Abflug gab es dann nur noch zwei Amtshandlungen.


    1. Koffer packen:

    Hier gibt es keine Exkurse für die perfekte Packtechnik. Ich bin ein Mann, Koffer auf, Tetris spielen, Koffer zu, fertig. Daher gibt es auch dieses Jahr keinerlei Packing Cubes, dafür aber ziemliche Gewichtsprobleme, da ich nicht nur das schwere Stativ mitschleppe sondern auch noch für zwei vollkommen unterschiedliche Klimate Kleidungsstücke bei mir habe. Nachdem ich mich am Ende doch noch gegen die Mitnahme dreier weiterer Pullover entscheide starte ich schließlich mit 22,4kg. Souvenirs werden also auf ein Minimum reduziert und geshoppt wird nicht. Habe ich eh keine Zeit für :smile:.

    2. Reisebibel erstellen und ausdrucken:

    Habe ich sonst immer einen einfachen DIN A4 Hefter bei mir gehabt wurde es diesmal, man könnte fast meinen aus Gruppenzwang, eine fette Präsentationsmappe mit Grafiken, Karten und allem was man so braucht. Einen Schnellhefter mit leeren Folien hatte ich dennoch mit, schließlich fallen auch in diesem Urlaub wieder Broschüren, Tankbelege, Mietverträge, etc. an die irgendwo ein zu Hause finden müssen.

    Ende vom Lied? Ich habe nicht einmal wirklich in die Bibel geschaut weil ich meine Planung eh im Kopf hatte und habe mich daher entschieden, dass es das im nächsten Urlaub nur noch digital mit BackUp gibt. Aber schön sah sie schon aus und daher war sie dann halt nicht meine Reisehilfe sondern ein modisches Accessoire :smile:.